Ja, aber ist das "Einbinden in unsere Welt" hundetypisch? Geht man auf das Wesen und die Bedürfnisse des Hundes ein, wenn man ihn - natürlich vollkommen gewaltfrei - dazu erzieht, sich beim Eisessen und in der Straßenbahn brav zu benehmen? Ich finde, genau da hört das gut gemeinte Rudel-Wir schon auf und fängt Egoismus an. Ja, Hunde unternehmen gern etwas mit ihren Menschen. Früher war das Arbeit Zusammen hüten, jagen, wachen,... Jetzt haben wir Jobs, bei denen wir keinen Hund brauchen. Also opfern wir gern unsere Freizeit, um mit dem Hund etwas gemeinsam zu unternehmen. Nur, das ist bei vielen Menschen und oftmals nichts hundetypisches. Es sind Stadtbummel, Inliner fahren, usw. Der Hund soll es brav mitmachen ohne auffällig zu sein und dabei sind wir noch stolz, weil wir ja sooo viel zusammen unternehmen. Im besten Fall bekommt der Border noch ne Stunde Agility oder der Vizsla darf den Futterbeutel suchen. Wir nennen das dann Alternativbeschäftigungen.
EDIT : Was ich damit sagen will, ich denke, viele Hunde kriegen einen an der Mermel, weil ihnen eine SINNVOLLE Beschäftigung fehlt. Ein Job, bei dem sie wertgeschätzt und gebraucht werden.
Ich denke, dass der Grundgedanke in Bezug auf "Rudel-Wir" irritierend ist. Wir sind kein Rudel, sondern ein Familienverbund/Zewckgemeinschaft. Das Rudel bilden die Hunde untereinander.
Das ist insofern wichtig, weil Hunde sich dem Menschen anpassen und eine Bindung zu ihm aufbauen. Hunde untereinander kommunizieren ganz anders und haben eine interne Struktur. Der Mensch führt das Rudel und die Hunde passen sich an. Der Mensch gibt seinen Hunden Fressen, Sicherheit und es entsteht eine Basis gegenseitigen Vertrauens. Es obliegt dem Mensch, seinen Hund/sein Hunderudel in die Regeln der Menschen einzuführen und der Hund passt sich entsprechend an.
Das "WIE bringe ich es meinem Hund bei" ist dabei die große Herausforderung und oftmals kommt es zu Missverständnissen in der Kommunikation. Sichtbar durch Übersprungshandlungen (Biss in die Leine bishin zum Biss ins Gesicht).
Auch in seinen Aufgaben und dem Alltag passt sich der Hund an. Und auch da obliegt es dem Mensch, den Hund darüber hinaus entsprechend auszulasten, denn seine früheren Grundaufgaben fallen heute, wie Du richtig gesagt hast, weg. Tatsächlich ist bei Arbeitsrassen der Hundesport eine gute Alternative. Die richtige Sportart zu finden ist dann wieder eine Herausforderung für den Mensch. Auch Spaziergänge können eine tolle Begriedigung für den Hund sein. Damit meine ich nicht, dass man ihn ständig beschäftigen muss. Hunde mal in Ruhe ihre Zeitung lesen zu lassen, kann Beschäftigung genug sein 🤣 (auch in der Bahn oder beim Eisessen).
Also ... Ich denke, dass Hunde sich sehr gut anpassen können unter Berücksichtigung der Erfüllung der individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Hundes.