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Lena
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Anzahl der Antworten 37
zuletzt 27. Nov.

Kann Kuscheln erlernbar sein?

Hallo zusammen, Ich habe vor etwa zweieinhalb Jahren einen Hund aus dem Auslandstierschutz adoptiert. Grundsätzlich kann ich sagen, dass er ein wirklich toller Hund ist. In vielen Situationen bin ich begeistert davon, wie schnell er Dinge versteht, welche Auffassungsgabe er hat und wie gut er eigene Lösungsstrategien findet. Mittlerweile ist er rundum freundlich mit Menschen – was anfangs, als er noch sehr ängstlich war, nicht selbstverständlich war – und auch mit anderen Hunden klappt alles gut. Er ist ein großartiger Alltagsbegleiter und ich bin sehr froh, dass er bei mir ist. Es gibt allerdings eine Sache, die ich schade finde und bei der ich nicht weiß, woran es liegt oder ob man daran überhaupt etwas verändern kann: Er ist überhaupt kein Kuschelhund. Von Anfang an war es so, dass er zwar teilweise meine Nähe gesucht hat, sich aber auch sehr viel zurückgezogen hat, um allein zu liegen und zu schlafen. Und auch jetzt, nach all den Jahren, hat er keinen Kuschelbedarf. Natürlich gibt es bestimmte Stellen oder Handgriffe, die er gerne mag, aber das ist immer sehr kurz und sehr klar begrenzt. Dieses typische „zusammen auf dem Sofa liegen und kuscheln“ findet bei ihm praktisch nicht statt. Er legt sich lieber etwas abseits hin, und wenn man zu ihm geht und ihn streichelt, wirkt es oft eher wie ein Dulden als wie ein wirkliches Genießen. Ich finde das ehrlich gesagt sehr schade, weil mir diese körperliche Nähe zu ihm fehlt. Ich frage mich, ob es daran liegt, dass er in seinen ersten Lebensmonaten wahrscheinlich wenig Menschenkontakt hatte, oder ob es einfach seine Persönlichkeit ist und er körperliche Nähe nicht so mag. Ich frage mich auch, ob so etwas wie „kuscheln lernen“ überhaupt möglich ist. Ich versuche, seinen Wunsch nach Rückzug zu respektieren, aber ich lade ihn trotzdem ab und zu ein, sich zu mir zu legen – ohne ihn direkt viel zu streicheln, damit er nicht überfordert ist. Trotzdem steht er meistens nach kurzer Zeit wieder auf und legt sich woanders hin. Besonders fällt mir das auf, wenn ich Hunde von Freunden oder aus dem Tierschutzverein erlebe, die unter meinen Händen regelrecht dahinschmelzen und sich ankuscheln. Dann bin ich manchmal richtig traurig, dass mein eigener Hund das überhaupt nicht zeigt oder mag. Deshalb meine Frage: Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Gibt es bei euch Hunde, die einfach gar keine Kuscheltypen sind? Und falls sich das bei euren Hunden verändert hat – wie kam es dazu?
 
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Beliebteste Antwort
25. Nov. 17:24
Ich habe auch zwei Hunde aus den Auslandstierschutz. Beide kuscheln nicht gerne bzw die Blonde lässt sich auch nach 1.5 Jahren nur mit ganz viel Mühe anpacken. Solche Hunde zeigen ihre Zuneigung oft völlig anders.
So entspannt wie dein Hund auf dem Sofa liegt, freu dich darüber. Das ist schon ein großer Vertrauenbeweis und ich persönlich finde einen Hund der mir vertraut schöner, als ein Hund den ich kuscheln kann
 
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Mel und
25. Nov. 14:17
Einen Thread zum Thema gibt es bereits :

https://dogorama.app/de-de/forum/Welpen_Junghunde/Muss_kuscheln_erlernt_werden_oder_ist_es_nur_ne_Phase-b3aaUEARzvJfIeSl0oqu/
 
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Lena
25. Nov. 14:22
Einen Thread zum Thema gibt es bereits : https://dogorama.app/de-de/forum/Welpen_Junghunde/Muss_kuscheln_erlernt_werden_oder_ist_es_nur_ne_Phase-b3aaUEARzvJfIeSl0oqu/
Dankeschön da werde ich mich mal durchlesen.
Allerdings glaube ich auf den ersten Blick, dass es sich bei dem Thread um eine etwas andere Ausgangslage handelt. Daher freue ich mich über Antworten hier die auch ältere, eingewöhnte Hunde betreffen😊
 
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Thomas
25. Nov. 14:39
Falls es Dich irgendwie tröstet: von fünf Hunden hat(te) nur einer das Bedürfnis nach körperlicher Nähe und packt sich auf die Couch und lässt sich krabbeln. Allerdings auch nicht wirklich lange.
Bei den anderen besteht kein grosses Interesse an Körperkontakt, auch untereinander nicht. Nähe wird mehr oder weniger gesucht, aber das reicht ihnen dann auch.

Ich würde mal vermuten das Deiner ebenso gestrickt ist...
 
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G.
25. Nov. 17:15
Dankeschön da werde ich mich mal durchlesen. Allerdings glaube ich auf den ersten Blick, dass es sich bei dem Thread um eine etwas andere Ausgangslage handelt. Daher freue ich mich über Antworten hier die auch ältere, eingewöhnte Hunde betreffen😊
Wir haben auch einen Tierschutzhund seit ein paar Monaten.
Leider ist er auch kein Kuscheltyp, was wir schade finden aber akzeptieren.
Dafür mag er Streicheleinheiten ohne Ende....das ist ja auch schön.
 
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Sandra
25. Nov. 17:22
Von all meinen Hunden gibt es nur einen, der ein Kuschelbär ist.
Alle anderen kommen mal kurz an, holen sich ein paar Streicheleinheiten ab und gehen wieder in Ruhe poofen.
 
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25. Nov. 17:24
Ich habe auch zwei Hunde aus den Auslandstierschutz. Beide kuscheln nicht gerne bzw die Blonde lässt sich auch nach 1.5 Jahren nur mit ganz viel Mühe anpacken. Solche Hunde zeigen ihre Zuneigung oft völlig anders.
So entspannt wie dein Hund auf dem Sofa liegt, freu dich darüber. Das ist schon ein großer Vertrauenbeweis und ich persönlich finde einen Hund der mir vertraut schöner, als ein Hund den ich kuscheln kann
 
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Gisela
25. Nov. 17:41
Kann ich nachvollziehen. Campy ist jetzt 8 Jahre alt, er ist seit 17 Monaten bei mir, er war ein Zuchthund und hat mit 10 Hunden zusammen gelebt.
Er verfolgt mich zu Hause immer, er geht nicht mal alleine in den Garten. Aber kuscheln möchte er nicht. Ich kann ihn streicheln auch kurz auf den Schoß nehmen. Dann möchte er wieder in sein Körbchen.
Ich denke, er wird nie ein kuschel Hund.
Dabei gebe ich mir sehr viel Mühe.
 
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Friedel
25. Nov. 18:16
Mein Moppy ist jetzt 2 Jahre bei mir. Er wir jetzt langsam ein Kuschelhund. Das maximum war am Fußende ins Bett oder Rücken an Rücken. Kurz nachdem ich mich umgedrehte, sprang er runter. Jetzt rückt er nur noch ein wenig ab, wenn ich mich nicht in genügend Abstand zu ihm hinlege.
Und am Tage, wenn ich auf der Couch liege kommt er tatsächlich auf mich rauf und kuschelt mit seinem Kopf&Schnäutzen in meinem Gesicht. Und dann präsentiert er mir seine Flanke zum Massieren.
Was habe ich geändert: Ich arbeite an unserer Bindung: Dazu lerne körpersprachlich mit im zu kommunizieren und stelle mich als Entscheidungsträger vor (Ressourcenverwalten, u.a. Raumverwaltung, Leinenführigkeit auch vorallem über körpersprachliche Kommunikation vorallem über Raumverwaltung) und ich lobe sein Wächterverhalten und antworte als Entscheidungsträger. Sein Bellen ist oft nicht mehr hysterisch, sondern gezielter und teilweise nur noch ein ruhiges tieferes Wuff. Es braucht einige Zeit, das er mir die Rolle als Entscheidungsträger zutraut.
Das Rote im Bild ist mein Arm. Da war früher immer ein Abstand zu mir.
 
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Caro
25. Nov. 19:19
Lucy hat erst nach einem Jahr angefangen, zu kuscheln - Auslöser war, dass die Hündin meiner Freundin auf meinem Schoß saß. Als sie aufgestanden ist, hat Lucy ganz schüchtern ihre Nase unter meinem Arm durch geschoben 🥰 Seitdem kuschelt sie. Aber! Nur liegen, nicht anfassen! Durchgekrault werden ist nur selten gefragt. Was uns bzw mir geholfen hat: ich achte viel mehr auf ihre Körpersprache und frage sie, ob ich sie streicheln darf. Wenn nein, dann eben nicht, dann lasse ich aber auch die Finger weg. Man merkt dann erstmal, wie oft man ungefragt und ungewollt eigentlich am Hund rumstreichelt 😅 tatsächlich habe ich mir so wohl ihr Wohlwollen verdient, und sie kommt von alleine immer öfter und fragt nach Krauleinheiten.
 
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Norman
25. Nov. 20:08
Hallo.
Naja, ein wenig traurig kann man darüber natürlich sein.
Aber unsere Hela ist auch nicht so der Kuscheltyp.
Sie liegt abends meistens auch lieber allein und kommt nur selten auf die Couch mit hoch.
Jetzt zur kühleren Jahreszeit kommt sie meistens in der Nacht mal mit ins Bett, aber im Sommer hatte sie da auch nicht so oft das Verlangen.
Andere Hunde sind da wirklich anders.
Aber wir lassen ihr immer die Wahl, da man da nichts erzwingen kann und will.
Also geht es dir da nicht allein so wenn dich das etwas tröstet.
Ich denke, eine Charakterfrage des Hundes.
Liebe Grüße 🐶