Da bin ich völlig bei dir. Dennoch betrachte ich den Hundeführschein schon mal als einen vielversprechenden Anfang. Zumindest wird ein Minimum an Sachkunde vermittelt. Das hilft natürlich nicht gegen beratungsresistente Hundehalter ist aber dennoch eine kleine Hürde.
Auf der anderen Seite verstehe ich auch nicht warum mehr staatliche Regularien verlangt werden und sich dann über die mangelnde Individualität des hundeführscheins beklagt wird.
Staatliche Regelungen sind immer starr, vereinheitlicht denn es darf keine Individualität geben da ja dann die Bedingungen für alle gleich sein müssen. Sonst macht sich der Staat angreifbar darum sichert er sich nach allen Seiten ab und es wird sicherlich nicht zu einer schnelleren Vermittlung beispielsweise aus Tierheime, die ohnehin teilweise schon Regularien vom anderen Stern haben , kommen.
Wenn man denn feststellt dass es kein Recht gibt Hunde zu halten dann stimmt das aber es ist nicht verboten. Will man es zu einem Privileg machen dann wird das Privileg ja von staatlicher Seite gewährt.
Für diese Gewährung muss es ja ein ausgiebiges Antragsverfahren geben welches dann jeder der einen Hund haben möchte durchlaufen muss. Die Bedingungen abzuklären: beispielsweise Einkommensprüfung, psychologische Begutachtung des zukünftigen Hundebesitzer, Überprüfung der Wohnsituation keine Ahnung wie weit man dann gehen möchte.
Zumindestens fördert es aus meiner Sicht nicht eine gute Vermittlung. Gute Aufklärung und die Schaffung eines Bewusstseins für die Bedürfnisse der Hunde erscheint mir sinnvoller.
Ich finde nicht, dass Gesetze immer starr sein müssen, aber viele sind es leider. Es gibt Gesetze, die ein Minimum an Flexibilität ermöglichen – wie das Steuergesetz, das unterschiedliche Einkommen berücksichtigt und Abstufungen zulässt. Natürlich hat das in der Praxis auch Grenzen.
Selbst wenn wir also mehr Abstufungen einführen würden, bleibt das Problem, dass diese ohne eine gute Beratung und individuelle Aufklärung oft ins Leere laufen. Ein sinnvoller Ansatz wäre, Hundehalter*innen nicht nur pauschal zu prüfen, sondern sie individuell zu begleiten. Dabei könnte man schauen: Welche Charaktereigenschaften hat der Hund? Welche möglichen Herausforderungen gibt es im Mensch-Hund-Team? Wie können wir präventiv arbeiten, um Probleme gar nicht erst entstehen zu lassen?
Ein standardisierter Sachkundenachweis oder Hundeführerschein leistet das nicht. Er ist zu starr, um die Vielfalt von Mensch-Hund-Beziehungen und den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden. Auch die ihm zugeschriebene positive Wirkung – mehr Wissen und bessere Hundehaltung – konnte bisher schlicht nicht nachgewiesen werden. Ich glaube, dadurch entsteht bei vielen schnell das Gefühl einer „Geldmacherei“, weil der tatsächliche Nutzen fragwürdig bleibt. Vielmehr wurde ja auch gar nicht angestrebt, die Wirksamkeit zu eruieren, weil man ja dazu von Anfang an auch gar keine Statistiken geführt hat.