OK, vielleicht kam es schräg rüber. Was ich meine, ist dass ich den Eindruck habe, dass viele sich die Hundehaltung schön reden. Ich bin Single? Macht ja nix, gibt ja HuTas. Ich wohne im Zentrum? Kein Problem, ich kann ja raus fahren. Der Hund ist ein Jagdhund? Egal, ich kann mit ihm Ersatzspiele machen. Ein menschenscheuer Hund aus der Tötungsstation? Kein Problem, der braucht nur Liebe. Usw.
Vielen fällt die Realität dann auf den Kopf. Und schwupps... Kein Problem, dafür gibt's ja Kleinanzeigen.
Ich verstehe, was du meinst, und natürlich gibt es Fälle, in denen die Realität der Hundehaltung Menschen überfordert – gerade wenn die Umstände auf den ersten Blick nicht optimal erscheinen. Aber ehrlich gesagt habe ich nicht den Eindruck, dass das überproportional häufig bei außergewöhnlichen Kombinationen wie ‘Single mit Hund’, ‘Stadtbewohner mit Jagdhund’ oder ‘menschenscheuer Hund aus dem Tierschutz’ der Fall ist.
Aus meiner Erfahrung ist das Problem recht gleichverteilt. Auch in scheinbar ‘klassischen’ Konstellationen, wie bei Familien mit Haus und Garten, erlebe ich Hunde, deren Bedürfnisse nicht wirklich erfüllt werden – sei es durch mangelnde Beschäftigung, Erziehung oder einfach fehlende Zeit.
Ein Gedanke, der mir gerade noch kam: Wenn da draußen alle Hundehalter so miteinander reden, wie hier miteinander gesprochen wird, frage ich mich, welchem Hundehalter man sich überhaupt anvertrauen sollte, wenn man überfordert ist. Wer würde denn ehrlich sagen: ‘Hey, ich komme gerade nicht klar’?
Die Gefahr ist doch, dass viele aus Angst vor Verurteilungen oder pauschalen Urteilen eher versuchen, alles schönzureden, um nicht schlecht dazustehen. Das ist natürlich keine gute Basis, um wirklich offen über Probleme zu sprechen oder sich Unterstützung zu holen.