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Katharina
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Anzahl der Antworten 44
zuletzt 16. Juni

Hund bellt wie verrückt.

Wie schaffe ich es das meine kleine Hündin 7 Monate aufhört alles und jeden an zu bellen? Wir gehen frühs mittag abend und bevor es ins Bett geht Gassi. Und immer wenn sie nicht bellt bekommt zur Belohnung ein leckerchen sprich wenn sie die person oder das Fahrrad oder moped anvisiert aber nicht bellt bekommt sie was und wird sehr doll gelobt. Aber es verschlimmert sich. Ihr bellen wirkt aggressiver und sie hätte was obwohl sie sehr kurz an der ampel war einen Radfahrer angegriffen. Eine Nachbarin gab mit ein Tipp mit einer wasser sprühflasche aber ich bin lir so unsicher damit rumzulaufen und was 'andere' Hundebesitzer wohl von mir halten wenn sie bellt und ich sie mit einer sprühflasche Ansprüche damit sie nicht bellt. Ich rede immer ruhig mit ihr und versuch sie zu beruhigen aber das meist ohne erfolg. Habt ihr Tipps wie ich das besser in Griff bekommen kann? LG und bitte sachlich und nett bleiben
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juni 00:44
Sehr guter Einwand. Und ein Detail, auf das wir oft vergessen! Zumindest sollte nach dem Strafreiz, wenn auch nur kurz erwünschteres Verhalten gezeigt wird, dieses positiv verstärkt werden. Beispiel: Mein Hund stark reaktiv auf Skateboards. Nach Monaten verschiedener Versuche diese Reaktionen runterzuschrauben bei der letzten Board-Begegnung ich ihn heftig angeknurrt. Er tatsächlich (und unerwartet) eingeschüchtert genug, um nicht auf den Skater zu reagieren. Ich (dem Sinne nach): "Super. Sehr gut gemacht." *Leckerli*. "Ausgezeichnet. Guter Bub. Und jetzt weiter als wär nix gewesen. Alles gut und ok. Kein Grund zur Aufregung"
Gut, dass wir heutzutage wissen , dass gutes Hundetraining auch komplett ohne Strafreize auskommt und funktioniert 😃 Und ich spreche jetzt hier nicht davon, dass es im Alltag nicht unbewusste Strafen gibt, wie z.B. falsche Belohnung überlegt, die der Hund doof findet oder was sonst noch so passieren kann, wenn man zusammenlebt. Mir geht’s hier explizit um bewusst eingesetzte Strafreize als Erziehungsmaßnahme. Da kann man sich das Einschüchtern sparen und direkt mit den wichtigen Dingen loslegen. Denn auch Einschüchterung durch uns ändert nichts an der eigentlichen Ursache des Verhaltens. Sondern ausschließlich die Beziehung des Hundes zu uns und die Reizreaktion des Hundes in unserer Anwesenheit 😊 „Oh, da kommt wieder so ein gruseliger Typ mit Skateboard…Vaddi oder Muddi wird dann immer direkt so ungemütlich, wenn ich Bescheid sage, dass der mir Angst macht…also sag ich lieber mal nix, sonst gibt’s wieder Ärger.“ An der Ursache hat sich nichts verändert, der Hund hat weiterhin Angst vor Skateboards, und jetzt auch zusätzlich noch Angst vor Vaddis oder Muddis Reaktion. Da hilft dann auch die positive Verstärkung für die eingeschüchterte Ruhe nix mehr 😅 Das Gefühl bleibt für den Hund -auch mit Lob und Keksregen- einfach besch…eiden ☺️
 
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Sabrina
7. Juni 01:34
Bisher sind super Ansätze dabei. Ich werfe mal noch etwas in den Raum, was zumindest bei meinem Hund zutrifft. Kann bei euch definitiv andere Gründe haben. Territorialverhalten. Mein Rüde zb ist sehr territorial und am Anfang habe ich keinen schimmer gehabt wie dramatisch es ist, wenn ich ihn "Zeitung lesen" lasse und ständig markieren lasse. Ich habe es nur an fremdem Eigentum unterbunden. Bei Bäumen, städtischen Grünanlagen, wildwachsenden Pflanzen dachte ich es wäre oke. Das war aber ein fataler Trugschluss denn das nett ausgedrückte "Zeitung lesen" also überall schnüffeln + das markieren auf unseren kleineren Gassirunden um den Block war nichts anderes als Territorium abstecken durch markieren und die Umgebung für uns beide absichern durch das schnüffeln. Absichern ist aber nicht seine Aufgabe. Somit hab ich das Territorialverhalten unbewusst verstärkt, was dazu führte, dass er unsere gesamte Straße + einen gewissen Radius auf unseren kleinen Routen als Territorium abgesteckt hat. Er läuft normalerweise "problemlos" an anderen Hunden und allem anderen vorbei. Er liebt eigentlich andere Hunde. In "seinem Territorium" fing er dann aber an alle fremden Hunde und komische Menschen zu verbellen. Die hatten da seiner Ansicht nach nichts verloren. Seit mir das klar geworden ist (eben weil es nur in dem Radius ums zu Hause passiert) darf er nur noch markieren und schnüffeln wo ich es erlaube und vor allem außerhalb. Zusätzlich negativ wirkt sich auf dieses Verhalten aus, wenn man dann häufig die gleiche Route läuft. Wir haben zwar viele große und kleine "Hausrunden", laufen natürlich auch neue Wege, aber gerade die kleineren Runden laufen wir eigentlich wenigstens einmal am Tag. Und unsere Straße ja sowieso. Vielleicht gibt es bei euch ja auch Unterschiede im Verhalten je nachdem wo ihr euch befindet. Und wenn nicht erkennt sich ja vielleicht ein anderer der hier mitliest in der Erfahrung wieder und hat einen "Aha-Moment". Damit er kein Problem mit Radfahrer, Joggern etc bekommt habe ich mich schon als Welpe mit ihm in den Park gesetzt und nichts anderes gemacht als ruhen und schauen. Machen wir auch heute noch immer mal wieder. Ob das nach der Sozialisationsphase noch so gut und einfach machbar ist kann ich nicht sagen. Dinge die mein Hund am Anfang gruselig fand und deswegen gebellt hat, habe ich dann immer gestreichelt 🙈😅 Ich habe also Statuen gestreichelt und nett zugeredet, mal nen Mülleimer...einen Soldaten am Bahnhof hat er mal gruselig gefunden, den habe ich dann gefragt ob wir mal näher kommen dürfen und dann merkte mein Hund der ist nicht gruselig und lag auf seinen Füßen um gekrault zu werden. Da war er aber noch ein Welpe, klein, süß und ungefährlich. Ich würde dann aber eher einen Trainer zu Rate ziehen, wenn er versuchen, würde Fremde Radfahrer etc zu attackieren. Viel Erfolg 🤗
 
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Joe
7. Juni 10:12
Gut, dass wir heutzutage wissen , dass gutes Hundetraining auch komplett ohne Strafreize auskommt und funktioniert 😃 Und ich spreche jetzt hier nicht davon, dass es im Alltag nicht unbewusste Strafen gibt, wie z.B. falsche Belohnung überlegt, die der Hund doof findet oder was sonst noch so passieren kann, wenn man zusammenlebt. Mir geht’s hier explizit um bewusst eingesetzte Strafreize als Erziehungsmaßnahme. Da kann man sich das Einschüchtern sparen und direkt mit den wichtigen Dingen loslegen. Denn auch Einschüchterung durch uns ändert nichts an der eigentlichen Ursache des Verhaltens. Sondern ausschließlich die Beziehung des Hundes zu uns und die Reizreaktion des Hundes in unserer Anwesenheit 😊 „Oh, da kommt wieder so ein gruseliger Typ mit Skateboard…Vaddi oder Muddi wird dann immer direkt so ungemütlich, wenn ich Bescheid sage, dass der mir Angst macht…also sag ich lieber mal nix, sonst gibt’s wieder Ärger.“ An der Ursache hat sich nichts verändert, der Hund hat weiterhin Angst vor Skateboards, und jetzt auch zusätzlich noch Angst vor Vaddis oder Muddis Reaktion. Da hilft dann auch die positive Verstärkung für die eingeschüchterte Ruhe nix mehr 😅 Das Gefühl bleibt für den Hund -auch mit Lob und Keksregen- einfach besch…eiden ☺️
Das ist in der Theorie leicht gesagt, in der Praxis oft nicht lückenlos durchführbar. Kein Mensch ist perfekt und "zen" und nicht jeder Hund ist rein über positive Verstärkung programmierbar. Seinem Unmut Ausdruck zu verleihen, ist Teil jeder vollständigen, natürlichen Kommunikation und sollte auch dem Menschen zugestanden werden. Mein Hund hat keine Angst vor Skateboards, er will sie jagen. Das findet Vaddi/Muddi völlig inakzeptabel und sagt das dem Hund klar und deutlich. Wenn Hund daraufhin den Blödsinn lässt, bekommt er die ebenso klare und deutliche positive Bestätigung, dass das SO jetzt passt. Bei den bisher folgenden Skateboardbegegnungen hat ein leises Grummeln genügt, um ihn völlig normal vorbeilaufen zu lassen. Vorher kaum vorstellbar. Wiederum natürlich jedesmal positiv bestätigt. Be💩 findet er die Belohnung nach Kur Zurecht- bzw strebger Anweisungen eindeutig nicht, weil er da auch seine normalen Leckerlies gerne nimmt, was er nicht hätte, wenn er eingeschüchtert, verstört oder ängstlich wäre. Hätt ich das Knurren in diesem Zusammenhang eher für uns entdeckt, hätt ich uns ein bisschen was erspart. Neben viiiiiel positiver Verstärkung und Gewöhnung/Desensibilisierung, (was zwar viel verbessert, aber immer noch nix gelöst hatte) hab ich nämlich auch ein paar Mal echt die Nerven weggeschmissen und sehr kontraproduktiv rumgetobt. DAS war Mist und Scheisse. Wenn du aber die eine grandiose, rein positive Lösung für mein Problem im Ärmel hast, dann lass sie bitte konkret rüberwachsen und tu nicht nur so ganz allgemein und unverbindlich schlau reden 😉
 
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Susanne
16. Juni 21:43
Schau mal in die Gruppe positives Training. Da haben wir auch schon viel gelernt.
Wo finde ich die Gruppe?