Home / Forum / Verhalten & Psychologie / Hund kennt keine Hundekommunikation?

Verfasser
Dogorama-Mitglied
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 27
zuletzt 20. Aug.

Hund kennt keine Hundekommunikation?

Hallo zusammen, es geht um den Hund meiner besten Freundin. Sie hat seit Frühling 2024 eine Hündin aus Rumänien. Mit 4,5 Monaten kam ihre Hündin zu ihr. Die Hündin ist sehr unsicher, geht aber in unsicheren Situationen eher nach vorne als sich zu 'verstecken'. Vermutlich ist ein Schäferhund/Herdenschutzhund in ihr. Sie konnte vor ihrer Pubertät einige Freundschaften schließen, diese sieht sie auch regelmäßig. Allerdings ist sie seit der Pubertät sehr sehr wählerisch geworden & es kommen nur noch selten fremde Kontakte zustande. Uns ist aufgefallen dass sie bei Hundekontakt nicht am Popo des anderen Hundes schnüffelt & es auch gar nicht mag wenn sie dort beschnüffelt wird, da wird sie richtig sauer. Sie ist halt auch reaktiv. Wir fragen uns, ob es sein kann dass sie keine bzw kaum Hundekommunikation kennt und was man da machen kann? Denn beim Gassi gehen trifft man ja dann schon mal den ein oder anderen Fremdhund und es wäre schön wenn es nicht jedes Mal eskalieren würde. Meine Freundin weiß momentan nicht mehr richtig weiter, die Trainer die sie bisher hatte waren alle ziemlich dominant und sie hat das Gefühl, dass es dadurch eher schlechter wurde als besser. Ich danke schon einmal für Tipps & Ideen. Ich dachte, ich frage hier einfach mal nach.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Nadine
Beliebteste Antwort
19. Aug. 19:29
Wenn sie fremde Hunde sieht wirkt sie zunächst interessiert, sie lässt diese dann auch nicht mehr aus dem Blick, unterbrechen kann man das fixieren kaum, außer man läuft wirklich in eine komplett andere Richtung, aber auch dann dreht sie sich noch lange ständig um um zu schauen. wenn man sich den Hunden nährt, wird sie immer angespannter, bekommt einen Kamm & ein paar Meter von dem Hund, geht sie dann voll in die Leine, egal ob man dazwischen steht oder nicht. Sie beruhigt sich dann auch erst nach einer Weile wieder. Beschnuppern lassen am Po will sie wie gesagt nicht, macht sie selbst aber auch nicht. Was sie schon gerne macht ist, an den Markierungen der anderen Hunde zu schnüffeln. Sie muss auch nicht mit allen Hunden Kontakt haben, das ist gar nicht das Ziel. Aber es wäre schön wenn es nicht eskalieren würde sobald ein frei laufender Hund doch Mal zu nah kommen sollte. Sie wirkt einfach immer sehr sehr unsicher. sie wirkt manchmal schon interessiert und freudig, geht dann aber doch nach vorne sobald der Hund zu nah ist.
Anspannen und fixieren ist auch Kommunikation. Ein Kamm zeigt Aufregung.
Ich würde bei dem beschriebenen Verhalten den Wunsch nach Abstand rein interpretieren. Und wenn der von allen ignoriert wird, muss er deutlicher geäußert werden. Natürlich besteht dann kein Interesse, am anderen zu schnüffeln, wenn man dem schon von weitem kommuniziert hat, dass er bitte weg bleiben soll.
An Markierungen schnüffeln ist etwas anderes. Hier kann man ohne Kontakt Informationen erschnüffeln und austauschen. Quasi kennenlernen light. Bei Begegnungen sieht man sogar hin und wieder, wie höfliche Hunde an die Seite markieren und dann zur jeweils anderen Pipistelle laufen und erst mal dort schnüffeln, bevor es zum direktkontakt kommt.

Ich würde auf viel Abstand trainieren und dem Hund zeigen, dass ich ihn unterstütze. Ihn also nicht in Begegnungen führe, wo er immer angespannter wird. Sondern Distanz wahre, Bögen laufe, deeskalierendes Verhalten zeige (was auch helfen kann, unangeleinte Hunde nicht zum näher kommen zu ermutigen). Umdrehen und zurück schauen würde ich ermöglichen, jedenfalls bei meinem Hund. Er braucht einfach die Sicherheit, dass der andere uns nicht verfolgt und von hinten überrumpelt. Seitlich weg gehen findet er deutlich angenehmer als wenn der andere genau hinter uns läuft. Wenn er das also nicht schafft, zur Seite ausweichen und den anderen vorbei lassen mit möglichst viel Abstand.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Celine
19. Aug. 18:27
Wenn da wirklich ein Herdenschutzhund drin ist, dann sind diese Hunde nochmal anders zu betrachten als gewöhnliche Hunderassen. Herdenschutzhunde funktionieren und kommunizieren anders.

Diese Hunde sind nicht dafür gemacht ständig Freundschaften zu knüpfen.
Ich würde mich mit dem Thema Herdenschutzhunde und deren Hundesprache, Erziehung, Trainung und Auslastung auseinandersetzen. Vorallem einen Hundetrainer mit Herdenschutzhunderfahrung mit einbeziehen.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
19. Aug. 18:29
Sie weiß es nicht genau, der eine Trainer hatte diese Vermutung mal ausgesprochen & da diese in Rumänien ja auch Recht verbreitet sind könnte das schon sein. Sie ist allerdings mit ihren 45cm eine eher kleinere Version 😅
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Celine
19. Aug. 18:33
Sie weiß es nicht genau, der eine Trainer hatte diese Vermutung mal ausgesprochen & da diese in Rumänien ja auch Recht verbreitet sind könnte das schon sein. Sie ist allerdings mit ihren 45cm eine eher kleinere Version 😅
Hast du ggf mal ein Foto von dem Hund?
Auszuschließen wäre es nicht. Straßenhunde sind wilde Mixe.

Andere Frage, was versteht ihr unter reaktiv?
Welche Verhalten legt sie an den Tag, was euch vermuten lässt, dass es reaktiv ist?
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Nadine
19. Aug. 18:39
Nicht jeder Hund mag so nahen Kontakt zu anderen Hunden aufnehmen. Und erst recht nicht beschnüffelt werden.
Woran macht ihr denn fest, dass sie keine Hundekommunikation beherrscht? Hundekommunikation besteht ja aus so viel mehr, Hunde kommunizieren bereits auf Distanz. Meiner kommuniziert zum Beispiel zu 95% bei fremden Hunden, dass er keinerlei Bock auf sie hat. Wenn sowohl die anderen Hunde (gezwungenermaßen durch ihre Menschen) das ignorieren und näher kommen als auch ich darüber hinweg gehe und ihn weiter mit in die Begegnung nehme, dann kann er je nach gegenüber auch deutlicher werden. Vor allem wenn der andere ihn aufdringlich beschnüffeln möchte oder auf ihn zu ballert. Weshalb ich darauf achte, dass ich seine Signale wahr nehme und ihm den Raum gebe, den er braucht.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
19. Aug. 18:57
Nicht jeder Hund mag so nahen Kontakt zu anderen Hunden aufnehmen. Und erst recht nicht beschnüffelt werden. Woran macht ihr denn fest, dass sie keine Hundekommunikation beherrscht? Hundekommunikation besteht ja aus so viel mehr, Hunde kommunizieren bereits auf Distanz. Meiner kommuniziert zum Beispiel zu 95% bei fremden Hunden, dass er keinerlei Bock auf sie hat. Wenn sowohl die anderen Hunde (gezwungenermaßen durch ihre Menschen) das ignorieren und näher kommen als auch ich darüber hinweg gehe und ihn weiter mit in die Begegnung nehme, dann kann er je nach gegenüber auch deutlicher werden. Vor allem wenn der andere ihn aufdringlich beschnüffeln möchte oder auf ihn zu ballert. Weshalb ich darauf achte, dass ich seine Signale wahr nehme und ihm den Raum gebe, den er braucht.
Wenn sie fremde Hunde sieht wirkt sie zunächst interessiert, sie lässt diese dann auch nicht mehr aus dem Blick, unterbrechen kann man das fixieren kaum, außer man läuft wirklich in eine komplett andere Richtung, aber auch dann dreht sie sich noch lange ständig um um zu schauen. wenn man sich den Hunden nährt, wird sie immer angespannter, bekommt einen Kamm & ein paar Meter von dem Hund, geht sie dann voll in die Leine, egal ob man dazwischen steht oder nicht. Sie beruhigt sich dann auch erst nach einer Weile wieder.
Beschnuppern lassen am Po will sie wie gesagt nicht, macht sie selbst aber auch nicht. Was sie schon gerne macht ist, an den Markierungen der anderen Hunde zu schnüffeln.
Sie muss auch nicht mit allen Hunden Kontakt haben, das ist gar nicht das Ziel. Aber es wäre schön wenn es nicht eskalieren würde sobald ein frei laufender Hund doch Mal zu nah kommen sollte. Sie wirkt einfach immer sehr sehr unsicher.
sie wirkt manchmal schon interessiert und freudig, geht dann aber doch nach vorne sobald der Hund zu nah ist.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Celine
19. Aug. 19:02
Könnte auch ein Bardino Mix sein, dann wäre es aber ein Hütehund. Auch diese sind anspruchsvoll.

Dennoch würde ich einen Trainer suchen, der gezielt mit Herdenschutzhunden arbeitet.

Es muss zunächst geklärt werden, ob es wirklich reaktives Verhalten ist und wenn ja, welche Ursache dahinter steckt.

Bis dahin würde ich die Ansprechbarkeit üben und mehr Distanz zu anderen Hunden schaffen und gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Andy
19. Aug. 19:06
Mein kleiner geht auch jedes mal ab mittlerweile hab ich jetzt rausgefunden dass er auf andere Männchen nicht meht sogut zu sprechen ist. Hab aber jetzt auch gelesen wer geht beim gassi vorne sie oder der Hund? Wenn der hund vorne ist kann es auch sein dass wenn ein hund auftritt er denkt er müsse das regeln weil er ja vorne ist. Weißt jetzt nicht ob es viel hilft aber ich denke das könnte auch ein grund sein
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
19. Aug. 19:15
ich werde das Bild mal wieder löschen, sie hat nämlich auch dogorama, hatte schonmal was geschrieben aber nicht so nette Antworten bekommen, da sie momentan mit Depressionen zu kämpfen hat, kann sie damit nicht so gut umgehen. sie möchte ungerne erkannt werden :/

falls jetzt die Vermutung aufkommt es könne an ihrem Verhalten liegen, bei ihrem Partner verhält sich der Hund genauso..

Danke schonmal für eure Tipps 🙏🏽
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
19. Aug. 19:28
Mein kleiner geht auch jedes mal ab mittlerweile hab ich jetzt rausgefunden dass er auf andere Männchen nicht meht sogut zu sprechen ist. Hab aber jetzt auch gelesen wer geht beim gassi vorne sie oder der Hund? Wenn der hund vorne ist kann es auch sein dass wenn ein hund auftritt er denkt er müsse das regeln weil er ja vorne ist. Weißt jetzt nicht ob es viel hilft aber ich denke das könnte auch ein grund sein
normalerweise läuft sie neben ihr. bei Sichtung eines Hundes wird oft versucht in den Busch zu gehen, sie setzt sich dann und soll meine Freundin anschauen. das klappt oft auch, manchmal aber auch das nicht. ansonsten wird auch Mal die Richtung gewechselt oder es wird versucht einen möglichst großen Bogen zu gehen, das klappt aber nur so semi gut. Sobald der andere Hund schaut, ist's vorbei.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Nadine
19. Aug. 19:29
Wenn sie fremde Hunde sieht wirkt sie zunächst interessiert, sie lässt diese dann auch nicht mehr aus dem Blick, unterbrechen kann man das fixieren kaum, außer man läuft wirklich in eine komplett andere Richtung, aber auch dann dreht sie sich noch lange ständig um um zu schauen. wenn man sich den Hunden nährt, wird sie immer angespannter, bekommt einen Kamm & ein paar Meter von dem Hund, geht sie dann voll in die Leine, egal ob man dazwischen steht oder nicht. Sie beruhigt sich dann auch erst nach einer Weile wieder. Beschnuppern lassen am Po will sie wie gesagt nicht, macht sie selbst aber auch nicht. Was sie schon gerne macht ist, an den Markierungen der anderen Hunde zu schnüffeln. Sie muss auch nicht mit allen Hunden Kontakt haben, das ist gar nicht das Ziel. Aber es wäre schön wenn es nicht eskalieren würde sobald ein frei laufender Hund doch Mal zu nah kommen sollte. Sie wirkt einfach immer sehr sehr unsicher. sie wirkt manchmal schon interessiert und freudig, geht dann aber doch nach vorne sobald der Hund zu nah ist.
Anspannen und fixieren ist auch Kommunikation. Ein Kamm zeigt Aufregung.
Ich würde bei dem beschriebenen Verhalten den Wunsch nach Abstand rein interpretieren. Und wenn der von allen ignoriert wird, muss er deutlicher geäußert werden. Natürlich besteht dann kein Interesse, am anderen zu schnüffeln, wenn man dem schon von weitem kommuniziert hat, dass er bitte weg bleiben soll.
An Markierungen schnüffeln ist etwas anderes. Hier kann man ohne Kontakt Informationen erschnüffeln und austauschen. Quasi kennenlernen light. Bei Begegnungen sieht man sogar hin und wieder, wie höfliche Hunde an die Seite markieren und dann zur jeweils anderen Pipistelle laufen und erst mal dort schnüffeln, bevor es zum direktkontakt kommt.

Ich würde auf viel Abstand trainieren und dem Hund zeigen, dass ich ihn unterstütze. Ihn also nicht in Begegnungen führe, wo er immer angespannter wird. Sondern Distanz wahre, Bögen laufe, deeskalierendes Verhalten zeige (was auch helfen kann, unangeleinte Hunde nicht zum näher kommen zu ermutigen). Umdrehen und zurück schauen würde ich ermöglichen, jedenfalls bei meinem Hund. Er braucht einfach die Sicherheit, dass der andere uns nicht verfolgt und von hinten überrumpelt. Seitlich weg gehen findet er deutlich angenehmer als wenn der andere genau hinter uns läuft. Wenn er das also nicht schafft, zur Seite ausweichen und den anderen vorbei lassen mit möglichst viel Abstand.