Ich hab einen Hund, der für hochkonzentrierte Kooperation und das Gesteuert werden auf Entfernung gemacht wurde.
Würde er Hüten, müsste er das auch regelmäßig leisten.
Nur weil wir es "Spaziergang" nennen, wird das nicht grundsätzlich schwieriger für ihn, ausser dass es halt eine gemischte Situation ist, die etwas mehr Flexibilität verlangt.
Das für sich genommen stresst ihn ja auch nicht, wenn ich ihn zwischendurch leicht dirigiere, da ist er ja gleich wieder entlassen und kann weiterschnüffeln.
Eher müsste ich vielleicht mehr auf das Verhältnis wie viel ist zu tun - wie lange gehen wir und wenn möglich auf Pausen achten.
Ich bin sogar tatsächlich skeptisch, ob es für ihn schöner oder mehr "Spass" wäre, wenn ich zwei Stunden kaum mit ihm interagieren würde...
Selbst wenn rundherum wenig los ist, sind wir viel im Austausch.
Das ist halt auch sein Job, zu achten was ich vorgebe, damit wir uns in unserer Lebenswelt gut und sicher bewegen können.
Versteh mich nicht falsch, ich bin mit Balto auch im permanenten Austausch. Er achtet laufend auf mich, hat mich im Auge, bleibt immer in meiner Nähe, reagiert auf meine Körpersprache. Im Gegenzug sind bei mir aber nur ein Bruchteil der Anweisungen "ernste Kommandos". Unsere Interaktion besteht zu 90% aus gemeinsamem Spaß. Meine "Befehle" sind oft nur Einladungen, denen er gerne folgt, weil für ihn auch etwas Spaßiges dabei ist. Z.B. ist ein Richtungswechsel auf Handzeichen für ihn kein stumpfes "Kommando befolgen", sondern ein "mit Vollgas über die Wiese brettern", bei dem er auch noch angefeuert wird.
Ich denke einfach, das Verhältnis aus Spaß und Arbeit für den Hund muss stimmen. Dann fällt dem Hund die Arbeit auch leichter, vor allem wenn es ernst wird.
Diesen Weg und diese Art der Kommunikation musste ich auch erst lernen. Nun habe ich mit Balto das genaue Gegenteil von Guiness, eine sehr eigenständige Rasse ohne will to please, der Befehle nur dann ausführt, wenn sie für ihn auch Sinn machen. Wenn man einfach nur reinen Gehorsam einfordert, macht er komplett dicht. Man muss die Motivation des Hundes berücksichtigen, damit er auch gerne mit dem Menschen zusammenarbeitet. Diese Hunde musst du auf deine Seite kriegen, da kriegt man nichts geschenkt. Das mag beim Arbeits- und Hütehund vielleicht anders sein, aber was beim eigensinnigen Sturkopf klappt, müsste ja dann beim Hüti das i-Tüpfelchen sein 😅