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Ramona
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Anzahl der Antworten 140
zuletzt 9. Sept.

Katastrophale Hundebegegnungen

Hallo liebe Hundeliebhaber, ich stehe vor einer neuen Baustelle. Auf einmal klappen Hundebegegnungen nicht mehr so gut, egal ob frontal oder ein Hund geht nur vor uns her. Es ist nicht bei alles Hunden. Es gibt jetzt nur häufiger Situationen, wo Mojo komplett ausrastet. Die Eskalation beginnt schon einige Meter vorher. Ich versuche ihn da raus zu holen, aber er interessiert sich gar nicht für mein trainiertes „Schau“ oder wenn ich Leckerchen in die andere Richtung zum suchen streue. Er steigert sich rein und wenn ich dann an dem Hund (auch fremde Hunde) vorbei gehen möchte, auch wenn ich ihn bereits mit Kommando „Wechsel“ auf die andere Seite gebracht habe,springt er mir in die Leine vor die Füße und bellt und schnappt nach dem anderen Hund. Ich Grenze ihn dann ein und sage ihm, dass wir weiter gehen. Es ist aber so unangenehm. Ich weiß nicht, woran das liegt und was ich falsch mache. Ganz schlimm ist es auch, wenn ich im social walk mit einem anderen Hund bin und dann kommt uns ein Hund entgegen (da sogar auch im fremden Gebiet). Was ich allerdings unterscheiden kann ist, dass er es überwiegend macht mit dem ausrasten, wenn er sich in seinem Dunstkreis befindet. Also seine Spaziergänge die zuhause in der Umgebung stattfinden. Wenn ich mit ihm woanders bin, (fremdes Gebiet) dann gibt es diese negativen Hundebegegnungen nicht. Kann mir jemand Tipps geben, wie und was ich trainieren kann, damit t negativen Hundebegegnungen nicht noch mehr werden und auch festigen ? Derzeit führe ich ihn an der Führleine mit Geschirr und Halsband gesichert ( Leinenführigkeit), dabei entscheide ich wo er schnuppern und sich lösen darf. Beim Social Walk gönne ich ihm nur das Geschirr mit Leine, dass er sich etwas freier bewegen kann. Die Spaziergänge gestalte ich derzeit schon interessant für ihn mit Suchspielen und Futterbeutel. Da sind wir aber noch am Anfang.
 
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Daniela
31. Aug. 13:25
Was ich meine ist doch, das jedes Mensch Hund Team seinen Weg finden muss. Jeder ist individuell und eben genauso individuell sind die Belohnungsformen. Das muss zu den einzelnen Teams passen. Ich sag doch gar nicht, das man immer alles mit leckerlis belohnen soll oder nur mit keksen rumschmeissen soll. Das ist kein Allerheilmittel. Da hast du Recht. Aber es ist ein Mittel von vielen
Genau. Ein Mittel von vielen. Warum wird man aber, wenn man hier eine andere Belohnungsart aufwirft als „nervend“ bezeichnet oder wie in ein paar Antworten zuvor „Panikmache“ aufgeworfen oder als „etwas überzogen“ dargestellt? Jeder Hund ist absolut individuell, Erziehung ist individuell. Man kann und sollte sicherlich mit dem Standardprogramm loslegen und dann schauen, was weiter geht und welcher Weg der erfolgversprechende ist. Und es muss erlaubt sein, dass man einen vorsichtigen Hinweis geben darf, dass Leckerlies durchaus kontraproduktiv sein können. Ich spreche jetzt nur von mir und ich habe viel tüfteln müssen, wie ich mit unserer Kleinen umgehe. Und was ich erreicht habe, das hat rein gar nichts mit Panikmache oder „etwas überzogen“ zu tun, ganz im Gegenteil. Und es ist MEINE Erfahrung mit MEINEM Hund, dass sehr stressige Situationen eben genau nicht mit Leckerlies gut erlebbar gemacht werden können. Mir klingt ganz oft in Antworten ein Zuviel an Theorie durch und ein Zuwenig an dem Zulassen von selbst erlebten / gemachten Erfahrungen mit dem eigenen Hund. Und deshalb: alle betonen die Individualität und dass mehrere Wege nach Rom führen- dann lasst es auch zu - ohne weitere Wertung.
 
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Daniela
31. Aug. 13:56
Ja, deiner. Genau, du wirbst dafür individuell zu erziehen/belohnen. Und da sind wir uns doch und wie alle anderen auch absolut einig. Aber den wie ich finde auch berechtigten Hinweis auf „Leckerchen sind kein Allheilmittel“ mit Panikmache und „drüber sein“ abzutun, das muss doch nicht sein. Denn das suggeriert eben, dass doch nur der Weg der Leckerchen der richtige sei. Diese ewigen Grundsatzdiskussionen müssen doch nicht sein.
 
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Ramona
31. Aug. 14:17
Heute morgen hat es nach den Tipps, die ich hier bekommen habe, mir schon mal ein besseres Gefühl gegeben. Da ich meinen Hund lesen gelernt habe, weiß ich, dass ich mit Leckerchen, Bälle o.ä. oder Streicheln nicht kommen brauch. Er ist kein Leckerli Fan, Bälle findet er doof und draußen streicheln als Belohnung ist ihm gruselig. Ein verbales freundliches Loben reicht ihm völlig, damit er weiß, dass er was richtig gemacht hat. Ich vermeide jetzt zunächst negative Begegnungen und übe das Distanztraining. Eine positive neue Hundebegegnung in anderer Umgebung tat heute schon mal gut. Mojo ging es gut dabei und mir auch, also erstmal wieder mehr davon und von seinen Erzfeinden halten wir uns jetzt erstmal fern (drehen um oder nehmen einen anderen Weg). Ich werde ihn nicht mehr in eine frontale Situation zwingen, das habe ich verstanden. Vielen Dank für die Tipps an dieser Stelle. Beobachtung anderer Hunde auf Distanz find ich auch gut, bevor eine Eskalation beginnt. Eine Sache habe ich hier noch gelesen, die ich interessant fand. Da muss ich nochmal eben nachschauen, wer das geschrieben hat.
 
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Ilona
31. Aug. 14:20
Heute morgen hat es nach den Tipps, die ich hier bekommen habe, mir schon mal ein besseres Gefühl gegeben. Da ich meinen Hund lesen gelernt habe, weiß ich, dass ich mit Leckerchen, Bälle o.ä. oder Streicheln nicht kommen brauch. Er ist kein Leckerli Fan, Bälle findet er doof und draußen streicheln als Belohnung ist ihm gruselig. Ein verbales freundliches Loben reicht ihm völlig, damit er weiß, dass er was richtig gemacht hat. Ich vermeide jetzt zunächst negative Begegnungen und übe das Distanztraining. Eine positive neue Hundebegegnung in anderer Umgebung tat heute schon mal gut. Mojo ging es gut dabei und mir auch, also erstmal wieder mehr davon und von seinen Erzfeinden halten wir uns jetzt erstmal fern (drehen um oder nehmen einen anderen Weg). Ich werde ihn nicht mehr in eine frontale Situation zwingen, das habe ich verstanden. Vielen Dank für die Tipps an dieser Stelle. Beobachtung anderer Hunde auf Distanz find ich auch gut, bevor eine Eskalation beginnt. Eine Sache habe ich hier noch gelesen, die ich interessant fand. Da muss ich nochmal eben nachschauen, wer das geschrieben hat.
Das hört sich doch schon mal gut an. Bleib dran. Ist echt eine Sache von Geduld.
 
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Ramona
31. Aug. 14:24
In meinen Augen ist es nicht wurscht, mit was man belohnt. Leckerchen sind lediglich externe Verstärker und tun nichts für eine Bindung. Oftmals ist das Leckerchen sogar so antrainiert, dass es als Auflösekommando gesehen wird. Gibt man das Leckerchen zu früh, Z. B. bei einer Hundebegegnung, obwohl der Hund noch mit seinen Gedanken beim anderen Hund ist, löst man zum Einen die Situation auf und bestätigt gleichzeitig das z. B. Hinterherschauen. Oder viele füttern ihren Hund ab, während ein anderer Hund vorbei geht. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass man genau das bestätigt, was man nicht haben möchte. Nimmt man als Belohnung eine soziale Interaktion wie spielen, Streicheln, ruhiges reden, ist man mit dem Hund in Kontakt. Hat der Hund Stress und/oder Frust aufgebaut, kann man dies mit einer für den Hund entsprechenden sozialen Interaktion abbauen. Selbst wenn man beim Belohnen nicht im Timimg war, nimmt der Hund Kontakt auf, aber nicht, um sein Leckerchen zu bekommen, sondern um mit seinem Menschen was schönes zu machen. Für mich ist das ein riesengroßer Unterschied. Darüber hinaus ist zu beobachten, dass ein Hund, der nach einem Training noch ein paar Minuten mit seinem Menschen spielt, einen viel größeren Lerneffekt erreicht. Ich persönlich halte nichts von Leckerchen im Alltag. Beim Tricktraining oder anderen Sportarten benutze ich das in Kombination mit dem Clicker oder einem Markerwort, um im richtigen Moment (Timing) eine Position zu bestätigen, aber zum Schluss wird immer gespielt. Es kann auch mal ein Leckerchen sein, um das wir spielerisch kämpfen. Letztendlich ist es meine persönliche Meinung und jeder sollte das machen, was er für richtig hält. Ich gebe lediglich meine persönlichen Erfahrungen weiter. Wenn sie helfen ist es toll und wenn man sich für einen anderen Weg entscheidet und der zum Ziel führt, ist es ebenfalls toll.
Das Clickern oder Markerwort aufzubauen, funktioniert wie genau?
 
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Mel und
31. Aug. 14:35
🍿✨️😅
 
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Ramona
31. Aug. 14:56
Das es unangenehm ist vor Anderen,ist zwar verständlich ,aber zweitrangig und muss man ganz schnell ablegen. Dieses Gefühl festigt sich in dir und ihr beiden schaukelt euch noch gegenseitig hoch. Eins meiner Pubertiere kann und konnte generell nicht gut mit einigen fremden Hunden bevorzugt anderen Rüden ,ich weiß also wie ätzend das ist🙄.Fangt wieder kleiner an(lieber ein Erfolg auf 100m als es näher erzwingen zu wollen und Drama zu haben) und beobachte dich und ihn mal genauer. Bist du generell derzeit gestresster als sonst? Er ? Da es zuvor ja zu klappen schien?
Um auch noch zu antworten: ich reflektiere mich selbst und stelle fest, ja ich bin wohl gestresster als sonst, da es in letzter Zeit zu viele negative Begegnungen gewesen sind.
 
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Ramona
31. Aug. 14:58
Darf ich fragen, was ihr gemacht habt, als er noch unsicher war und sich zurückgezogen hat? Habt ihr da Hundekontakte zugelassen? Es kann natürlich auch sein, dass er noch immer unsicher ist und einfach eine neue Strategie testet, weil der Rückzug ihm nicht das gewünschte Resultat brachte. So nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung" ich verschaffe mir mit großer Klappe mehr Distanz.
Ja ich habe Hundekontakte zugelassen als er noch unsicher war. Es lief vor einem halben Jahr auch noch problemlos und in letzter Zeit wurde es erst schwieriger. Er ist jetzt drei Jahre bei mir und sein Selbstbewusstsein hat sich verändert:
 
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Ramona
31. Aug. 14:59
Macht er es nur bei bestimmten Fremdhunden? Oder auch bei Fremdhunden die ruhig und ohne Reaktionen auf ihn zu kommen? Bei Suki hat e geholfen, wenn beide mit ausreichend Abstand nicht vorbeigehen, sondern einfach mal stehenbleiben. Sie beruhigte sich dann wieder und wurde dann belohnt. Das aggressive Verhalten wird verstärkt, wenn der Hund dadurch das Gefühl hat den anderen Hund mit dem Getöse vertreiben zu können. Funktioniert das nicht, tritt oft wieder Ruhe ein die man durch Belohnung positiv verstärken kann. Es muss trotzdem genug Abstand vorhanden sein und ein Trainingspartner der nicht in die Pöbelei einsteigt.
Auch bei Fremdhunden die ruhig sind. Er fängt also an und wenn ein Fremdhund anfängt, pöbelt er erst recht los.
 
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Sylvi
31. Aug. 15:04
Ja ich habe Hundekontakte zugelassen als er noch unsicher war. Es lief vor einem halben Jahr auch noch problemlos und in letzter Zeit wurde es erst schwieriger. Er ist jetzt drei Jahre bei mir und sein Selbstbewusstsein hat sich verändert:
Hat sich sein Selbstbewusstsein zum negativen verändert? Wenn je kannst du daran ja auch mit ihm arbeiten in einem Hundesport zb oder indem du selbst Parcours aufbaust die ihr gemeinsam bewältigt. Das hilft dann auch bei Begegnungen entspannter bleiben zu können. Eigentlich alles was sein Vertrauen stärkt wird dir helfen.