Ich denke, dass Problem Nummer 1 bei mehr verhaltensauffälligen Hunden erstmal schlichtweg mehr Hunde sind. Die Anzahl an Tierheimplätzen sowie die Finanzierung selbiger ist aber proportional nicht mitgewachsen.
Abgegeben, ausgesetzt, entsorgt wurde schon immer…. Und früher auch hemmungsloser. Ich denke da an einen Bauern, der Kitten und Welpen regelmäßig „selbst“ entsorgt hat.
Gefühlt gab es früher (im Verhältnis) aber mehr Hunde, die out of Control waren. In unserem Dorf rannte ein Settermix frei herum, der gleich mehrere Kerbhölzer gefüllt hatte. Als Kinder wussten wir halt, dass wir uns von dem fernzuhalten hatten. Wurden wir attackiert, waren in der Regel wir die Deppen, weil wir uns wohl falsch verhalten hatten. So war das.
Wirklich erzogen hat man doch nicht - nur auf Hundeplätzen gedrillt. Ansonsten passierte Erziehung eben. War ein Hund nicht mehr tragbar, wurde er nicht selten von Herrchen höchstselbst getötet. Auch da erinnere ich mich an einen Schäferhund, der sein Frauchen angefallen hatte. Da gab es keinen öffentlichen Aufschrei, geschweige denn Notiz. Der Hund wurde von Herrchen erschossen.
Und heute werden Hunde mMn einfach auch schneller als verhaltensauffällig eingestuft, weil sie nicht in das Harmoniebild passen, wenn sie aggressiv kommunizieren. Hunde (und ja auch Menschen) entfernen sich von ihrer Natur und akzeptieren Natur immer weniger. Das wäre für mich ein übergeordneter Hauptgrund, der sich aber runterbrechen lässt.
Mit ATS usw hat das für mich nur sekundär was zu tun. Wenn Hunde unüberlegt und bar jeder Verantwortung gekauft werden, ist das eher auch ein Symptom fehlender Wertschätzung tierischen Lebens. Fehlt der Markt, vermehren Menschen Hunde eben wieder selber im Hinterhof oder sonstwo. Wer einen Hund haben will, kriegt auch einen.
Das sehe ich genauso.
Dazu kommt, dass wir heutzutage höhere Erwartungen an unsere Hunde haben und diese durch die hohe Hundedichte eben vermehrt in Kontakt mit Fremdhunden kommen.
Ich finde die Frage spannend, wie wir alle dazu beitragen können, dass es besser läuft.
Aufklärung ist super wichtig, egal ob eigene Kinder, Nachbarskinder, Bekannte, Familie oder Nachbarn. Man sollte jede Gelegenheit nutzen um Wissen weiterzugeben und falsche oder fehlende Ansichten zu korrigieren. Gerade wenn man mit dem Hund unterwegs ist, bieten sich da sicherlich einige Situationen an. Nicht nur wenn es davor ist zu eskalieren, sondern auch wenn es ganz friedlich läuft.
Ein vorurteilfreier Ton ist da glaube ich besonders wichtig, damit die anderen nicht einfach zu machen. Das fällt mir (in brenzligen Situationen) zwar auch manchmal noch schwer, aber würde uns sicherlich alle ein bisschen mehr zusammenschweißen und den Hunden ein wenig helfen :)