Das Argument mit der fehlenden Struktur kann ich gut nachvollziehen. Die Situation in der Pension betrachte ich dennoch kritisch.
Bei stabiler Rudelstruktur - und nur dann - kann eine echte Stressminderung erfolgen. Mit allem anderen arrangiert sich der Hund mangels Alternative.
Die Aussage, das Pfleger im Bedarfsfall eingreifen können zeigt, dass es diesen auch jederzeit geben kann. Und der kommt niemals aus dem Nichts und einem entspannten Miteinander.
Letzten Endes trifft jeder die Entscheidung für sich und seinen Hund. Wenn alles passt: Gut. Wenn nicht, muss man neu denken.
Das mit der Rudelstruktur funktioniert insofern gut, dass man recht wenig Fluktuation hat. Die Tagesgäste der HuTa sind Stammgäste, da mag nicht immer jeden Tag jeder da sein, meine geht auch nicht täglich hin, aber man kennt sich. In der Huta meiner Hündin kommt pro Woche maximal EIN Hund zum Kennenlernen und dann ist noch nichtmal sicher, ob er langfristig dazu darf, weil wenn es nicht passt, dann passt es nicht.
Meine Hündin spielt dort vor allem mit drei bestimmten Hunden, der Rest wird akzeptiert und dann gibt es auch noch zwei, drei vor denen hat sie echt Respekt – und letzteres ist sehr gut so, weil die zwar groß sind, aber auch sehr sozial. Meine Hündin neigt, wenn sie mit unsicheren Hunden allein ist, zum Mobben. Wenn Pfleger oder noch besser andere Hunde da sind, bei denen sie weiß, dass so ein asoziales Verhalten nicht geduldet wird, klappt das wunderbar. Da versucht sie sowas erst gar nicht.
Auch in einer reinen Pension wechseln die Hunde ja nicht täglich. Nicht selten haben die Pfleger ihre eigenen Hunde dabei, dann bleiben gerade in den Ferien viele Hunde eine Woche oder länger – ob ein Hund aber selbstständig Situationen sozialverträglich regeln kann, für sich oder auch für andere, ob er Interesse an Artgrnossen hat oder nicht, das kristalisiert sich ja deutlich schneller heraus. Zumal nie fünf Hunde einfach zusammengeschmissen werden, da sind vier Hunde, die kennen sich schon und haben sich sortiert und dann wird Nummer fünf mit allen bekannt gemacht und ordnet sich irgendwo ein.
Für Hunde, die noch nie viel Kontakt mit Artgenossen hatten, die schlechte Erfahrungen auf der Hundewiese gemacht haben oder die rassetypisch aggressiv gegen Artgenossen sind, sicherlich sehr viel Disstress und wenig Benefit. Für andere Hunde viel schöner als viel Alleinsein in der Wohnung oder bei Privat geparkt werden, rumdösen und Gassigehen und mehr auch nicht.
Was das Eingreifen der Pfleger angeht: Da meinte ich keine Beißereien, sondern dass Hund A in seinem Übermut evtl übersieht, dass Hund B gerade keinen Bock auf Zocken hat und Hund A ihn nervt. Oder dass dafür gesorgt wird, dass die Hunde jeder für sich in Ruhe fresssn können. Oder dass ein Hund, der nen schlechten Tag hat und mies drauf ist, gezeigt bekommt, wo ein besonders ruhiges Plätzchen ist und er seine Ruhe hat. Auch Hunde kommen nicht immer von selbst auf die beste Lösung, auch wenn sie alle Möglichkeiten haben. Die sind auch mal drüber oder verbohrt, weil mit dem falschen Fuß aufgestanden.