Ich halte tatsächlich die zunehmende Vermenschlichung, mangelnde Kenntnis über die tatsächlichen Bedürfnisse des Hundes und fehlendes Wissen über arttypisches Verhalten als die Hauptgründe dieses Problems....
Ohne irgend jemandem zu Nahe treten zu wollen.... Immer häufiger hört und liest man - "ja, natürlich schläft mein Hund bei mir im Bett.... Da wird der Hund zum Geburtstag und zu Weihnachten beschenkt wie ein Kind, Besitzer bezeichnen sich als Mami/Papi,... der Hund bekommt Mäntelchen und Plüschkissen in allen Farben und für jede Gelegenheit - ja, kann man machen... entscheidet, jeder für sich,... für den Hund hat das aber keinen Mehrwert.... Er versteht nicht das er Geburtstag hat... Ihm ist es gleich ob das Kissen rosa oder grau ist.....
Was der Hund wirklich braucht ist artgerechte Beschäftigung, Führung seitens des Besitzers, damit er die nicht selbst übernehmen muss, und eine vernünftige Erziehung damit er weiß wie er sich verhalten soll....
Es reicht nicht den Hund über alles zu lieben... Man sollte ihm auch gerecht werden können... Ob da ein Sachkundenachweis ausreicht weiß ich nicht... Ebenso wichtig wäre etwas mehr gesunder Menschenverstand.....
Das eine schließt das andere nicht aus. Es ist richtig, dass ein Hund artgerechte Beschäftigung, Führung und Erziehung braucht, um sicher und entspannt durchs Leben zu gehen. Gleichzeitig muss aber auch bedacht werden, dass die sogenannte Vermenschlichung nicht nur Nachteile haben muss. Ein Hundetrainer hat kürzlich darauf hingewiesen, dass sie sogar Vorteile bieten kann – beispielsweise mehr Respekt gegenüber dem Hund. Ein Hund, der wie ein Familienmitglied behandelt wird, erfährt oft mehr Rücksichtnahme, da man mit einem Menschen nicht so übergriffig umgehen würde, wie es bei Hunden manchmal der Fall ist.
Ein wirkliches Problem sehe ich in der Vermenschlichung vor allem dann, wenn Verhalten falsch interpretiert wird und dem Hund Absichten zugeschrieben werden, die er gar nicht haben kann. Das führt oft zu Missverständnissen und kann tatsächlich unfair für den Hund werden. Dass ein Hund durch das Schlafen im Bett die Macht übernimmt, ist übrigens eine der größten Vermenschlichungen. Hunde denken nicht in solchen hierarchischen Strukturen, wie es oft behauptet wird.
Es ist wichtig, die Balance zu finden: Liebe, Fürsorge und vielleicht auch mal ein Geburtstagsgeschenk schließen nicht aus, dass man den Hund gleichzeitig artgerecht erzieht und führt. Beides kann sich ergänzen, solange man die Bedürfnisse des Hundes im Blick behält und ihm gerecht wird.