Eine gezielte Beeinflussung des Verhaltens durch Leckerlies kann zu Konflikten und Missverständnissen führen. Der Hund könnte sich bevormundet fühlen, ähnlich wie ein Mensch, dem ständig gesagt wird, was er zu tun hat und was nicht. Dies kann zu Frustration führen und das Vertrauen zwischen Hund und Halter untergraben, besonders im Alltagstraining, wo der Hund lernen sollte, auf subtile Signale und soziale Interaktionen zu reagieren, anstatt nur auf den Anreiz eines Leckerchens. Zudem kann das ständige Belohnen mit Leckerlies dazu führen, dass Hunde unerwünschtes Verhalten zeigen, um die Aufmerksamkeit und letztlich die Belohnung zu bekommen. Das kann besonders problematisch sein, wenn der Hund lernen sollte, sich an die sozialen Normen und Regeln des Zusammenlebens zu halten, ohne ständig belohnt zu werden.
Leckerlies können auch als Mittel zur Kontrolle des Hundes missbraucht werden, indem man ihn dazu bringt, Dinge zu tun, die er sonst nicht tun würde. Dies kann als Manipulation angesehen werden, die das Vertrauen und die Bindung zwischen Hund und Halter schwächen könnte, weil der Hund lernt, nur für Belohnungen zu gehorchen, anstatt aus Respekt oder einem echten Wunsch heraus, dem Halter zu gefallen. In diesem Kontext wird die Unterscheidung zwischen „Bestechung“ (Leckerli vorher zeigen) und „Bestätigung“ (Leckerli nach der Handlung geben) oft als künstlich und theoretisch angesehen. In der Praxis ist es schwer, diesen Unterschied klar zu differenzieren, da der Hund durch Wiederholung die Verbindung zwischen einer Handlung und der nachfolgenden Belohnung herstellen wird, egal, wann das Leckerli genau präsentiert wird. Somit bleibt der Akt des Gebens selbst ein manipulativer Anreiz, unabhängig vom Zeitpunkt.
Die Motivation des Hundes bleibt die Aussicht auf eine Belohnung, selbst wenn das Leckerli erst nach der Aktion gegeben wird. Der Hund handelt also nicht aus eigenem Antrieb oder aus einem tieferen Verständnis heraus, sondern in Erwartung der Belohnung. Dies ähnelt einer Bestechung, bei der ebenfalls eine Belohnung für das Erbringen einer bestimmten Leistung oder Handlung in Aussicht gestellt wird. Zudem vereinfacht die Fixierung auf das Timing als entscheidender Faktor für Erfolg oder Misserfolg die komplexen Dynamiken der Hundeerziehung unangemessen. Diese Fixierung bietet eine einfache Ausrede, anstatt sich den realen Herausforderungen und Nuancen des Hundetrainings zu stellen.
Die kontinuierliche Nutzung von Leckerlies im Training kann langfristig problematisch sein, da sie die Eigenmotivation des Hundes untergräbt, zu Konflikten und Missverständnissen führt und das Vertrauen zwischen Hund und Halter schwächt. Statt den Hund durch Leckerlies zu steuern, sollte der Fokus auf der Entwicklung einer starken, vertrauensvollen Beziehung liegen, in der der Hund lernt, ohne externe Belohnungen auf die Führung des Halters zu reagieren.
Was du da beschreibst, passiert aber nur, wenn man den Umgang mit Belohnung weder theoretisch versteht noch in der Praxis beherrscht.
Belohnung nicht an Leckerlies gebunden, Bestätigung ist nicht das Selbe wie Bestechung und der Unterschied auch nicht im Mindesten künstlich sondern sehr klar umrissen und man hat zum falschen Zeitpunkt belohnt, wenn man eine Schleife mit unerwünschter Handlung und deren darauf folgender Korrektur eingelernt hat.
Positive Verstärkung (nix Anderes ist Belohnung) und Beziehungs- und Vertrauensaufbau stehen sich nicht im Weg und schließen sich nicht aus, sondern können sich gegenseitig sehr befördern.
Jedes Training, jede Erziehung, jedes Haltenmüssen an unsere Normen und Regeln ist Manipulation und Kontrolle.
Was du da erzählst, ist imho ein schlecht informierter Mischmasch aus Halbwissen und romantisierter Erziehungsfantasie.
In der Form find ich das nicht sonderlich brauchbar.