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Verfasser
Dieter
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zuletzt 4. Dez.

Hund beißt und geht einen richtig an !

Hallo , Wir haben drei Hunde aus dem Tierschutz. Das klappt ganz gut 👍 Seit drei Monaten aber wir Pepe dazu genommen . Weil er von meiner Tochter den freund gebissen hat und damit ziemlich überfordert war und auch kein Verhältnis zu dem Hund hatte . Sie hatte ihn 6 Jahre mit einer Hündin . Aber kurz gesagt nie richtig Zeit für die Tiere . Darauf haben wir sie oft angesprochen. Pepe ist ein Leinen Rambo und bellt fast alles an . Das haben wir in der kürze der Zeit ziemlich in den Griff bekommen . Viel mit leckeres und gut zureden . Hunde Trainer Stunde hatten wir natürlich auch . Da hat er top gehört und nix gemacht . Eigentlich wollten wir ihn zurück gegeben zur Organisation. Weil drei Hunde schon eine Riesen Herausforderung ist . Und Pepe sich nicht zu richtig ins Rudel integriert. Aber die Organisation würde Ihnen ins Hand bringen, weil sie selbst kein Platz hat. Das bringen wir leider nichts über Herz Vermittlung eines sechs Jahren alten Hund mit der Geschichte ist auch schwierig. heute ist er mich richtig angegangen und hat mich verletzt am Arm an der Brust und am Rücken. Ich war auf einer Leiter und habe nicht gesehen und bin auf ihn getreten dann ist er ausgeschickt aber so richtig . Das ist jetzt das dritte Mal . Pepe gibt Sachen auch nicht mehr her ich hatte das probiert . Die selbe Redaktion er biss mich und ging mich richtig an . Dann noch mal unabsichtlich Abend wo er vor meinen Füßen und ich ihn leicht touchierte. Wieder gebissen .klar sagt ihr hatte überall ein bisschen Schuld . Aber wie er einen angeht das habt ich in 20 Jahren Hunde Erfahrung noch nie gesehen . Klar wir wissen nicht genau was Pepe bei meiner Tochter erlebt hat . Aber irgendwas war und es war nicht gut . Nicht von meiner Tochter aber von ihrem freund denken wir . Aber von dem hat sie sich getrennt . Der hat lange Jahre medizinisches Drogen genommen. Kann das Auswirkung auf den Hund haben . Pepe ist sehr anhänglich zu mir . Aber das heute hat mich etwas geschockt 😮 und meine Frau auch . Ich habe keine Angst aber will ihm helfen aber wie ?
 
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Julia 🐾Nero
25. Nov. 18:03
Ich möchte in diesem Zusammenhang gerne auch noch eine Studie zum "Umgang mit gefährlichen Hunden" zitieren: "Im Rahmen dieser Arbeit konnte festgestellt wer- den, dass Menschen Rüden gegenüber häufiger stark eskalierende Strafmaßnahmen zeigen. Dies könnte aus einer Hilflosigkeit der Halter oder aus einem Bedürfnis nach Autorität gegenüber dem Hund entstanden sein. Der Kausalzusammenhang dieser beiden Ergebnisse ist aber unklar. Klar ist, dass derartig ausgeführte Strafmaß- nahmen auch im Sinne des Tierschutzes unterlassen werden sollten (Schöning 2011). Reagieren Halter eher deeskalierend auf unerwünschte Verhaltensweisen, zei- gen auch die Hunde eine geringere Tendenz, schwere Verletzungen zu verursachen. Eskalierendes Verhalten geht immer mit einer Gefährdung aller Beteiligten ein- her (Jones 2009). Allgemein wird davon ausgegangen, dass das Belohnen eines Verhaltens (z. B. durch Futter) dazu führt, dass das Verhalten des Hundes verstärkt und häufiger gezeigt wird im Sinne einer operanten Kondi- tionierung. Im Gegensatz dazu zeigen die Ergebnisse dieser Studie, dass die Reaktion bei Fehlverhalten mit einer fälschlichen Bestärkung durch Futtergabe zu rea- gieren deeskalierend wirkt und in weniger Verletzungen resultiert. Die verbreitete Annahme, man müsse sich dem Hund gegenüber in Konfliktsituation auch körper- lich behaupten, führt häufiger zu aggressiven Reakti- onen des Hundes (Jones 2009). Daher sollten sachkun- dige Menschen geschult werden, nicht massiv durch körperliche Strafmaßnahmen auf Hunde einzuwirken, um Bissverletzungen zu vermeiden. Das Erkennen von Drohverhalten und eine adäquate Reaktion scheinen in diesem Zusammenhang als wichtigster Ansatzpunkt für die Prävention von Bissverletzungen." https://www.vetline.de/system/files/frei/BMTW-10.23760005-9366-19063-Katzurke.pdf?fbclid=IwY2xjawKqll5leHRuA2FlbQIxMQABHkaTzFdBCTyDgPoPCezOuy1neNPXUrC6hCEy8e9F4qOU6U0aRf2QjSL6DpNd_aem_6HWlbbst8qzQQQezOqlTaQ
Von welchen Strafmaßnahmen reden wir den hier? Außer dass sie massiv, körperlich und eskalierend sind?
Reden wir von massiv Drohen, Schlagen, Treten?

Die Quellen sind nicht frei zugänglich. Die Schöning Dame selbst scheint aber keinesfalls Strafe grundlegend abzulehnen und beschreibt in ihren Büchern sowohl wie man negative, als auch positive Strafe einsetzt.
Sie scheint sich in einer Tagung gegen massive, körperliche Einwirkung ausgesprochen zu haben, aber was damit gemeint ist kann ich nicht finden.

In der Studie wird scheinbar auch nicht zwischen Korrelation und Kausalität unterschieden und sie basiert ausschließlich auf einer Umfrage.
Das statistische Ergebnis, dass ein Leckerchen für schlechtes Verhalten die Häufigkeit von Bissen reduziert ist sehr kontrovers würde ich sagen. Das sollte man nicht ohne weiteres als Ratschlag sehen.
Ohne Differenzierung was genau gemeint ist, ist es eine ziemlich absurde Idee Fehlverhalten positiv zu bestärken. Wenn es nur darum geht den Hund zu besänftigen, maybe, aber langfristig wird das keine gute Basis für ein Zusammenleben sein und jeder Verhaltenstherapeut wird sich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.
Insgesamt alles sehr konfus.

Dieter hat seinen Hund auch nicht "bestraft", sondern durch Restriktion davon abgehalten ihn ein 5. Mal zu beißen.
 
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Susa
25. Nov. 18:08
Hallo Dieter,

du hast hier schon sehr viele gute Antworten bekommen, denen ich mich großteils anschließen kann.

Bei unserem Tierschutzhund war es nicht so schlimm wie bei Pepe mit den Attacken, aber bei bestimmten Berührungen konnte es auch sein, dass die Stimmung unseres Hundes plötzlich kippt und er schnappt oder beißt. Kurz danach war er wieder total freundlich und kuschelig, wie Pepe auch.

Was uns geholfen hat:
Diesen Blödsinn von wegen "man muss sich immer durchsetzten sonst denkt der Hund er hat die Führung" sein lassen. Man kann Grenzen auch ohne ständige Konflikte etablieren.

Wenn unser Hund knurrt, lassen wir ihn in Ruhe, sofort. So hat unser Hund gelernt erst zu knurren, bevor er beißt. Dadurch konnten sicher schon viele Situationen entschärft werden.

Dann natürlich Maulkorb, unseren Hund stört der wirklich nicht, auch nicht beim Schlafen. Inzwischen brauchen wir ihn aber viel seltener und das kann bei Pepe auch eines Tages so kommen, wenn er euch vertraut und ihr seine Trigger genau kennt.

Ansonsten haben wir noch so einen großen Käfig, also da würde unser Hund zwei mal reinpassen und wir haben den auch positiv antrainiert. Meistens ist die Tür offen und er legt sich da freiwillig rein. Nur bei Besuch ist die Tür manchmal zu.
So ein Käfig/Box könnte auch eine Alternative dazu sein, dass er nachts den Maulkorb nicht tragen muss. Es könnte auch ein sicherer Rückzugsort für Pepe sein, wo er weiß er hat seine Ruhe. Müsst ihr überlegen ob das zu eurem Alltag passt.

Und ansonsten Pepe Zeit geben sich erstmal einzuleben. Wenn es nicht besser wird, würde ich ihn auch mal beim Tierarzt durchchecken lassen. Unser Hund hatte zb zwei kaputte Zähne und eitrige Abszesse im Maul, durch die Zahnschmerzen hatte der auch eine kurze Zündschnur, besonders bei Berührungen.
 
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Susa
25. Nov. 18:15
Von welchen Strafmaßnahmen reden wir den hier? Außer dass sie massiv, körperlich und eskalierend sind? Reden wir von massiv Drohen, Schlagen, Treten? Die Quellen sind nicht frei zugänglich. Die Schöning Dame selbst scheint aber keinesfalls Strafe grundlegend abzulehnen und beschreibt in ihren Büchern sowohl wie man negative, als auch positive Strafe einsetzt. Sie scheint sich in einer Tagung gegen massive, körperliche Einwirkung ausgesprochen zu haben, aber was damit gemeint ist kann ich nicht finden. In der Studie wird scheinbar auch nicht zwischen Korrelation und Kausalität unterschieden und sie basiert ausschließlich auf einer Umfrage. Das statistische Ergebnis, dass ein Leckerchen für schlechtes Verhalten die Häufigkeit von Bissen reduziert ist sehr kontrovers würde ich sagen. Das sollte man nicht ohne weiteres als Ratschlag sehen. Ohne Differenzierung was genau gemeint ist, ist es eine ziemlich absurde Idee Fehlverhalten positiv zu bestärken. Wenn es nur darum geht den Hund zu besänftigen, maybe, aber langfristig wird das keine gute Basis für ein Zusammenleben sein und jeder Verhaltenstherapeut wird sich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Insgesamt alles sehr konfus. Dieter hat seinen Hund auch nicht "bestraft", sondern durch Restriktion davon abgehalten ihn ein 5. Mal zu beißen.
Man muss da vielleicht den richtigen Moment abpassen, zb bevor der Hund das negative Verhalten zeigt oder wenn er damit aufhört und stattdessen was anderes macht.

Wir haben bei Leinenagressionen gegenüber Hunden gute Erfahrungen damit gemacht, unseren Hund sofort zu belohnen, sobald er einen Hund sieht, bevor er anfängt zu pöbeln.
Dadurch ist die Situation für den Hund ja insgesamt entspannter, als wenn er Stress wegen dem fremden Hund und auch noch Stress mit seinem an der Leine ziehenden und meckernden Halter hat.

Man könnte auch das Knurren belohnen bevor der Hund zubeißt.
zB bei Berührung.
Irgendwann muss der Hund in Idealfall gar nicht mehr knurren, weil er die Situation nun positiv bewertet
 
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Julia 🐾Nero
25. Nov. 18:17
Man muss da vielleicht den richtigen Moment abpassen, zb bevor der Hund das negative Verhalten zeigt oder wenn er damit aufhört und stattdessen was anderes macht. Wir haben bei Leinenagressionen gegenüber Hunden gute Erfahrungen damit gemacht, unseren Hund sofort zu belohnen, sobald er einen Hund sieht, bevor er anfängt zu pöbeln. Dadurch ist die Situation für den Hund ja insgesamt entspannter, als wenn er Stress wegen dem fremden Hund und auch noch Stress mit seinem an der Leine ziehenden und meckernden Halter hat. Man könnte auch das Knurren belohnen bevor der Hund zubeißt. zB bei Berührung. Irgendwann muss der Hund in Idealfall gar nicht mehr knurren, weil er die Situation nun positiv bewertet
Das ist aber explizit nicht wovon in der Studie gesprochen wird.
Sondern davon den Hund FÜR Fehlverhalten zu belohnen.

Das was du beschreibst kenne ich so auch und kann das zu 100% unterschreiben.

In der Studie zeigt sich auch, dass die Hunde der Menschen, die professionelle Hilfe eines Trainers in Anspruch nehmen, statistisch häufiger beißen.

Es sind einfach statistische Korrelationen ohne kausale Ergründung. Haben die Menschen Trainer konsultiert, WEIL ihre Hunde öfter beißen, oder beißen ihre Hunde öfter, WEIL sie (zum Beispiel) bei schlechten Trainern waren?
 
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Tanja
25. Nov. 18:19
Ja die Antworten sind sehr gut 👍 und er lässt ihn sich auch gut anziehen . Und beim Gassi Gang hat er ihn auch an . Aber zuhause 🏠 hatte ich jetzt echt nicht auf dem Schirm . Wie erwähnt wir haben schon drei Hunde 🐕 So etwas habe ich noch nie erlebt . Eigentlich dachte und fühlte ich das sein Vertrauen in mich wächst und er mich als Alfa sieht . Aber dieses angehen ab ich noch nie gesehen . Maulkorb in der Wohnung ist halt ein bisschen blöd weil er versucht manchmal in ab zu streifen und reibt am Möbel, Wand und Türen . Nach dem er mich gestern mehrfach gebissen hatte und ich ihn am Kopf gepackt habe an beiden Seiten . War er danach voll anhänglich und sehr nervös als merkte er das er einen Fehler gemacht hat . Und heute auch sehr unterwürfig. Wir werden es probieren danke ihr seit die besten 👍
Ich wünsche euch viel Glück! Habe selber einen Hund übernommen, der gebissen hat! Aus meiner Sicht beisst ein Hund nicht, weil er nicht klar angeleitet wird oder zuwenig Struktur im Alltag hat. Denn, dann würde er warnen, in verschiedenen Arten. Das kann man nicht übersehen. Der hat sicher Misshandlung erfahren, die muss nicht nur körperlich sein.
Ich habe selber seit 36 Jahren Hundeerfahrung, was nichts heißen will.
Ich habe einen Tierschutzhund mit jährig übernommen und eben mein blaues Wunder erlebt. Mit Training und Konsequenz habe ich viel hingekriegt, auch wenn wir immer noch Baustellen haben. Ebenfalls habe ich ihm einen Maulkorb auftrainiert.
 
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SandrA
25. Nov. 18:32
Von welchen Strafmaßnahmen reden wir den hier? Außer dass sie massiv, körperlich und eskalierend sind? Reden wir von massiv Drohen, Schlagen, Treten? Die Quellen sind nicht frei zugänglich. Die Schöning Dame selbst scheint aber keinesfalls Strafe grundlegend abzulehnen und beschreibt in ihren Büchern sowohl wie man negative, als auch positive Strafe einsetzt. Sie scheint sich in einer Tagung gegen massive, körperliche Einwirkung ausgesprochen zu haben, aber was damit gemeint ist kann ich nicht finden. In der Studie wird scheinbar auch nicht zwischen Korrelation und Kausalität unterschieden und sie basiert ausschließlich auf einer Umfrage. Das statistische Ergebnis, dass ein Leckerchen für schlechtes Verhalten die Häufigkeit von Bissen reduziert ist sehr kontrovers würde ich sagen. Das sollte man nicht ohne weiteres als Ratschlag sehen. Ohne Differenzierung was genau gemeint ist, ist es eine ziemlich absurde Idee Fehlverhalten positiv zu bestärken. Wenn es nur darum geht den Hund zu besänftigen, maybe, aber langfristig wird das keine gute Basis für ein Zusammenleben sein und jeder Verhaltenstherapeut wird sich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Insgesamt alles sehr konfus. Dieter hat seinen Hund auch nicht "bestraft", sondern durch Restriktion davon abgehalten ihn ein 5. Mal zu beißen.
Ich kenne die Studie nicht, sehe aber die Aussage, dass Futtergabe bei Fehlverhalten deeskalierend wirken kann und dadurch Bissverletzungen reduziert, nicht primär aus Sicht der operanten Konditionierung.
Ich denke, dass kurzfristig ein positiv-interaktiver Impuls wie Futter durchaus helfen kann, das Erregungsniveau eines Hundes zu senken – quasi als Co-Regulation. Langfristig sollte man daraus vielleicht keine generelle Trainingsstrategie ableiten, zumal dies nicht automatisch zu einem stabilen Lernprozess führt - genauso wenig wie bei Restriktion. Aber ich finde diesen Ansatz interessant, weil er zeigt, dass Deeskalation nicht immer nur über physische Einschränkung oder Korrektur laufen muss – ein Punkt, der gut zu den Diskussionen um funktionale Grenzen und Sicherheitsmanagement passt.
 
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Susa
25. Nov. 18:39
Das ist aber explizit nicht wovon in der Studie gesprochen wird. Sondern davon den Hund FÜR Fehlverhalten zu belohnen. Das was du beschreibst kenne ich so auch und kann das zu 100% unterschreiben. In der Studie zeigt sich auch, dass die Hunde der Menschen, die professionelle Hilfe eines Trainers in Anspruch nehmen, statistisch häufiger beißen. Es sind einfach statistische Korrelationen ohne kausale Ergründung. Haben die Menschen Trainer konsultiert, WEIL ihre Hunde öfter beißen, oder beißen ihre Hunde öfter, WEIL sie (zum Beispiel) bei schlechten Trainern waren?
Okay dann habe ich das falsch verstanden.

Bezüglich der Trainer kann beides sein. Unser erster Trainer hat das Problem verschlimmert, der zweite hat es verbessert.
Kommt halt auf die Trainingsmethoden an.
 
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Julia 🐾Nero
25. Nov. 18:39
Ich kenne die Studie nicht, sehe aber die Aussage, dass Futtergabe bei Fehlverhalten deeskalierend wirken kann und dadurch Bissverletzungen reduziert, nicht primär aus Sicht der operanten Konditionierung. Ich denke, dass kurzfristig ein positiv-interaktiver Impuls wie Futter durchaus helfen kann, das Erregungsniveau eines Hundes zu senken – quasi als Co-Regulation. Langfristig sollte man daraus vielleicht keine generelle Trainingsstrategie ableiten, zumal dies nicht automatisch zu einem stabilen Lernprozess führt - genauso wenig wie bei Restriktion. Aber ich finde diesen Ansatz interessant, weil er zeigt, dass Deeskalation nicht immer nur über physische Einschränkung oder Korrektur laufen muss – ein Punkt, der gut zu den Diskussionen um funktionale Grenzen und Sicherheitsmanagement passt.
Deeskalation kann natürlich über viele Verhaltensweisen laufen, die einfachste und häufigste ist Rückzug.
"Fälschliche Bestärkung durch Futtergabe", wie sie es nennen, löst aber langfristig nicht das Problem.

Wenn ein Hund knurrt und das Sofa verteidigt, dann kann ich mich natürlich zurückziehen und werde nicht gebissen. Aber welchen Benefit hat das und auf welche Bereiche des Zusammenlebens lässt sich das anwenden? Hund bekommt das Sofa und dann?
Dann würde ich aber Deeskalation durch Rückzug immer noch bevorzugen, anstatt den Hund auch noch zu belohnen und zu bestärken.

Kurzfristig werde ich nicht gebissen, langfristig festige ich Verhalten, dass mich und auch den Hund in Teufels Küche bringt.
 
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Susa
25. Nov. 18:43
Ich kenne die Studie nicht, sehe aber die Aussage, dass Futtergabe bei Fehlverhalten deeskalierend wirken kann und dadurch Bissverletzungen reduziert, nicht primär aus Sicht der operanten Konditionierung. Ich denke, dass kurzfristig ein positiv-interaktiver Impuls wie Futter durchaus helfen kann, das Erregungsniveau eines Hundes zu senken – quasi als Co-Regulation. Langfristig sollte man daraus vielleicht keine generelle Trainingsstrategie ableiten, zumal dies nicht automatisch zu einem stabilen Lernprozess führt - genauso wenig wie bei Restriktion. Aber ich finde diesen Ansatz interessant, weil er zeigt, dass Deeskalation nicht immer nur über physische Einschränkung oder Korrektur laufen muss – ein Punkt, der gut zu den Diskussionen um funktionale Grenzen und Sicherheitsmanagement passt.
In Extremsituationen oder bei Angst nehmen viele Hunde auch garkein Futter an. ZB in einer Hundebegegnung wenn man zu dicht dran ist. Da kann ich mit nem Schinken winken, mein Hund wird trotzdem erstmal den anderen Hund im Blick behalten oder vertreiben wollen.
 
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Susa
25. Nov. 18:54
Deeskalation kann natürlich über viele Verhaltensweisen laufen, die einfachste und häufigste ist Rückzug. "Fälschliche Bestärkung durch Futtergabe", wie sie es nennen, löst aber langfristig nicht das Problem. Wenn ein Hund knurrt und das Sofa verteidigt, dann kann ich mich natürlich zurückziehen und werde nicht gebissen. Aber welchen Benefit hat das und auf welche Bereiche des Zusammenlebens lässt sich das anwenden? Hund bekommt das Sofa und dann? Dann würde ich aber Deeskalation durch Rückzug immer noch bevorzugen, anstatt den Hund auch noch zu belohnen und zu bestärken. Kurzfristig werde ich nicht gebissen, langfristig festige ich Verhalten, dass mich und auch den Hund in Teufels Küche bringt.
Aber da ist es dann besser erstmal in einer nicht angespannten Situation dem Hund zB ein Kommando für "runter" oder "ins Körbchen" mit Belohnung beizubringen, anstatt den Hund am Kragen zu packen und vom Sofa zu schmeißen, weil man sich ja unbedingt sofort und immer durchsetzten muss.
Sowas hat unser erster Trainer uns empfohlen.

Mit Hunden die aggressiv auf Berührung oder Bedrängung reagieren muss man versuchen die mit Kommandos, Zeichen etc zu lenken.

Am besten man stellt sich vor, man hätte da ein Elefantenbaby auf dem Sofa, dass man mit ziehen, heben oder schubsen gar nicht bewegen kann.
Ich glaub gerade kleine Hunde können von dem ständigen gehoben und gezogen werden ein Lied singen.

Also ich meine nur das viele Leute unter Grenzen setzten, sich durchsetzten etc. was falsches Verstehen und das kann auch zu aggressiven Verhalten führen.
Ich will damit nicht sagen, dass Dieter das so bei Pepe macht.