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Verfasser
Dieter
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 110
zuletzt 4. Dez.

Hund beißt und geht einen richtig an !

Hallo , Wir haben drei Hunde aus dem Tierschutz. Das klappt ganz gut 👍 Seit drei Monaten aber wir Pepe dazu genommen . Weil er von meiner Tochter den freund gebissen hat und damit ziemlich überfordert war und auch kein Verhältnis zu dem Hund hatte . Sie hatte ihn 6 Jahre mit einer Hündin . Aber kurz gesagt nie richtig Zeit für die Tiere . Darauf haben wir sie oft angesprochen. Pepe ist ein Leinen Rambo und bellt fast alles an . Das haben wir in der kürze der Zeit ziemlich in den Griff bekommen . Viel mit leckeres und gut zureden . Hunde Trainer Stunde hatten wir natürlich auch . Da hat er top gehört und nix gemacht . Eigentlich wollten wir ihn zurück gegeben zur Organisation. Weil drei Hunde schon eine Riesen Herausforderung ist . Und Pepe sich nicht zu richtig ins Rudel integriert. Aber die Organisation würde Ihnen ins Hand bringen, weil sie selbst kein Platz hat. Das bringen wir leider nichts über Herz Vermittlung eines sechs Jahren alten Hund mit der Geschichte ist auch schwierig. heute ist er mich richtig angegangen und hat mich verletzt am Arm an der Brust und am Rücken. Ich war auf einer Leiter und habe nicht gesehen und bin auf ihn getreten dann ist er ausgeschickt aber so richtig . Das ist jetzt das dritte Mal . Pepe gibt Sachen auch nicht mehr her ich hatte das probiert . Die selbe Redaktion er biss mich und ging mich richtig an . Dann noch mal unabsichtlich Abend wo er vor meinen Füßen und ich ihn leicht touchierte. Wieder gebissen .klar sagt ihr hatte überall ein bisschen Schuld . Aber wie er einen angeht das habt ich in 20 Jahren Hunde Erfahrung noch nie gesehen . Klar wir wissen nicht genau was Pepe bei meiner Tochter erlebt hat . Aber irgendwas war und es war nicht gut . Nicht von meiner Tochter aber von ihrem freund denken wir . Aber von dem hat sie sich getrennt . Der hat lange Jahre medizinisches Drogen genommen. Kann das Auswirkung auf den Hund haben . Pepe ist sehr anhänglich zu mir . Aber das heute hat mich etwas geschockt 😮 und meine Frau auch . Ich habe keine Angst aber will ihm helfen aber wie ?
 
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Nadine
25. Nov. 09:17
Wie bereits mehrfach erwähnt ist hier der erste Schritt ein gut sitzender Maulkorb, der dauerhaft getragen wird. Und zwar ein Metallkorb, alles andere ist nicht sicher. Wende dich an Metallschnute (Waghäusel), AndersPfoten oder Hundetraining Lena Otto und erwähne auch die Vorfälle, um möglichst bald einen Termin zu bekommen.
Bis zu dem Termin kannst du schon einmal die Schnute ausmessen und dabei auch Fotos machen, dann kann der Berater sich bereits potentiell passende Modelle zurecht legen. Zusätzlich übst du, die Nase selbstständig in einen joghurtbecher zu stecken und dort zu halten - der Hund geht selbstständig rein, du stülpst niemals drüber!

Nochmal, ein gut sitzender und sicherer Maulkorb ist nicht nur für deine Sicherheit wichtig, sondern auch für die des Hundes. Und Plastik, Kunststoff etc ist niemals sicher. Halti und Maulschlaufen sind komplett nutzlos bezüglich Sicherheitsaspekt und zusätzlich enorm unbequem und einschränkend für den Hund.
Hier gehört Metall her und muss konsequent genutzt werden, bis die Triggern klar sind!

Im Alltag würde ich viel mit Ankündigungen arbeiten. Wenn der Hund in der Nähe ruht, ankündigen, dass du in die Nähe kommst. Wenn du in Situationen bist wo du nicht auf den Hund achten kannst, kommt der Hund entweder in einen anderen Raum oder wird angeleint, bis der Maulkorb da ist. Und gerade so Situationen wie mit der Leiter nicht mehr herausfordern und sicher stellen, dass der Hund einfach nicht in der Nähe ist.
Zum Thema Ressourcen empfehle ich das Video "Drop" von Chirag Patel. Niemals einfach irgendwas wegnehmen, damit verstärkst du das Thema. Wenn das Training noch nicht so weit ist, versuche es mit einem Tausch.

Wenn der Hund knurrt, das bitte immer akzeptieren und respektieren. Knurren ist Kommunikation. Ein Hund, der schnell beißt, muss dringend lernen, dass er auch in geringerer Eskalationsstufe gehört wird und nicht massiv werden muss.


Das fest halten und runter drücken ist eine Lösung in einer akuten Situation, zu der es nicht hätte kommen dürfen. Ich hab das auch schon gemacht, gezwungenermaßen, wenn mein Hund in der Anfangszeit mich oder andere Menschen angegangen ist (oder es versucht hat). Natürlich musst du dich in der Situation verteidigen und andere schützen, und beim wild um sich beißenden Hund hat man nicht viele Möglichkeiten.
Aber trainingstechnisch bringt das nichts und ist höchstens ein Rückschritt! Auch das Verhalten des Hundes danach ist nicht "schuldbewusst", der hat auch nichts gelernt. Ihr hattet lediglich beide eine sehr unschöne Erfahrung, der Hund ist überfordert und versucht, die Situation einzuschätzen und dabei weitere Eskalationen zu vermeiden.
 
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Dieter
25. Nov. 09:23
Wahnsinn euere Hilfe 👍👍👍Mega vieles von euch gesagt wird auch gelebt .
Ich er ist zwar nicht erwähnt, aber vieles wird auch so gelebt. Wir reden viel mit Pepe. Sie haben ihre Plätze Durchgang Plätze wie Küche müssen alle verlassen. Das macht er auch ganz gut aber die 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht. Das mit der Leiter war eine blöde Situation und ich habe nicht gesehen, dass er sich an geschlichen hatte und bin rückwärts die Leiter runtergegangenmein Fehler ganz klar und das erschreckt ist auch klar aber dass er mich mehrfach angegangen ist das hab ich nicht verstanden und darum musste ich ihn regulieren, weil meine Frau auch in der Nähe war. Alles nicht leicht aber der Maulkorb zu Hause wird mal der erste und schnellste Weg sein.
 
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Christine
25. Nov. 10:16
Ich habe keine Ratschläge,weil wir mit einem beißenden HSH selber so übefordert waren,das wir ihn an die Tierschutzorganisation zurückgeben mussten.Deshalb wollte ich Dir wenigstens meinen tiefen Respekt aussprechen.Das ihr den Hund aufgenommen habt, zusätzlich zu drei Hunden,um ihm eine Chance zu geben,finde ich großartig.Ich bewundere auch, daß Du betonst keine Angst zu haben.Wir hatten damals Angst und das hat natürlich überhaupt nicht geholfen.Ich wünsche euch von ganzem Herzen,das ihr als Rudel zusammen wachsen werdet!
 
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Antje
25. Nov. 11:20
Vielleicht über den Hundetrainer Steve Kaye gehen?
 
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Kirsten
25. Nov. 13:46
Wie bereits mehrfach erwähnt ist hier der erste Schritt ein gut sitzender Maulkorb, der dauerhaft getragen wird. Und zwar ein Metallkorb, alles andere ist nicht sicher. Wende dich an Metallschnute (Waghäusel), AndersPfoten oder Hundetraining Lena Otto und erwähne auch die Vorfälle, um möglichst bald einen Termin zu bekommen. Bis zu dem Termin kannst du schon einmal die Schnute ausmessen und dabei auch Fotos machen, dann kann der Berater sich bereits potentiell passende Modelle zurecht legen. Zusätzlich übst du, die Nase selbstständig in einen joghurtbecher zu stecken und dort zu halten - der Hund geht selbstständig rein, du stülpst niemals drüber! Nochmal, ein gut sitzender und sicherer Maulkorb ist nicht nur für deine Sicherheit wichtig, sondern auch für die des Hundes. Und Plastik, Kunststoff etc ist niemals sicher. Halti und Maulschlaufen sind komplett nutzlos bezüglich Sicherheitsaspekt und zusätzlich enorm unbequem und einschränkend für den Hund. Hier gehört Metall her und muss konsequent genutzt werden, bis die Triggern klar sind! Im Alltag würde ich viel mit Ankündigungen arbeiten. Wenn der Hund in der Nähe ruht, ankündigen, dass du in die Nähe kommst. Wenn du in Situationen bist wo du nicht auf den Hund achten kannst, kommt der Hund entweder in einen anderen Raum oder wird angeleint, bis der Maulkorb da ist. Und gerade so Situationen wie mit der Leiter nicht mehr herausfordern und sicher stellen, dass der Hund einfach nicht in der Nähe ist. Zum Thema Ressourcen empfehle ich das Video "Drop" von Chirag Patel. Niemals einfach irgendwas wegnehmen, damit verstärkst du das Thema. Wenn das Training noch nicht so weit ist, versuche es mit einem Tausch. Wenn der Hund knurrt, das bitte immer akzeptieren und respektieren. Knurren ist Kommunikation. Ein Hund, der schnell beißt, muss dringend lernen, dass er auch in geringerer Eskalationsstufe gehört wird und nicht massiv werden muss. Das fest halten und runter drücken ist eine Lösung in einer akuten Situation, zu der es nicht hätte kommen dürfen. Ich hab das auch schon gemacht, gezwungenermaßen, wenn mein Hund in der Anfangszeit mich oder andere Menschen angegangen ist (oder es versucht hat). Natürlich musst du dich in der Situation verteidigen und andere schützen, und beim wild um sich beißenden Hund hat man nicht viele Möglichkeiten. Aber trainingstechnisch bringt das nichts und ist höchstens ein Rückschritt! Auch das Verhalten des Hundes danach ist nicht "schuldbewusst", der hat auch nichts gelernt. Ihr hattet lediglich beide eine sehr unschöne Erfahrung, der Hund ist überfordert und versucht, die Situation einzuschätzen und dabei weitere Eskalationen zu vermeiden.
Ergänzend zu Nadines Kommentar hänge ich mal einen Beitrag vom August der Riepe Akademie an. Falls da Interesse bestehen sollte ☺️

Grenzen setzen. Die Verwechslung von Kontrolle und Sicherheit

In der Hundeerziehung ist der Satz „Man muss dem Hund Grenzen setzen“ ein Dauerbrenner. Kaum ein Hundebuch, kaum ein Trainer, der ihn nicht benutzt. Doch was genau ist damit gemeint? Und ist „Grenzen setzen“ überhaupt der richtige Begriff – oder führt er eher in die Irre?

1. Grenzen sind nicht gleich Grenzen

Spricht man in der Erziehung von „Grenzen setzen“, wird selten unterschieden, welche Art von Grenze gemeint ist. Dabei gibt es zwei völlig verschiedene Formen:

1. Begrenzung aus Sicherheitsgründen
o Ziel: Schutz vor realen Gefahren
o Beispiele: Hund an der Straße anleinen, verhindern, dass er Gift frisst, Konflikte mit anderen Hunden vermeiden. Das kann man alles mit freundlichen und fairen Trainingsmethoden erreichen.

2. Begrenzung aus Kontrollbedürfnis
o Ziel: Unterordnung, oft basierend auf der Angst, der Hund könnte „die Führung übernehmen“.
o Beispiele: Hund darf nicht zuerst durch die Tür, wird aus Prinzip in seinen Bewegungen eingeschränkt, darf im Haus nicht liegen, wo er möchte…

Während Sicherheitsbegrenzungen nachvollziehbar und notwendig sind, entspringen viele Kontrollgrenzen eher einem veralteten Dominanzdenken – und schaden nicht selten der Beziehung.

2. Warum „Sicherheitsmanagement“ der bessere Begriff ist

Die meisten Einschränkungen im Alltag sind nichts anderes als präventive Schutzmaßnahmen. Diese kann man deutlich treffender als Sicherheitsmanagement bezeichnen.

Das Wort hat gleich mehrere Vorteile:
• Es macht klar, dass es nicht um Macht oder Rangordnung geht, sondern um Schutz.
• Es signalisiert, dass Mensch und Hund auf derselben Seite stehen.
• Es öffnet den Blick dafür, dass Sicherheit auch kooperativ gestaltet werden kann – ohne ständige Kontrolle.

3. Freiheit macht Hunde sicherer

Paradox, aber wahr: Mehr Freiheit kann zu weniger riskantem Verhalten führen.
Hunde, die regelmäßig eigene Entscheidungen treffen dürfen, lernen, ihre Umwelt einzuschätzen. Das stärkt ihr Selbstvertrauen – und damit ihre Fähigkeit, Gefahren zu vermeiden.

Die kognitivistische Perspektive

Die Lerntheorie des Kognitivismus (u. a. Piaget, Bruner) betont, dass Lernen ein aktiver, selbstgesteuerter Prozess ist. Hunde, die Probleme eigenständig lösen, entwickeln ein tieferes Verständnis für Zusammenhänge – auch in Alltagssituationen.

Das hat mehrere Vorteile:
• Selbstwirksamkeit: Der Hund erlebt, dass er durch eigenes Handeln etwas bewirken kann.
• Bessere Entscheidungsfähigkeit: Erfahrungen werden gespeichert und bei neuen Herausforderungen genutzt.
• Weniger Stress: Ein Hund, der souverän handeln kann, gerät seltener in Panik oder in riskante Situationen.

4. Die Schattenseite: Dauerbegrenzung

Hunde, die ständig kontrolliert und in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden, leiden oft still. Dauerbegrenzung kann führen zu:
• Verlust von Selbstwirksamkeit → Gefühl der Hilflosigkeit (ähnlich learned helplessness).
• Chronischem Stress durch fehlende Wahlmöglichkeiten.
• Angst- oder Aggressionsverhalten, weil der Hund keine Gelegenheit hat, selbstbestimmt zu lernen, wie er mit Reizen umgeht.
Manche Hunde reagieren darauf mit Unsicherheit und Übervorsicht, andere mit Frustration und Übersprungshandlungen.

5. Modernes Hundetraining managt Sicherheit

Statt pauschal „Grenzen setzen“ zu fordern, könnte ein zukunftsfähiger Ansatz so aussehen:

1. Sicherheitsmanagement
o Klare Maßnahmen gegen akute Gefahren.
o Einsatz von Leine, Training gegen Giftköder, räumliche Absicherung.

2. Freiheitsräume
o Kontrollierte Umgebungen, in denen der Hund eigene Entscheidungen treffen kann.
o Wahlmöglichkeiten im Training, Richtungswahl im Freilauf, soziale Kontakte nach eigenem Ermessen.

3. Begleitetes Lernen
o Der Mensch als Coach und Sicherheitsnetz, nicht als ständiger Befehlsgeber.

6. Fazit

Grenzen im Sinne von Sicherheitsmanagement sind unverzichtbar – sie schützen. Grenzen im Sinne von Kontrolle aus Angst sind hingegen unnötig und können das emotionale Wohlbefinden des Hundes erheblich beeinträchtigen.
Freiheit, Selbstentfaltung und das Erleben eigener Wirksamkeit sind für Hunde zentrale Bausteine, um psychisch stabil, sozial kompetent und ausgeglichen zu sein.
Ein Hund, der sich selbst vertraut, wird auch seinem Menschen vertrauen – und genau das ist die beste Grundlage für Sicherheit.

Quellen & weiterführende Literatur

• Piaget, J. (1970). Science of Education and the Psychology of the Child.
• Bruner, J. (1966). Toward a Theory of Instruction.
• Hiby, E.F., Rooney, N.J., & Bradshaw, J.W.S. (2004). Dog training methods: their use, effectiveness and interaction with behaviour and welfare. Animal Welfare, 13, 63–69.
• Blackwell, E.J., Twells, C., Seawright, A., & Casey, R.A. (2008). The relationship between training methods and the occurrence of behavior problems, as reported by owners, in a population of domestic dogs. Journal of Veterinary Behavior, 3(5), 207–217.
• Maier, S.F., & Seligman, M.E.P. (1976). Learned helplessness: Theory and evidence. Journal of Experimental Psychology: General, 105(1), 3–46.
 
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Katja
25. Nov. 14:49
Ergänzend zu Nadines Kommentar hänge ich mal einen Beitrag vom August der Riepe Akademie an. Falls da Interesse bestehen sollte ☺️ Grenzen setzen. Die Verwechslung von Kontrolle und Sicherheit In der Hundeerziehung ist der Satz „Man muss dem Hund Grenzen setzen“ ein Dauerbrenner. Kaum ein Hundebuch, kaum ein Trainer, der ihn nicht benutzt. Doch was genau ist damit gemeint? Und ist „Grenzen setzen“ überhaupt der richtige Begriff – oder führt er eher in die Irre? 1. Grenzen sind nicht gleich Grenzen Spricht man in der Erziehung von „Grenzen setzen“, wird selten unterschieden, welche Art von Grenze gemeint ist. Dabei gibt es zwei völlig verschiedene Formen: 1. Begrenzung aus Sicherheitsgründen o Ziel: Schutz vor realen Gefahren o Beispiele: Hund an der Straße anleinen, verhindern, dass er Gift frisst, Konflikte mit anderen Hunden vermeiden. Das kann man alles mit freundlichen und fairen Trainingsmethoden erreichen. 2. Begrenzung aus Kontrollbedürfnis o Ziel: Unterordnung, oft basierend auf der Angst, der Hund könnte „die Führung übernehmen“. o Beispiele: Hund darf nicht zuerst durch die Tür, wird aus Prinzip in seinen Bewegungen eingeschränkt, darf im Haus nicht liegen, wo er möchte… Während Sicherheitsbegrenzungen nachvollziehbar und notwendig sind, entspringen viele Kontrollgrenzen eher einem veralteten Dominanzdenken – und schaden nicht selten der Beziehung. 2. Warum „Sicherheitsmanagement“ der bessere Begriff ist Die meisten Einschränkungen im Alltag sind nichts anderes als präventive Schutzmaßnahmen. Diese kann man deutlich treffender als Sicherheitsmanagement bezeichnen. Das Wort hat gleich mehrere Vorteile: • Es macht klar, dass es nicht um Macht oder Rangordnung geht, sondern um Schutz. • Es signalisiert, dass Mensch und Hund auf derselben Seite stehen. • Es öffnet den Blick dafür, dass Sicherheit auch kooperativ gestaltet werden kann – ohne ständige Kontrolle. 3. Freiheit macht Hunde sicherer Paradox, aber wahr: Mehr Freiheit kann zu weniger riskantem Verhalten führen. Hunde, die regelmäßig eigene Entscheidungen treffen dürfen, lernen, ihre Umwelt einzuschätzen. Das stärkt ihr Selbstvertrauen – und damit ihre Fähigkeit, Gefahren zu vermeiden. Die kognitivistische Perspektive Die Lerntheorie des Kognitivismus (u. a. Piaget, Bruner) betont, dass Lernen ein aktiver, selbstgesteuerter Prozess ist. Hunde, die Probleme eigenständig lösen, entwickeln ein tieferes Verständnis für Zusammenhänge – auch in Alltagssituationen. Das hat mehrere Vorteile: • Selbstwirksamkeit: Der Hund erlebt, dass er durch eigenes Handeln etwas bewirken kann. • Bessere Entscheidungsfähigkeit: Erfahrungen werden gespeichert und bei neuen Herausforderungen genutzt. • Weniger Stress: Ein Hund, der souverän handeln kann, gerät seltener in Panik oder in riskante Situationen. 4. Die Schattenseite: Dauerbegrenzung Hunde, die ständig kontrolliert und in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden, leiden oft still. Dauerbegrenzung kann führen zu: • Verlust von Selbstwirksamkeit → Gefühl der Hilflosigkeit (ähnlich learned helplessness). • Chronischem Stress durch fehlende Wahlmöglichkeiten. • Angst- oder Aggressionsverhalten, weil der Hund keine Gelegenheit hat, selbstbestimmt zu lernen, wie er mit Reizen umgeht. Manche Hunde reagieren darauf mit Unsicherheit und Übervorsicht, andere mit Frustration und Übersprungshandlungen. 5. Modernes Hundetraining managt Sicherheit Statt pauschal „Grenzen setzen“ zu fordern, könnte ein zukunftsfähiger Ansatz so aussehen: 1. Sicherheitsmanagement o Klare Maßnahmen gegen akute Gefahren. o Einsatz von Leine, Training gegen Giftköder, räumliche Absicherung. 2. Freiheitsräume o Kontrollierte Umgebungen, in denen der Hund eigene Entscheidungen treffen kann. o Wahlmöglichkeiten im Training, Richtungswahl im Freilauf, soziale Kontakte nach eigenem Ermessen. 3. Begleitetes Lernen o Der Mensch als Coach und Sicherheitsnetz, nicht als ständiger Befehlsgeber. 6. Fazit Grenzen im Sinne von Sicherheitsmanagement sind unverzichtbar – sie schützen. Grenzen im Sinne von Kontrolle aus Angst sind hingegen unnötig und können das emotionale Wohlbefinden des Hundes erheblich beeinträchtigen. Freiheit, Selbstentfaltung und das Erleben eigener Wirksamkeit sind für Hunde zentrale Bausteine, um psychisch stabil, sozial kompetent und ausgeglichen zu sein. Ein Hund, der sich selbst vertraut, wird auch seinem Menschen vertrauen – und genau das ist die beste Grundlage für Sicherheit. Quellen & weiterführende Literatur • Piaget, J. (1970). Science of Education and the Psychology of the Child. • Bruner, J. (1966). Toward a Theory of Instruction. • Hiby, E.F., Rooney, N.J., & Bradshaw, J.W.S. (2004). Dog training methods: their use, effectiveness and interaction with behaviour and welfare. Animal Welfare, 13, 63–69. • Blackwell, E.J., Twells, C., Seawright, A., & Casey, R.A. (2008). The relationship between training methods and the occurrence of behavior problems, as reported by owners, in a population of domestic dogs. Journal of Veterinary Behavior, 3(5), 207–217. • Maier, S.F., & Seligman, M.E.P. (1976). Learned helplessness: Theory and evidence. Journal of Experimental Psychology: General, 105(1), 3–46.
Sorry, Kirsten… aber das ist mir ein bisschen viel „Ringelpietz mit Anfassen“… wie es der moderne Hundehalter halt i.A. hören möchte…😉

Wenn Polli z.B. nicht in die Küche soll, dann muss ich nicht erst darüber nachdenken, welche „Gefährdung“ daraus für sie entsteht. Sie bleibt einfach draußen und Schluss!
In bestimmten Situationen muss ein Hund eben funktionieren, damit das Zusammenleben gut und entspannt klappt. Und vieles hat Polli als intentrinsisches Verhalten auch inzwischen abgespeichert… weil sie uns eben kennengelernt hat, d.h. selber Entscheidungen getroffen und dann festgestellt, was wir gut finden und was eben nicht! Da bin ich mit „mehr Freiheit führt zu weniger riskantem Verhalten“ 100% d‘accord!😀

Aber ich finde, man darf dabei den Charakter des Hundes nicht außer Acht lassen: Polli ist als zurückhaltende Hündin froh, wenn sie bestimmte Entscheidungen nicht treffen muss. Das gibt ihr die Sicherheit, dass ihr Rudel verantwortungsbewusst geführt wird und sie sich entspannen kann und um viele Dinge nicht kümmern muss.

Ein Hund, der sich selber gerne zuständig fühlt und Dinge regelt, muss man m. E. auch öfter in die Schranken weisen. Und auch über so einfache Dinge, wie als erstes durch die Tür gehen, wenn es sich um Alltag gerade anbietet!
Mit Weltherrschaft hat das nicht wirklich was zu tun. Eher mit stark und schwach… und der Frage „wer hat welche Energie und wer ist hier der Pack Leader“?

Aber vielleicht hab ich auch zu viel César Milan guckt…😉
 
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Mel und
25. Nov. 15:30
Eine Frage noch als meiner Tochter war, hat ihr Freund Cannabis geraucht. Medizinisch hat das eventuell auch Auswirkungen auf Pepe, weil wenn ich im Netz ein bisschen lese da steht schon ein bisschen drin, dass es beeinflusst die Wesenszüge eines Hundes und das hat er fast fünf Jahre erlebt ? Ich werde mir zusätzlich einen Hundetrainer suchen der sich damit auskennt . Also Problem Hunde die Beißen 👍 Wir werden es wohl schaffen hilf nix .
Nein, der Hund wird nicht high, wenn er nur den Cannabisrauch einatmet. (Außerdem hoffe ich doch das die Fenster geöffnet werden oder direkt draußen geraucht wird)Stress oder Reizungen könnten aber vom Rauch selbst kommen– er kann Augen, Atemwege und Schleimhäute belasten. Gefährlich wird es nur, wenn der Hund wirklich Cannabis frisst oder in großen Mengen direkt aufnimmt.

Hunde reagieren aber sensibel auf auf die Stabilität ihrer Bezugsperson.
Wenn jemand häufig verplant oder unberechenbar wirkt, kann das einen Hund durchaus verunsichern.
 
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Nadine
25. Nov. 15:39
Ich möchte in diesem Zusammenhang gerne auch noch eine Studie zum "Umgang mit gefährlichen Hunden" zitieren:

"Im Rahmen dieser Arbeit konnte festgestellt wer-
den, dass Menschen Rüden gegenüber häufiger stark
eskalierende Strafmaßnahmen zeigen. Dies könnte aus
einer Hilflosigkeit der Halter oder aus einem Bedürfnis
nach Autorität gegenüber dem Hund entstanden sein.
Der Kausalzusammenhang dieser beiden Ergebnisse ist
aber unklar. Klar ist, dass derartig ausgeführte Strafmaß-
nahmen auch im Sinne des Tierschutzes unterlassen
werden sollten (Schöning 2011). Reagieren Halter eher
deeskalierend auf unerwünschte Verhaltensweisen, zei-
gen auch die Hunde eine geringere Tendenz, schwere
Verletzungen zu verursachen. Eskalierendes Verhalten
geht immer mit einer Gefährdung aller Beteiligten ein-
her (Jones 2009). Allgemein wird davon ausgegangen,
dass das Belohnen eines Verhaltens (z. B. durch Futter)
dazu führt, dass das Verhalten des Hundes verstärkt und
häufiger gezeigt wird im Sinne einer operanten Kondi-
tionierung. Im Gegensatz dazu zeigen die Ergebnisse
dieser Studie, dass die Reaktion bei Fehlverhalten mit
einer fälschlichen Bestärkung durch Futtergabe zu rea-
gieren deeskalierend wirkt und in weniger Verletzungen
resultiert. Die verbreitete Annahme, man müsse sich
dem Hund gegenüber in Konfliktsituation auch körper-
lich behaupten, führt häufiger zu aggressiven Reakti-
onen des Hundes (Jones 2009). Daher sollten sachkun-
dige Menschen geschult werden, nicht massiv durch
körperliche Strafmaßnahmen auf Hunde einzuwirken,
um Bissverletzungen zu vermeiden. Das Erkennen von
Drohverhalten und eine adäquate Reaktion scheinen in
diesem Zusammenhang als wichtigster Ansatzpunkt für
die Prävention von Bissverletzungen."

https://www.vetline.de/system/files/frei/BMTW-10.23760005-9366-19063-Katzurke.pdf?fbclid=IwY2xjawKqll5leHRuA2FlbQIxMQABHkaTzFdBCTyDgPoPCezOuy1neNPXUrC6hCEy8e9F4qOU6U0aRf2QjSL6DpNd_aem_6HWlbbst8qzQQQezOqlTaQ
 
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Nadine
25. Nov. 15:46
Sorry, Kirsten… aber das ist mir ein bisschen viel „Ringelpietz mit Anfassen“… wie es der moderne Hundehalter halt i.A. hören möchte…😉 Wenn Polli z.B. nicht in die Küche soll, dann muss ich nicht erst darüber nachdenken, welche „Gefährdung“ daraus für sie entsteht. Sie bleibt einfach draußen und Schluss! In bestimmten Situationen muss ein Hund eben funktionieren, damit das Zusammenleben gut und entspannt klappt. Und vieles hat Polli als intentrinsisches Verhalten auch inzwischen abgespeichert… weil sie uns eben kennengelernt hat, d.h. selber Entscheidungen getroffen und dann festgestellt, was wir gut finden und was eben nicht! Da bin ich mit „mehr Freiheit führt zu weniger riskantem Verhalten“ 100% d‘accord!😀 Aber ich finde, man darf dabei den Charakter des Hundes nicht außer Acht lassen: Polli ist als zurückhaltende Hündin froh, wenn sie bestimmte Entscheidungen nicht treffen muss. Das gibt ihr die Sicherheit, dass ihr Rudel verantwortungsbewusst geführt wird und sie sich entspannen kann und um viele Dinge nicht kümmern muss. Ein Hund, der sich selber gerne zuständig fühlt und Dinge regelt, muss man m. E. auch öfter in die Schranken weisen. Und auch über so einfache Dinge, wie als erstes durch die Tür gehen, wenn es sich um Alltag gerade anbietet! Mit Weltherrschaft hat das nicht wirklich was zu tun. Eher mit stark und schwach… und der Frage „wer hat welche Energie und wer ist hier der Pack Leader“? Aber vielleicht hab ich auch zu viel César Milan guckt…😉
Die meisten Hunde regeln nicht "gern" Dinge selbst, sondern tun es, weil es der Mensch in ihren Augen nicht adequat tut.
Wenn der Mensch jetzt Grenzen als Selbstzweck sieht und wahllos Grenzen setzt und durchsetzt, wo sie weder sicherheitsrelevant noch aus Hundesicht sinnvoll sind, verändert das nichts an der Kompetenz des Menschen - höchstens zum Schlechten. Damit der Hund sich wohl damit fühlt, die Aufgabe abzugeben, muss der Mensch sie gut machen. Tut er das nicht und hindert den Hund gleichzeitig daran, sie selbst zu übernehmen, führt das nur zu mehr Frust und Stress - und eventuell fügt sich der Hund dem irgendwann und wirkt äußerlich angepasst, aber innerlich besteht der Stress weiter.

Wenn ich es hier im Beitrag richtig interpretiere, passieren die Vorfälle immer aus unbedachten Bewegungen auf engem Raum heraus oder in Konfliktsituationen (Ressourcen).
Hier geht es also vermutlich ohnehin nicht um Zuständigkeit und Dinge regeln.
 
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Dieter
25. Nov. 15:52
Nein, der Hund wird nicht high, wenn er nur den Cannabisrauch einatmet. (Außerdem hoffe ich doch das die Fenster geöffnet werden oder direkt draußen geraucht wird)Stress oder Reizungen könnten aber vom Rauch selbst kommen– er kann Augen, Atemwege und Schleimhäute belasten. Gefährlich wird es nur, wenn der Hund wirklich Cannabis frisst oder in großen Mengen direkt aufnimmt. Hunde reagieren aber sensibel auf auf die Stabilität ihrer Bezugsperson. Wenn jemand häufig verplant oder unberechenbar wirkt, kann das einen Hund durchaus verunsichern.
Ich war nicht dabei denke aber eher nicht . So wie es in der Wohnung gerochen hat . Mir war es als nicht Raucher immer übel . 🤢