Ich möchte in diesem Zusammenhang gerne auch noch eine Studie zum "Umgang mit gefährlichen Hunden" zitieren:
"Im Rahmen dieser Arbeit konnte festgestellt wer-
den, dass Menschen Rüden gegenüber häufiger stark
eskalierende Strafmaßnahmen zeigen. Dies könnte aus
einer Hilflosigkeit der Halter oder aus einem Bedürfnis
nach Autorität gegenüber dem Hund entstanden sein.
Der Kausalzusammenhang dieser beiden Ergebnisse ist
aber unklar. Klar ist, dass derartig ausgeführte Strafmaß-
nahmen auch im Sinne des Tierschutzes unterlassen
werden sollten (Schöning 2011). Reagieren Halter eher
deeskalierend auf unerwünschte Verhaltensweisen, zei-
gen auch die Hunde eine geringere Tendenz, schwere
Verletzungen zu verursachen. Eskalierendes Verhalten
geht immer mit einer Gefährdung aller Beteiligten ein-
her (Jones 2009). Allgemein wird davon ausgegangen,
dass das Belohnen eines Verhaltens (z. B. durch Futter)
dazu führt, dass das Verhalten des Hundes verstärkt und
häufiger gezeigt wird im Sinne einer operanten Kondi-
tionierung. Im Gegensatz dazu zeigen die Ergebnisse
dieser Studie, dass die Reaktion bei Fehlverhalten mit
einer fälschlichen Bestärkung durch Futtergabe zu rea-
gieren deeskalierend wirkt und in weniger Verletzungen
resultiert. Die verbreitete Annahme, man müsse sich
dem Hund gegenüber in Konfliktsituation auch körper-
lich behaupten, führt häufiger zu aggressiven Reakti-
onen des Hundes (Jones 2009). Daher sollten sachkun-
dige Menschen geschult werden, nicht massiv durch
körperliche Strafmaßnahmen auf Hunde einzuwirken,
um Bissverletzungen zu vermeiden. Das Erkennen von
Drohverhalten und eine adäquate Reaktion scheinen in
diesem Zusammenhang als wichtigster Ansatzpunkt für
die Prävention von Bissverletzungen."
https://www.vetline.de/system/files/frei/BMTW-10.23760005-9366-19063-Katzurke.pdf?fbclid=IwY2xjawKqll5leHRuA2FlbQIxMQABHkaTzFdBCTyDgPoPCezOuy1neNPXUrC6hCEy8e9F4qOU6U0aRf2QjSL6DpNd_aem_6HWlbbst8qzQQQezOqlTaQ
Von welchen Strafmaßnahmen reden wir den hier? Außer dass sie massiv, körperlich und eskalierend sind?
Reden wir von massiv Drohen, Schlagen, Treten?
Die Quellen sind nicht frei zugänglich. Die Schöning Dame selbst scheint aber keinesfalls Strafe grundlegend abzulehnen und beschreibt in ihren Büchern sowohl wie man negative, als auch positive Strafe einsetzt.
Sie scheint sich in einer Tagung gegen massive, körperliche Einwirkung ausgesprochen zu haben, aber was damit gemeint ist kann ich nicht finden.
In der Studie wird scheinbar auch nicht zwischen Korrelation und Kausalität unterschieden und sie basiert ausschließlich auf einer Umfrage.
Das statistische Ergebnis, dass ein Leckerchen für schlechtes Verhalten die Häufigkeit von Bissen reduziert ist sehr kontrovers würde ich sagen. Das sollte man nicht ohne weiteres als Ratschlag sehen.
Ohne Differenzierung was genau gemeint ist, ist es eine ziemlich absurde Idee Fehlverhalten positiv zu bestärken. Wenn es nur darum geht den Hund zu besänftigen, maybe, aber langfristig wird das keine gute Basis für ein Zusammenleben sein und jeder Verhaltenstherapeut wird sich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.
Insgesamt alles sehr konfus.
Dieter hat seinen Hund auch nicht "bestraft", sondern durch Restriktion davon abgehalten ihn ein 5. Mal zu beißen.