Deine Definition von Strafe ist inkorrekt bzw laienhaft.
Strafe bedarf ganz ausdrücklich KEINER bewussten Absicht, sie manifestiert sich rein durch ihre Wirkung auf den Empfänger.
Beispiel:
Ein Mensch sagt Sitz zu seinem Hund, Hund setzt sich hin, Mensch sagt Super und tätschelt Hund am Kopf.
Die Absicht des Menschen ist, den Hund mit Lob und Zuneigung zu belohnen.
Die meisten Hunde mögen aber nicht am Kopf getätschelt werden.
Aus Sicht des Hundes ist das unangenehm, es kann leicht sein, dass er künftig zunehmend unwilliger auf das Sitz folgt, weil er die Konsequenz des Tätschelns vermeiden will.
Gut gemeint, trotzdem Strafe.
Mag sein, dass meine Definition in Bezug auf "Strafe" laienhaft ist, ich denke aber, dass man verstehen kann, was ich inhaltlich meine. Ich hatte ja auch geschrieben, dass Menschen grobmotorisch sein können und gerne mal nicht das richtige Maß finden. Das kann auch in Bezug aufs Loben sein.
Mir geht es aber um die Kommunikation. Nur, weil ein Hund einem anderen etwas mitteilt, wie z. B. übers Blocken eine Grenze setzt oder Zähne zeigt, weil er seine Ressource nicht teilen möchte, bedeutet das doch nicht gleichzeitig, dass der andere Hund das als Strafe empfindet. Ja, er lernt möglicherweise, dass man an der Ressource von anderen Hunden nicht dran geht, aber das ist doch normal und da muss man doch nicht das menschlische Gefühl "Strafe" reininterpretieren. Die hündische Antwort wäre dann, dass sich der Hund abwendet bishin zu Demut zeigen könnte oder aber auch Streit anfängt. Kommunikation eben.
Gerade Demut wird beim Menschen eher negativ gesehen, aber es gehört mit zur Kommunikation. Es wird ein Konflikt geregelt.
Ich bestrafe meinen Hund doch nicht, wenn ich mit ihm kommuniziere. OK, er könnte es als Strafe ansehen, wenn ich ihn zuquatsche, aber doch nicht, wenn wir auf Augenhöhe miteinander kommunizieren.
Zur Kommunikation gehört ein Vokabular, das man in meinen Augen lernen muss. Und ja, das Tätscheln auf dem Kopf als Lob, ist oftmals eine positive Strafe. Aber meine Hunde würden mir das mitteilen, wenn sie das doof finden würden und ich kann darauf reagieren und werde es nicht mehr wiederholen.
Zurück zum "Blocken". Das gehört m. E. zum hündischen Vokabular wie auch Zähne zeigen, abwenden, Demut, Knurren, Bellen ...
Wie gesagt, ich weiß was Du meinst, aber man sollte m. E. Definitionen nicht schwarz-weiß betrachten. Die Situation selber spielt oft eine Rolle. Beispiel: Wenn meine Hunde im Arbeitsmodus sind, dann finden sie streicheln lästig. Sie zeigen mir das, ich höre auf, wende mich ab und wir gehen gemeinsam in die nächste Situation in der ich meine Flossen bei mir behalte. Kuscheln wir auf der Couch, finden sie streicheln schön. Wenn sie das einfordern und ich habe keine Lust zu streicheln, kommuniziere ich das ganz normal und meine Hunde legen sich woanders hin. 30 Minuten später kommen die noch mal, nun habe ich Lust zu streicheln und sie bekommen ihre Streicheleinheiten. Ohne irgendwelche Hintergedanken. Einfach das Leben so leben wie es gerade ist.
Zum Blocken: Will mein Hund zu einem anderen Hund und er reagiert nicht auf meinen Rückruf, stelle ich mich dazwischen. Jetzt kann mein Hund mir antworten. Er kann moppern, sich abwenden .... Wir kommunizieren. Blocke ich ihn und bedrohe ihn dann auch noch unnötigerweise, verhalte ich mich der Situation nicht angemessen und dann fühlt sich mein Hund eventuell bestraft/ungerecht behandelt. Er wird möglicherweise unsicher und meidet künftig die Situation aus Unsicherheit/Angst und dann sind wir bei der positiven Strafe.