Ich denke, du hast zu viel Angst und das spürt dein Hund genau. Bis vor kurzem hat es ja offensichtlich mit dem Geschirr geklappt und da gibt es eigentlich keinen Grund, warum es plötzlich nicht mehr klappt. Ich hätte beim ersten Theater mit dem Anziehen ohne „Diskussion“ meinen Willen durchgesetzt und auch kein Gemurre geduldet. Ich denke, ihr wart zu ängstlich und zu nachgiebig und habt eurem Hund die Entscheidung überlassen, ob er Bock hat, oder eben nicht. Durch deine Angst und das damit verbundene Zurückweichen verstärkst du das jeden Tag mehr. Dein Hund bestimmt nun und nicht mehr du. Das zeigt auch das Knurren und Schnappen nach dir. Da musst du dringend dran arbeiten. Jetzt kommen sicher gleich die Antworten, dass es Hunde gibt, bei denen das ein Problem ist und das streite ich ja nicht ab. Das sind dann aber Hunde, wo das von Anfang an ein Problem ist, oder die aus dem Tierschutz kommen, das nicht gewöhnt sind oder schlechte Erfahrungen gemacht haben. Das ist ja aber bei dir nicht der Fall. Ich denke eher, du hast deinen Hund zu sehr bedauert und warst zu vorsichtig mit ihn, da du ja gesagt bekommen hast, dass es sehr sensibel ist und es fast nicht überlebt hat. Dieses Bedauern tut aber einem Hund nicht gut. Er lebt im hier und jetzt und braucht kein Mitleid. Im Gegenteil, ein sensibler und unsicherer Hund braucht dringend eine klare Führung, auf die er sich verlassen kann. Er übernimmt sie sonst und ist damit komplett überfordert. Hat sich denn dein Hundetrainer mal die Situation angeschaut, wenn du versuchst, das Geschirr anzuziehen?
Danke. Ja, also bei den ersten X Mal als er nicht wollte, haben wir ihm das Geschirr ja einfach angezogen wie immer. Da war auch keine Angst oder so da. Irgendwann hab ich aber seine Anspannung gespürt und gesehen (Ohren angelegt, Schwanz unten) bis er mir die Zähne gezeigt hat und schliesslich nach mir schnappte. Er schnappt oder beisst niemanden und nichts, nur uns beim Geschirr. Also ja, wir haben eine Angst entwickelt, weil wenn der Zwerg seine Zähne auspackt und zubeisst, er aber noch nicht im Geschirr und an der Leine ist, wir uns irgendwie nicht wehren können. Ich war eigentlich von Anfang an konsequent, mein Mann hat ihm deutlich mehr durchgehen lassen. Ich hab eigentlich bewusst Grenzen und Regeln gesetzt, aber offenbar nicht gut genug.
Mit sensibel mein ich auch nicht, dass er vulnerabler ist, sondern er schnell von 0 auf 100 ist, egal bei was. Er ist total schnell reizüberflutet und wir üben seit der Welpenzeit viel Ruhe, etc.
Als die Trainerin eben da war, war es noch nicht so heftig. Dann meinte sie, filmen und ihr schicken. Aber dann ist sie eben in die Ferien. Ich möchte eben auch, dass sie nächste Woche dabei ist, wenn wir es ihm anziehen...
Ich denk, du hast da schon auch recht. Nur muss ich die Situation jetzt irgendwie in den Griff kriegen. Hast du denn einen Rat, wie ich an der Angst und somit daran arbeiten kann, dass ich über die Situation bestimme?