Ich habe das Gefühl, du verwechselst bei uns Erziehung mit Strafe. Ich kann nur von mir reden, aber Mila ist ein etwas unsicherer Hund und dazu noch Schäferhund. Ich muss ihr Regeln aufstellen und die Welt für sie regeln. Es ist meine Aufgabe, beim Klingeln als erster zur Haustüre zu gehen und den Besuch reinzulassen. Es ist auch meine Aufgabe, wenn ihr draußen was nicht geheuer ist, sie auf die andere Seite zu nehmen und an der Situation in Ruhe vorbei zu führen. Das sind jetzt nur zwei Beispiele, aber wenn ich Mila das alles regeln lassen würde, hätte ich ein Riesen Problem. Sie hat sich nur so gut entwickelt, weil wir die Dinge für sie regeln. Deshalb vertraut sie uns und muss uns nicht anknurren. Und Mila ist als Malimix super sensibel. Sie könntest du nie mit Härte erziehen. Ich nenn es bei uns mal liebevoll aber konsequent. Und für uns klappt das wunderbar, deshalb gebe ich das auch gerne so weiter. Das muss natürlich nicht für jeden richtig sein, aber man kann doch in so einem Forum gerne darüber reden und natürlich auch verschiedener Meinung sein 😊.
Ich habe kein Problem mit Regeln. Wir haben hier auch Regeln, tatsächlich machen wir das alles ziemlich ähnlich wie du beschreibst und genau so finde ich es richtig.
Ich finde auch genau den Punkt "sie vertraut uns und muss uns nicht anknurren" sehr wichtig und versuche eigentlich genau das rüber zu bringen: Dass der Hund nicht knurrt, wenn er keinen Grund dazu hat. Dass man es aber andererseits erst mal reflektieren sollte, wenn er es tut, und nicht pauschal korrigieren.
Wenn der Hund beim Fressen knurrt, wenn ich mich ihm nähere (oder wie im Threadtitel beschrieben, das leckerli weg nehme), muss ich mich erst mal fragen, warum er das tut. Und beim Leckerli weg nehmen frage ich mich dann schnell, warum der Mensch das tut. Aus Hundesicht ergibt das nämlich überhaupt keinen Sinn.
Zuerst mal sehe ich hier ein Beziehungs- statt Erziehungsproblem.
Und mich triggern dann so Sätze wie:
"Es sollte unterbunden werden"
"Ein Hund hat nicht zu knurren, wenn der Besitzer neben seiner Ressource ist"
"Tut der Hund das, wird derjenige nicht ernst genommen"
"Meine Hunde haben mich grundsätzlich nicht anzuknurren. Tun sie es doch, wird korrigiert"
"Massregeln im Sinne von anknurren lasse ich mich nicht"
Denn, ich widerhole mich, damit wird Knurren als etwas böses betitelt, was der Hund nicht tun soll und darf. Diese Sätze bleiben (jedenfalls bei mir) am ehesten hängen und die ganze Frage nach dem Grund für das Knurren (die ja einige hier wohl schon für sich beantwortet haben und keine anderen Möglichkeiten zulassen) wird vergessen, denn DER HUND DARF NICHT KNURREN! Und wenn man das entsprechend "unterbindet", bekommt man im schlimmsten Fall einen Hund, der nicht mehr knurrt. Aber dafür direkt beißt. Und ich sage dir aus Erfahrung, das ist alles andere als witzig.
Vielleicht reagiere ich auch aus dem Grund so allergisch darauf, weil mein Hund hier ankam und überhaupt nicht geknurrt hat und es erst mühsam wieder lernen musste. Und das wünsche ich wirklich keinem.