Das sehe ich durchaus auch so aber man sollte nicht ausschließlich auf die Genetik schauen zumal bei Mischlingen es ja nicht immer klar ist welche Veranlagungen sie haben. Das muss man dann herausfinden.
Es ist aber schon so dass nicht jede Trainingsart für jeden Hund bzw jede Rasse geeignet ist. In meinem Grundkurs mit Hund eins war ich bei einer Trainerin die zwar jede Menge von Rasse laberte aber überhaupt keine Ahnung hatte. Das einzige was sie halbwegs konnte war Labrador der seine Nase in ihrer Tasche hatte und natürlich problemlos folgte da einfach nur verfressen.
Schon hier stießen wir an Grenzen denn die Nase meines Spitzes reicht nicht bis zu meiner Jackentasche, verfressen ist er auch nicht und mit Leckerlis kann man ihn auch nur dann motivieren wenn er eine Aufgabe sinnvoll oder interessant findet. Wenn das der Fall ist ist er mit Feuereifer dabei!
Den Aufbaukurs verließen wir nachdem sie mir zum tausendsten Mal erzählt hat wie scheixxe Spitze sind weil sie mal irgendeinen Zwergspitz Mischling kennengelernt hatte der sich halt nicht benehmen konnte.
Danach wechselten wir zu einer spitzerfahrenen Trainerin und oh Wunder! Das Training klappte plötzlich wie am Schnürchen weil es passte und sie mir wertvolle Tipps mit gab.
Die Basics kann natürlich jeder Hund lernen und muss es auch aber manchmal ist der Weg dorthin unterschiedlich und es ist wie bei uns Menschen trotz ähnlicher oder gleicher Umwelt sind wir eben verschieden und auch die Genetik spielt eine gewisse Rolle- wenn auch nicht die einzige- aber sie beeinflusst halt die eine oder andere Eigenschaft.
Genauso wenig wie man einem Menschen Musikalität anerziehen kann- er kann zwar lernen ein Instrument zu spielen wird aber dadurch nicht musikalisch sondern diese Fähigkeit der Musikalität ist angeboren.
Darum sollten wir uns auch bei dem Training nach den Eigenschaften Fähigkeiten und Neigungen unserer Hunde orientieren.
Ein Punkt, den ich in diesem Zusammenhang ganz wichtig finde, ist, dass wir häufig mit einer äußeren Befangenheit in eine Situation gehen, wenn wir die Rasse eines Hundes betrachten. Dein Vergleich mit der Musikalität passt da gut, weil er zeigt, wie voreingenommen wir oft handeln.
Unsere Gesellschaft zwingt Kinder durch Musikunterricht dazu, sich mit Musik zu beschäftigen – unabhängig davon, ob sie musikalisch veranlagt sind oder nicht. Dabei gibt es Kinder, die trotz fehlender ‘Genetik’ große Fortschritte machen und sehr gut in Musik werden, weil sie Freude daran entwickeln. Gleichzeitig gibt es musikalisch veranlagte Kinder, die keine Lust haben, ihr Talent auszuleben, und deshalb überhaupt nicht gut in Musik sind.
Das Spannende ist, dass wir ohne genetische Untersuchungen gar nicht exakt bestimmen könnten, welche Kinder musikalisch veranlagt sind. Wir beurteilen sie anhand dessen, was sie zeigen – und dabei spielen Motivation, Förderung und äußere Umstände eine viel größere Rolle, als man oft denkt.
Wenn wir das auf Hunde übertragen, wird klar, dass die Rassezugehörigkeit oft wie ein voreingenommener Rahmen wirkt: ‘Dieser Hund kann dies, aber nicht das.’ Dabei wissen wir gar nicht, welche individuellen Anlagen ein Hund tatsächlich mitbringt. Motivation, Förderung und das Umfeld entscheiden letztlich genauso viel darüber, was ein Hund leisten kann – unabhängig von seiner Genetik. Deshalb sollten wir uns von solchen äußeren Befangenheiten lösen und den Hund als Individuum sehen.
Ich will auch überhaupt nicht sagen das Genetik nichts ist. Das ist überhaupt nicht meine Position. Aber sie ist eben auch nicht alles. Genetische Veranlagungen zu Erkrankungen müssen ja auch nicht eintreten, wenn wir ausreichend präventiv dagegen vorgehen. Äußere Einflüsse beeinflussen das Verhalten massiv.