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Katrin
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Anzahl der Antworten 357
zuletzt 27. Dez.

Immer mehr verhaltenauffällige Hunde

Die Tierheime sind voll, Resozialisierungstätten für Hunde ebenfalls und auf sämtlichen Portalen werden verhaltensauffällige Hunde für wenige Euros angeboten. Hauptsache schnell weg damit, egal ob es sich um einen Beißer oder ,,nur" um einen Angsthund oder schlicht um einen untrainierten unerzogen Hund handelt der nun vollkommen ungehemmt durchknallt. Nie war es einfacher wie heutzutage an Wissen über Hundetraining, Hundeerziehung usw ranzukommen und doch scheinen immer mehr Menschen mit dem eigenen Hund absolut überfordert zu sein. Woran liegt das? Rasse Genetik und Herkunft spielen da natürlich auch eine Rolle aber halt nicht nur. Auch Vermenschlichung, fehlende Regeln und Grenzen, mangelnde Führung und Sicherheit usw sind mit ein Grund. Es ist kein Geheimnis das auch hier Hunde inzwischen ausgesetzt, vom Halter ,,entsorgt", oder sogar wegen ,,Aggressivität" eingeschläfert werden. Das sind für mich absolute worst case Szenarien die ihren Ursprung in falscher Hundewahl und mangelnden Hundeverständnis hat. Ein Hund ist heutzutage schnell angeschafft. Ahnung vom Hund? Die ist oftmals begrenzt auf vorne kommt fressen rein, hinten der Rest wieder raus. Mit der hohen Anzahl an auffälligen Hunden geht aber auch ein gewisses Risiko für fremde Menschen und Tiere einher. Es betrifft also uns alle. Mich besorgt diese Entwicklung sehr und ich befürchte durchaus weiterhin eher ein zunehmen an Problemhunden und damit auch an Vorfällen mit traurigen und unschönen Ausgang für Mensch und Tier. Aber was kann man dagegen tun? Wie schaffen wir es das die Anzahl auffälliger Hunde wieder abnimmt? Was kann jeder einzelne von uns dazu beitragen? Welche Hilfe brauchen die Halter solcher Hunde im Alltag? Könnten Gesetze wie Pflichtkurse für Hundehalter vor der Anschaffung helfen? Welche Rolle könnten die sozialen Medien dabei spielen? Wie immer bitte nett und höflich kommentieren. Das Bild ist ein KI Bild und stellt keine spezielle Rasse dar sondern steht stellvertretend für alle auffälligen Hunde.
 
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Mailin
26. Dez. 20:52
Eventuell hat die zweite Tierärztin aber auch mehr Herz als die erste! Manche Tierärzte die solch eine Anfrage bekommen diskutieren da nicht lange und legen den Hund im Beisein seiner Besitzer "schlafen". Solch leite lassen ihr Tier eh beim Tierarzt zum entsorgen. Nachdem dann die Besitzer weg sind wird der Hund aufgeweckt und etwas weiter weg auf eine pflegestelle gegeben um ein neues Zuhause zu finden. Im Ortsansässigen Tierheim gibt es immer wieder aus einem anderen Landkreis genau solche Hunde.
Ah, das kann natürlich auch sein. Ich meine aber, dass die die Asche bekommen hätten. Wer weiß, vielleicht war es gar nicht die Asche von dem Hund? 🙈 Bei diesem speziellen Fall kamen leider wirklich alle blöden Faktoren zusammen. Die Familie hatte auch wirklich absoluten Stress. Der Vater wurde ein pflegefall und bettlägerig etc. Da musste das Training sehr oft unterbrochen werden. Alles menschlich absolut verständlich. Aber sie hätten dem Hund gegenüber so fair sein müssen ihn abzugeben statt ihn einzuschläfern. So ganz bin ich über diese Geschichte noch nicht hinweg. Ich hatte ein paar mal auf den Hund aufgepasst und schon auch eine Beziehung zu ihm. Leider hätte ich ihn auch nicht nehmen können, mit meinem Hund zusammen wäre das nicht gut gegangen.
 
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Jochen
26. Dez. 21:04
Nein, wenn dein Hund mit hoher Geschwindigkeit auf einer großen Wiese seine Runden fliegt, weißt du, daß manchen Hunden die Schleppleine und Leckerliesuche nicht ausreicht. Meine müssen auch frei spielend rennen/ fliegen.
Na klar, das glaube ich dir, rennen macht vielen Spaß, aber eigentlich doch nur mit sozialer Interaktion mit anderen Hunden, oder dir? Ein Hund, der alleine läuft, rast doch nicht wie irre durch die Gegend, wenn er nicht gerade beim Jagen ist?
 
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Sylvia
26. Dez. 21:08
Na klar, das glaube ich dir, rennen macht vielen Spaß, aber eigentlich doch nur mit sozialer Interaktion mit anderen Hunden, oder dir? Ein Hund, der alleine läuft, rast doch nicht wie irre durch die Gegend, wenn er nicht gerade beim Jagen ist?
Schon mit anderen Hunden. Wenn ich schnell genug rennen könnte würden sie es aber bestimmt auch gerne mit mir machen.
 
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Sylvia
26. Dez. 21:12
Na klar, das glaube ich dir, rennen macht vielen Spaß, aber eigentlich doch nur mit sozialer Interaktion mit anderen Hunden, oder dir? Ein Hund, der alleine läuft, rast doch nicht wie irre durch die Gegend, wenn er nicht gerade beim Jagen ist?
Mag sein, daß es Sequenzen aus gemeinsamer Jagd sind. Aber dieses gehört zum Leben eines Hundes in der Regel dazu. Sollte man erfüllen um keinen Frust aufkommen zu lassen. Natürlich in einer Umgebung die das zulässt.
 
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Selina
26. Dez. 21:24
Nochmal: Bei einer vernünftigen Tierschutz-Orga steht ne Klausel im Vertrag, dass der Hund bei „Beendigung des Vertrages“ zurückzugeben ist. Die kümmern sich dann um ne Pflegestelle bzw. um die Weitervermittlung, nicht das örtliche Tierheim… Und es werden auch nur die Hunde geholt, die auch für ein mitteleuropäisches Schosshund-Leben tauglich sind. Um den Rest wird sich vor Ort gekümmert. Alles, was anders läuft, läuft bei mir unter „Vermehrer“, nicht unter „Tierschutz“. Übrigens auch gerade wieder die Videos aus dem Berliner Tierheim von der dortigen Bescherung angeschaut: 250 Hunde bekamen gespendete Geschenke 🤗… aber die allermeisten Listenhunde, d.h. in Berlin eigentlich keine Chance auf Vermittlung! Wann werden diese dämlichen Listen endlich abgeschafft?!?😫 Ich finde die ja schon toll, bin eh Terrier-affin 😀… aber das ganze Leben draußen an der Leine und mit Maulkorb? Das ist doch kein Leben…
Das war kein genereller Angriff gegen TS-Hunde, sondern eher gegen unseriöse Vereine. Ich weiß, dass seriöse Orgas solche Klauseln im Vertrag haben, aber eben nicht alle und das darf man auch kritisieren. Es gibt eben Hunde beim TS, deren Beschreibung verschönert wird damit mehr Menschen für diesen Hund anfragen. Wer würde denn einen Hund wollen, der in unsicheren Situationen nach vorne geht und nicht in eine Familie mit Kleinkindern passt? Hier sehe ich definitiv noch Verbesserungsbedarf. Für den Hund und für die potentiellen Hundehalter
 
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Caroline
26. Dez. 21:29
Das war kein genereller Angriff gegen TS-Hunde, sondern eher gegen unseriöse Vereine. Ich weiß, dass seriöse Orgas solche Klauseln im Vertrag haben, aber eben nicht alle und das darf man auch kritisieren. Es gibt eben Hunde beim TS, deren Beschreibung verschönert wird damit mehr Menschen für diesen Hund anfragen. Wer würde denn einen Hund wollen, der in unsicheren Situationen nach vorne geht und nicht in eine Familie mit Kleinkindern passt? Hier sehe ich definitiv noch Verbesserungsbedarf. Für den Hund und für die potentiellen Hundehalter
Das stimmt natürlich. Genauso wie viele als Labbimix gelabelt werden aber dann doch eher Ca de Bestiar drin steckt. Oder Goldenmixe die eigentlich Maremmano inne haben. Schäferhundxlabbi=Kangal(mix). Diese Fehllabel lassen natürlich auch ganz andere Verhaltensweisen erwarten. Das ist echt ein Problem. Man muss halt gucken wo sind die Tiere her und welche Rassen sind da am wahrscheinlichsten intus. Lassen sich dann natürlich nicht mehr gut vermitteln weil eben deutlich anspruchsvoller und weniger Begleithundtauglich
 
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Jochen
26. Dez. 21:29
Mag sein, daß es Sequenzen aus gemeinsamer Jagd sind. Aber dieses gehört zum Leben eines Hundes in der Regel dazu. Sollte man erfüllen um keinen Frust aufkommen zu lassen. Natürlich in einer Umgebung die das zulässt.
Ja, oder auch natürlich das Spiel und Pepe rennt manchmal im Garten wie irre, weil ihm das Sicherheit gibt und er so seine Angst überwinden kann. Und rennen lassen kannst du sie ja auch, wenn du „mitspielst“, dazu braucht du ja gar nicht selbst rennen sondern es nur andeuten, aber was erzähle ich dir. Das meinte ich auch nicht mit der Zwanghaftigkeit zum Freilauf vieler Hundehalter, Freilauf ist nur eine Facette von sehr vielen zum Glücklichsein, die manche Hunde mehr und manche weniger brauchen. Aber die Vorstellung vieler Hundehalter, wenn die Leine ab ist, ist der Hund automatisch glücklich (und nur dann) und man braucht sich um nichts weiter bemühen, kann ich nicht teilen. Auch wird eine „Freilaufsubstitution“ oft erstaunlich besser vom Hund angenommen, als landläufig gedacht wird.
 
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Selina
26. Dez. 21:31
Bisschen Off-Topic & deshalb nur ein kurzer Einwurf zum Thema "derzeitiger Erziehungstrend", weil positives Training gerne falsch verstanden wird: Seriöses R+ ist nicht "nur Liebe und Gutschi-Gu" und vermenschlicht Hunde auch nicht. Hunde, die nach R+ erzogen werden, erfahren Regeln und Grenzen, diese werden allerdings durch Verstärkung des erwünschten Verhaltens erarbeitet. R+ sorgt nicht mehr oder weniger für verhaltensauffällige Hunde, als andere Trainingsmethoden; das Problem sind vermutlich eher Menschen, die ihren Hund grenzen- und regellos sein Ding machen lassen. Das hat dann aber nichts mit ernsthaftem Training über positive Verstärkung zu tun. Aber ich weiß natürlich nicht, auf was für Kanälen du unterwegs bist. Schräge Hardliner gibt's überall. Frohe Weihnachten! 🌲
Ich ziehe mal kurz mit beim Off-Topic: ich habe das Training durch positive Verstärkung nicht alleine kritisiert oder als Vermenschlichung bezeichnet, sondern den Trend den Hund NUR mit Liebe, Keksen und eben positiver Verstärkung zu erziehen. Ich erziehe Baileys ebenfalls mit positiver Verstärkung, weil es uns im Training hilft, aber eben nicht nur. Ich habe einen bestimmten HH-Sterotypen benannt und dieses Konzept greift vielleicht bei manchen Hunden, aber definitiv nicht bei allen und gerade bei Hunden mit einer kurzen Zündschnur müssen Konsequenz, Regeln und Grenzen her damit der Hund nicht durch uns Menschen zerstört wird.
 
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Katja
26. Dez. 22:34
Na klar, das glaube ich dir, rennen macht vielen Spaß, aber eigentlich doch nur mit sozialer Interaktion mit anderen Hunden, oder dir? Ein Hund, der alleine läuft, rast doch nicht wie irre durch die Gegend, wenn er nicht gerade beim Jagen ist?
Da musst Du Dich mal mit unserer Polli unterhalten: die rast manchmal wie ne Irre immer in 10-20m Abstand um uns im Kreis herum. Wir müssen nicht mitlaufen, damit sie dabei ihren Spaß hat… die soziale Interaktion besteht im „einfach da sein“! Mir macht das schwer den Eindruck, dass es ihr wirklich rein ums schnelle Wetzen geht. Wenn dabei dann noch Pfützen spritzen, umso besser!!!😬
 
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Katja
26. Dez. 22:47
Ja, oder auch natürlich das Spiel und Pepe rennt manchmal im Garten wie irre, weil ihm das Sicherheit gibt und er so seine Angst überwinden kann. Und rennen lassen kannst du sie ja auch, wenn du „mitspielst“, dazu braucht du ja gar nicht selbst rennen sondern es nur andeuten, aber was erzähle ich dir. Das meinte ich auch nicht mit der Zwanghaftigkeit zum Freilauf vieler Hundehalter, Freilauf ist nur eine Facette von sehr vielen zum Glücklichsein, die manche Hunde mehr und manche weniger brauchen. Aber die Vorstellung vieler Hundehalter, wenn die Leine ab ist, ist der Hund automatisch glücklich (und nur dann) und man braucht sich um nichts weiter bemühen, kann ich nicht teilen. Auch wird eine „Freilaufsubstitution“ oft erstaunlich besser vom Hund angenommen, als landläufig gedacht wird.
Unsere Polli könnte definitiv auch an der Leine glücklich werden… wenn sie halt ab und an sich mal Gasgeben darf. ICH aber nicht… da bin ich echt ganz egoistisch! Und genau darum gehts mir: das sollten m.M. nach viele sich auch vorab ganz klarmachen! Wie stelle ich mir das Zusammenleben vor… und was will ich auf gar keinen Fall? Und danach dann ganz konsequent den Hund aussuchen… notfalls auch mit professioneller Hilfe. So könnten viele Verhaltensauffälligkeiten vermieden werden, davon bin ich überzeugt! Denn was ist denn „auffällig“…? Doch nur wenn andere gefährdet werden oder es zwischen Hund und Halter nicht harmoniert, oder? Den einen bringt ein leinenpöbelnder Hund bei jedem Spaziergang an den Rande des Nervenzusammenbruchs… ein anderer macht mit dem gleichen Hund einfach die notwendigen Schritte ins Feld und geht dann ruhig weiter.