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Ramona
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Anzahl der Antworten 18
zuletzt 9. Juli

Jagen wollen / Fernwittern

Hallo, vielleicht kann mir jemand einen Tipp geben. Mojo und ich genießen lange Spaziergänge. In den Feldern zu spazieren ist es toll, da man so viele Ausweichmöglichkeiten und andere Wege hat. Mojo muss allerdings an der Schleppleine laufen, da er sich nicht 100% abrufen lässt und sowieso erst recht nicht, wenn Hasen, Fasane oder Rehe in seiner Nase ankommen. Fernwittern nennt man das glaube ich. Das macht er ständig. Er sucht immer Eingänge, dass er in ein Feld laufen kann um zu jagen. Und dann lässt er sich nicht abrufen und er möchte auch nicht gern zurückkommen, wenn er ins Getreidefeld gelaufen ist. Wie kann ich dieses Verhalten umlenken ? Bisher bin ich immer aufmerksam und wenn ich merke, dass er das wieder vor hat, sage ich ihm „Tabu“. Darauf reagiert er dann auch und lässt es oft sein. Nur muss ich das so oft sagen, dass der Spaziergang dann nicht so schön ist und ich muss es sooooo oft sagen. Möchte nicht, dass es ihn irgendwann frustriert, dass ich sozusagen immer nein sage. Vielleicht versteht mich einer und kann das nachvollziehen, was mein Problem ist.
 
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Steffi
Beliebteste Antwort
9. Juli 17:07
Huhu :) Ich mag ja jagdbegeisterte Hunde sehr. Vielleicht hilft dir das Buch "Wege zur Freundschaft" oder sogar "Sei mein Scout" weiter, um ein paar Ideen und mehr Verständnis zu gewinnen. Was wir gerne machen: Spuren rückwärts absuchen, gegenüberliegende Pfade zeigen, Spuren benennen und anzeigen und ganz besonders viele Kekspausen machen. Warum die Kekspausen? Jagen ist anstrengend und aufregend und um wieder runterzukommen hilft das ungemein. Manche Hunde zeigen auch ein gesteigertes Jagdverhalten, wenn sie irgendwie gestresst oder überfordert sind (zügiges Laufen, viele Reize, viele Anforderungen, Schmerzen usw.). Das kann nämlich durchaus auch ein Ventil sein. Leider hilft es nicht wirklich nachhaltig, um Stress abzubauen. Generell ist es frustrierend und anstrengend, einem solchen Hund all dies zu verwehren und stets mit Verboten und Ärger zu reagieren. Es ist meiner Erfahrung nach viel angenehmer, daran teilzuhaben und gemeinsam an dieser Leidenschaft zu wachsen ;-)
 
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Steffi
9. Juli 17:07
Huhu :) Ich mag ja jagdbegeisterte Hunde sehr. Vielleicht hilft dir das Buch "Wege zur Freundschaft" oder sogar "Sei mein Scout" weiter, um ein paar Ideen und mehr Verständnis zu gewinnen. Was wir gerne machen: Spuren rückwärts absuchen, gegenüberliegende Pfade zeigen, Spuren benennen und anzeigen und ganz besonders viele Kekspausen machen. Warum die Kekspausen? Jagen ist anstrengend und aufregend und um wieder runterzukommen hilft das ungemein. Manche Hunde zeigen auch ein gesteigertes Jagdverhalten, wenn sie irgendwie gestresst oder überfordert sind (zügiges Laufen, viele Reize, viele Anforderungen, Schmerzen usw.). Das kann nämlich durchaus auch ein Ventil sein. Leider hilft es nicht wirklich nachhaltig, um Stress abzubauen. Generell ist es frustrierend und anstrengend, einem solchen Hund all dies zu verwehren und stets mit Verboten und Ärger zu reagieren. Es ist meiner Erfahrung nach viel angenehmer, daran teilzuhaben und gemeinsam an dieser Leidenschaft zu wachsen ;-)
 
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Su
9. Juli 17:22
Hallo:) Ich habe hier auch so ein Nasenmonster der wirklich alles wittert, was nach Wild riechen könnte. Ich hab es tatsächlich gut in den Griff bekommen, in dem ich mit ihm zusammen der Spur nachgegangen bin, wenn es denn möglich war, ich hab ihm Zeit zum Schnüffeln gegeben, hab mich wenn möglich auf den Boden gehockt und abgewartet. Irgendwann war es für ihn nicht mehr alles auf der Welt und er kam immer nach kürzeren zeitlichen Intervallen zu mir und hat sich dort immer schneller entspannt. Zu bestimmten Zeiten im Jahr ist es ja nicht möglich(so wie gerade) zusammen eine Spur zu verfolgen die aufs Feld geht, der Mais ist am Wachsen, das Getreide steht noch, dafür habe ich mir das NEIN abgewöhnt und in ein KOMM WEITER angewöhnt und das endet immer positiv, kurzer gemeinsamer Sprint, Spieldequenz was auch immer. Bei NEIN ist meiner erst recht abgedüst.(ne Schleppleine ausm Mais knoten ist echt nicht witzig😅)
 
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Ramona
9. Juli 17:48
Huhu :) Ich mag ja jagdbegeisterte Hunde sehr. Vielleicht hilft dir das Buch "Wege zur Freundschaft" oder sogar "Sei mein Scout" weiter, um ein paar Ideen und mehr Verständnis zu gewinnen. Was wir gerne machen: Spuren rückwärts absuchen, gegenüberliegende Pfade zeigen, Spuren benennen und anzeigen und ganz besonders viele Kekspausen machen. Warum die Kekspausen? Jagen ist anstrengend und aufregend und um wieder runterzukommen hilft das ungemein. Manche Hunde zeigen auch ein gesteigertes Jagdverhalten, wenn sie irgendwie gestresst oder überfordert sind (zügiges Laufen, viele Reize, viele Anforderungen, Schmerzen usw.). Das kann nämlich durchaus auch ein Ventil sein. Leider hilft es nicht wirklich nachhaltig, um Stress abzubauen. Generell ist es frustrierend und anstrengend, einem solchen Hund all dies zu verwehren und stets mit Verboten und Ärger zu reagieren. Es ist meiner Erfahrung nach viel angenehmer, daran teilzuhaben und gemeinsam an dieser Leidenschaft zu wachsen ;-)
Vielen Dank für Deine Gedanken. Das Buch hab ich gerade bestellt. Verstärke ich das Verhalten dann, wenn ich diese Leidenschaft mit ihm teile ?
 
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Karin
9. Juli 17:51
Unsere nimmt auch gerne Fährten auf, lässt sich aber mittlerweile sehr gut unterbrechen. Wir handhaben es zur Zeit so: - ich lasse sie erstmal schnüffeln, - ich rufe "Achtung "und warte auf Blickkontakt - ich werfe einige leckerlis die sie suchen kann - anschließend lasse ich sie einige kleine Tricks machen damit ich ihre ganze Aufmerksamkeit habe und wir gehen weiter Bei Sichtkontakt mit Tieren, egal ob Reh oder Schaf, wird das ruhige Verhalten ebenfalls gelobt und belohnt. So kommen wir ganz gut durch die Natur.
 
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Ramona
9. Juli 17:51
Hallo:) Ich habe hier auch so ein Nasenmonster der wirklich alles wittert, was nach Wild riechen könnte. Ich hab es tatsächlich gut in den Griff bekommen, in dem ich mit ihm zusammen der Spur nachgegangen bin, wenn es denn möglich war, ich hab ihm Zeit zum Schnüffeln gegeben, hab mich wenn möglich auf den Boden gehockt und abgewartet. Irgendwann war es für ihn nicht mehr alles auf der Welt und er kam immer nach kürzeren zeitlichen Intervallen zu mir und hat sich dort immer schneller entspannt. Zu bestimmten Zeiten im Jahr ist es ja nicht möglich(so wie gerade) zusammen eine Spur zu verfolgen die aufs Feld geht, der Mais ist am Wachsen, das Getreide steht noch, dafür habe ich mir das NEIN abgewöhnt und in ein KOMM WEITER angewöhnt und das endet immer positiv, kurzer gemeinsamer Sprint, Spieldequenz was auch immer. Bei NEIN ist meiner erst recht abgedüst.(ne Schleppleine ausm Mais knoten ist echt nicht witzig😅)
Vielen Dank für Deine Gedanken und Erfahrungen. Werde es mal mit den Tipps versuchen. Schleppleine im Maisfeld ist echt blöd. Ging mir auch schon so.
 
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Ramona
9. Juli 17:55
Unsere nimmt auch gerne Fährten auf, lässt sich aber mittlerweile sehr gut unterbrechen. Wir handhaben es zur Zeit so: - ich lasse sie erstmal schnüffeln, - ich rufe "Achtung "und warte auf Blickkontakt - ich werfe einige leckerlis die sie suchen kann - anschließend lasse ich sie einige kleine Tricks machen damit ich ihre ganze Aufmerksamkeit habe und wir gehen weiter Bei Sichtkontakt mit Tieren, egal ob Reh oder Schaf, wird das ruhige Verhalten ebenfalls gelobt und belohnt. So kommen wir ganz gut durch die Natur.
Danke, mit der Impulskontrolle könnte ich es versuchen, darin ist er sehr gut… indem ich ihn vielleicht nicht alles verbiete (nicht hinterher laufen lasse), sondern ihn im sitzen bleiben lasse und wenn er ruhig bleibt, es belohne. So kann er wenigstens sichten, spüren und die Gerüche aufnehmen. 🤔
 
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Kirsten
9. Juli 18:04
Huhu :) Ich mag ja jagdbegeisterte Hunde sehr. Vielleicht hilft dir das Buch "Wege zur Freundschaft" oder sogar "Sei mein Scout" weiter, um ein paar Ideen und mehr Verständnis zu gewinnen. Was wir gerne machen: Spuren rückwärts absuchen, gegenüberliegende Pfade zeigen, Spuren benennen und anzeigen und ganz besonders viele Kekspausen machen. Warum die Kekspausen? Jagen ist anstrengend und aufregend und um wieder runterzukommen hilft das ungemein. Manche Hunde zeigen auch ein gesteigertes Jagdverhalten, wenn sie irgendwie gestresst oder überfordert sind (zügiges Laufen, viele Reize, viele Anforderungen, Schmerzen usw.). Das kann nämlich durchaus auch ein Ventil sein. Leider hilft es nicht wirklich nachhaltig, um Stress abzubauen. Generell ist es frustrierend und anstrengend, einem solchen Hund all dies zu verwehren und stets mit Verboten und Ärger zu reagieren. Es ist meiner Erfahrung nach viel angenehmer, daran teilzuhaben und gemeinsam an dieser Leidenschaft zu wachsen ;-)
Steffi, was meinst du mit „gegenüberliegende Pfade zeigen“?
 
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Kassandra
9. Juli 18:29
Wenn Carl in Wildwechsel hineinschnuppert hilft bei uns auch ein "weiter" dann hilft die Bewegung den Stress abzubauen nicht hinterher der Spur herzugehen. Das funktioniert im Freilauf bei uns eigentlich schon ganz gut. Wenn er doch zu sehr in den Jagdmodus kommt, dann kommt er wieder an die Schleppleine Carl ist aber auch Sichtjäger, heißt Bewegungsreize triggern ihn am meisten. Wenn wir wild sehen üben wir gerade ruhig stehen bleiben und schauen. Das gehört ja auch zur Jagdkette und reicht ihm auch in der Regel. wenn die Kaninchen nicht loslaufen klappt das ganz OK mittlerweile. Aber das verbraucht verdammt viel impulskontrolle. Daher ist Carl aktuell auch fast immer noch mit Schleppleine unterwegs.
 
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Steffi
9. Juli 18:31
Vielen Dank für Deine Gedanken. Das Buch hab ich gerade bestellt. Verstärke ich das Verhalten dann, wenn ich diese Leidenschaft mit ihm teile ?
Zu Anfang verstärkst du das Verhalten sehr wahrscheinlich, da du auch selbst erst einmal herausfinden musst, wie du bestmöglich reagierst, um ihn nicht zu sehr anzufeuern und aufzuputschen. Das dauert tatsächlich ein wenig Zeit, eh man selbst das nötige Feingefühl entwickelt hat. Motivation und Begeisterung ist toll, aber muss eben auch irgendwie gut zum Moment passen und ehrlich sein. Wenn er aber z.B. auch Maulwurfhügel oder Mauselöcher spannend findet, kannst es erst einmal mit solchen Sachen starten, da es da anfangs weniger aufregend bzw. "brenzlig" werden kann ;-) So haben wir zumindest gut angefangen. Mittlerweile kann Yukina Eichhörnchen beim Umherflitzen in direkter Nähe beobachten und auch Hasenspuren verfolgen, ohne sofort durchzudrehen. Mit Gegenüberliegenden Pfaden meine ich die Trampelpfade der Tiere. Wenn er nämlich ins Feld düsen möchte, kannst du ihm den Weg in die andere Richtung zeigen, sodass er versteht, dass du ihn verstehst und seine Leidenschaft teilst. So wird es immer leichter, ihn umzulenken und er lernt mit der Zeit, auch die weniger intensiv duftenden Spuren wahrzunehmen (die sind auch weniger aufregend). Und wenn das gut klappt, funktioniert ein "Weiter" oder "Hier lang" meist auch von ganz alleine :)
 
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Sonja
9. Juli 19:30
"Jage" mit ihm zusammen, damit meine ich lasse ihn gelegentlich Spuren nachgehen, anfangs kurze Leine so das du ihn immer unter Kontrolle hast und ihm auch nicht in den Sinn kommt von sich aus plötzlich loszurennen. Gehe aber immer nur soweit das ein anderes Tier nicht aufgeschreckt , gestört wird. Lege das Spuren nachgehen/suchen auf Kommando. Mach Suchspiele mit ihm, ebenfalls anfangs an der Kurzen Leine. Er soll also lernen das Spuren suchen "sein Job" ist aber nur wenn du es erlaubst. Mit der Zeit versteht er , das "Spuren suchen" seine Aufgabe ist, und ohne Kommando/Erlaubnis Freizeit ist. Wenn du Wildtiere in der Nähe siehst lass ihn ruhig gucken, natürlich gesichert an der kurzen Leine. Auch der Besuch von Tier-Parks Zoos kann helfen so das fremder fremde Tiergeruch, nichts besonderes mehr ist was seine Neugier weckt. Für einen "Nasenhund" ist auch Mantrail, Fährenarbeit, Objektsuche etc ein guter Ausgleich.😉