Home / Forum / Verhalten & Psychologie / Hund ist permanent aufgedreht

Verfasser-Bild
Björn
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 39
zuletzt 18. Mai

Hund ist permanent aufgedreht

Hallo zusammen, ich habe einen mittlerweile 2-jährigen Rüden (unkastriert) bei mir. Ich hab ihn mit 13 Wochen aus einem portugiesischen Shelter geholt und habe ihn seit dem fast immer an meiner Seite. Nun zum Thema: Er ist eigentlich latent unter Strom, selbst wenn ich ihn zum Ruhen in den Korb schicke, mit ihm vor doe Tür gehe, etc. Er hört mittlerweile fast zu 100%, aber wenn wir sitzen (er Korb ich Sofa) schnellt er wie ein geölter Blitz hoch. Natürlich schocke ich ihn dann wieder in den Platz, aber er hat anscheinend permanent das Gefühl was zu verpassen und will permanent gespaßt werden. Meine Wohnung ist seit Langem Ruhezone. Getobt und gespielt und gelaufen wird draußen. Ich beschäftige mich jeden Tag 2-3 Stunden mit ihm. Geistig wie körperlich. Er ist also eigentlich gut ausgelastet. Am Wochenende auch gern mal mehr.. Nun ist es aber gerade beim Gassi gehen so, dass er erstmal vorläuft und zieht, ich ihn dann such erstmal korrigieren muss. Und das meist mehrfach. Er ist oft sehr schnell unaufmerksam und scheint dann auf Autopilot zu schalten. Sobald ich das mitbekomme, hole ich ihn aus der Situation raus, damit er bei mir ist. Ansprechen/rufen, korrigieren, abtippen oder beim Spazieren stehen bleiben, Kommandos und anschließend belohnen. das klappt manchmal sehr gut, manchmal dauert's länger. Als wenn er immer seinen Kopf durchsetzen will. Und gefühlt gehts immer wieder von 0 los. Er ist jetzt so ziemlich mit der Pubertät durch und ich hatte eigentlich gehofft, dass er danach etwas ruhiger wird. Aber Fehlanzeige :( ich habe das in der Form noch nie bei anderen Hunden gesehen. Hatte auch mal mit einem Hundepsychologen gesprochen, der mir vor allem den Leinengang gezeigt. Auch wie bei der Hundeschule, Hund an der kurzen Leine nehmen, sodass er sich konzentrieren muss. Beim nächsten Gang geht das Spiel von vorne los. Auch wenn er andere Hunde trifft ist er meist viel zu stürmisch, weswegen die anderen gerne mal schnell angenervt sind. Entsprechend stressiges Feedback ist da keine Seltenheit.. Da meiner ein Straßenhundsbkömmling ist, frage ich mich, ob es damit zu tun haben kann. Die Mutter war auch schon eine teils unruhigere Natur und als ich meinen das erste mal gesehen habe, war er völlig überdreht, hat um sich geschnappt, Mutter und Bruder untergebuttert. Kann das was mit dem Stresslevel im Mutterleib zu tun haben oder ggf. ein Hormonthema? Hat jmd mal ähnliche Erfahrungen gemacht oder vll nen heißen Tipp? Was mich etwas nervt ist, dass der Trainer meinte, "übe konsequent das Gehen an der kurzen Leine und dann dann stellt dich recht schnell Besserung ein". Also dass er nicht ständig vorrennt. Aber Pustekuchen. Schleppleinentraining, Freilauf, etc trainieren wir natürlich auch regelmäßig, also nicht nur das Laufen an der kurzen Leine ;) Bin für jeden Rat dankbar. Möchte ungern drastischere Mittel wie Medis oder chem. Kastration ausprobieren
 
Beitrag-Verfasser
Sarah
8. Mai 21:57
Hi Björn, ich habe auch ein kleines Powerpaket, Na-Du wird jetzt 6 Jahre. Auslasten ist fast unmöglich und auch er steht ständig unter Strom. Ich freue mich mittlerweile über die kleinen Fortschritte, die er macht, heute ist er nicht über den 2 Meter hohen Zaun in Nachbars Garten geklettert, sondern kam zurück als ich gerufen habe. Ich versuche, ihn mit Humor zu betrachten und genieße die etwas ruhigeren Momente in vollen Zügen. Auch bei Na-Du habe ich den Eindruck, täglich von vorne anzufangen und trotzdem geht es in kleinsten Schritten aufwärts. Das hab ich anfangs übersehen. Vielleicht hilft es dir, zu wissen, dass es noch mehr von der Sorte gibt 😉. Ich versuche gelassen zu bleiben und meinen lieben Kleinen so zu nehmen wie er ist. Dafür ist er super ausdauernd am Fahrrad, beim Inline Skaten und in der Wohnung traumhaft, so lange es ruhig ist, niemand klingelt und ich kann prima im Home Office arbeiten.
Sehr gut beschrieben, genau so fühlt es sich an! Mir ist noch eingefallen, dass es Wilma sehr hilft, wenn ich mich zur Ruhe zwinge, beispielsweise unsere kleine Runde abends betont gemächlich schlendere.
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
8. Mai 22:28
Du hast ihn mit 13 Wochen bekommen. Wie hast du denn da leinentraining gemacht? Oder ab wann hast du begonnen? Irgendwie passt das nicht zusammen. Warst du mit dem Welpen, dem junghund in einer hundeschule?
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Aebischer
8. Mai 23:13
Hi Björn, ich habe auch ein kleines Powerpaket, Na-Du wird jetzt 6 Jahre. Auslasten ist fast unmöglich und auch er steht ständig unter Strom. Ich freue mich mittlerweile über die kleinen Fortschritte, die er macht, heute ist er nicht über den 2 Meter hohen Zaun in Nachbars Garten geklettert, sondern kam zurück als ich gerufen habe. Ich versuche, ihn mit Humor zu betrachten und genieße die etwas ruhigeren Momente in vollen Zügen. Auch bei Na-Du habe ich den Eindruck, täglich von vorne anzufangen und trotzdem geht es in kleinsten Schritten aufwärts. Das hab ich anfangs übersehen. Vielleicht hilft es dir, zu wissen, dass es noch mehr von der Sorte gibt 😉. Ich versuche gelassen zu bleiben und meinen lieben Kleinen so zu nehmen wie er ist. Dafür ist er super ausdauernd am Fahrrad, beim Inline Skaten und in der Wohnung traumhaft, so lange es ruhig ist, niemand klingelt und ich kann prima im Home Office arbeiten.
Das ist ja mal ein origineller Name🤗
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sonja
9. Mai 01:00
Auch wenn ich mich jetzt unbeliebt mache aber bei einem aufgedrehtem super agilen und schnell hochfahrenen Hund ist weniger mehr und auch zusätzlich immer zu beachten wie viel Ruhe strahle ich denn aus wenn ich das von ihm verlange. Als ich mit unserem Workaholic anfing Ruhe zu üben fuhren wir alle Aktivitäten runter denn Ruhe üben ist für solch einen Hund der Kilometer mit dem kleinen Finger schrubbt und immer auf an ist viel anstrengender als jeder Kilometer Lauf. Nicht nur für den Hund super anstrengend sondern auch für uns denn die Kunst ist dabei sich nicht auf die Stimmung seines Hundes einzulassen und durchhalte Vermögen zu zeigen. Beispiele gibt es da einige ich finde das Beispiel des stürmischen überdrehten Junghundes der dem älteren auf den Keks geht da er was machen möchte immer ein Gutes, dieser schnappte erst den jung Hund ab und sagte klar bestimmt Schluss und setzte sich einfach für 1 Stunde auf den Hund drauf damit Ruhe ist. Will nicht damit sagen setz dich auf deinen Hund aber dieses Beispiel zeigt wie viel Atem ein Hund hat etwas durchzusetzen. Ergo muss unser Atem länger sein. Ansätze bei mir wären wirklich die Aktivitäten zu reduzieren denn es ist jede Menge und ein hochleistungssportler will immer mehr irgendwann ist das Maß aber voll also runter fahren. Zweitens mich über den Ruhegriff erkundigen und immer mal wieder Einheiten über den Tag verteilt diesen mit ihm machen wird dir wahrscheinlich auch schwer fallen denn es geht um gemeinsames nichts tun und innere Ruhe trotz dessen das Ihr nichts macht. Also ich halte meinen Hund bei mir im Ruhegriff und bin innerlich Ruhig und spüre nach wo er sich rauswinden möchte und halte den Griff winden gibt es nicht. Zeigt er minimal drucknachlass an einer Stelle entspannt sich die Stelle beim Griff und gibt mehr Raum wird er wieder hibbelig würde wieder der Ruhe Griff fester(mit fester ist ein ruhiger wirklich gut sitzender nicht zu entfliehender Griff gemeint und nichts was dem Hund schadet) werden und so weiter. Irgendwann merkt der Hund wenn ich ruhe zeige bekomm ich das was ich will nämlich Raum und ein ablegen. Bitte halte diese Sequenzen der Übung kurz aber verteile mehrere über den Tag du wirst sehen er wird fix und alle sein nach einem Durchgang. Und achte auf die Aufnahmefähigkeit Irgendwann schafft dein Hund keine Wiederholung mehr und brauch Zeit zum verarbeiten (sprich schlafen). Ihr wohnt in einer sehr belebten hektischen Gegend also musst du Ruhepol für deinen Hund werden. Ist machbar brauch aber Zeit und Geduld und viel Übung auch von uns.
Ich kann Isa nur zustimmen. Bei der hibbeligen Nervensäge Lucy bleiben die anderen Hunde ganz cool, obwohl sie selber noch sehr jung sind. Siehe Video. Ich habe mir diese Art, mit Lucys Spielanfällen umzugehen, ein bisschen abgeguckt, bleibe ruhig, ignoriere sie oder lege die flache Hand auf ihren Rücken - funktioniert gut. Für alles, was in Ruhe ausgeführt werden soll, nehme ich mir Zeit. Für die Leinenführigkeit übe ich kurze Sequenzen, dass sie neben oder hinter mir bleiben muss, während die Leine ihr nicht zu viel Spielraum lässt. Dann erlaube ich an bewusst längerer Leine zu schnüffeln. Fängt sie dabei an zu ziehen, bleibe ich stehen, bis sie freiwillig die Leine locker lässt. Das funktioniert aber nur, wenn ich es konsequent verlange. Lasse ich es mal schlüren, kann ich fast von vorne anfangen.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Aykut
9. Mai 01:14
Es kann vom menschen angelernt worden sein, oder aber dein hund ist einfach so ein typ von hund das bei jedem reiz, geräusch, bewegung usw direkt angefixt ist. Wenn es zweiteres ist dann ist das die natur des hundes und die wird man nie ganz los. Da gehts dann wirklich darum das ihr immer im gespräch bleibt. Das ist mental natürlich anstrengend. Was man dagegen tun kann bzw was das ganze verstärkt ist in den meisten fällen zu viel aufmerksamkeit und/oder das verstärken von innerer aufregung. Wir haben genau so einen wie ihr. Alles was du beschreibst ist/war bei uns auch. An der leine läuft er mittlerweile wirklich toll. Da haben wir an der ansprechbarkeit gearbeitet. Also etwas gesagt, wenn er uns ignoriert dann sind wir kurz vor seinem kopf in ihn rein gelaufen mit leichtem druck und sind umgedreht. Das hatte den effekt das er sich mit uns auseinander setzen musste und verstehen konnte das etwas falsch war. Der andere teil ist zuhause. Ständige blicke, was ganz oft auch unterbewusst passiert sind mit ein grund (den hund anzugucken bedeutet in der hunde welt das man was von ihm möchte, also ist der Hund aufmerksam) Innere aufgeregtheit: der hund ist ganz aufgeregt das es jetzt zum gassi geht und man geht mit dieser aufregung los, verstärkt man damit diese aufregung. Gleiches mit spielzeug oder leckerlies. Dein hund ist aufgeregt dann gibst du es ihm und er lernt das er mit dieser aufregung dinge bekommt. Oder er guckt euch erwartungsvoll an weil er zb auf die couch will oder gestreichelt werden will. Es gibt viele Situationen wie diese. Da muss man einfach warten bis diese innere aufregung weg ist und er sonst auch nichts bekommt. Alles was er mit innerer ruhe tut dürft ihr gern auch in ruhiger art belohnen bzw dann einfach machen. Das hat bei uns ewig gedauert weil ich das einfach zu spät gewusst hab. (Nach nem halben jahr erst. In der zeit hab ich das unbewusst immer verstärkt) Aufregung komplett ignorieren. Kein blick der verlangend ist bestätigen. Bei respektlosem verhalten einschreiten. ressourcenarbeit (schätze dein hund will alles haben und überall ran was interessant ist) Deinen persönlichen raum für dich beanspruchen (falls das bei euch der fall ist) Lg
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Takumi 🌸💕
9. Mai 06:31
Ich kann dir dieses Buch echt empfehlen, sind sehr gute Ansätze drin. Hund im Stress? Entspannter Hund - Entspannter Alltag https://amzn.eu/d/faKqEOw
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Heike
9. Mai 16:22
Sehr gut beschrieben, genau so fühlt es sich an! Mir ist noch eingefallen, dass es Wilma sehr hilft, wenn ich mich zur Ruhe zwinge, beispielsweise unsere kleine Runde abends betont gemächlich schlendere.
Hallo Sarah. Ich lege mittlerweile bewusst eine kurze Pause, auf einer Bank, einem großen Stein, mit kurzer Leine ein. Na-Du ist dann zur Ruhe verdonnert. Das klappt nicht immer, aber immer öfter und er ist danach etwas ruhiger. Natürlich fiepst er sich mit seiner äußerst geringen Frustrationstoleranz halb ins Koma, aber solange er fiepst, geht es auch nicht weiter. Vielleicht eine weitere Idee zum Entschleunigen
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Björn
10. Mai 22:11
Danke euch für eure Infos.. Schilddrüse kann ich glücklicherweise ausschließen und auch bei mir zu Hause herrscht mittlerweile fast gänzlich Ruhe :) aber ich werde auf jeden Fall mal weiter versuchen ihn zu entschleunigen, gerade bei unseren gemeinsamen Runden..
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Maike
11. Mai 10:46
Ich erkenne meinen Labbi, jetzt 22 Monate alt, 1:1 bei Björns Fellnase wieder. Sehr viel Power und Adrenalin 🙈 ziehen an der Leine trotz üben üben üben🙈 anspringen, anbellen, verbellen, knurren.... ab und an wenn er von weitem Fellnasen, ob klein oder gross sieht, dann zieht er förmlich dahin... Oder bellt, um zu zeigen, Hey hier ist ein toller Macker😬😂 Hundeschulen haben nicht viel gebracht 😕 private Trainerin, ein bisschen! Schilddrüse habe ich damals , als er 8 Monate alt war, auf Rat der HS untersuchen lassen. Es war alles in Ordnung... Als Welpe würde er in mit der 10. Woche von einer Rottweiler Hündin gebissen , ob das davon kommt , lehnt der TA ab und sagte, das gehört der Vergangenheit an .. Er hat einen best Buddy aus seiner ehem. HS, ein Irish Setter, die verstehen sich 1a und toben sich beide alle 3 Monate für 1 Std. aus, aber Gassi nebeneinander nicht möglich. Ich nenne es mal - unentspannt😧 und im Freilaufgelände mit fast allen Rassen kein Thema... Wenn ihn einer anknurrt nimmt er es nicht wahr, er muss immer noch einmal testen wie weit er gehen kann. Und auf beissereien möchte ich verzichten, denn es sollte hundisch zugehen, somit an die Leine und raus. im Freilaufgelande sprintet er so schnell auf andere Hunde, das natürlich gedacht wird, es droht Gefahr... Dabei will er nur spielen und toben🙏😄 Meine Methode, weniger betüddeln, kurze Ansagen, immer wieder korrigieren , wenn er blockt und stur reagiert, kleine Gassirunden, viele Ruhephasen.... Und alleine lassen... Spiele, nur wenn er hört und ich ohne gezerre Gassi gehen kann, denn er kann es, macht es aber wie er gerade Bock hat☹️ sein Verhalten zeigt mir oft, das ich es noch nicht erreicht habe, das er mich als Chef sieht!!! Aber...Je härter die Ansagen sind umso besser funktioniert er.... ADHS??? Oft glaube ich es... Auch wenn er noch in der Pubertät ist, hören muss er!🙏👍🦮🐾
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Lena
11. Mai 11:31
Wir mussten damals einen sehr ausführlichen Fragebogen ausfüllen, wie der Hund in bestimmten situationen z.b. reagiert und wie der Alltag so ist und wann das anfing und so weiter. Und danach wurde dann ein Verhaltenstest gemacht. Sowas sollte man aber dann am besten in einer tierklinik oder einem Spezialisten machen lassen. Es gibt auch hundetrainer die diese Tests durchführen und sich darauf spezialisiert haben. PS. Das merkt man Welpen schon an. Würde also zu dem oben genannten Verhalten was er schon von klein an gezeigt hat, sehr gut passen. Hier mal ein sehr guter Artikel darüber https://candog.de/adhs-bei-hunden/
Und wie wird ADHS dann behandelt? Ich nehm mal an mit Medikamenten, oder!!? (wahrscheinlich dann ein Leben lang - ist ja nicht wirklich heilbar - oder wie sind da die Aussichten?) Oder nur Training um es möglichst gut „hinzukriegen“ und mit dem Rest (vom hibbeligen Verhalten des Hundes) dann leben..?? In dem Artikel stand dazu nichts, also nur zu Training, aber nichts zu Medikamenten. Finde ich grad sehr interessant! 🤓🧐