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Jörg
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 56
zuletzt 13. Apr.

Hunde untereinander.

Viele Menschen sind der Meinung daß Hunde miteinander Spielen. Ich selbst habe da eine etwas andere Meinung dazu. Ich denke Hunde spielen nicht miteinander, gerade fremde Hunde nicht. Ich denke sie toben und messen sich untereinander was Schnelligkeit, Kraft, Geschicklichkeit und Toleranz angeht. Wie sind eure Meinungen dazu, ist es wirklich nur ein Spiel oder doch eher das was ich denke.
 
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Dogorama-Mitglied
22. März 07:07
Ich bin mir immer nicht ganz klar über den Sinn diesr Frage (taucht ja öfter auf).

Auch wenn es "nur" ein friedliches untereinander Messen wäre, wär dagegen doch absolut nichts einzuwenden.

Man sagt ja bei erwachsenen Menschen auch nicht "die spielen nicht wirklich, die machen nur Sport" und leitet daraus ab, dass das minderwertig oder gar zu unterbinden wäre.

Abgesehen davon spielt mein Hund mit 2 Jahren inzwischen deutlich weniger mit fremden Hunden, es kommt aber nach wie vor vor.

Erst vor ein paar Tagen mit einem kastrieren Rüden, mit dem Guinness wie zu Welpenzeit rumgealbert und Purzelbäume geschlagen hat.

Warum ich zieeeemlich sicher bin, dass das echtes Spiel war?

Allein schon deshalb, weil er es genauso gut auch hätte sein lassen können. Es war Freilauf und mehr als ausreichend Platz vorhanden, um sich nicht miteinander balgen zu müssen. Man hätt sich also einfach nur ignorieren/ausweichen/nicht toll finden können.
 
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Kirsten
22. März 07:09
Zwischen 2-3 Jahren ist es bei Mira auch immer seltener geworden, dass mit einem fremden Hund direkt ein echtes Spiel entsteht.
Wenn es vorkommt, sind es meist Hunde die entweder einen ähnlichen Phänotyp haben oder zumindest die gleiche Gesinnung. Da ist von der ersten Sekunde an klar, beide haben das Gleiche vor und es muss nicht groß rumprobiert werden, was der andere gern hat.

Das was Michi beschreibt „aggressionsloses sich miteinander beschäftigen“ ist dafür eher die Regel.
 
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Dogorama-Mitglied
22. März 07:16
Erwachsene Hunde spielen eigentlich nur miteinander wenn sie sich gut kennen. Dennoch agieren Sie gerne mit anderen Hunden um zu ihre Kraft zu messen oder einfach nur um zu rennen oder gemeinsam zu schnüffeln. Das ist sicherlich kein Spiel wie es bei Hunden die sich gut kennen vorkommt aber es ist aus meiner Sicht eine wichtige soziale Interaktion. Gerade bei jungen Hunden ist es manchmal einfach wie bei den Halbstarken. Es ist zwar in dem Sinne kein Spiel bereitet aber Freude und die Hunde lernen die Kommunikation untereinander. Manchmal laufen fremde Hunde einfach nur ein Stück miteinander und dann trennen sie sich wieder und jeder geht seiner Wege. Damit lernen die Hunde ja auch das nicht jede Begegnung eine große Party oder etwas ganz fürchterlich schlimmes ist.
Solche Pauschalaussagen geben mir garnix.

Erwachsene Hunde, die von klein auf die Initiierung, das Regelwerk und den Ablauf von Spiel mit fremden Hunden kennen, können das auch noch, sofern sie einen Artgenossen treffen, der ihnen entsprechend sympathisch ist.
 
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Dogorama-Mitglied
22. März 07:41
Hab schon öfter von dem Buch "Und sie spielen doch!" von Udo Ganslosser gehört.
Das widerlegt angeblich wissenschaftlich fundiert die (neuzeitige) These, dass erwachsene Hunde nicht mehr spielen.

Ich habe es selber noch nicht gelesen, aber vielleicht wäre das ein guter Tipp für dich, wenn du nach Literatur zu dem Thema suchst.
 
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Dogorama-Mitglied
22. März 07:48
Was ich zu dem Thema Spielen bisher recherchiert habe ist:

- es ist freiwillig
- es gibt Pausen
- es gibt Rollenwechsel
- es gibt sogenanntes Selbsthandicap (also der Hund macht sich schwächer bzw begibt sich absichtlich in unterlegene Lagen)

Dabei werden Sequenzen aus dem Jagdverhalten, dem Kampfverhalten und auch dem Sexualverhalten ausgeführt, aber immer "unvollendet".
 
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Katrin
22. März 08:15
Ja das stimmt, Rionnag hat unter seinen Spielfreunden u.a. zwei Labimixe und einen "echten" Labbi. Die spielen extrem körperlich, beim zugucken denk man manchmal echt ."..ach du....💩🙈..." ((Ich wurde hier auch schon von "selbsternannten Hundeversteher" angefeindet weil ich kurze Videos von ihren gemeinsamen wilden Spiel/treiben einstellte.... ( wirklich faszinierend was diese Personen aus 20-30 Sekunden "Spielausschnitt" an "aggresivität" und "Mobbing" herauslesen können...🤪🙃😉))
Ja unter Labbis geht es echt wild zu. Da treten viele Fußgänger und Radler echt den Rückzug an wenn die das beobachten😅
 
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Katrin
22. März 08:32
Was ich zu dem Thema Spielen bisher recherchiert habe ist: - es ist freiwillig - es gibt Pausen - es gibt Rollenwechsel - es gibt sogenanntes Selbsthandicap (also der Hund macht sich schwächer bzw begibt sich absichtlich in unterlegene Lagen) Dabei werden Sequenzen aus dem Jagdverhalten, dem Kampfverhalten und auch dem Sexualverhalten ausgeführt, aber immer "unvollendet".
Wichtig ist das die Gesamtsituation einfach eine ausgelassene und freundliche ist. Die Mimik und auch alles andere ist extrem übertrieben im Spiel.
 
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Lisa-Eileen
22. März 10:08
Ich bin da auch skeptisch, im nachhinein wenn ich alles so nochmal reflektiert habe hat man meistens eigentlich gesehen das es von Rocket aus fiddeln war und ich ihn allein gelassen habe und die meisten Hunde ihn einfach nur gejagt haben, da war kein Wechsel und er hatte auch die Ohren angelegt und den Schwanz eingeklemmt.
Er wird sehr oft gemobbt usw... daher gibts keinen Fremdhundkontakt, nur mit gut erzogenen oder eben passenden Hunden an denen er üben kann.
Wenn man es mal ordentlich reflektiert gabs vielleicht grad mal 3 Begegungen wo die Chemie auf Anhieb gepasst hat und es wirklich ein Spiel war, ansonsten immer nur fiddeln und Stressbewältigung weil iwie muss ich das ja jetzt regeln weil Chefin macht ja nix.
Viele raffens leider nicht, grad wenn deren Hund unfreundlich oder asozial sich benimmt.
 
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Katja
22. März 10:41
Was ich zu dem Thema Spielen bisher recherchiert habe ist: - es ist freiwillig - es gibt Pausen - es gibt Rollenwechsel - es gibt sogenanntes Selbsthandicap (also der Hund macht sich schwächer bzw begibt sich absichtlich in unterlegene Lagen) Dabei werden Sequenzen aus dem Jagdverhalten, dem Kampfverhalten und auch dem Sexualverhalten ausgeführt, aber immer "unvollendet".
Bei Polli ist das Spielen inzwischen auch seltener geworden… sie ist jetzt 4.
Allerdings treffen wir doch immer wieder noch Hunde, die sie total interessieren: letztens ein Jack Russel, der wurde sofort „angetanzt“!😀
Er reagiert dann ziemlich irritiert und steif, konnte offensichtlich mit der Situation nix anfangen. Polli kroch daraufhin auf dem Bauch auf ihn zu. Das macht sie öfter, ich nehme an, um eine offensichtliche Bedrohung rauszunehmen. Dem JR war das aber alles noch zu suspekt und er zog seiner Wege, genauso wie wir.

Einen anderen Hund (sogar an der Leine) hat sie so auf dem Bauch kriechend aber echt geschafft, zu einigen Spielsprüngen zu motivieren, der Besitzer war bass erstaunt! Warum wusste ich dann auch, als wir weitergingen: Der nächste Hund auf dem Weg wurde von dem Kleenen gleich wieder schon aus der Ferne „in der Luft zerrissen“!

Will sagen: nein, Polli mag nicht mit allen Hunden spielen, gerade größere und köperbetonte sind ihr eher nix. Aber einige fremde Hunde findet sie schon von weitem toll und warum sollte ich ihr solch schöne Begegnungen dann verwehren…?
Man lernt so viel über seinen Hund, wenn man die Kommunikation von Hunden untereinander beobachtet!
 
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Claudia
22. März 11:01
Ich glaube das ein echtes Spiel nur unter Freunden stattfinden kann. Also nicht mit einem fremden Hund. Das ist dann eher abchecken. Zu einem unvoreingenommen Spiel gehört nämlich Vertrauen und das Gegenüber einschätzen kann.