Ein Gedanke noch. Alina schrieb etwas von Streß vermeiden. Ich möchte noch einen Schritt weiter gehen, der für mich auch viel mit Respekt dem Hund gegenüber zu tun hat.
Wenn nämlich aufgrund der Lebensumstände eine Stressvermeidung nur sehr schwer möglich ist und oder die Arbeit an dem Verhalten unbedingt geboten ist... Wäre es da nicht für den ein oder anderen Menschen besser, zum Wohl des Hundes diesen abzugeben? Wieso muss man einen Hund durch oft jahrelanges Training "zu seinem Glück zwingen" ein entspannter Hund zu werden? Vielleicht ist er dort, wo er keine oder kaum Stressoren hat, glücklich und zufrieden. Die Überlegung gilt leider vor allem denen, die nicht die Möglichkeit haben, einen Welpen von Beginn an an all die Dinge des Alltags zu gewöhnen.
Zum stillen Leiden: Wir haben bei uns im Dorf einen TS Hund (kniehoch, robuste Statur) , wurde mit ca 10 Jahren von der Straße geholt (Griechenland). Seine erste Aktion war der Ausbruch von der Pflegestelle, wo er dann auch gleich über 6 Monate lang gesucht wurde. Wieder gefangen, kam er zu seinem jetzigen Halter. Er ist ein braver Hund, nicht ängstlich, nicht aggressiv. Einzig, er hat halt Null Menschenbezug und einmal weg ist er halt gleich ganz weg, tagelang. Sitzt den ganzen Tag am Gartentor und guckt sehnsüchtig (ja, vielleicht vermenschlicht) . Und ich frage mich, hätte man ihn nicht einfach als freien, wilden Hund glücklich leben und sterben lassen können?
Mir sind auch die Hundehalter lieber, die den Hund abgeben (vorausgesetzt sie versuchen ernsthaft einen guten, neuen Halter für den Hund zu finden, wo der Hund bessere Voraussetzungen für ein zufriedenes Leben vorfindet), wenn sie feststellen, dass sie doch nicht genug Zeit haben oder dass sie die Erziehung nicht in den Griff bekommen oder wenn sich die Lebensumstände geändert haben…
Die meisten Hunde gewöhnen sich recht schnell in ein neues Umfeld ein und wenn sie dann noch das bekommen, was sie brauchen ist das doch nur positiv zu sehen. Suki habe ich mit 5 Jahren übernommen, nachdem sich die vorherigen Halter getrennt haben und beide nicht mehr die Zeit und die Möglichkeiten hatten sich vernünftig um sie zu kümmern. Nach ein paar Tagen war sie bei uns so, als wäre sie schon immer hier gewesen und ich behaupte mal, es geht ihr bei uns auf jeden Fall besser, als wenn sie 7Std. am Tag alleine gewesen wäre und keiner sich ausgiebig um sie gekümmert hätte. Ich kenne einige Fälle die ähnlich gelagert sind wo es heißt „abgeben werde ich sie auf keinen Fall“ aber Hund und Halter haben täglichen Stress.