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Janna
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zuletzt 24. Juli

Junghund fiept/jault bei Spaziergang in unbekannten Gegenden

Hallo zusammen, Unser Maltipoo Eddie ist nun ein Jahr alt. Eine Hundetrainerin sagte uns, dass er wohl hochsensibel ist und daher stark auf Außenreize reagiert. Wir wohnen in einer Großstadt. Nun ist es mittlerweile so, dass Eddie sehr stark und mitunter ununterbrochen fiept, sobald wir mal in etwas unbekannteren Gegenden laufen (wenn auch nur kurz). Dieses Verhalten zeigt er auch, wenn wir in bekannteren Gegenden zu zweit oder mit mehreren Personen unterwegs sind. Wir haben schon probiert, ihn immer dann zu belohnen, wenn er kurz still ist. Doch leider fiept er echt durchgängig, sodass es fast unmöglich ist, ihn hier zu loben. Auch haben wir es probiert, ihn zu ignorieren, doch es wird dann eher schlimmer. Habt ihr eine Idee, wie wir ihn ablenken/ beruhigen können? Er steht total auf seinen Ball, doch auch den bemerkt Eddie bei aufregenden Situationen gar nicht. Bevor wir das Haus verlassen, macht er erstmal Sitz, damit wir entspannt in den Spaziergang starten können. Doch wenn wir draußen sind, bellt er (wenn wir zu zweit gehen) meist trotzdem kurz vor Aufregung. In der Hundeschule sagte man uns vor ein paar Monaten, dass wir immer wieder kurz neue Situationen suchen sollen. So richtig besser geworden ist es allerdings nicht. Über Tipps freue ich mich sehr! Danke.
 
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Wiebke
Beliebteste Antwort
23. Juli 10:53
Ich würde da auch mit ganz viel Ruhe ran gehen. Ruhig das Haus verlassen. Vor der Haustür auch erstmal innehalten, vielleicht hinsetzen, wenn möglich. Den Hund erstmal draußen ankommen lassen. Wenn er sich entspannt hat, langsam weiter. Immer mal wieder innehalten, auf eine Bank setzen. Mit ihm gemeinsam die Welt beobachten. Eher spazieren-sitzen als Gehen. Man stellt sich natürlich etwas anderes vor, wenn man einen Hund bekommt. Man freut sich auf ausgedehnte, gemeinsame Runden. Aber man muss halt immer auch auf das eingehen, was der Hund mitbringt. Wird Watson unruhig, halte ich auch erstmal an. Hocke mich zu ihm. Lege ihm meine Hand beruhigend auf die Schulterpartie. Irgendwann legt er sich dann ab, wir entspannen kurz und dann geht es weiter. Vielleicht gibt es bei Eddie auch Berührungen, die ihn beruhigen?
 
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Dogorama-Mitglied
23. Juli 10:36
Auf eine Bank setzen, alles beobachten, warten bis der Hund ruhig ist (das kann relativ lange dauern), Ruhe belohnen, weiter gehen und bei der nächsten Bank das gleiche Spiel. Wo kommt er denn her? Wer vermittelt denn so ein Sensibelchen in eine Großstadt? Wenn er vom "Züchter" kommt, hat er da denn gar nichts kennengelernt außer den heimischen Garten?
 
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Wiebke
23. Juli 10:53
Ich würde da auch mit ganz viel Ruhe ran gehen. Ruhig das Haus verlassen. Vor der Haustür auch erstmal innehalten, vielleicht hinsetzen, wenn möglich. Den Hund erstmal draußen ankommen lassen. Wenn er sich entspannt hat, langsam weiter. Immer mal wieder innehalten, auf eine Bank setzen. Mit ihm gemeinsam die Welt beobachten. Eher spazieren-sitzen als Gehen. Man stellt sich natürlich etwas anderes vor, wenn man einen Hund bekommt. Man freut sich auf ausgedehnte, gemeinsame Runden. Aber man muss halt immer auch auf das eingehen, was der Hund mitbringt. Wird Watson unruhig, halte ich auch erstmal an. Hocke mich zu ihm. Lege ihm meine Hand beruhigend auf die Schulterpartie. Irgendwann legt er sich dann ab, wir entspannen kurz und dann geht es weiter. Vielleicht gibt es bei Eddie auch Berührungen, die ihn beruhigen?
 
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Nadine
23. Juli 11:04
Ich schließe mich den vorherigen Antworten an. Es ganz langsam angehen, immer wieder Ruhe rein bringen. Allerdings ist es auch wichtig, herauszufinden, wie ihr sein Erregungslevel runter fahren könnt und ihn damit zu unterstützen. Einfach abwarten klappt nicht bei jedem Hund und kann die Situation auch verschlimmern, weil er Vertrauen in euch verliert. Wayne hilft es zum Beispiel, wenn ich ihm eine Hand vor die Brust lege und ihn einfach kurz festhalte. Dabei selbst ganz ruhig sein, ruhig atmen. Bekannte Aufgaben, bei denen er sich auf mich konzentrieren muss, helfen ihm auch sehr (zb das 10 Leckerli Spiel, natürlich vorher lange zu Hause aufgebaut). In seinem Fall baut er aber auch über Bewegung Stress ab. Nasenarbeit ist auch ganz toll, also zb leckerli suchen in verschiedenen Situationen und Höhen (Baumstämme sind super dafür!). Wenn auch der normale Spaziergang noch zu aufregend ist, würde ich hier Inseln einbauen, wo immer das gleiche passiert. Auf der einen Bank setzt ihr euch immer hin und beobachtet. An dem Baum um die Ecke werden Leckerlis versteckt. Auf einer Wiese apportiert ihr (möglichst ruhige dummy Arbeit, hetzen wird wahrscheinlich wieder hoch fahren). Vielleicht findet ihr auch Stellen, wo man bisschen "Stadt-agility" machen kann, also auf niedrige mauern hüpfen, durch Fahrradständer, auf irgendwas balancieren etc. Feste Rituale geben Sicherheit und entspannen. Wenn das auf der üblichen Runde klappt, kann man es dann langsam weiter tragen. Wenn er bei rausgehen immer so enorm aufgeregt ist, würde ich eine Aktion direkt hinter der Tür schon starten. Leckerli suchen bietet sich an - wer frisst, kann nicht bellen 😜 Das kann man dann auch recht schnell in zb "pendeln" ausbauen, also hin und her laufen und vorm bzw beim umdrehen darf der Hund immer ein leckerli suchen. Und wenn das klappt, nur noch leichte kurven laufen und irgendwann läuft ihr einfach entspannt gemeinsam los 😊 Impulskontrolle üben kann auch helfen. ABER das muss richtig gemacht sein, Impulskontrolle verbraucht sich nämlich! Also Übungen direkt vorm Spaziergang werden bei euch vermutlich dazu führen, dass der Spaziergang noch schlimmer wird. Also nur mit viel Fingerspitzengefühl dran arbeiten 😉
 
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Carina
23. Juli 11:14
Wir hatten das Problem in dem Alter auch. Wir haben angefangen, auf unserer bekannten Gassirunde einfach mal auf einer Bank sitzen zu bleiben, bis er sich hinlegt. In einer reizarmen Umgebung, wo absolut nichts los ist. Bei den ersten paar Mal hat es über eine Stunde! gedauert 🙈 sobald er sich hingelegt hat, haben wir ganz ruhig gelobt und sind eine Minute später weiter gegangen. Das haben wir dann bei verschiedenen Bänken gemacht, in bekannten Umgebungen. Als das gut geklappt hat (also er sich innerhalb von 5 Minuten hingelegt hat), haben wir angefangen, das an fremden Orten zu machen. Erst sehr reizarm, später langsam steigern. Es hat gut 1 Jahr gedauert, aber heute legt er sich auch mitten in der Stadt und fremden Umgebungen mit viel Trubel innerhalb von ein paar Minuten hin und ist viel entspannter 😊
 
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Anna
23. Juli 11:33
Wir haben es auch so gemacht, wie oben geschrieben - mit viel Ruhe und Pausen auf Bänken. Was bei uns noch geholfen hat, war ein Handtuch mitzunehmen und unser Deckentraining, was wir drinnen super sicher aufgebaut hatten, draußen fortzusetzen. Auf der Decke/dem Handtuch ist für unsere Maus ein absoluter Sicherheitsraum und sie fährt noch schneller runter als wenn wir uns so auf Bänke setzen :)
 
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Janna
23. Juli 20:34
Vielen Dank für eure Antworten und Ideen. Eddie und ich haben eben von der Bank aus das Treiben beobachtet. Er ging auch recht schnell ins Sitz. Er legt sich ungern in den Platz (schon gar nicht bei dem Wetter). Wir werden das weiter in unsere Spaziergänge einbauen.
 
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Nadine
23. Juli 20:42
Vielen Dank für eure Antworten und Ideen. Eddie und ich haben eben von der Bank aus das Treiben beobachtet. Er ging auch recht schnell ins Sitz. Er legt sich ungern in den Platz (schon gar nicht bei dem Wetter). Wir werden das weiter in unsere Spaziergänge einbauen.
Vielleicht hilft es ihm, wenn du ihm eine kleine Decke mitnimmst? Wenn er nicht auf jedem Untergrund liegen will, macht es das entspannen natürlich nicht leichter.
 
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Janna
23. Juli 20:43
Vielleicht hilft es ihm, wenn du ihm eine kleine Decke mitnimmst? Wenn er nicht auf jedem Untergrund liegen will, macht es das entspannen natürlich nicht leichter.
Ja das werde ich ausprobieren. Danke dir!
 
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Wiebke
23. Juli 20:50
Ich musste noch darüber nachdenken, dass er in der Wohnung erstmal Sitz macht, damit ihr entspannt in den Spaziergang starten könnt. Die Frage ist, ob ein „eingefordertes“ Sitz wirklich Entspannung bedeutet. Klar, es ist etwas anderes, als unruhig rumzuhüpfen. Ohne zu wissen, wie diese Situation wirklich eingeleitet wird, würde ich vorschlagen, auch die Vorbereitung ganz ruhig anzugehen. Kein freudiges rufen, kein hektisches loben. Ganz ruhig mit dem Hund zur Tür gehen. Innehalten, langsam und ruhig anleinen und dann erst rausführen, wenn er wirklich entspannt ist. Ob du das nicht schon machst, kann ich nicht wissen, daher natürlich unter Vorbehalt. Ich habe mir zuletzt angewöhnt, mich hinzuhocken, das - in unserem Fall - Halsband hinzuhalten und Watson von allein seinen Kopf in Richtung Halsband strecken zu lassen. Er ist kein besonders aufgeregter Hund, aber es macht mir den Anschein, wir könnten so noch ruhiger starten.
 
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Janna
23. Juli 20:58
Ich musste noch darüber nachdenken, dass er in der Wohnung erstmal Sitz macht, damit ihr entspannt in den Spaziergang starten könnt. Die Frage ist, ob ein „eingefordertes“ Sitz wirklich Entspannung bedeutet. Klar, es ist etwas anderes, als unruhig rumzuhüpfen. Ohne zu wissen, wie diese Situation wirklich eingeleitet wird, würde ich vorschlagen, auch die Vorbereitung ganz ruhig anzugehen. Kein freudiges rufen, kein hektisches loben. Ganz ruhig mit dem Hund zur Tür gehen. Innehalten, langsam und ruhig anleinen und dann erst rausführen, wenn er wirklich entspannt ist. Ob du das nicht schon machst, kann ich nicht wissen, daher natürlich unter Vorbehalt. Ich habe mir zuletzt angewöhnt, mich hinzuhocken, das - in unserem Fall - Halsband hinzuhalten und Watson von allein seinen Kopf in Richtung Halsband strecken zu lassen. Er ist kein besonders aufgeregter Hund, aber es macht mir den Anschein, wir könnten so noch ruhiger starten.
Danke für den Hinweis! Das wäre tatsächlich kontraproduktiv, wenn es ihn langfristig nicht entspannt. Tatsächlich fordern wir das Sitz aktuell ein. Ich probiere es mal so wie du es beschreibst aus.