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Katrin
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heute 21:12

Immer mehr verhaltenauffällige Hunde

Die Tierheime sind voll, Resozialisierungstätten für Hunde ebenfalls und auf sämtlichen Portalen werden verhaltensauffällige Hunde für wenige Euros angeboten. Hauptsache schnell weg damit, egal ob es sich um einen Beißer oder ,,nur" um einen Angsthund oder schlicht um einen untrainierten unerzogen Hund handelt der nun vollkommen ungehemmt durchknallt. Nie war es einfacher wie heutzutage an Wissen über Hundetraining, Hundeerziehung usw ranzukommen und doch scheinen immer mehr Menschen mit dem eigenen Hund absolut überfordert zu sein. Woran liegt das? Rasse Genetik und Herkunft spielen da natürlich auch eine Rolle aber halt nicht nur. Auch Vermenschlichung, fehlende Regeln und Grenzen, mangelnde Führung und Sicherheit usw sind mit ein Grund. Es ist kein Geheimnis das auch hier Hunde inzwischen ausgesetzt, vom Halter ,,entsorgt", oder sogar wegen ,,Aggressivität" eingeschläfert werden. Das sind für mich absolute worst case Szenarien die ihren Ursprung in falscher Hundewahl und mangelnden Hundeverständnis hat. Ein Hund ist heutzutage schnell angeschafft. Ahnung vom Hund? Die ist oftmals begrenzt auf vorne kommt fressen rein, hinten der Rest wieder raus. Mit der hohen Anzahl an auffälligen Hunden geht aber auch ein gewisses Risiko für fremde Menschen und Tiere einher. Es betrifft also uns alle. Mich besorgt diese Entwicklung sehr und ich befürchte durchaus weiterhin eher ein zunehmen an Problemhunden und damit auch an Vorfällen mit traurigen und unschönen Ausgang für Mensch und Tier. Aber was kann man dagegen tun? Wie schaffen wir es das die Anzahl auffälliger Hunde wieder abnimmt? Was kann jeder einzelne von uns dazu beitragen? Welche Hilfe brauchen die Halter solcher Hunde im Alltag? Könnten Gesetze wie Pflichtkurse für Hundehalter vor der Anschaffung helfen? Welche Rolle könnten die sozialen Medien dabei spielen? Wie immer bitte nett und höflich kommentieren. Das Bild ist ein KI Bild und stellt keine spezielle Rasse dar sondern steht stellvertretend für alle auffälligen Hunde.
 
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Claudia
25. Dez. 15:52
Da gehe ich voll mit. Der Hund (und der Wolf) stehen ja zumindest hier im Lehrplan und werden ,,grob" abgearbeitet. Da ginge viel mehr vor allem was Genetik angeht.
Ich bin ja in einer Waldkita und erkläre meinen Kindern so viel wie geht. Und es ist immer schön zu sehen, wie die „alten“ (4-6) den neuen (3-4) zeigen, wie man Hunden begegnet. Ruhig, gelassen, auf Abstand, nicht schreien usw . Die HH sind immer ganz beeindruckt. In unserer Nähe ist ein Tierheim, auch den Hunden (mit Mauli) begegnen wir regelmäßig. Die Kinder haben vor denen keine Angst.
 
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Katrin
25. Dez. 15:56
Ich bin ja in einer Waldkita und erkläre meinen Kindern so viel wie geht. Und es ist immer schön zu sehen, wie die „alten“ (4-6) den neuen (3-4) zeigen, wie man Hunden begegnet. Ruhig, gelassen, auf Abstand, nicht schreien usw . Die HH sind immer ganz beeindruckt. In unserer Nähe ist ein Tierheim, auch den Hunden (mit Mauli) begegnen wir regelmäßig. Die Kinder haben vor denen keine Angst.
Das ist super.
 
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Katrin
25. Dez. 16:01
Aufklärung finde ich super wichtig. Aber ich denke auch das nicht jeder Mensch sich jeden Hund anschaffen dürfte. Gerade bei jüngeren kleinen Jagdhunderassen die bei älteren, weniger aktiven, Personen leben sehe ich zB oft auffälliges Verhalten.
 
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Johanna
25. Dez. 16:22
Aufklärung finde ich super wichtig. Aber ich denke auch das nicht jeder Mensch sich jeden Hund anschaffen dürfte. Gerade bei jüngeren kleinen Jagdhunderassen die bei älteren, weniger aktiven, Personen leben sehe ich zB oft auffälliges Verhalten.
Viele wissen gar nicht, was für eine Rasse sie sich anschaffen. (Und die Besonderheiten) Da werden keine Unterschiede zwischen Herdenschutz- und Hütehund gemacht, oder man wundert sich, warum der Australian Sheppard die Kinder hütet…
 
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Katrin
25. Dez. 16:24
Viele wissen gar nicht, was für eine Rasse sie sich anschaffen. (Und die Besonderheiten) Da werden keine Unterschiede zwischen Herdenschutz- und Hütehund gemacht, oder man wundert sich, warum der Australian Sheppard die Kinder hütet…
Das kommt noch dazu. Da sehe ich definitiv Aufklärungsbedarf und zwar mit einem realistischen Bild von der Rasse XY.
 
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Maike
25. Dez. 16:33
Ist es denn wirklich so, oder nur dein subjektiver Eindruck? Ich glaube, dass man heute einfach genauer hinschaut. Ich hatte drei Freunde mit bissigen Hunden zuhause. Und wenn ich mit dem Fahrrad zur Bushaltestelle fuhr, musste ich „Vollgas“ an einem Hof vorbei, weil da ein Hund rausgeschossen kam und Passanten attackierte. Meine Mutter hatte eine Schäferhündin aus dem Tierheim geholt, die man nicht streicheln konnte, weil sie dann sofort sichernd die Hand ins Maul nahm, weil sie vom Vorbesitzer schwer misshandelt wurde. Also dieses „heutzutage ist alles schlimm und immer schlimmer“ dystrophische Gehabe sehe ich nur als Stimmungsmache, solange keine belastbaren Fakten existieren. Und gleich kommt wieder eine Schar um die Ecke, die den Auslandstierschutz verunglimpfen oder irgendwelche Rassen…
Du hast recht, dass es früher ebenfalls verhaltensauffällige Hunde gab und dass heute möglicherweise genauer hingeschaut wird. Aktuelle Statistiken zeigen dazu einige interessante Entwicklungen: Anstieg der Hundepopulation: Die Anzahl der Hunde in Deutschland ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2021 lebten rund 10,3 Millionen Hunde in deutschen Haushalten. Bissverletzungen durch Hunde: Detaillierte Statistiken zu Bissverletzungen durch Hunde sind begrenzt. Allerdings wurden im Jahr 2018 in Baden-Württemberg rund 1.400 Hundeattacken polizeilich erfasst, was den höchsten Wert in den letzten sechs Jahren darstellt. Todesfälle durch Hundebisse: Die Anzahl der Todesfälle infolge von Hundebissen ist relativ gering. Zwischen 1998 und 2023 wurden in Deutschland jährlich durchschnittlich etwa 3,3 Todesfälle aufgrund von Hundebissen verzeichnet. Die Zahlen sind vom statistischen Bundesamt und verdeutlichen, dass die Hundepopulation in Deutschland wächst und dass es eine signifikante Anzahl von Hundeattacken gibt. Ob dies auf eine Zunahme von verhaltensauffälligen Hunden oder auf eine erhöhte Sensibilisierung und Meldebereitschaft zurückzuführen ist, lässt sich anhand der vorliegenden Daten nicht eindeutig bestimmen. Die tatsächliche Zunahme von verhaltensauffälligen Hunden lässt sich also aktuell nicht eindeutig durch belastbare Daten belegen. Vielmehr könnte meiner Meinung nach der Eindruck einer Zunahme auf eine höhere Sichtbarkeit und Sensibilisierung zurückzuführen sein. Mit mehr Hunden in Haushalten steigen jedoch auch zwangsläufig die Herausforderungen, was zu einer stärkeren Wahrnehmung von Problemfällen führt. Gleichzeitig haben unüberlegte Anschaffungen und mangelndes Wissen bei einigen Halter*innen dazu beigetragen, dass bestehende Probleme sichtbarer werden. Die Diskussion sollte daher meiner Meinung nach weniger auf eine tatsächliche Zunahme fokussieren, sondern darauf, wie durch bessere Aufklärung, Prävention und Unterstützung die Anzahl auffälliger Hunde und die damit verbundenen Probleme reduziert werden können.
 
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Katrin
25. Dez. 16:53
Du hast recht, dass es früher ebenfalls verhaltensauffällige Hunde gab und dass heute möglicherweise genauer hingeschaut wird. Aktuelle Statistiken zeigen dazu einige interessante Entwicklungen: Anstieg der Hundepopulation: Die Anzahl der Hunde in Deutschland ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2021 lebten rund 10,3 Millionen Hunde in deutschen Haushalten. Bissverletzungen durch Hunde: Detaillierte Statistiken zu Bissverletzungen durch Hunde sind begrenzt. Allerdings wurden im Jahr 2018 in Baden-Württemberg rund 1.400 Hundeattacken polizeilich erfasst, was den höchsten Wert in den letzten sechs Jahren darstellt. Todesfälle durch Hundebisse: Die Anzahl der Todesfälle infolge von Hundebissen ist relativ gering. Zwischen 1998 und 2023 wurden in Deutschland jährlich durchschnittlich etwa 3,3 Todesfälle aufgrund von Hundebissen verzeichnet. Die Zahlen sind vom statistischen Bundesamt und verdeutlichen, dass die Hundepopulation in Deutschland wächst und dass es eine signifikante Anzahl von Hundeattacken gibt. Ob dies auf eine Zunahme von verhaltensauffälligen Hunden oder auf eine erhöhte Sensibilisierung und Meldebereitschaft zurückzuführen ist, lässt sich anhand der vorliegenden Daten nicht eindeutig bestimmen. Die tatsächliche Zunahme von verhaltensauffälligen Hunden lässt sich also aktuell nicht eindeutig durch belastbare Daten belegen. Vielmehr könnte meiner Meinung nach der Eindruck einer Zunahme auf eine höhere Sichtbarkeit und Sensibilisierung zurückzuführen sein. Mit mehr Hunden in Haushalten steigen jedoch auch zwangsläufig die Herausforderungen, was zu einer stärkeren Wahrnehmung von Problemfällen führt. Gleichzeitig haben unüberlegte Anschaffungen und mangelndes Wissen bei einigen Halter*innen dazu beigetragen, dass bestehende Probleme sichtbarer werden. Die Diskussion sollte daher meiner Meinung nach weniger auf eine tatsächliche Zunahme fokussieren, sondern darauf, wie durch bessere Aufklärung, Prävention und Unterstützung die Anzahl auffälliger Hunde und die damit verbundenen Probleme reduziert werden können.
Mit ist gerade die von dir angesprochene Unterstützung wichtig. Was kann ich als Hundehalter mit Hund ohne Auffälligkeiten tun um Halter mit auffälligen Hunden zu unterstützen? Aktiv und/oder passiv. Wir sind zB öfter mal Trainingspartner von umweltunsicheren Hunden oder auch von Hunden die mit anderen nicht klarkommen. Aber da kommen die Halter eben auf mich zu. Angebotene Hilfe wenn ein sichtbares Problem auftrat wurde bisher meistens abgelehnt. Ob das aus Scham geschah weiß ich nicht aber ich vermute es zumindest.
 
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Susi und
25. Dez. 16:56
Auch die einfuhr vom Ausland Auch Tierschutz gehört gestoppt wir haben genug Hunde in unseren tierheimen
Auch die deutschen Tierheime bedienen sich der Auslandshunde 🤔
 
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Steffi
25. Dez. 16:57
Ich wünsche mir Aufklärung über Hunde in KiTa und Schule. Zumindest die Basics, wie: ich renne nicht an einem Hund vorbei, ich belle nicht, ich starre nicht, ich fasse nicht ungefragt an, wedeln heißt nicht gleich Freude Ich, als HH mit verhaltensauffälliger Hündin (kommuniziert deutlich ihr Unwohlsein und ihr wünsche) wünsche mir mehr Rücksichtnahme, vor allem von anderen HH, aber auch Radfahrern.
An der Schule meines Sohnes gab es einen Kurs in der Nachmittagsbetreuung zum Thema Haustiere..Welche die Kids haben, sich wünschen, was bei Haltung und Umgang mit den unterschiedlichen Tieren zu beachten ist usw..Das fand ich ganz cool.
 
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Johanna
25. Dez. 17:17
Mit ist gerade die von dir angesprochene Unterstützung wichtig. Was kann ich als Hundehalter mit Hund ohne Auffälligkeiten tun um Halter mit auffälligen Hunden zu unterstützen? Aktiv und/oder passiv. Wir sind zB öfter mal Trainingspartner von umweltunsicheren Hunden oder auch von Hunden die mit anderen nicht klarkommen. Aber da kommen die Halter eben auf mich zu. Angebotene Hilfe wenn ein sichtbares Problem auftrat wurde bisher meistens abgelehnt. Ob das aus Scham geschah weiß ich nicht aber ich vermute es zumindest.
Also ich als Besitzerin einer Hündin mit Auffälligkeit freue mich über Hilfsangebote (wenn es zeitlich passt). Egal ob es ein keines Stück gemeinsames gehen, oder „nur“ Begegnungstraining/nochmal vorbeikommen ist. Generell freue ich mich, wenn andere (wo möglich) mehr Abstand halten, evtl. einen kleinen Bogen andeuten, ihren Hund an die Leine nehmen oder auch nur auf die andere Seite lenken. Von anderen mit ebenfalls auffälligen Hunden wünsche ich mir/erwartet ich, dass diese wenigstens Versuche unternehmen ihren Hund vom starren/drohen abzuhalten.