Was mir in diesem Thread noch aufgefallen ist, letztlich ist es derzeit wohl so, daß wir nicht nur das Verhalten unserer Hunde gleichschalten wollen, sondern es Konsens zu sein scheint, auch alle Hundehalter auf Linie zu bringen. Die Frage ist nicht nur, warum alle Hunde unauffällig, angepasst und "nett" sein müssen. Warum müssen alle Hundehalter ihre Hunde zu angepassten und netten Hunden erziehen? Es setzt doch jeder andere Prioritäten. Fallbeispiel ein Bekannter. Ist Jäger und führt eine, wenn man so will, absolut asoziale BGS Hündin. Aber auf der Schweissfährte ist sie ein Crack. Nun, er hats auch nicht mit Menschen, folglich bleiben die beiden jeder Gesellschaftsjagd fern, sind aber zur Stelle wenn eine ruhige Nachsuche ansteht. Beiden geht es damit gut. Beide würden wohl aber keinen Wesenstest bestehen. Wozu auch? Mein Ex war übrigens Diensthundeführer, auch seinen Hund konnte man nicht mal einfach so mit in die Stadt nehmen. Muss man ja aber auch nicht. Anderssein wird heutzutage echt stigmastisiert, das ist das was mir am meisten auf die Stöcke geht.
👍🏻
Der Punkt ist doch letztlich, dass „verhaltensauffällig“ nicht wertfrei als Diversität sondern eben negativ konnotiert ist.
Für mich ist ein ausschlaggebendes Kriterium für Handlungsbedarf dann gegeben, wenn Leid hinzukommt. Entweder beim Hund selbst, mir oder meiner Umwelt.
Aber auch die wertneutrale Zuschreibung, was als von der Norm abweichend empfunden wurde und wird, ist und bleibt ansonsten eben zeit- und kontextbezogen.
Die Menschen aus meinem süditalienischen Heimatdorf zB finden das territoriale und eigenständige Verhalten eines HSH mal überhaupt nicht auffällig - auch dann nicht, wenn tierische Eindringlinge attackiert, vertrieben und nicht selten verletzt oder getötet werden. Menschen werden von den Hunden ebenfalls bis zu einer für uns nicht sichtbaren Grenze verbellt und ferngehalten.
Niemand dort käme aber auf die Idee mit den Maremmani auf Shopping Tour nach Rom zu fahren oder sie mit auf eine Hundewiese zu nehmen. Dort wird ganz klar unterschieden zwischen Arbeitshunden und Haushunden.
Nein, nicht alle Italiener gehen schlecht mit ihren Hunden um. Ich kenne etliche, die ein artgerechtes, glückliches und ihrer Natur entsprechendes Leben führen können.