Du führst immer wieder an, dass Aufklärung an ihre Grenzen stößt und bestimmte Menschen nicht erreicht. Aber woher stammen deine Annahmen?
Du sagst, dass Aufklärung in den Medien, bei Tierärzten und durch Kampagnen existiert, aber das allein reicht nicht, um zu behaupten, dass sie scheitert.
Fakt ist: Es gibt keine umfassenden Studien oder Daten, die belegen, dass Aufklärung wirkungslos bleibt. Gleichzeitig gibt es viele Bereiche, in denen Aufklärung sehr erfolgreich war, z. B. bei Kampagnen gegen Gewalt in der Erziehung.
Dein Argument, dass es Menschen gibt, die uneinsichtig bleiben, stimmt sicherlich.
Aber: Regelungen und Gesetze treffen genau die gleichen Leute oft nicht. Hunde nicht anzumelden, um Gesetze zu umgehen, ist ein Beispiel dafür. Strikte Vorgaben schaffen also nicht zwangsläufig mehr Verantwortung, sondern fördern oft genau das Gegenteil – Gesetzesumgehung und Intransparenz. Und hier rede ich offenbar chinesisch, weil ich das nun schon bestimmt zum zehnten Mal sage.
Die Aussage, dass Qualzucht „seit den 90ern regelmäßig thematisiert wurde“, ist stark übertrieben. Es war damals ein Nischenthema, das erst mit der Verbreitung von Social Media und gezielten Kampagnen eine breitere Aufmerksamkeit erhielt. Gerade deshalb sind viele Menschen erst seit wenigen Jahren wirklich sensibilisiert.
Es gibt zahlreiche Beispiele, die zeigen, dass gezielte Aufklärung ohne gesetzliche Maßnahmen erfolgreich sein kann:
HIV-/Aids-Prävention durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA):
Seit den 1980er Jahren führt die BZgA umfassende Aufklärungskampagnen zur HIV-/Aids-Prävention durch. Diese Maßnahmen haben wesentlich dazu beigetragen, das Bewusstsein für sichere Sexualpraktiken zu schärfen und die Infektionsraten zu senken – ohne dass es flächendeckende gesetzliche Vorschriften in diesem Bereich gab.
Suchtprävention:
Die BZgA setzt seit Jahrzehnten auf Aufklärungskampagnen zur Prävention von Alkohol- und Drogenmissbrauch. Durch Informationsmaterialien, Medienpräsenz und Bildungsangebote konnte das Risikobewusstsein in der Bevölkerung erhöht und der Missbrauch reduziert werden, ohne dass strengere Gesetze eingeführt wurden.
Erste-Hilfe-Schulungen:
Aufklärungskampagnen über Erste-Hilfe-Techniken haben dazu geführt, dass mehr Menschen in Notfallsituationen kompetent handeln können. Diese präventiven Maßnahmen retten Leben und basieren hauptsächlich auf freiwilliger Teilnahme und Information.
Diese Beispiele zeigen, dass Aufklärung allein, ohne gesetzliche Maßnahmen, signifikante positive Veränderungen bewirken kann. Es ist daher nicht gerechtfertigt, die Wirksamkeit von Aufklärung generell infrage zu stellen.
Gleichzeitig gibt es Fälle, in denen gesetzliche Regelungen ohne begleitende Aufklärung wenig Wirkung zeigten:
Rauchverbote in Deutschland:
Obwohl gesetzliche Rauchverbote in bestimmten Zonen eingeführt wurden, blieb Deutschland im europäischen Vergleich lange ein Schlusslicht im Kampf gegen das Rauchen. Der fehlende Erfolg wird unter anderem auf unzureichende Aufklärung und mangelnde Akzeptanz in der Bevölkerung zurückgeführt.
Die angeführten Beispiele für erfolgreiche Kampagnen betreffen den Menschen selbst und haben m.M.n. daher zum Erfolg geführt. Tiere, die rein rechtlich immer noch nicht viel besser gestellt sind als eine Sache, haben da leider keine große Lobby. Eine bundesweite durch Haushaltsmittel finanzierte Kampagne zur Aufklärung vor Kauf eines Haustieres bzw. Hundes zur Vermeidung von Verhaltensauffälligkeiten halte ich für unrealistisch.
Und auch hierfür bräuchte es belastbare Zahlen. Haben wir das Problem wirklich? Welches Verhalten ist auffällig (Definition) mit welchen Konsequenzen für die gesamte Bevölkerung.
Mindestens diese Zahlen bräuchte man auch für Gesetzesänderungen.
Der Haustiermarkt mit sämtlichen Nebenundustrien, Arbeitsplätzen etc. ist zudem ein riesen Geschäft und die Hundesteuer spült zudem erheblichhe Beträge in die kränkelnden Kassen der Gemeinden.