Ich denke, zum einen wird oft unüberlegt ein Hund angeschafft, man macht sich vorher nicht klar, was einen erwartet, man hat auch weder Zeit noch Lust, sich zu informieren. Dann, wenn man sich entschieden hat, muss es ja schnell gehen, somit fallen Züchter raus, weil die lange Wartelisten haben. Im Tierheim wird man auch geprüft, ob es überhaupt passt, also ist die schnellste Lösung der Vermehrer. So, da sitzt man nun mit dem neuen Hund, und nach 2 Wochen ist er nicht zum Traumhund mutiert, er pieselt immer noch in die Bude und kennt und befolgt keinerlei Kommandos. Hm, wie konnte das passieren? OK, man hat schon mal von verhaltensauffälligen Hunden gehört, aber es heißt ja auch immer, dass kein Hund böse zur Welt kommt, das ist ja vom Menschen gemacht, also trifft das ja auf den eigenen Hund nicht zu, man hat ihn ja nicht böse gemacht. Trainer sind teuer, das muss auch so gehen. Und wenn doch, gerät man vielleicht an einen Trainer, der die Bezeichnung nicht verdient.
Es ist wohl viel dieser schnelllebigen Zeit zuzuordnen, alles jetzt und sofort. Nachbar's Lumpi war mit 12 Wochen stubenrein, warum kann meiner das nicht??? Genauso bei Kindern, das eine ist früher trocken, das andere kann früher laufen/sprechen etc.
Kann man einfach nicht vergleichen, weder bei Kind noch bei Hund.
Dann sind da leider noch die Retter. Es wird eine arme Seele aus dem Ausland adoptiert, die sind ja so dankbar. Leider ist da nicht jede Orga so wie Michi, es gibt genug unseriöse. Da kommt dann so ein verstörtes Tier aus dem Transporter und kennt nur das Leben auf der Straße...
Nach 2 Wochen immer noch nicht stubenrein, verängstigt. Von Dankbarkeit keine Spur, dabei wollte man doch etwas Gutes tun und den Hund retten, jetzt macht er nur Arbeit und kuscheln tut er auch nicht....
So, Sarkasmus Ende.
Fakt ist aber auch, dass es immer mehr Hunde gibt. Früher konnte ich stundenlang Gassi gehen, auch durch die (Klein-) Stadt und habe keinen anderen Hund getroffen. Jetzt schaffe ich keine 5 Minuten. Klar, somit war die Chance, evtl. einen Leinenpöbler zu treffen auch sehr gering, das war vielleicht alle paar Wochen mal. Heute sind es auf jeder Gassirunde mehrere. Vielleicht fällt es einem dadurch einfach mehr auf. Beissunfälle gab es früher auch, die schafften es aber noch nicht mal in die Lokalpresse, heute wird viel aufgebauscht und reißerisch dokumentiert. Das bleibt im Kopf.
Ich wünsche mir da mehr Aufklärung durch Medien/Schulen/Kitas über Hunde im Allgemeinen, verbunden mit Hinweisen, wo man sich schlau machen kann über Rassen, Erziehung, Entwicklung. Ist doch traurig, als ich meinen ersten Hund bekam, da gab es kein Internet, ich habe mir Bücher beschafft und einfach gelesen. Jetzt ist es doch so viel einfacher, an Infos zu kommen, aber leider scheint man nicht bereit, da einfach mal etwas Zeit zu investieren.
Ich hoffe, ich habe jetzt hier niemandem auf den Schlips getreten, nur fürchte ich, dass die Anzahl der Hunde immer größer wird und die Anzahl der vernünftigen Halter immer kleiner.