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Andrea
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zuletzt 25. Feb.

Können Hunde Bell-manisch sein?

Mit unserem Neelix (12 Monate) haben wir das Problem, dass er draußen inzwischen so schlimm bellt, dass es mir schon wie manisch vorkommt :-( Bei Hundebegegnungen sowieso, aber auch, wenn irgendwo zum Beispiel eine Haustür offen steht, fängt er schon "vorsichtshalber" an. Wenn wir durch den Wald gehen, weit und breit kein Mensch, kein anderer Hund, dann moppert er die ganze Zeit vor sich hin. Ablenken, auf mich fixieren, an kurzer Leine nah neben mir laufen lassen, usw. funktioniert nicht. Ich weiß mir keinen Rat mehr. Bei den anderen beiden Hunden haben wir es hingekriegt, dass sie entspannt an der Leine laufen, bei evtl. Hundebegegnungen freundlich und interessiert sind, nur bei Neelix nicht. Egal, ob wir einzeln oder zusammen mit den anderen beiden unterwegs sind. Er ist dann auch jedes Mal völlig erschöpft, wenn wir nach Hause kommen. Hat jemand Tipps? Würde mich sehr freuen 🤗
 
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Dogorama-Mitglied
31. Juli 10:23
Ehrlich, das es so ne Aussagen noch gibt. Nichts streuen, damit er unterwegs nichts frisst. Ich bin ehrlich entsetzt, das es solche Trainer noch gibt. Wenn du draussen Leckerlis streust, gibst du sie frei mit einem Signsl, wie nimm oder such. Dadurch lernt der Hund nur durch deine Freigabe zu fressen. Und eben nicht jeden Dreck draussen zu fressen. Yuna ist ein Labbi, die hat das Fressgen in sich wir streuen viel draussen. Sie sucht und schnüffelt. Sie nimmt sonst zu 98 % draussen nichts auf. Du nimmst dir ein wichtiges Tool für deinen Hund. Damit kannst du ihn runterfahren bevor er schon Stress hat. Das könnte für euch ein Alternativverhalten werden bei Hundebegegnungen...das was deine Hundeschule da sagt ist von Anno zopf.
Genau haben wir es auch von unserem Trainer gelernt. Ich wollte nicht diskutieren, deshalb hab ich es so stehen lassen. Ich sehe das genauso wie Du. Ist schade wenn man das nicht nutzt. Uns hilft es in so vielen Situationen. Zum Beispiel auch wenn uns Wild Tiere begegnen, dann funktioniert das 1 A weil ihnen das Suchen wichtiger ist als das Tier. Ausserdem kann man sie so draußen wunderbar auslasten ohne sie zu pushen. Super Kopfauslastung. Sie können sehr gut unterscheiden ob das das Leckerli von mir ist oder was anderes. Weil ich dafür immer die selben nutze und sie wissen was sie suchen sollen. Wenn ich will das sie einen Teebeutel suchen dann bringen sie mir auch nur den und nix anderes. Deswegen fragte ich auch ob er generell schnüffeln darf, denn das wirkt beruhigend und deeskalierend.
 
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Ilona
31. Juli 11:58
Genau haben wir es auch von unserem Trainer gelernt. Ich wollte nicht diskutieren, deshalb hab ich es so stehen lassen. Ich sehe das genauso wie Du. Ist schade wenn man das nicht nutzt. Uns hilft es in so vielen Situationen. Zum Beispiel auch wenn uns Wild Tiere begegnen, dann funktioniert das 1 A weil ihnen das Suchen wichtiger ist als das Tier. Ausserdem kann man sie so draußen wunderbar auslasten ohne sie zu pushen. Super Kopfauslastung. Sie können sehr gut unterscheiden ob das das Leckerli von mir ist oder was anderes. Weil ich dafür immer die selben nutze und sie wissen was sie suchen sollen. Wenn ich will das sie einen Teebeutel suchen dann bringen sie mir auch nur den und nix anderes. Deswegen fragte ich auch ob er generell schnüffeln darf, denn das wirkt beruhigend und deeskalierend.
Ja schade, das sowas noch kursiert. Ich arbeite viel mit Futter, aber auch mit Umweltbelohnungen etc. Aber für Yuna ist Futter eine super Belohnung und Auslastung. Gerade schnüffelspiele, oder auch gefüllte Klopapierrollen lassen sich ja vielfältig einsetzen.
Und wie gesagt, yuna nimmt draussen so gut wie nichts auf. Weil sie gelernt hat nur nach Freigabe aufzunehmen...
 
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Andrea
31. Juli 20:42
Der Gedanke, der sich auf Grund der Beschreibung in mir ergibt, ist "Stress!". Sowohl das Gebell ansich als auch der relativ aktive Tagesablauf klingen für mich nach Stress. Da kann ja Neelix durchaus sensibler reagieren als die beiden Hunde. Angeblich ist er ja eine Schlafmütze, ist aber scheinbar einen Großteil des Tages aktiv. Er steht relativ früh auf, geht dann Gassi, isst, spielt mit den Hunden, macht Schnüffelspiele, Parcours oÄ und bekommt erst gegen Mittag maximal 3 Stunden Schlaf. Dann sind sie wieder unterwegs und danach wird wieder gegessen und gespielt und erst Abends ist es wieder ruhiger. Das würde heißen, bis auf ca 3 Stunden ist er den ganzen Tag ziemlich aktiv. Das klingt für mich nicht nach genug Ruhe. Mein erster Rat wäre, da mal zu justieren und zumindest ihn mehr schlafen zu lassen und zu gucken, ob das was ändert.
Hm...um 8:30 Uhr Aufstehen finde ich nicht früh.
Dann kleine Runde, Frühstück und ein paar Spiele. Das dauert doch nicht bis Mittag. Dann döst er ca. zwei Stunden rum bis zur nächsten Runde, dann Mittagsschläfchen bis zu drei Stunden, jetzt bei der Wärme lümmeln sie den ganzen Nachmittag.
Nach dem Mittagsschlaf große Runde, Fressen, Spielen, aber dann ist auch wieder Ruhe.
Ich würde sagen:
Pro Tag ca. drei Stunden Gassi, halbe Stunde Fressen, zwei bis drei Stunden Spielen.
Dazwischen rumlümmeln, dösen, schlafen, abhängen.
 
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Andrea
31. Juli 20:46
Wie wurde er denn sozialisier? Ist er vom Züchter, aus dem Tierheim oder vom vermehrer?
Von einem Züchter. Wir haben ihn mit zehn Wochen zu uns nach Hause geholt.
Vom selben Züchter ist auch sein "großer Bruder", zwei Jahre älter, gleicher Vater, unterschiedliche Mütter.
Interessanterweise gibt der draußen überhaupt keinen Mucks von sich, ganz ruhig, ganz souverän ;-)
 
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Regina
31. Juli 20:58
Also, Neelix ist seit klein an eine Schlafmütze: Er steht für gewöhnlich gegen 8.30 Uhr auf, manchmal früher mit uns. Dann eine kleine Gassirunde mit allen drei Hunden. Anschließend "Frühstück", danach spielen sie etwas zu Dritt und bekommen von uns Such- und Schnüffelspiele, wir trainieren (Kommandos, Parcours laufen, usw.) Mal zu dritt, zu zweit oder alleine, sie sollen alles gewohnt sein. Gegen Mittag zweite Runde, ca. dreiviertel Stunde. Alle drei Hunde halten Mittagsschläfchen bis zu drei Stunden. Danach geht es auf eine große Runde draußen bis hin zu zwei Stunden. Danach sind sie hungrig fürs "Abendessen", spielen noch ein bisschen im Garten und legen sich abends mit uns zum Fernsehen auf den Couch. Zwei bis dreimal die Woche Besuch mit anderen Hunden, die sie alle kennen und nachmittags gemeinsames Spazieren gehen. An seinem Bell-Verhalten ändert das aber nichts. Zuhause ruhig, spielt mit den anderen Hunden, auch Besuchshunden, nur draußen ist er wie ausgewechselt :-( Geräuschen und Lärm gegenüber ist er recht unempfindlich, da wir unser Haus renoviert haben, als er zu uns kam. Bei neuen Geräuschen guckt er zu uns oder zu seinem Bruder und wenn wir gelassen bleiben, döst er auch weiter. Gewitter und Silvester waren ihm egal, da schläft er unbeeindruckt weiter. Was er nicht mag, wenn viele Menschen um ihn herum sind, wenn zum Beispiel der Bürgersteig voll ist, weil gerade ein Schwung Leute über die Straße kam. Dann bleibt er stehen, guckt zu mir hoch und ja, dann nehme ich ihn auf den Arm, damit er nicht getreten wird. Anschließend sofort wieder runter. Solange er auf dem Arm ist, bellt er weniger bis gar nicht. Insgesamt ist er gerne bei einem, während die anderen beiden Hunde am Fußende schlafen, will Neelix richtig kuscheln, sein Kopf in meiner Armbeuge oder auf der Schulter. Schlechte Erfahrungen, nichts, was mir aufgefallen wäre. Neue Untergründe, da ist er grundsätzlich neugierig und interessiert. Bis auf die Bellerei verhält er sich nicht so, dass er ängstlich wirkt.
Schwierig auf die Distanz einen Tipp zu geben, aber vielleicht versuchst du mal die Situationen (du weißt ja wann er bellt) aus größerer Distanz zu lösen. Statt ihn auf den Arm zu nehmen, wenn viele Leute auf dem Gehweg sind rechtzeitig die Straßenseite wechseln und schauen, wie er sich dann verhält
 
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Regina
31. Juli 20:59
Ich gehe öfters mit ihm alleine, dann setzen wir uns auf eine Bank, er auf meinen Schoß oder neben mich, und wir schauen nur, die Enten auf dem Wasser, die Leute, die vorbei gehen. Er sitzt da, schnuppert viel und ist ruhig. Kaum steht er wieder auf dem Boden, geht das Gekläffe los 😖
Kann es sein, dass er dich reglementiert, weil er das auf den Arm nehmen schon so gewohnt ist, und es dann einfordert?
 
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Regina
31. Juli 21:05
Ehrlich, das es so ne Aussagen noch gibt. Nichts streuen, damit er unterwegs nichts frisst. Ich bin ehrlich entsetzt, das es solche Trainer noch gibt. Wenn du draussen Leckerlis streust, gibst du sie frei mit einem Signsl, wie nimm oder such. Dadurch lernt der Hund nur durch deine Freigabe zu fressen. Und eben nicht jeden Dreck draussen zu fressen. Yuna ist ein Labbi, die hat das Fressgen in sich wir streuen viel draussen. Sie sucht und schnüffelt. Sie nimmt sonst zu 98 % draussen nichts auf. Du nimmst dir ein wichtiges Tool für deinen Hund. Damit kannst du ihn runterfahren bevor er schon Stress hat. Das könnte für euch ein Alternativverhalten werden bei Hundebegegnungen...das was deine Hundeschule da sagt ist von Anno zopf.
Zumal der Hund auch merkt, dass die leckerli von dir kommen und somit ok sind. Das versaut dir null das anti Giftköder Training :-)
 
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Sonja
31. Juli 21:20
Der Gedanke, der sich auf Grund der Beschreibung in mir ergibt, ist "Stress!". Sowohl das Gebell ansich als auch der relativ aktive Tagesablauf klingen für mich nach Stress. Da kann ja Neelix durchaus sensibler reagieren als die beiden Hunde. Angeblich ist er ja eine Schlafmütze, ist aber scheinbar einen Großteil des Tages aktiv. Er steht relativ früh auf, geht dann Gassi, isst, spielt mit den Hunden, macht Schnüffelspiele, Parcours oÄ und bekommt erst gegen Mittag maximal 3 Stunden Schlaf. Dann sind sie wieder unterwegs und danach wird wieder gegessen und gespielt und erst Abends ist es wieder ruhiger. Das würde heißen, bis auf ca 3 Stunden ist er den ganzen Tag ziemlich aktiv. Das klingt für mich nicht nach genug Ruhe. Mein erster Rat wäre, da mal zu justieren und zumindest ihn mehr schlafen zu lassen und zu gucken, ob das was ändert.
War auch gleich mein Gedanke. So viel haben wir hier ehrlich gesagt nie gemacht, schon gar nicht in dem Alter. Kann sein, dass das einfach zu viel ist für den Typ Hund.
 
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Dogorama-Mitglied
1. Aug. 07:07
Hm...um 8:30 Uhr Aufstehen finde ich nicht früh. Dann kleine Runde, Frühstück und ein paar Spiele. Das dauert doch nicht bis Mittag. Dann döst er ca. zwei Stunden rum bis zur nächsten Runde, dann Mittagsschläfchen bis zu drei Stunden, jetzt bei der Wärme lümmeln sie den ganzen Nachmittag. Nach dem Mittagsschlaf große Runde, Fressen, Spielen, aber dann ist auch wieder Ruhe. Ich würde sagen: Pro Tag ca. drei Stunden Gassi, halbe Stunde Fressen, zwei bis drei Stunden Spielen. Dazwischen rumlümmeln, dösen, schlafen, abhängen.
Ok, das klang in der ersten Beschreibung etwas anders, da war ja nur der Mittagsschlaf erwähnt.

Trotzdem find ich täglich 3 Stunden Gassi UND bis zu 3 Stunden Spielen relativ viel.

Da mach ich ja mit meinem 2,5 jährigen Bordercollie deutlich weniger.

Bzw anders rum, würde ich den täglich 6 Stunden derart aktivieren, würde der fest am Rad drehen.

So, wenn ein Hund das jetzt verträgt, und trotzdem entspannt bleibt, ist das ja ok.

Wenn sich bei einem aber Stress- und Überforderungssymptome zeigen - und danach klingt deine Beschreibung des Dauerbellens draussen - dann würd ich da definitiv nachjustieren.

Neelix ist grad mal ein Jahr, damit noch lang nicht erwachsen, pubertär, mit sich selbst schon gestresst genug...es ist durchaus naheliegend, dass er ruhebedürftiger sein könnte, als du denkst.

Und vor allem - es ist eine einfache, unaufwändige und kostenlose Massnahme, die - selbst wenn sie nix helfen sollte - nicht viel schaden kann.

Als Beispiel - mein Hund ist mal mehr mal weniger aktiv.
An manchen Tagen sind wir den ganzen Nachmittag draussen - Hundewiese, Schwimmen, Spaziergänge (immer mit etwas Training, Impulskontrolle, Erziehung)

Dafür gibt's an ca der Hälfte der Woche total reduziertes Programm. Kleinere Gassirunden in unserer Wohnumgebung mit viel Schnüffeln. Dauer ca eine Stunde, manchmal aber tatsächlich auch nur drei mal kurz zum Lösen runter und sonst garnix (zB wenn es sehr heiss ist).

Und das ist ein halbwegs erwachsener Hund, der im Ruf steht, "viel Auslastung" zu brauchen.

Wie gesagt, zu Zeiten, als ich ihn REGELMÄSSIG deutlich mehr "ausgelastet" hab, ware er unruhig, überdreht, unentspannt.

Jetzt ist er viel ausgeglichener.
 
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Dogorama-Mitglied
1. Aug. 07:11
War auch gleich mein Gedanke. So viel haben wir hier ehrlich gesagt nie gemacht, schon gar nicht in dem Alter. Kann sein, dass das einfach zu viel ist für den Typ Hund.
Genau!

Andrea hat das zwar jetzt etwas relativiert, es bleiben aber immer noch bis zu 6 Stunden Aktivität täglich.

Das find ich ziemlich viel, vor allem wenn einer der Hunde Verhaltensauffälligkeiten zeigt, die auf Stress hindeuten.