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Mona
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 8
zuletzt 2. Jan.

Hunde zusammenführen

Hallo :), wir haben einen 8 Jahre alten, ruhigen, unverspielten Hund, der gerne seine Ruhe hat. Unsere Freunde, die zu Silvester kommen, haben einen (Problem)Junghund. Zum Glück nicht aggressiv, aber extrem (krankhaft, wegen Vorgeschichte) aufgeregt und verspielt. Die beiden kennen sich bereits, wir waren schon spazieren ein paar Mal und Fino duldet sehr lange das aufdringliche Verhalten und knurrt dann irgendwann mal. Manchmal kuscht Zilly dann, manchmal nicht. Irgendwann hat das draußen dann aber nachgelassen. Jetzt waren wir gestern bei denen zu Hause und Fino war sehr genervt, hat unsere Nähe gesucht und wieder lange geduldet und dann geknurrt. Seine Körpersprache ist aber für uns nicht eindeutig. Ohren meist entspannt, Rute locker leicht am Wedeln, er schlecht sich das Maul mal (macht er aber grundsätzlich häufig). Zwischendurch erstarrt er dann ein bisschen, wirkt aber nicht extrem ängstlich oder sowas (Fink hat 5 Jahre in einem bulgarischen Tieren gelebt, ehe er zu uns kam). Wir können nicht einschätzen, was davon wir die beiden "klären" lassen müssen und wo wir eingreifen. Zilly konsequenten zu kontrollieren ist auch nicht so einfach, weil sie einfach ein Energiebündel ist (die beiden arbeiten insgesamt sehr sehr viel mit ihr, aber auch ihre Trainerin hatte sowas noch nie). Kennt ihr Indikatoren, an denen wir erkennen können, dass es für Fino wirklich zu viel ist? Er selbst schnüffelt zwischendurch ja auch mal Schwanzwedelnd an ihr. Im Video erkennt man es gut (ohne Ton, aber am Ende bellt Fino Zilly an). Habt ihr Tipps für uns, an welcher Stelle man die Grenze ziehen sollte? An sich geht keine körperliche Gefahr aus, aber für Fiji ist es nun mal Stress. Unsere Idee war, dass man sobald Fino einmal "Lass mich in Ruhe" sagt und Zilly weiter macht, sie defintitiv zurück gehalten werden sollte dann. Aber vielleicht ist das ja auch alles halb so wild? Wir danken euch sehr für eure Ideen! Liebe Grüße und einen guten Rutsch!
 
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Britta
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30. Dez. 11:12
Ich finde, die Antwort liegt schon in deinem ersten Satz. …der gerne seine Ruhe hat… In dem kurzen Video sieht man, dass Fino sich von Beginn an sehr unwohl fühlt. Er dreht sich weg, die Ohren sind abgeklappt, er hat zT einen langen Maulspalt. Seine gesamte Körperhaltung ist angespannt. Das Wedeln zeigt übrigens tatsächlich nur Erregung und darf nicht mit Freude verwechselt werden. Fino wendet sich am Ende dem Menschen zu, der auf dem Sofa sitzt. Vielleicht erhofft er sich dort Hilfe, aber das wäre jetzt Interpretation. Zumindest zeigt er zunehmend Meideverhalten und Beschwichtigung der Hündin gegenüber, die da aber drüber weg geht. Zum Schluss schnappt er sogar in ihre Richtung. Ich würde die beiden gar nichts untereinander klären lassen. Fino zeigt, dass er das alles nicht möchte und die Menschen könnten dafür sorgen, dass es da nicht einen solchen Kontakt gibt. Draußen mag es für ihn leichter sein, weil der Raum nicht so eng ist.
 
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Olli
30. Dez. 09:38
Ich seh's so wie ihr. Die kleine Trulla ist neugierig, aber jetzt im Videoschnipsel auch nicht sooo aufdringlich. Nach dem dritten Verbellen würde ich sie aber anleinen und Ruhe einfordern. Ist Zilly ein Groenendael oder schw DSH?
 
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Ca.
30. Dez. 10:48
Hallo Mona, zuerstmal würde ich stark vermuten, dass es die "Wohnung von Zilly" ist wie das Verhalten von Zilly zeigt. Aus meiner Sicht jetzt nicht zu nervös aber sie versucht Fino einzugrenzen bzw ihn auf der Stelle zu halten. Was sich Fino durch abwehrschnappen nicht gefallen lässt. Grundsätzlich ist *keine* Aggressionen zu sehen. Aber Vorsicht ist schon geboten! Weil durch diese Unstimmigkeiten *kann* eine Auseinandersetzung folgen. Zilly sollte diese Einschränkung an Fino nicht erlaubt werden. Das muss für Euch aber auch durch solche Szenen ersehbar sein aber dadurch, dass du schreibst ihr seid unsicher, ist das eher nicht der Fall? Ich fände es gut, wenn Hunde sich auch klärend mit Artgenossen umgehen dürfen aber das gestehe ich eher souveränen Hunden zu. Fino hat seine Sache gut gemeistert in diesem Video zumindest (was sagt die Hundetrainerin zu dem Video?). Aus Sicherheitsgründen würde ich die Beiden nicht die ganze Zeit zusammen lassen. Euer Fino braucht seine Ruhezeit, zeigt er an, in der er Zilly nicht abwehren muss, das ist der Knackpunkt wo ihr einschreiten solltet. Jeder sollte nach einer Zeit seinen Platz zugewiesen bekommen und bleibt dort liegen (falls möglich/evtl anleinen). Ab und zu dürfen sie wieder zusammen. Immer wenn Fino die Zilly abwehren tut, gehen die beiden wieder auf ihren zugewiesen Platz (mit Kauknochen nur an dem Ort). Wichtig ist, dass nicht einer der beiden tun und lassen was er will. So würde ich es handhaben 🤗😊
 
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Felicitas
30. Dez. 11:03
Meine Hündin und die Hündin meiner Mama (beide 6) haben ein Problem miteinander gehabt. Die Hündin meiner Mama hat meine immer provoziert (hinterher gerannt, bei Knurren nicht Unruhe gelassen…) kann man bei der Hündin meiner Mama immer ganz gut daran erkennen dass sie ganz steif ist und der Schwanz sich in ganz kleinen Abständen bewegt. Jedenfalls musste ich meine dann mal für eine Woche bei meiner Mama lassen und die beiden haben das dann ganz alleine geklärt. Sie waren draußen und haben dich geprügelt ( keiner hat’s mitbekommen weshalb keiner dazwischen gegangen ist). Beide hatten hier und da ne kleine Wunde aber meine Hündin hat gewonnen. Eigentlich ist die Hündin meiner Mama gewohnt dass sie immer die stärkste ist und alle Respekt vor ihr haben aber meine ist da nicht so. Die hat ihren eigenen Kopf und will ihre Ruhe. Kurz gesagt: seitdem die das untereinander geklärt haben ist Ruhe. Beide lassen sich Unruhe und akzeptieren die Gesellschaft der anderen.
 
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Britta
30. Dez. 11:12
Ich finde, die Antwort liegt schon in deinem ersten Satz. …der gerne seine Ruhe hat… In dem kurzen Video sieht man, dass Fino sich von Beginn an sehr unwohl fühlt. Er dreht sich weg, die Ohren sind abgeklappt, er hat zT einen langen Maulspalt. Seine gesamte Körperhaltung ist angespannt. Das Wedeln zeigt übrigens tatsächlich nur Erregung und darf nicht mit Freude verwechselt werden. Fino wendet sich am Ende dem Menschen zu, der auf dem Sofa sitzt. Vielleicht erhofft er sich dort Hilfe, aber das wäre jetzt Interpretation. Zumindest zeigt er zunehmend Meideverhalten und Beschwichtigung der Hündin gegenüber, die da aber drüber weg geht. Zum Schluss schnappt er sogar in ihre Richtung. Ich würde die beiden gar nichts untereinander klären lassen. Fino zeigt, dass er das alles nicht möchte und die Menschen könnten dafür sorgen, dass es da nicht einen solchen Kontakt gibt. Draußen mag es für ihn leichter sein, weil der Raum nicht so eng ist.
 
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V
30. Dez. 20:26
Ich finde auch, dass Fino sich total unwohl fühlt und tendiert ja auch dazu wegzugehen. Ich würde die Hunde in der Wohnung "trennen". Jeder soll einen Platz haben und ungestört ruhen können. Diese Interaktion hat im Endeffekt für niemanden einen Mehrwert. Der Oldie fühlt sich unwohl und der Youngster wird frustriert. Aktiv interagieren oder spielen können sie draußen, dort ist es dann auch möglich sich aus dem Weg zu gehen. Es ist wichtig, dass das Schäfilein Grenzen lernt, dann darf er eben nicht hin. Und der Mix darf seine Ruhe haben und wird vor dem Youngster geschützt. Hat ja keiner was davon, wenn er ihm dann ne Ansage macht. Das führt bei allen Beteiligten zu Anspannung und lässt sich leicht vermeiden. Wenn eurer sogar bei euch Hilfe sucht, kommt dem Bedürfnis am Besten nach und schirmt in ab :)
 
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Liz
31. Dez. 08:16
Insgesamt ist die Situation jetzt schon noch überschaubar, aber auch ich finde, dass deutlich ist, dass Fino eher seine Ruhe will und nach Hilfe und Schutz sucht. Aber ebenfalls nicht auf "extreme" Art, dennoch sieht man schon jetzt Stressanzeichen, die dann ggf. ja noch schlimmer werden könnten. Das Beste wäre, wenn ihr Fino dann etwas helft und euch zwischen die Hunde stellt und laut "AB" oder so etwas sagt. Also nicht (nur) der Besitzer des jungen Hundes, sondern vor allem derjenige, bei dem Fino Schutz sucht. Ein paar Ansagen von Fino dürfen meiner Meinung nach schon sein, aber wenn der andere es nicht lässt oder die Ansagen aufhören oder schlimmee werden könnten (Stichwort Verzweiflung), dann dazwischen gehen, gerade ja auch beim Schutzsuchen. Ich bin übrigens die andere Seite, ich habe einen (vom Video her gefühlt tausendmal aufgeregteren und aufdringlicheren 😅) Junghund und muss da je nachdem regelmäßig einschreiten zb auf der Hundewiese, da es manchen älteren Hunden zu viel wird oder ängstlich sind und Schutz suchen beim Halter. An sich klappt alles, aber er ist halt sehr neugierig und will ständig schnuppern und spielen. Dann sollte man diesen Schutz auch zulassen und ich nehme ihn da weg. Manche Hunde sprechen einfach leider nicht so viel für sich. Aber eine Ansage vom anderen Halter zusätzlich ist immer sehr hilfreich, allein schafft man es nicht immer, das klarzumachen. Wenn jemand anderes zusätzlich ihm Grenzen zeigte, während zb sein Hund schutzsuchend unter ihm lag, hat er das oft schneller verstanden. Gehören ja oft zwei dazu in der Interaktion und Kommunikation :) Ich denke den anderen einfach nur anzuleinen und weghalten könnte das sonst schlimmer machen, da er sicherlich nicht ruhig bleiben wird auf einmal und das nicht versteht. Also mit allem, was möglich ist, klarmachen, noch ohne Leine. Gesten, Worte (konkrete knappe laute Ansagen), Körper. Immerzu, mit viel Geduld und Konsequenz. :)
 
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Sonja
2. Jan. 01:52
Es ist immer schwierig, in so beengter Umgebung den Überblick zu behalten. Und das müsste man, um den richtigen Zeitpunkt zum Einschreiten erkennen zu können. Ich bin der Meinung, drinnen sollten die Hunde sich gegenseitig in Ruhe lassen, draußen können sie erst mal selbst klären, wie weit es gehen soll. Aber manche Hunde tun sich schwer damit, eine klare Ansage zu machen. Egal ob draußen oder drinnen, wenn man das Gefühl hat, ein Hund ist überfordert, sucht Hilfe, wird ignoriert in seinem Ruhebedürfnis, muss man einschreiten und beide voneinander weg schicken. Im Idealfall kennen beide "auf den Platz schicken", aber wenn nicht, muss man sie konsequent voneinander weg blocken, bis sie es beide akzeptieren und sich nicht mehr annähern. In dem Video sehe ich einen Versuch von Fino, Grenzen zu setzen, aber gerade am Schluss, nachdem er Zilly einmal weggebellt hat, zeigt er deutliche Stressanzeichen (die komplette Mimik spricht Bände). In dem Moment ist es keine Frage mehr, ihm muss geholfen werden. Wenn Ihr das selbst nicht gut erkennen könnt, macht Euch mit dem Ausdrucksverhalten von Hunden vertraut, z. B. auf Sprichhund.de.
 
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Dogorama-Mitglied
2. Jan. 06:41
In dem kurzen Video sehe ich aber gar nicht so unbedingt einen übermäßig aufgeregten Hund auch keinen der so super verspielt ist. Ich sehe einen Hund der den anderen relativ stark begrenzt. Es kann natürlich dennoch sein, dass er zu den beschriebenen Verhalten neigt, aber zu sehen ist das in den Video nicht. Auf jeden Fall hat erstmal keiner der beiden Hunde einen Mehrwert davon, sich zusammen in einer Wohnung aufzuhalten und ich würde die beiden das auch nicht unter sich regeln lassen. Euer Hund wird dadurch lediglich feststellen das er auf sich alleine gestellt ist, und seine Signale nicht lesen könnt und der andere Hund wird sich erstmal bestätigt fühlen und happy sein das er die Kontrolle übernehmen darf. Ich würde konsequent jedem einen Platz zuweisen, auf dem der jeweils andere nichts zu suchen hat. Kauknochen oder sonstige Ressourcen würde ich weglassen. Oder eben einfach nicht die beiden Hunde zusammen in einer Wohnung bringen, denn wie gesagt im Grunde hat keiner was davon. Noch am Rande: du schreibst der Hund hat ein sehr hohes Energieniveau (wie gesagt, in dem Video eher nicht zu sehen) und die Halter machen seeeehr viel mit ihm? Oft liegt da das Problem. Man neigt dazu den Hund immer mehr und mehr auszulasten was manchmal anfangs funktioniert und der Hund ist aus reiner Erschöpfung ruhig. Dann passt sich seine Kondition an und er braucht wieder mehr. Ein Teufelskreis. Wichtiger wäre den Hund Ruhe und Entspannung beizubringen und das ist oft schwerer als als den Hund den ganzen Tag zu beschäftigen. Aber das nur am Rande, kann natürlich sein dass das schon passiert, nur von dem was ich gelesen habe fand ich es sinnvoll das noch zu erwähnen.