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Verfasser
Darko
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 21
zuletzt 4. Juli

Hund hat Stress (wahrscheinlich durch Baby?)

Hallo zusammen, unsere Hündin Suri ist nun 12 Jahre alt und zeigt seit der Schwangerschaft meiner Frau ein eigenartiges immer stärker werdendes Verhalten. Sie wird irgendwann am Tag plötzlich unruhig und wandert umher. Sie springt von ihrem Platz auf und läuft entweder die Treppen rauf und runter oder sie läuft in den Garten heraus und wieder herein. Häufig passiert das gerade Abends, aber sie macht das auch durchaus Tagsüber. Manchmal starrt sie auch einfach nur ins Leere. Wir haben den Eindruck, dass das besonders stark ist, wenn sie mit meiner Frau und meiner Tochter alleine ist. Die Interaktion mit unserer Tochter würde ich als relativ unspektakulär bezeichnen. Wenn es ihr zu laut oder turbulent wird, zieht sie sich zurück. Das kennt sie eigentlich aber auch, weil sie ihr ganzes Leben schon mit meiner Frau zur Arbeit geht in eine Wohngruppe wo es auch ziemlich laut und hektisch sein kann... Sie sucht schon ihre Nähe glauben wir, da sie ja auch immer mit uns hoch und Schlafzimmer möchte wenn wir schlafen gehen und sie auch ziemlich nah an sich heran lässt. Wir unterbinden das natürlich wenn wir sehen, dass unsere Tochter ihr zu nahe kommt, da wir beide schützen wollen. Sie ist sehr anhänglich geworden. Sie muss ständig bei allem dabei sein, gerade wenn sie mit meiner Frau zu Hause ist...aber auch wenn ich z.B. nur zum wickeln hoch gehe ist sie sofort mit dabei. Das endet leider immer öfter, dass wir uns darüber ärgern wenn sie ständig zwischen unseren Füßen her rennt, weil wir natürlich auch Angst haben iwann über sie zu stolpern. Blutergebnisse sind laut Tierarzt unauffällig... Sie ist auch immernoch ziemlich fit haben wir das Gefühl. Sie hatte vor ein paar Jahren kleinere Probleme mit einer Futterunverträglichkeit, das haben wir aber mit Zusätzen und selbst gekochter Nahrung in den Griff bekommen... Für uns ist das sehr belastend, da es irgendwie scheinbar in alle Richtungen gehen kann, von Demenz über Eifersucht oder Trennungsängste. Sie hat Phasen, wo das Ganze aufhört, das ist dann der Fall wenn ihr Kumpel da ist. Wir hoffen jemand kann uns helfen.
 
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SandrA
Beliebteste Antwort
9. Mai 13:59
Das Verhalten eurer Hündin – plötzliches Aufspringen, Umherwandern, Unruhe, starkes Nähebedürfnis – erinnert mich sehr an das, was ich bei meinem verstorbenen Rüden erlebt habe und bei meiner jetzt 14 jährigen Hundedame aktuell erlebe. In beiden Fällen stellte sich im Verlauf eine kognitive Dysfunktion heraus – also das, was man beim Menschen als Demenz bezeichnen würde. Das wirkt für Außenstehende oft diffus oder wie „Marotten“, ist aber Ausdruck realer neurologischer Veränderungen. Das Gehirn verliert zunehmend die Fähigkeit zur Reizverarbeitung und Orientierung, besonders abends. Das erklärt auch, warum sie scheinbar grundlos „hochfährt“.

Das Treppengitter ist als Sicherheitsmaßnahme sinnvoll, ersetzt aber keine ursächliche Abklärung.
Ich würde euch dringend raten, das gezielt tierärztlich abklären zu lassen. Es gibt inzwischen gute Unterstützungsmöglichkeiten: MCT-reiche Diäten, pflanzliche Präparate, aber auch Medikamente wie Selegilin, die tatsächlich helfen können, das Fortschreiten zu verlangsamen oder Symptome abzumildern.

Wichtig ist zu berücksichtigen, dass das, was wie nervige Anhänglichkeit wirkt, meist pure Verunsicherung ist. Sie weiß nicht mehr genau, wo sie hingehört und sucht dann euch als Fixpunkt. Das ist keine Absicht sondern neurologischer Notstand im Alltag. Aber man kann eben erst effektiv etwas tun, wenn die Ursache klar ist.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Mai 19:59
Hört sich an als würde sie euch behüten wollen , wahrscheinlich hat sie es sich zur Aufgabe gemacht immer zu checken ob alles okay ist , und kommt deshalb schlecht zur Ruhe das bedeutet natürlich auch Stress für sie. Vllt hilft es wenn ihr das hinterherlaufen unterbindet und sie lernt das sie in der Zeit wo du zb wickelst auf ihrem Platz liegen muss
 
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Dogorama-Mitglied
7. Mai 20:17
Bei einem 12jährigen Hund würde ich das tierärztlich abklären lassen.
 
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R
7. Mai 20:20
Bei einem 12jährigen Hund würde ich das tierärztlich abklären lassen.
Sie waren beim Tierarzt.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Mai 20:23
Sie waren beim Tierarzt.
Ein Blutbild ist aber wirklich noch keine Abklärung.
 
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R
7. Mai 20:27
Auch wenn vieles beschrieben und verständlich ist, ist der Spielraum völlig daneben zu liegen, leider sehr groß. Es "könnte" sehr sehr viel sein. Vlt das Alter und älter werden, dass sie bemerkt und tatsächlich auch solche Sachen wie nachlassende Fähigkeiten, als auch Stress mit dem Baby - wo sie vlt ihren Platz nicht mehr einordnen kann. Vlt fehlt ihr auch etwas Routine von früher (wo sicher mehr Zeit und Aufmerksamkeit möglich war) . Man weiß nicht, was sich für sie verändert hat. Der Hundekumpel tut ihr gut, vlt fühlt sie sich auch weniger von euch verstanden(durch weniger Aufmerksamkeit?!) und genießt die Gemeinsamkeit. Vlt benötigt sie Bindungsauffrischung, oder Vertrauensarbeit in der neuen Situation. Vlt seid ihr auch ganz simpel gestresster und bewertet die "übersetzung" eures Stresses bei eurem Hund als ihren. Auch das wäre möglich. Da hilft sicher nur, sofern medizinisch nichts auffällig ist, beobachten. Rausfinden ob Ruhe, oder Beschäftigung fehlt, oder schlicht Ausgleich vom häuslichen Stress (sollte er vorhanden sein). Will niemanden klischeesieren, aber Baby und Job klingt halt immer sehr einnehmend😉 was auch verständlich ist. Mit Management kann man aber auch da Ausgleiche schaffen.
 
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Melanie -
7. Mai 21:01
Was habt ihr denn für eine Hündin, oder habe ich es überlesen?
 
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Darko
9. Mai 13:39
Was habt ihr denn für eine Hündin, oder habe ich es überlesen?
Suri kommt aus Rumänien, was alles so mit drin ist wissen wir nicht
 
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Darko
9. Mai 13:43
Auch wenn vieles beschrieben und verständlich ist, ist der Spielraum völlig daneben zu liegen, leider sehr groß. Es "könnte" sehr sehr viel sein. Vlt das Alter und älter werden, dass sie bemerkt und tatsächlich auch solche Sachen wie nachlassende Fähigkeiten, als auch Stress mit dem Baby - wo sie vlt ihren Platz nicht mehr einordnen kann. Vlt fehlt ihr auch etwas Routine von früher (wo sicher mehr Zeit und Aufmerksamkeit möglich war) . Man weiß nicht, was sich für sie verändert hat. Der Hundekumpel tut ihr gut, vlt fühlt sie sich auch weniger von euch verstanden(durch weniger Aufmerksamkeit?!) und genießt die Gemeinsamkeit. Vlt benötigt sie Bindungsauffrischung, oder Vertrauensarbeit in der neuen Situation. Vlt seid ihr auch ganz simpel gestresster und bewertet die "übersetzung" eures Stresses bei eurem Hund als ihren. Auch das wäre möglich. Da hilft sicher nur, sofern medizinisch nichts auffällig ist, beobachten. Rausfinden ob Ruhe, oder Beschäftigung fehlt, oder schlicht Ausgleich vom häuslichen Stress (sollte er vorhanden sein). Will niemanden klischeesieren, aber Baby und Job klingt halt immer sehr einnehmend😉 was auch verständlich ist. Mit Management kann man aber auch da Ausgleiche schaffen.
Danke für deine Antwort.
Ja diese Ideen haben wir auch. Eigentlich bekommt sie genug Zuwendung. Meine Frau arbeitet ja noch nicht und ich habe eigentlich auch relativ viel Freizeit.
Die Problematik hat auch schon zu Beginn der Schwangerschaft begonnen...bzw ich glaube sogar davor.
Wir haben jetzt eine Hundetrainerin zur Hilfe geholt. Ich berichte Mal nach dem Termin übernächste Woche.
 
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Darko
9. Mai 13:47
Hört sich an als würde sie euch behüten wollen , wahrscheinlich hat sie es sich zur Aufgabe gemacht immer zu checken ob alles okay ist , und kommt deshalb schlecht zur Ruhe das bedeutet natürlich auch Stress für sie. Vllt hilft es wenn ihr das hinterherlaufen unterbindet und sie lernt das sie in der Zeit wo du zb wickelst auf ihrem Platz liegen muss
Ja wir haben extra Treppenschutzgitter installiert.
Wenn ihr Umherwandern nachts beginnt bringen wir sie nach unten und machen zu.
Das scheint zwar zu helfen, aber erklärt nicht das plötzliche Aufspringen immer wieder wenn das losgeht.
 
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SandrA
9. Mai 13:59
Das Verhalten eurer Hündin – plötzliches Aufspringen, Umherwandern, Unruhe, starkes Nähebedürfnis – erinnert mich sehr an das, was ich bei meinem verstorbenen Rüden erlebt habe und bei meiner jetzt 14 jährigen Hundedame aktuell erlebe. In beiden Fällen stellte sich im Verlauf eine kognitive Dysfunktion heraus – also das, was man beim Menschen als Demenz bezeichnen würde. Das wirkt für Außenstehende oft diffus oder wie „Marotten“, ist aber Ausdruck realer neurologischer Veränderungen. Das Gehirn verliert zunehmend die Fähigkeit zur Reizverarbeitung und Orientierung, besonders abends. Das erklärt auch, warum sie scheinbar grundlos „hochfährt“.

Das Treppengitter ist als Sicherheitsmaßnahme sinnvoll, ersetzt aber keine ursächliche Abklärung.
Ich würde euch dringend raten, das gezielt tierärztlich abklären zu lassen. Es gibt inzwischen gute Unterstützungsmöglichkeiten: MCT-reiche Diäten, pflanzliche Präparate, aber auch Medikamente wie Selegilin, die tatsächlich helfen können, das Fortschreiten zu verlangsamen oder Symptome abzumildern.

Wichtig ist zu berücksichtigen, dass das, was wie nervige Anhänglichkeit wirkt, meist pure Verunsicherung ist. Sie weiß nicht mehr genau, wo sie hingehört und sucht dann euch als Fixpunkt. Das ist keine Absicht sondern neurologischer Notstand im Alltag. Aber man kann eben erst effektiv etwas tun, wenn die Ursache klar ist.