Welpenblues habe ich hier auch das erste Mal gelesen.
Ich glaube viele machen sich den Stress selber. Vllt. liegt es an Social Media. Die perfekte Welt.
Bei mir hat jeder Welpe der von extern kam direkt Regeln und, Grenzen kenngelernt.
Sie dürfen frei durch die ganze Wohnung laufen. Wird was angeknabbert wir es unterbunden. Ich setzte sie oft auf die Wiese damit sie stubenrein werden. Es gibt keine Boxen und kein Ruhezwang.. außer man meint nach einem Spaziergang zu überdrehen. Außernreize bekommen sie von Tag 1 direkt alle mit. Hab hier in der Nähe u.a. 2 Kindergärten, Krankenhaus, Hauptstraßen etc.
Ob ich will oder nicht sie haben 35545544 Reize. Aber das ist gut so, hab einfach innerhalb kurzer Zeit robuste und belastbare Hunde.
Hab ich selber Welpen (Eigenaufzuchten) kommen sie in die Jacke mit raus und das mit 4 Wochen. Meine Erfahrung bis dato man merkt das sie frühe Außenreizen ausgesetzt wurden. Sie sind nochmal robuster und unempfindlicher auf Geräusche und Reize etc.
Mir ist Alltagssituationen wichtiger allein schon, weil ich bei meiner Rasse etwas mehr "sozialisieren" muss als bei natürlich von Natur aus "freundlich" gestimmten Rassen.
Tricks und solche Sachen können meine auch. Sind eher "lustige" tricks und aus Langeweile entstanden.
Basic wie Sitz, Platz etc. Natürlich auch das mach ich so nebenbei bei den Welpen.
Falsch oder nicht genügend sozialisiert sind wir dann wieder bei verhaltensauffälligem Hund.
Ich finde gar nicht, dass man sich den Stress nur selbst macht. Ich weiß noch, dass ich extremen Druck auch durch Außenstehende bzw. der Gesellschaft generell empfunden habe.
Als ich unseren Nachbarn erzählt habe, dass ein Hund bei uns einziehen wird, war gleich das erste „Aber ich hoffe, ihr bringt ihm ordentlich das Alleinbleiben bei, damit er uns nicht die Ohren vollbellt & jault“
In der Welpengruppe wurde uns bereits in der 2. Stunde Angst gemacht, weil wir uns angeblich eine „schwierige Rasse“ nach Hause geholt haben und wenn wir nicht direkt von Anfang an alles richtig machen, das ganze zum Scheitern verurteilt ist.
Beim Tierarzt wurde uns gesagt, dass der Welpe niemals etwas in den Mund nehmen darf, sonst drohen Not-OPs bei Verschlucken.
Beim Spazierengehen wird man von anderen Hundehaltern angesprochen, dass der Hund ja total aggressiv ist, weil er spielerisch in die Leine sprang, als der andere Hund schon meilenweit fixierte.
Und hier im Internet bekommt man schnell mal eine „Tierquäler“-Beleidigung an den Kopf geworfen, wenn man den Welpen nach dem Spaziergang im Welpengitter die Ruhe gibt, die er nun benötigt.
Irgendwie hat so gut wie jeder eine Meinung dazu, wenn man sich einen Hund holt und scheut sich auch nicht, das lauthals kundzutun.
Da muss man schon ein dickes Fell haben, um sich das nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen.
Ich hatte das damals noch nicht und musste es mir aneignen.
Das hat auf jeden Fall dazu geführt, dass mein Junghund total überfordert mit mir und den Ansprüchen war und deshalb auffälliges Verhalten gezeigt hat. Ich bin froh, dass ich einen Menschen habe, der das adäquat erkannt hat und da den Stress ausgenommen hat, so konnte das wieder ausgemerzt werden und nun sind wir ein klasse Team, das bei weitem nicht alles perfekt macht. Aber das interessiert mich nun nicht mehr, solange mein Hund glücklich ist und wir ein harmonisches Zusammenleben haben.
Hunde sind nunmal keine Maschinen, ignorieren mal ein Kommando, wollen mal ein Spielzeug länger behalten, fragen mal nach zusätzlichen Leckerlies und Futter, sind auch mal genervt von anderen Lebewesen, haben Angst oder sind einfach mal überdreht. Das heißt noch lange nicht, dass der Hund einen nicht ernst nimmt oder man deshalb nicht harmonisch miteinander leben kann. Aber irgendwo bekommt man von vielen Seiten aus vermittelt, dass das alles sofort und zu 100% funktionieren muss, sonst hat man als Halter schlicht und ergreifend versagt. 🙈