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Dogorama-Mitglied
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zuletzt 31. Jan.

Immer erst noch Gucken...

In meiner Fantasie spreche ich meinen Hund gezielt an - zB Name oder Komm her - und sobald er meine Stimme hört, dreht er sich zackzack um und sieht mich an oder tut was ich will. In meiner Realität spreche ich meinen Hund gezielt an - zB Name oder Komm her - und sobald er meine Stimme hört, guckt er nicht selten erstmal noch ein gutes Weilchen in der Gegend rum, bevor er mich ansieht oder tut was ich will. (Ja ich hab prompte Reaktion auf Ansprache geübt und verstärkt. Hat bisher nicht viel geändert) 2 konträre Probleme hab ich mit diesem Verhalten: 1) Es nervt mich als Kontrollfreak ziemlich, nicht zuletzt weil es ihm Zeit gibt, sich gegen meine Aufforderung zu entscheiden und Blödsinn zu machen. 2) Je länger ich ihn dabei beobachte, um so mehr bekomm ich den Eindruck, dass das Abchecken der Umgebung wichtig für ihn/rassetypisch ist. Ich bin hin und her gerissen zwischen dem Bedürfnis/der Notwendigkeit prompter Befehlsbefolgung (sehr dicht frequentierter Lebensraum mit viel Potential für Probleme) und dass ich gerne meine Toleranz etwas erhöhen und auch ein verzögertes Befolgen akzeptieren würde, sofern dazwischen kein Blödsinn gemacht wird. Vielleicht müsste ich auch konkretere Anweisungen für konkrete Situationen ausarbeiten...? Und den Unterschied besser erkennen, zwischen Umsehen und Anvisieren (incl Davonlaufen)...? Habt ihr dazu ähnliche Erfahrungen und Gedanken?
 
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Dogorama-Mitglied
23. Jan. 19:40
Bei uns ist so gut wir Alles Strassentraining, situativ, trial and error, learning by doing, mit viel Raum für Imperfektion 😄 Nichts aus dem Schulbuch. Er kommt natürlich grundsätzlich auf den Rückruf, auch wenn er sich von mir weg bewegt. Er hat aber einen "da böller ich jetzt hin" - Modus, bei dem das nichtmehr greift. Aus dem kommt er meist erst zurück, nachdem er sein Ziel erreicht hat.
Es ist ja gut, dass er grundsätzlich auf den Rückruf hört – das zeigt ja, dass die Basis stimmt. Vielleicht ist der Reiz in dem Moment einfach noch zu stark und es einfach eine Frage, wie man diesen Modus gezielt aufbrechen kann, bevor er überhaupt loslegt. Aber ich finde deinen Ansatz, das so pragmatisch zu handhaben, spannend. ☺️

Bei meiner Hündin, sie ist ja eine Vorstehhündin, kann ich oft schon recht früh erkennen, wann eine Situation sie so sehr interessieren könnte. Das merke ich zum Beispiel daran, dass ihre Körpersprache nicht mehr so locker ist, sie die Ohren komplett nach vorne stellt und eine Art Falte auf der Stirn bekommt. Wenn etwas besonders Spannendes kommt, steht sie auch mal vor. In diesen Momenten habe ich aber gut die Möglichkeit, sie zurückzurufen.

Ich frage mich, ob es bei deinem Guinness auch solche Vorzeichen gibt. Vielleicht zeigt er ja auch eine Veränderung in der Körpersprache, bevor er in den Modus wechselt? Ich vermute es mal, aber ich kenne mich mit der Körpersprache von Border Collies nicht so gut aus.
 
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Dogorama-Mitglied
23. Jan. 19:40
Deine Gedanken dazu fände ich sehr interessant. Mit Podenco an der Leine ist es etwas sagen wir anders? Ich bin immer froh um neuen Input.
Was genau meinst du damit? 🙈
Ich glaube ich stehe gerade auf dem Schlauch. 😃
 
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Dogorama-Mitglied
24. Jan. 01:08
Es ist ja gut, dass er grundsätzlich auf den Rückruf hört – das zeigt ja, dass die Basis stimmt. Vielleicht ist der Reiz in dem Moment einfach noch zu stark und es einfach eine Frage, wie man diesen Modus gezielt aufbrechen kann, bevor er überhaupt loslegt. Aber ich finde deinen Ansatz, das so pragmatisch zu handhaben, spannend. ☺️ Bei meiner Hündin, sie ist ja eine Vorstehhündin, kann ich oft schon recht früh erkennen, wann eine Situation sie so sehr interessieren könnte. Das merke ich zum Beispiel daran, dass ihre Körpersprache nicht mehr so locker ist, sie die Ohren komplett nach vorne stellt und eine Art Falte auf der Stirn bekommt. Wenn etwas besonders Spannendes kommt, steht sie auch mal vor. In diesen Momenten habe ich aber gut die Möglichkeit, sie zurückzurufen. Ich frage mich, ob es bei deinem Guinness auch solche Vorzeichen gibt. Vielleicht zeigt er ja auch eine Veränderung in der Körpersprache, bevor er in den Modus wechselt? Ich vermute es mal, aber ich kenne mich mit der Körpersprache von Border Collies nicht so gut aus.
Ja es gibt natürlich Vorzeichen dafür, dass er sich für etwas besonders interessiert und ich bin auch sehr bemüht, ihn da rechtzeitig abzufangen.

Das klappt sehr oft, aber nicht immer, gerade wenn etwas Spannendes eher überraschend auftaucht oder ich mal nicht so perfekt aufpasse.

Du musst bedenken, dass wir pro Spaziergang oft unzählige Begegnungen haben, alle paar Meter ist was, das von uns Beiden eingeschätzt und gemanged werden muss.
Muss ich überhaupt was sagen?
Müssen wir ausweichen?
Setze ich ihn bei diesem Jogger/Fahrrad ab, gebe ich ihn ins Fuss oder können wir einfach weitergehen?
Ist der Hund dort vorne angeleint, muss ich auch sichern, oder können wir im Freilauf bleiben?
Ist jemand läufig?
Ist der andere Freiläufer ein Kastrat, ein Intakter, ein Weibchen? Bleiben wir kurz stehen?
Ist man sich sympathisch oder gibt's Spannung?
Halt ich ihn bei den Kindern, die da kommen, fest oder gehen wir auf grösseren Abstand?
Biegen wir hier ab, um eine Begegnungen zu umgehen, oder kommt aus der anderen Richtung auch jemand?

Etc, etc, etc und das zwei Stunden lang permanent.

Da kann man sich schon mal vertun, etwas übersehen, zu spät oder mit der falschen Ansage eingreifen.

Und wenn das passiert und er in den "falschen" Guckmodus kommt oder er im Böllermodus losschiesst, fehlt mir das Tool, ihn daraus mit sofortiger Reaktion ansprechen bzw aus diesem Hinschiessen zurückrufen zu können.

Wäre ich in wenig frequentiertem, halbwegs übersichtlichem Gebiet unterwegs, wäre das Problem nonexistent bzw würde mir das vielleicht ein Mal im Monat passieren und nicht ein Mal pro Spaziergang
 
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Carina
24. Jan. 07:21
Ja es gibt natürlich Vorzeichen dafür, dass er sich für etwas besonders interessiert und ich bin auch sehr bemüht, ihn da rechtzeitig abzufangen. Das klappt sehr oft, aber nicht immer, gerade wenn etwas Spannendes eher überraschend auftaucht oder ich mal nicht so perfekt aufpasse. Du musst bedenken, dass wir pro Spaziergang oft unzählige Begegnungen haben, alle paar Meter ist was, das von uns Beiden eingeschätzt und gemanged werden muss. Muss ich überhaupt was sagen? Müssen wir ausweichen? Setze ich ihn bei diesem Jogger/Fahrrad ab, gebe ich ihn ins Fuss oder können wir einfach weitergehen? Ist der Hund dort vorne angeleint, muss ich auch sichern, oder können wir im Freilauf bleiben? Ist jemand läufig? Ist der andere Freiläufer ein Kastrat, ein Intakter, ein Weibchen? Bleiben wir kurz stehen? Ist man sich sympathisch oder gibt's Spannung? Halt ich ihn bei den Kindern, die da kommen, fest oder gehen wir auf grösseren Abstand? Biegen wir hier ab, um eine Begegnungen zu umgehen, oder kommt aus der anderen Richtung auch jemand? Etc, etc, etc und das zwei Stunden lang permanent. Da kann man sich schon mal vertun, etwas übersehen, zu spät oder mit der falschen Ansage eingreifen. Und wenn das passiert und er in den "falschen" Guckmodus kommt oder er im Böllermodus losschiesst, fehlt mir das Tool, ihn daraus mit sofortiger Reaktion ansprechen bzw aus diesem Hinschiessen zurückrufen zu können. Wäre ich in wenig frequentiertem, halbwegs übersichtlichem Gebiet unterwegs, wäre das Problem nonexistent bzw würde mir das vielleicht ein Mal im Monat passieren und nicht ein Mal pro Spaziergang
Also was du da beschreibst, klingt für mich persönlich echt viel zu stressig 🙈 Für mich ist die Gassi-Zeit auch gleichzeitig gemeinsame Entspannungszeit, zusammen Spaß haben, Abschalten vom Alltag. Wenn ich die ganze Zeit meine Umgebung scannen muss und alle paar Meter meinen Hund im Freilauf "unterbrechen" muss (sei es nun Abruf, Stopp oder was auch immer), dann ist das weder für ihn noch für mich ein entspannter Spaziergang und Spaß macht das uns beiden nicht. Das gleicht ja eher Dauer-Training. Mag sein, dass es Hunde gibt, die sowas toll finden, aber meiner hat keinen besonders großen will to please und findet es ziemlich bescheiden, wenn er nicht einfach mal nur Hund sein darf.

Wir haben das Glück und wohnen so ländlich, dass wir nicht extra weit raus fahren müssen. Aber selbst wenn wir irgendwo länger sind, wo das nicht so ist, dann fahren wir extra 2-3 mal die Woche so weit raus wie nötig, um entspannten Freilauf zu haben. Dann habe ich oft einfach nur meinen Hund im Blick (und erfreue mich ganz nebenbei daran wie fröhlich er rum hüpft) und abhängig von seiner Reaktion schaue ich, wer oder was da kommt und wie wir damit umgehen. Ist einfacher als die ganze Zeit die Gegend zu scannen. Und in so hoch frequentierten Zonen bleibt er tatsächlich einfach an der Leine. Nicht weil er Freilauf dort nicht könnte, sondern weil es uns beide einfach nur frustrieren würde.
 
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Dogorama-Mitglied
24. Jan. 07:30
Ja es gibt natürlich Vorzeichen dafür, dass er sich für etwas besonders interessiert und ich bin auch sehr bemüht, ihn da rechtzeitig abzufangen. Das klappt sehr oft, aber nicht immer, gerade wenn etwas Spannendes eher überraschend auftaucht oder ich mal nicht so perfekt aufpasse. Du musst bedenken, dass wir pro Spaziergang oft unzählige Begegnungen haben, alle paar Meter ist was, das von uns Beiden eingeschätzt und gemanged werden muss. Muss ich überhaupt was sagen? Müssen wir ausweichen? Setze ich ihn bei diesem Jogger/Fahrrad ab, gebe ich ihn ins Fuss oder können wir einfach weitergehen? Ist der Hund dort vorne angeleint, muss ich auch sichern, oder können wir im Freilauf bleiben? Ist jemand läufig? Ist der andere Freiläufer ein Kastrat, ein Intakter, ein Weibchen? Bleiben wir kurz stehen? Ist man sich sympathisch oder gibt's Spannung? Halt ich ihn bei den Kindern, die da kommen, fest oder gehen wir auf grösseren Abstand? Biegen wir hier ab, um eine Begegnungen zu umgehen, oder kommt aus der anderen Richtung auch jemand? Etc, etc, etc und das zwei Stunden lang permanent. Da kann man sich schon mal vertun, etwas übersehen, zu spät oder mit der falschen Ansage eingreifen. Und wenn das passiert und er in den "falschen" Guckmodus kommt oder er im Böllermodus losschiesst, fehlt mir das Tool, ihn daraus mit sofortiger Reaktion ansprechen bzw aus diesem Hinschiessen zurückrufen zu können. Wäre ich in wenig frequentiertem, halbwegs übersichtlichem Gebiet unterwegs, wäre das Problem nonexistent bzw würde mir das vielleicht ein Mal im Monat passieren und nicht ein Mal pro Spaziergang
Okay ja, ich verstehe was du meinst. Ist es denn ein bestimmter Reiz bei dem er nach vorne schießt oder ist der Reiz egal?
 
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Kirsten
24. Jan. 07:53
Ja es gibt natürlich Vorzeichen dafür, dass er sich für etwas besonders interessiert und ich bin auch sehr bemüht, ihn da rechtzeitig abzufangen. Das klappt sehr oft, aber nicht immer, gerade wenn etwas Spannendes eher überraschend auftaucht oder ich mal nicht so perfekt aufpasse. Du musst bedenken, dass wir pro Spaziergang oft unzählige Begegnungen haben, alle paar Meter ist was, das von uns Beiden eingeschätzt und gemanged werden muss. Muss ich überhaupt was sagen? Müssen wir ausweichen? Setze ich ihn bei diesem Jogger/Fahrrad ab, gebe ich ihn ins Fuss oder können wir einfach weitergehen? Ist der Hund dort vorne angeleint, muss ich auch sichern, oder können wir im Freilauf bleiben? Ist jemand läufig? Ist der andere Freiläufer ein Kastrat, ein Intakter, ein Weibchen? Bleiben wir kurz stehen? Ist man sich sympathisch oder gibt's Spannung? Halt ich ihn bei den Kindern, die da kommen, fest oder gehen wir auf grösseren Abstand? Biegen wir hier ab, um eine Begegnungen zu umgehen, oder kommt aus der anderen Richtung auch jemand? Etc, etc, etc und das zwei Stunden lang permanent. Da kann man sich schon mal vertun, etwas übersehen, zu spät oder mit der falschen Ansage eingreifen. Und wenn das passiert und er in den "falschen" Guckmodus kommt oder er im Böllermodus losschiesst, fehlt mir das Tool, ihn daraus mit sofortiger Reaktion ansprechen bzw aus diesem Hinschiessen zurückrufen zu können. Wäre ich in wenig frequentiertem, halbwegs übersichtlichem Gebiet unterwegs, wäre das Problem nonexistent bzw würde mir das vielleicht ein Mal im Monat passieren und nicht ein Mal pro Spaziergang
Nicht böse gemeint, aber allein schon vom Lesen deines Textes krieg ich eine starke innere Unruhe 😅

Nun lebst du nunmal in der Stadt und dein Hund und du scheinen da ja insgesamt recht gut dran gewöhnt zu sein und deinen Texten entnehme ich das Kommandos dir schon insgesamt sehr am Herzen liegen. Aber auch für einen Hund der an diese Umwelt gewöhnt ist, kann es ziemlich nervig sein ständig aus seinen Tun herausgerissen zu werden und zu reagieren.
Ich glaube, es ist irgendwo schlichtweg normal, dass ein Hund das nicht über 2h leisten kann.
Du schreibst, dass man sich da natürlich auch mal vertun kann. Na klar. Aber das gilt sicher auch für deinen Hund, dass ihm dadurch auch bereits gut geübtes schwerer fällt.

Vielleicht kannst du es euch beiden trotzdem etwas leichter gestalten, in dem ihr während eures Spaziergangs mehr Pausen macht, damit Guiness in der Birne halbwegs frisch bleiben kann. Vielleicht findet ihr ja zwischendurch kleine Spots mit weniger Trubel und könnt euch mal kurz zurückziehen und durchatmen.
Meine Hündin sucht gerne leichte verstreute Kekse am Boden, anderen Hunden tut eine kleine Kuscheleinheit mit ihrem Menschen ganz gut, ich hab auch schon Hunde erlebt, die in ihrer Auszeit mit Vorliebe Wiesenbaden, inklusive ausgiebigem Wohlfühlrollen auf dem Grün, whatever works…

2 Stunden Dauerkonzentration ist sehr anstrengend, auch wenn’s Spaß macht.
 
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Dogorama-Mitglied
24. Jan. 08:09
Nicht böse gemeint, aber allein schon vom Lesen deines Textes krieg ich eine starke innere Unruhe 😅 Nun lebst du nunmal in der Stadt und dein Hund und du scheinen da ja insgesamt recht gut dran gewöhnt zu sein und deinen Texten entnehme ich das Kommandos dir schon insgesamt sehr am Herzen liegen. Aber auch für einen Hund der an diese Umwelt gewöhnt ist, kann es ziemlich nervig sein ständig aus seinen Tun herausgerissen zu werden und zu reagieren. Ich glaube, es ist irgendwo schlichtweg normal, dass ein Hund das nicht über 2h leisten kann. Du schreibst, dass man sich da natürlich auch mal vertun kann. Na klar. Aber das gilt sicher auch für deinen Hund, dass ihm dadurch auch bereits gut geübtes schwerer fällt. Vielleicht kannst du es euch beiden trotzdem etwas leichter gestalten, in dem ihr während eures Spaziergangs mehr Pausen macht, damit Guiness in der Birne halbwegs frisch bleiben kann. Vielleicht findet ihr ja zwischendurch kleine Spots mit weniger Trubel und könnt euch mal kurz zurückziehen und durchatmen. Meine Hündin sucht gerne leichte verstreute Kekse am Boden, anderen Hunden tut eine kleine Kuscheleinheit mit ihrem Menschen ganz gut, ich hab auch schon Hunde erlebt, die in ihrer Auszeit mit Vorliebe Wiesenbaden, inklusive ausgiebigem Wohlfühlrollen auf dem Grün, whatever works… 2 Stunden Dauerkonzentration ist sehr anstrengend, auch wenn’s Spaß macht.
Guter Punkt, das muss ich mehr behirnen.
Wir sind das so gewohnt, dass es uns einerseits kaum auffällt, andererseits hast du aber völlig recht - es ist tw etwas anstrengend.

Wenn das Wetter warm und schön ist, macht man ja auch viel eher mal Pause, jetzt bei Kälte ist das Rumstehen halt echt ungemütlich 🥶.

Es ist tw wirklich schwierig, dem Trubel zu entgehen, vor allem bei halbwegs gutem Wetter.

Andererseits ist Gassigehen bei uns halt gleichzeitig Training/Arbeit, wir machen dafür nur sehr moderat Hundesport, weil gemeinsam draußen neben Spiel und Spaß eh auch Anforderung ist.

Und es gibt pro Woche ein paar faule Tage mit kleinen Runden und mehr Ruhe.

Die Dauerkonzentration ist übrigens auf meiner Seite, er muss sich nur kurz konzentrieren, wenn er angesprochen wird.
 
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Dogorama-Mitglied
24. Jan. 08:13
Okay ja, ich verstehe was du meinst. Ist es denn ein bestimmter Reiz bei dem er nach vorne schießt oder ist der Reiz egal?
Vor allem andere Hunde, manchmal auch Menschen.
Je höher die Grunderregung, umso eher passiert das natürlich.
Ich versuche, da rechtzeitig anzusprechen oder zu sichern, aber wie gesagt...🤦

Skateboards und Wild wären auch Auslöser, aber wie ich meine mit etwas anderem Hintergrund.
 
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Dogorama-Mitglied
24. Jan. 08:28
Also was du da beschreibst, klingt für mich persönlich echt viel zu stressig 🙈 Für mich ist die Gassi-Zeit auch gleichzeitig gemeinsame Entspannungszeit, zusammen Spaß haben, Abschalten vom Alltag. Wenn ich die ganze Zeit meine Umgebung scannen muss und alle paar Meter meinen Hund im Freilauf "unterbrechen" muss (sei es nun Abruf, Stopp oder was auch immer), dann ist das weder für ihn noch für mich ein entspannter Spaziergang und Spaß macht das uns beiden nicht. Das gleicht ja eher Dauer-Training. Mag sein, dass es Hunde gibt, die sowas toll finden, aber meiner hat keinen besonders großen will to please und findet es ziemlich bescheiden, wenn er nicht einfach mal nur Hund sein darf. Wir haben das Glück und wohnen so ländlich, dass wir nicht extra weit raus fahren müssen. Aber selbst wenn wir irgendwo länger sind, wo das nicht so ist, dann fahren wir extra 2-3 mal die Woche so weit raus wie nötig, um entspannten Freilauf zu haben. Dann habe ich oft einfach nur meinen Hund im Blick (und erfreue mich ganz nebenbei daran wie fröhlich er rum hüpft) und abhängig von seiner Reaktion schaue ich, wer oder was da kommt und wie wir damit umgehen. Ist einfacher als die ganze Zeit die Gegend zu scannen. Und in so hoch frequentierten Zonen bleibt er tatsächlich einfach an der Leine. Nicht weil er Freilauf dort nicht könnte, sondern weil es uns beide einfach nur frustrieren würde.
Ich hab einen Hund, der für hochkonzentrierte Kooperation und das Gesteuert werden auf Entfernung gemacht wurde.

Würde er Hüten, müsste er das auch regelmäßig leisten.
Nur weil wir es "Spaziergang" nennen, wird das nicht grundsätzlich schwieriger für ihn, ausser dass es halt eine gemischte Situation ist, die etwas mehr Flexibilität verlangt.

Das für sich genommen stresst ihn ja auch nicht, wenn ich ihn zwischendurch leicht dirigiere, da ist er ja gleich wieder entlassen und kann weiterschnüffeln.
Eher müsste ich vielleicht mehr auf das Verhältnis wie viel ist zu tun - wie lange gehen wir und wenn möglich auf Pausen achten.

Ich bin sogar tatsächlich skeptisch, ob es für ihn schöner oder mehr "Spass" wäre, wenn ich zwei Stunden kaum mit ihm interagieren würde...
Selbst wenn rundherum wenig los ist, sind wir viel im Austausch.

Das ist halt auch sein Job, zu achten was ich vorgebe, damit wir uns in unserer Lebenswelt gut und sicher bewegen können.
 
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Katja
24. Jan. 11:15
Nicht böse gemeint, aber allein schon vom Lesen deines Textes krieg ich eine starke innere Unruhe 😅 Nun lebst du nunmal in der Stadt und dein Hund und du scheinen da ja insgesamt recht gut dran gewöhnt zu sein und deinen Texten entnehme ich das Kommandos dir schon insgesamt sehr am Herzen liegen. Aber auch für einen Hund der an diese Umwelt gewöhnt ist, kann es ziemlich nervig sein ständig aus seinen Tun herausgerissen zu werden und zu reagieren. Ich glaube, es ist irgendwo schlichtweg normal, dass ein Hund das nicht über 2h leisten kann. Du schreibst, dass man sich da natürlich auch mal vertun kann. Na klar. Aber das gilt sicher auch für deinen Hund, dass ihm dadurch auch bereits gut geübtes schwerer fällt. Vielleicht kannst du es euch beiden trotzdem etwas leichter gestalten, in dem ihr während eures Spaziergangs mehr Pausen macht, damit Guiness in der Birne halbwegs frisch bleiben kann. Vielleicht findet ihr ja zwischendurch kleine Spots mit weniger Trubel und könnt euch mal kurz zurückziehen und durchatmen. Meine Hündin sucht gerne leichte verstreute Kekse am Boden, anderen Hunden tut eine kleine Kuscheleinheit mit ihrem Menschen ganz gut, ich hab auch schon Hunde erlebt, die in ihrer Auszeit mit Vorliebe Wiesenbaden, inklusive ausgiebigem Wohlfühlrollen auf dem Grün, whatever works… 2 Stunden Dauerkonzentration ist sehr anstrengend, auch wenn’s Spaß macht.
Naja, für uns ist sowas in Berlin auch Alltag… aber weder ich noch Polli empfinden das als stressig und ich denke, das liegt daran, dass wir uns gegenseitig vertrauen, in 90% der Situationen das Richtige zu tun, und zwar bei beiden.

Ich musste da sehr viel an mir arbeiten (erster Hund, man will alles richtigmachen, ihr immer wieder sagen, welche Pfote sie jetzt zuerst heben soll…😉), weniger Wert auf Details zu legen und ihr in vielen Dingen einfach zu vertrauen. Und mich auch weniger auf die Umgebung zu konzentrieren, als vielmehr auf sie, um mitzukriegen, wann sie jetzt wirklich nicht weiterweiß und von mir einen Fingerzeig braucht.
Und sie musste im Wesentlichen lernen, was für mich ok ist und was nicht. Das hatte sie aber recht schnell drauf
Ich habe aber auch den Vorteil, dass sie gründlich eher zurückhaltend und vorsichtig ist. Macht viele Situationen von vorneherein doch unkritischer.

Wichtig war für uns aber auch das Stop auf Distanz. Polli lief sonst beim Rückruf auch genau vors Fahrrad.😫
Inzwischen kriegt sie Fahrräder selber mit und bleibt ohne Aufforderung an der Seite. Allerdings ist sie ziemlich verschlumpft und kriegt die manchmal echt nicht mit. Dafür dann das Stop. Kurze Unterbrechung, dann geht’s weiter… kein großes Ding.

Was bei uns allerdings nach wie vor diskutiert wird, ist Fressbares (ehemaliger Strassenhund): da ruf ich und sie schaut mich auch an und schnappt sich noch schnell den nächsten Brocken, bevor sie kommt.
Daher lese ich hier sehr interessiert mit!😀