Deeskalation kann natürlich über viele Verhaltensweisen laufen, die einfachste und häufigste ist Rückzug.
"Fälschliche Bestärkung durch Futtergabe", wie sie es nennen, löst aber langfristig nicht das Problem.
Wenn ein Hund knurrt und das Sofa verteidigt, dann kann ich mich natürlich zurückziehen und werde nicht gebissen. Aber welchen Benefit hat das und auf welche Bereiche des Zusammenlebens lässt sich das anwenden? Hund bekommt das Sofa und dann?
Dann würde ich aber Deeskalation durch Rückzug immer noch bevorzugen, anstatt den Hund auch noch zu belohnen und zu bestärken.
Kurzfristig werde ich nicht gebissen, langfristig festige ich Verhalten, dass mich und auch den Hund in Teufels Küche bringt.
Ich kann dir nicht sagen, ob lt der Studie die Futtergabe langfristig als Problemlösung gesehen werden oder schlicht Beissvorfälle reduziert haben soll.
Mag durchaus sein, dass Rückzug oft die sicherste Deeskalationsstrategie ist.
Ich denke nur, dass man Futter in manchen Situationen nicht als Belohnung für Fehlverhalten betrachten muss. In Situationen – z. B. wenn ein Hund hochfährt oder Ressourcen verteidigt – geht es oft schlicht darum, das Erregungsniveau zu senken und die Situation handhabbar zu machen.
Bezogen auf dein Couch-Beispiel: Futter würde ich vor dem Hintergrund der Aussage aus der Studie eher als Sicherheitsmanagement / Co-Regulation begreifen, um akute Konflikte zu verhindern, NICHT als generelle Trainingsstrategie. In solchen Momenten lernt der Hund ohnehin nicht – echtes Lernen erfolgt erst, wenn er wieder runterreguliert ist. So betrachtet dient das Futter primär der Sicherheit, nicht der Verstärkung.