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Kathrin
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Anzahl der Antworten 40
zuletzt 27. Aug.

Junghund verhält sich auf ein Mal rüpelhaft

Hallo, ich habe eine Frage an alle die bereits die Achterbahnfahrt mit einem Pubertier durchgemacht haben. Unsere Hündin ist ein Husky mix, 11 Monate und sehr aktiv. Sie ist super schnell reizüberflutet, weshalb wir draußen viel Wert auf Ruhe und Impulskotrolle legen. Als sie in der Übergangsphase vom Welpen zum Junghund war, hat sie viel geschnappt und uns maßgeregelt, wenn sie einer Regel oder einem Kommando nicht nachgehen wollte. Das hatten wir aber schnell in den Griff bekommen und hatten auch keine Probleme mehr. Seit genau einer Woche ist sie auf ein Mal ganz anders drauf. Sie fängt wieder an zu schnappen, springt uns an, versucht penetrant regeln zu brechen, klaut sich wieder Kissen vom Sofa, will in der Wohnung nicht mehr wirklich ruhen (obwohl die Augen fast zufallen) sondern nur spielen, u.v.m… als hätte man einen Schalter umgelegt und sie auf den Stand von 5 Monate zurückgeworfen. All die unerwünschten Dinge die wir hart wegtrainiert hatten. 🙃 Wir sind in der Erziehung konsequent und gehören ehr zu den strengeren Hundehalter. Kennt das jemand, dass der Jundhund von jetzt auf nachher alle Regeln vergisst, wieder total hibbelig wird und nur seinen Kopf durchsetzen will? Ist das eine kleine Phase oder geht jetzt vielleicht die totale Rüpelzeit los? Ich weiß auch, dass Hunde in der Pubertät Dinge vergessen und sie durch versch. Phasen gehen. Aber so ein krasser Umbruch von einem gut erzogenen Junghund zu einem kompletten Rüpel schockiert mich ein wenig 😄 Bin für Erfahrungsberichte und geteiltes Wissen dankbar 😊 Ps: Läufigkeit, Futter, unterforderung kann es nicht sein
 
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Kathrin
25. Aug. 15:43
Hier ist gerade auch absolutes Chaos angesagt. Der Jungspund ist 8 Monate. Manchmal pusht ihn sogar eine Fliegen Wohnzimmer so auf, dass er nicht entspannen kann...
Das kenne ich gut😄 aber das gehört bei unserer Cotta schon immer zum Normalprogramm😅
 
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Kathrin
25. Aug. 15:47
Klingt nach der Pubertät oder Rüpel Zeit ^^ Huskys sind Arbeits Hunde die musst du richtig auspowern, wenn gar nichts hilft würde ich sterelisiren in Betracht ziehen mit Absprache deines TA.
Wir geben uns Mühe beim auspowern😄 ich hoffe es ist einfach eine extreme Phase in der Pubertät die wieder vorbei geht
 
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Dogorama-Mitglied
25. Aug. 16:36
Pubertät
 
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Kathrin
25. Aug. 18:07
Es gibt diese Original Bücherreihe von ZOS. Da habe ich den 1. Band. Es wird toll erklärt. Mich hat es gleich in den Bann gezogen und in den Fingern gekuckt, sodass ich die Basisübungen abgekürzt habe. Die Autoren geben sehr detaillierte und strikte Anweisungen, damit man auch bei Wettkämpfen teilnehmen kann. Da mir das nicht wichtig ist, habe ich meine Variante der "flotteren" Ausführung gefunden 😁 Da Nasenarbeit für Nemo nichts neues ist, verstand er schnell worum es ging. Zwischendurch habe ich aus Zeitmangel ein paar Wochen gar nicht geübt. Dadurch hat sich das Gelernte unglaublich stark setzen können. Nemo hat einen richtigen Sprung gemacht! Vom anfänglichen Verstecken auf Sicht, konnte ich fast nahtlos ins Blindverstecken in zwei Räume gehen. Aktuell durchsucht er unsere 3-Zimmer-Wohnung mit viel Freude. Die Schwierigkeitsstufe setze ich zu Beginn der Einheit sehr niedrig und steigere mich etwas, sodass wir den höchsten Grad in der Mitte erreichen und zum Schluss mache ich es ihm ein wenig leichter.
Danke!
 
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Michaela
25. Aug. 19:58
Das lässt sich pauschale nicht so gut beantworten. Es kommt drauf an in welchen Situationen. Wenn ich z.b mit ihr spielte und sie wurde respektlos dann breche ich sofort das Spiel ab und gehe weg. Dann gibt auch kein Spielzeug alleine. Wenn sie nach meiner Hand schnappt ziehe ich sie nicht weg sondern drücke sie noch mehr in Richtung Maul und richtig ins Maul, zb auf die Zunge (das finden die sehr unangenehm). Wenn sie in die Leine biß, dann gab es manchmal einen kleinen klapps gegen die Lefzen (leicht!). Bei extremeren Situationen habe ich sie auch mal manuell ins Sitz befördert indem man das Halsband leicht nach oben zieht und den Poppes nach unten drückt. Muss aber alles anatomisch korrekt sein! Ich denke du musst selbst ausprobieren auf was dein Hund reagiert. Hauptsache du bist ruhig und bestimmt dabei
Vielen lieben Dank für die Beispiele! 😊
 
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Larissa
25. Aug. 22:42
Mein Hund hat diese Rüpelphass auch genau so, total gut erzogen dann von heute auf morgen geht nix mehr....es ist sehr kraftzehrend und anstrengend mit ihm zu arbeiten....hauptsache nicht nachlassen! Wenn man dran bleibt ist das irgendwann vorbei. Hoffe ich... 😄😂
 
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Peter
26. Aug. 07:40
Klingt nach der Pubertät oder Rüpel Zeit ^^ Huskys sind Arbeits Hunde die musst du richtig auspowern, wenn gar nichts hilft würde ich sterelisiren in Betracht ziehen mit Absprache deines TA.
Also Sterilisieren ist ein nutzloser Tipp! Was soll sich dadurch denn verändern, außer dass die Hündin nicht mehr gedeckt werden kann? Wahrscheinlich meinst du eigentlich kastrieren, aber auch das wäre hier nicht angebracht und sinnlos und sogar illegal. 🙄🥱

@Kathrin
Deine Hündin befindet sich in einer ganz normalen Phase der Pubertät. Alles ganz normal, wenn auch anstrengend. Bei meinem Labrador ging es so mit 6 Monaten los, dass er das Bein gehoben hat. Mit 10 Monaten wurde er sexuell stark interessiert und läufige Hündinnen brachten ihn für Tage und Wochen aus dem Konzept. Auch er war zu dem Zeitpunkt eigentlich sehr gut erzogen und trainiert. Aber plötzlich war da kein „Gehirn“ mehr drin, bzw. nicht das, was ich kannte. Er war aufmüpfig, unkonzentriert, fahrig, zog extrem stark an der Leine, war sehr auf seine Nase fokussiert, kannte seinen Namen nicht mehr, zeigte Unsicherheiten bis hin zu Panikattacken bei eigentlich bekannten Situationen usw…

Das Gehirn wird in dieser Zeit komplett neu konfiguriert und verdrahtet. Bereits gelernte Dinge wirken wie vergessen oder nie gelernt. So ist es aber nicht, sie sind durchaus vorhanden, bloß in dem Moment nicht abrufbar. Das ist wichtig zu wissen, denn es geht nichts vom Training verloren, die Erfahrungen stehen bloß zur Zeit nicht zur Verfügung. Wie bei einem Blackout, oder Vollrausch (durch Hormoncocktails).
Es wird ein Tag kommen, wo plötzlich alles wieder abrufbar ist, da legt sich quasi magisch über Nacht ein Schalter um und es läuft wieder.

In der „harten Zeit“ empfehle ich, den Status Quo der Erziehung beizubehalten, aber dezent und ohne Druck. Vermeidet zuviele neue Dinge, lieber das bereits Gelernte festigen. Die Regeln sollten bleiben, aber ohne Reibereien. Und man kann auch mal Fünfe gerade sein lassen. Wenn irgendetwas heute nicht klappt, dann vielleicht morgen oder nächste Woche. Mit Geduld, Empathie, Wissen und der Vorstellung, dass diese Phase nicht ewig dauert, kommt man da ganz gut durch.

Bevor es besser wird, wird es wahrscheinlich erstmal noch etwas schlimmer, denn es kommt ja noch die erste Läufigkeit. Das ändert auch noch mal einiges…

Mein Labrador ist jetzt 18 Monate und es gibt Tage, da denke ich, er wird langsam erwachsen. Die alten erlernten Dinge sind wieder da, das Messen und in Frage stellen wird weniger, Leinenführigkeit klappt endlich vernünftig (wenn auch nicht perfekt, aber Temperament spielt auch ne Rolle), der berühmte will-to-please wird mehr und mehr sichtbar und spürbar (in der heissen Zeit überhaupt nicht) und die Rangordnung steht fest.

Soll heißen: Alles normal, es wird wieder besser. Aber mit nem Dreiviertel Jahr bis Jahr würde ich schon rechnen. Die Pubertät verläuft ja auch in Phasen. Die erste beginnt sogar schon mit dem Zahnwechsel, aber da ist ja noch alles easy peasy. Richtig „fertig“ ist ein Hund je nach Rasse so mit 2 bis 3 Jahren. Man sagt ja auch zu recht: das erste Jahr für die Höhe, das zweite für die Breite und das dritte Jahr für den Kopf… und das kommt schon auch so hin. Wenn ihr dran bleibt und den Hund auch zu dieser Zeit fördert ohne ihn zu überfordern, fair und verständnisvoll bleibt, werdet ihr in ein paar (anstrengenden) Monaten einen wunderbaren Hund haben. Noch mehr, als jetzt schon! 😉
 
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Kathrin
26. Aug. 10:52
Also Sterilisieren ist ein nutzloser Tipp! Was soll sich dadurch denn verändern, außer dass die Hündin nicht mehr gedeckt werden kann? Wahrscheinlich meinst du eigentlich kastrieren, aber auch das wäre hier nicht angebracht und sinnlos und sogar illegal. 🙄🥱 @Kathrin Deine Hündin befindet sich in einer ganz normalen Phase der Pubertät. Alles ganz normal, wenn auch anstrengend. Bei meinem Labrador ging es so mit 6 Monaten los, dass er das Bein gehoben hat. Mit 10 Monaten wurde er sexuell stark interessiert und läufige Hündinnen brachten ihn für Tage und Wochen aus dem Konzept. Auch er war zu dem Zeitpunkt eigentlich sehr gut erzogen und trainiert. Aber plötzlich war da kein „Gehirn“ mehr drin, bzw. nicht das, was ich kannte. Er war aufmüpfig, unkonzentriert, fahrig, zog extrem stark an der Leine, war sehr auf seine Nase fokussiert, kannte seinen Namen nicht mehr, zeigte Unsicherheiten bis hin zu Panikattacken bei eigentlich bekannten Situationen usw… Das Gehirn wird in dieser Zeit komplett neu konfiguriert und verdrahtet. Bereits gelernte Dinge wirken wie vergessen oder nie gelernt. So ist es aber nicht, sie sind durchaus vorhanden, bloß in dem Moment nicht abrufbar. Das ist wichtig zu wissen, denn es geht nichts vom Training verloren, die Erfahrungen stehen bloß zur Zeit nicht zur Verfügung. Wie bei einem Blackout, oder Vollrausch (durch Hormoncocktails). Es wird ein Tag kommen, wo plötzlich alles wieder abrufbar ist, da legt sich quasi magisch über Nacht ein Schalter um und es läuft wieder. In der „harten Zeit“ empfehle ich, den Status Quo der Erziehung beizubehalten, aber dezent und ohne Druck. Vermeidet zuviele neue Dinge, lieber das bereits Gelernte festigen. Die Regeln sollten bleiben, aber ohne Reibereien. Und man kann auch mal Fünfe gerade sein lassen. Wenn irgendetwas heute nicht klappt, dann vielleicht morgen oder nächste Woche. Mit Geduld, Empathie, Wissen und der Vorstellung, dass diese Phase nicht ewig dauert, kommt man da ganz gut durch. Bevor es besser wird, wird es wahrscheinlich erstmal noch etwas schlimmer, denn es kommt ja noch die erste Läufigkeit. Das ändert auch noch mal einiges… Mein Labrador ist jetzt 18 Monate und es gibt Tage, da denke ich, er wird langsam erwachsen. Die alten erlernten Dinge sind wieder da, das Messen und in Frage stellen wird weniger, Leinenführigkeit klappt endlich vernünftig (wenn auch nicht perfekt, aber Temperament spielt auch ne Rolle), der berühmte will-to-please wird mehr und mehr sichtbar und spürbar (in der heissen Zeit überhaupt nicht) und die Rangordnung steht fest. Soll heißen: Alles normal, es wird wieder besser. Aber mit nem Dreiviertel Jahr bis Jahr würde ich schon rechnen. Die Pubertät verläuft ja auch in Phasen. Die erste beginnt sogar schon mit dem Zahnwechsel, aber da ist ja noch alles easy peasy. Richtig „fertig“ ist ein Hund je nach Rasse so mit 2 bis 3 Jahren. Man sagt ja auch zu recht: das erste Jahr für die Höhe, das zweite für die Breite und das dritte Jahr für den Kopf… und das kommt schon auch so hin. Wenn ihr dran bleibt und den Hund auch zu dieser Zeit fördert ohne ihn zu überfordern, fair und verständnisvoll bleibt, werdet ihr in ein paar (anstrengenden) Monaten einen wunderbaren Hund haben. Noch mehr, als jetzt schon! 😉
Wow vielen Dank für dein ausführliche Antwort! Das erklärt einiges und lässt mich meine Hündin in ihrer derzeitigen Entwicklungsphase besser verstehen. Ich war mir nämlich auch unsicher ob man gerade jetzt die Regeln durchboxen sollte oder ehr Verständnis zeigen.. wahrscheinlich eine gesunde Mischung aus beidem 😄 du hast uns sehr geholfen, vielen Dank dafür 🙏🙏
 
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Peter
26. Aug. 11:59
Wow vielen Dank für dein ausführliche Antwort! Das erklärt einiges und lässt mich meine Hündin in ihrer derzeitigen Entwicklungsphase besser verstehen. Ich war mir nämlich auch unsicher ob man gerade jetzt die Regeln durchboxen sollte oder ehr Verständnis zeigen.. wahrscheinlich eine gesunde Mischung aus beidem 😄 du hast uns sehr geholfen, vielen Dank dafür 🙏🙏
Sehr sehr gerne! Es ist eine schwierige und nervige Zeit, aber auch wunderschön zu sehen, wie der Hund erwachsen wird. Man braucht Humor und Toleranz, und Konsequenz, dann wird das was... Viel "Spaß"
 
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Michelle
26. Aug. 12:14
Jap, das ist ganz normal. Sie versucht jetzt den Chefposten zu ergattern und euch zu "brechen". Lasst euch niemals auf die Hektik und den Ärger ein und bleibt konsequent am Ball. Wer sich einmal einen Welpen holt sollte wissen, dass man nach einigen Monaten erneut wieder einen hat. Unsere Mochi hat auch die Stubenreinheit "vergessen". Von wegen, die Dame wollte A. Markieren und B. War sie sich einfach zu fein, draußen zu machen. Besonders bei Regen, hab ich die Tür zum Garten für das letzte Abendgeschäft aufgemacht. Sie hat mich genervt angeguckt, ist zurück gelaufen.... und hat vor meinen Augen in den Flur gepinkelt 🤪 Hat dann mit Hundewindeln und viel Training wieder geklappt.