Die Hündin meiner Eltern kam zu uns mit 6 Monaten aus 2. bzw genau genommen schon 3. Hand, weil ihre Vorbesitzer heillos überfordert waren und sie dann zurück zu ihrer "Züchterin" kam.
Anfangs war sie sehr schüchtern und zurückhaltend und das hat auch relativ lange gedauert, bis sie da wirklich mehr aufgetaut ist. Sie hatte relativ lange Probleme mit körperlicher Nähe, wobei das vermutlich auch einfach damit zusammenhing, dass sie die Besitzerwechsel zu einer blöden Entwicklungsphase durchgemacht hat. Trauer oder Depression würde ich das aber nicht nennen. Für uns sah es eher ein wenig nach "Vertrauensproblemen" aus. Sie wuchs aber auch schon sehr selbständig auf dh da hat schon im Welpenalter vieles nicht so super gepasst.
Damals habe ich mit meinem 7-jährigen Rüden noch daheim gewohnt. Er war zu der Zeit schon ein sehr souveräner Hund und hat ihr viel Sicherheit vermittelt. Man hat die ersten Monate gemerkt, dass sie sich stark an ihm orientiert hat, was insgesamt sehr geholfen hat.
Mittlerweile ist sie 4 und ein toller Familienhund geworden. Manche Probleme merkt man ihr immer noch an, aber da arbeiten wir weiterhin dran. Ihre Reserviertheit hat sich aber komplett gelegt und sie kommt auch oft freiwillig zum Kuscheln und genießt die Nähe.
Also zusammenfassend sind meine Erfahrungen, dass ein Hund aus zweiter Hand natürlich mehr Bindungsarbeit bedeutet, als ein Welpe, weil eben wesentliche Prägephasen in einem anderen Zuhause stattgefunden haben. Aber mit viel Geduld und "Führung" lässt sich das größtenteils, wenn nicht sogar vollständig nachholen und dann ist es um so schöner die Hunde aufblühen zu sehen.