Wichtig ist nur, dass mehr Auslastung eben nicht gegen Verhaltensauffälligkeiten hilft. Diese Tiere stehen meist eh unter einem enormen Stresslevel (z.B. ständige Anspannung wo ist der nächste Hund), da weiteren Input zu geben, führt zu Überforderung. Die Herangehensweise an die Triggersituationen zu ändern, ist Auslastung genug, weil die Hunde damit massiv viel zu verarbeiten haben. Solche Hunde müssen erstmal zur Ruhe kommen dürfen und brauchen dabei häufig auch Hilfe. Woche 2 und 3 nach Sukos Einzug bin ich jedem Hund weiträumig aus dem Weg gegangen (und habe parallel angefangen die Leinenführigkeit aufzubauen), damit er überhaupt erstmal wieder auf ein Stresslevel kommt, wo Lernen möglich ist. Anfangs haben wir einmal pro Woche schwerere Situationen aufgesucht und den Rest Pause, auch das hat an Auslastung absolut gereicht. Nach und nach dann gesteigert, sodass ich mittlerweile normal spazieren kann und 2-4 mal pro Woche auch mit anderen Hunden/Haltern zusammen.
Gesundes Mittelmaß ist super wichtig, weil auch eine Überforderung bzw. der daraus resultierende Stress zu Verhaltensauffälligkeiten führt.
Apropos Spazieren gehen und im Bezug auf meinen vorherigen Kommentar, jeden 4. Hund zu „überspringen“. Unser heutiger Spaziergang beschreibt es eigentlich perfekt. Ich habe 8 Hunde gesehen (nicht alle in Begegnungen, gehört zählt nicht), davon 2 mutmaßlich aus dem Ausland und 1 Arbeitshund (Mantrailer der Polizei; die übrigens Suko gelobt haben, nachdem sie mit einem Meter Abstand vorbei sind, da schmaler Weg). Begegnung 4 war ein joggender Berner Senne (joggen/Dynamik sowie die Rasse beides erhöhte Schwierigkeit für Suko, perfekter Rückruf auf Sichtung) und Begegnung 8 hat uns angepöbelt. Glaubt es oder nicht, aber das ist nicht mal schöngetauscht. Alles andere ruhige Begegnungen oder Sichtungen. Jede 4. Begegnung nicht zu haben, würde einen deutlichen Unterschied machen.
Und im Bezug auf die Genetik: wir müssen uns mehr bewusst werden, was für einen Hund wir vor uns haben und nicht nach Optik aussuchen. Z.B. Ein Cane Corso oder Rottweiler wird immer eine Tendenz dazu haben fremde Menschen und/oder Tiere blöd zu finden und nicht der geselligste Hund zu werden. Super wichtig sie dennoch dahingehend zu sozialisieren, dass sie damit friedlich umgehen können, aber in einem Haus mit ständig wechselnden (Hunde)Besuch sind sie erstmal nicht so gut aufgehoben. Genauso wenig wie ein Nackthund auf einem Bauernhof wenn der den Bauern begleiten soll.
Da auch der Vergleich zu früher: Früher wurde nach Eigenschaften/Aufgaben ausgesucht und nicht nach Optik.
Oder die Leute holen sich einen Hund aus der Arbeitslinie, weil sie gerne joggen gehen, was auch jeder normale gesunde Hund gut leisten könnte.