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Sylvia
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 51
zuletzt 1. Dez.

Hochsensibler Hund

Mein Hund (4) und ich machen Obedience. Mein Problem ist, dass wenn er eine Übung die er zwar verstanden hat, nicht korrekt ausgeführt, ich nicht weiß wie ich ihn maßregeln soll. Wenn ich etwas forscher bin fällt er sofort in sich zusammen und macht gar nichts mehr. So ist es auch bei alltäglichen Situationen. Aber irgendwie muss ich doch reagieren um ihm klar zu machen 'das war nicht richtig'! Wie macht ihr das?
 
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Lisa-Eileen
1. Nov. 18:35
Kenn ich selbst zu gut, wichtig ist wenn es um Erziehung geht sind Korrektur und Maßregelung richtig ja.
Muss man natürlich dem Hund anpassen.
Bei der Dressur (lernen von Tricks oä) ists aber besser ohne das zu arbeiten und nur gutes zu belohnen, wenn ers nicht richtig macht entweder es ignorieren und ihm ne Chance geben sich selbst zu korrigieren oder du gibst ihm ein Feedback mit "falsch" und Schulterzucken und startest die Übung dann neu.
Wenn du merkst das er es als net richtig macht zwischendurch mal was abfragen was er gut kann damit du wieder loben kannst weil das sonst schnell demotiviert.
Ist bei Rocket auch ganz schwer und da ich damals als Anfänger das auch noch bissi falsch gemacht hab hab ich mir da mit ihm echt ein Problem angezüchtet was nicht sein muss.
Was Rocket auch sehr hilft, wenn ich fröhlich und humorvoll damit umgehe, das krieg ich zwar sehr selten hin aber da merkt man immer nen großen Unterschied.
Ist bei deinem vielleicht auch so, daher achte da mal drauf auch wie deine Energie ist.
Möglichst versuchen sich davon nicht nerven zu lassen oder pissig zu werden, damit können so Sensiebelchen so garnicht.😅
 
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Lisa-Eileen
1. Nov. 18:37
Um die Pylonengruppe und die Box. Er hinterfrägt. Er rennt los bleibt dann stehen, dreht sich um und schaut mich an.
Denke mal eher das er da Anleitung braucht und du ihm weiter zeigen musst was er da jetzt tun muss.
Also das du ihn körpersprachlich weiterlenkst.
 
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Christine
1. Nov. 18:47
Normalerweise gibt es ja bei erfolgreicher Handlung eine Belohnung mit Worten und Leckerlis, Spiel oder ähnliches. Etabliere ein Abbruch Wort, wie z.b. "schade" oder so und dann gibt's halt auch keine Belohnung
 
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Sylvia
1. Nov. 18:48
Kenn ich selbst zu gut, wichtig ist wenn es um Erziehung geht sind Korrektur und Maßregelung richtig ja. Muss man natürlich dem Hund anpassen. Bei der Dressur (lernen von Tricks oä) ists aber besser ohne das zu arbeiten und nur gutes zu belohnen, wenn ers nicht richtig macht entweder es ignorieren und ihm ne Chance geben sich selbst zu korrigieren oder du gibst ihm ein Feedback mit "falsch" und Schulterzucken und startest die Übung dann neu. Wenn du merkst das er es als net richtig macht zwischendurch mal was abfragen was er gut kann damit du wieder loben kannst weil das sonst schnell demotiviert. Ist bei Rocket auch ganz schwer und da ich damals als Anfänger das auch noch bissi falsch gemacht hab hab ich mir da mit ihm echt ein Problem angezüchtet was nicht sein muss. Was Rocket auch sehr hilft, wenn ich fröhlich und humorvoll damit umgehe, das krieg ich zwar sehr selten hin aber da merkt man immer nen großen Unterschied. Ist bei deinem vielleicht auch so, daher achte da mal drauf auch wie deine Energie ist. Möglichst versuchen sich davon nicht nerven zu lassen oder pissig zu werden, damit können so Sensiebelchen so garnicht.😅
Stimmt 👍. Die pissen zurück 😂 also er macht dann lieber gar nix bevor er wieder was falsch macht
 
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Annabell
1. Nov. 20:12
Wie andere hier auch schon geschrieben haben nutze ich einen "negativ Marker" bei uns das Wort "Schade", um meinem Hund zu signalisieren, dass das was er gerade getan hat nicht richtig war. Je nach Situation gebe ich ihm dann die Gelegenheit sich selbst zu korrigieren oder ich breche die Übung ab und starte sie von neuem.
Stelle ich fest, dass er die gestellte Aufgabe gerade so nicht lösen kann, gehe ich wieder einen Schritt zurück (gebe mehr Hilfestellen, frage was Leichteres ab, etc.) und beende das Training mit einem Erfolgserlebnis.
 
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Chili
1. Nov. 20:41
Danke für deine Antwort, aber wie meinst du das, das Konzept überdenken?
Naja, einen (sensiblen) Hund zu Maßregeln (ich verstehe darunter irgendeine eine Art von Intervention, die den Fokus auf Misserfolg legt, also Schimpfen, Stimme, Signal über Leine(...) ) kann meiner Erfahrung nach nur dazu führen, dass (noch mehr) Verunsicherung entsteht.
Mit Konzept überdenken meine ich, das Maßregeln aus dem Umgangsrepertoire komplett weg zu lassen.
Durchatmen, positive Energie beibehalten und falls es dir nicht gelingt, aufhören und erst weitermachen, wenn du den 'Misserfolg' deines Hundes aushältst ohne irgendeine negative Erregung zu haben ( Enttäuschung, Rage, Wut, Trauer, Selbstzweifel...)
Oder aber, du arbeitest zuerst an dir, dann mit deinem Hund. Wir bekommen immer den Hund, den wir brauchen ;)
Ich hoffe, dass du das richtig verstehst. Ich persönlich habe lange gebraucht, um das für mich raus zu finden und bin inzwischen überglücklich, dass ich es oft umsetzen kann. Ich hätte fast die Beziehung zu meinem aktuell ebenfalls sehr sensiblen Hund (ich würde mal behaupten, alle Hunde sind äußerst sensibel) nachhaltig aufs Spiel gesetzt.
Du wünschst dir schließlich Gehorsam. Gehorsam bekommt man entweder durch Druck und Brechen von Willen und Charakter oder durch Kooperation mit guter Atmosphäre...
Ich weiß, dass man das alles bestimmt auch anders sehen kann. Ich hatte viele Hunde und habe so die besten Erfahrungen gemacht.
Aber da gibt es ne menge Profis, die dir das bestimmt besser erklären können.
Alles Gute und einen schönen Abend!
 
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Sonja
1. Nov. 22:18
Maßregelung sollte generell im Umgang mit dem Hund nicht angewendet werden. Wenn ein Hund etwas nicht (richtig) macht, liegt es immer am Menschen. Entweder sagt der Mensch es nicht richtig, oder der Hund hat es noch nicht beigebracht bekommen, oder der Mensch ignoriert, dass der Hund gerade nicht zu dem in der Lage ist, was verlangt wird.

Bei einem so sensiblen Hund würde ich es noch nicht mal mit "Schade" versuchen, sondern erst mal mit gar keiner Reaktion, und dann Wiederholung der Aufgabe. Aber erst nach der Überlegung, was der Grund war. Stumpfes Wiederholen führt ja nicht zu einem anderen Ergebnis.
 
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Jochen
2. Nov. 06:15
Pepe ist auch so ein Sensibelchen. Bei ihm reichte am Anfang beim Tricksen schon, wenn er kein Lob bekam, dass er die ganze Session abbrach und in seine Box verschwand. So ein Verhalten korreliert direkt mit dem Selbstbewusstsein. Wie viele schon schrieben, kannst du Selbstbewusstsein nicht mit Maßregelung aufbauen. Ich habe dann einfach gedämpfter gelobt und bestätigt, das ist dann eine Form, die sich Shaping nennt (kannst ja auch mal danach googeln).

Oberste Prio bei Hundebeschäftigung sollte sowieso immer und ausschließlich der Spaß sein. Mittlerweile kann ich auch mal nein sagen und nicht bestätigen, ohne dass er gleich Selbstmord begehen will. Das tolle ist, dass sensible Hunde, wenn du sie emphatisch behandelst später sehr leichtführig und kooperativ sind.

Ich nenne so sensible Hunde immer Flüsterhunde.

Du schreibst: „eigentlich kann er es“. Das bedeutet, dass die Stresseinflüsse zu hoch sind. Du musst immer mit geringer Reizlage starten und dann sukzessive die externen Stressoren steigern.
 
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CAROL
2. Nov. 10:01
Stimmt 👍. Die pissen zurück 😂 also er macht dann lieber gar nix bevor er wieder was falsch macht
Diese Hunde „pissen“ nicht zurück, also sind nicht selber pissig. Sie trauen sich aber nichts mehr, eben aus Angst etwas falsch zu machen. Das ist etwas anderes. Und nebenbei schadest du auch noch eurem Vertrauensverhältnis.
 
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Sonja
2. Nov. 15:38
Ich glaube ja, der Schlüssel zu mehr "Erfolg" ist erstmal bei sich selbst anzusetzen, den Hund anders zu lesen. Es mag nur mein Eindruck sein, aber es schwingt sehr viel Ehrgeiz und Erwartung mit. Es gibt ja Hunde, die gehen selber total auf für Sport und Leistung, für die ist die Arbeit schon Belohnung. Und es gibt Hunde, die wollen ihren Besitzern gefallen, tun es ihnen zu Liebe (und bei Harmonie auch mit Freude) und haben ganz feine Antennen für jedwede Emotion ihres Halters. Bei so einer Art von Hunden kann man aber eher nicht mit Ehrgeiz und Siegesgedanken in den Sport starten. Das sind mehr Kandidaten für eine schöne Zeit der Beschäftigung miteinander. Bevor also weiter darüber nachgedacht wird, wie man den Hund hier zu einer besseren Leistung antreibt, sollte vielleicht eher darüber nachgedacht werden, ob die eigenen Erwartungen und innere Haltung zum Bedürfnis des Hundes passt.
Ich wurde gefragt, wie ich es geschafft habe, eine andere Geisteshaltung anzunehmen: indem ich weggegangen bin von meinen eigenen Vorstellungen wie alles zu laufen hat und angefangen hab Wert darauf zu legen, meinen Hund und seine Persönlichkeit zu verstehen, mich darauf einzulassen und gewisse Erwartungen runter zuschrauben oder komplett ad acta zu legen. In dem, was dann essentiell übrig war, war ich einfühlsam, aber konsequent und klar. Ein fairer Sozialpartner.