Deine Ausführungen zur Genetik sind interessant, vor allem der Bezug zu den Spitzen und ihrer ursprünglichen Nutzungsgeschichte. Es ist unbestritten, dass Genetik eine wichtige Rolle spielt und bestimmte Anlagen in einer Rasse stärker oder schwächer ausgeprägt sind. Gleichzeitig finde ich es wichtig, dabei nicht zu vergessen, dass viele Verhaltensweisen in einem Zusammenspiel von genetischen Veranlagungen und Umwelt entstehen.
Du schreibst beispielsweise, dass deine Spitze Ratten und Mäuse jagen, ohne dass du sie dazu angeregt hast. Das mag auf eine genetische Veranlagung hinweisen, aber ebenso könnte es durch die Beobachtung von Umwelteinflüssen oder durch die Freiheit, diese Verhaltensweisen auszuleben, verstärkt worden sein.
Ich stimme dir zu, dass man Eigenschaften, die genetisch nicht vorhanden sind, nicht „herauszaubern“ kann. Dennoch finde ich, dass es oft ein Spannungsfeld gibt zwischen dem, was genetisch möglich ist, und dem, was durch Erziehung, Prägung und Erfahrung geformt werden kann. Auch wenn ein Windhund kein typischer Wachhund wird, kann er lernen, ungewöhnliche Geräusche zu melden – das könnte man vielleicht nicht als genetische Veranlagung, aber als gelebte Anpassung an seine Umwelt betrachten.
Ich glaube, dass wir in der Diskussion über Genetik und Verhalten beide Punkte anerkennen müssen: die Grenzen, die uns die Genetik setzt, und das Potenzial, das Erziehung und Umwelt haben, um Verhalten zu beeinflussen.
Umgekehrt bin ich viel mehr der Meinung, dass Hundetrainer genetische Veranlagung viel mehr beachten sollten und ehrlich mit den Haltern kommunizieren, was machbar ist und wo man vielleicht auch auf Grenzen stößt!