Ich möchte noch einmal klarstellen, dass ich nicht der Meinung bin, dass das Verhalten des Hundes automatisch an der Tierschutzorganisation liegt. Hunde aus dem Tierschutz bringen oft eine Vorgeschichte mit, die wir nicht vollständig kennen, und brauchen deshalb häufig einfach mehr Zeit, um anzukommen.
Was mich in der Diskussion gestört hat, war weniger der Inhalt einzelner Fragen, sondern der Tonfall, der für mich stellenweise eher konfrontativ wirkte. Nur weil noch nicht alles erklärt werden kann – also warum, weshalb oder wodurch das Verhalten entstanden ist – heißt das nicht, dass jemand falsch handelt oder vorschnell Schuldzuweisungen angebracht sind.
Mir ist ein respektvoller Austausch wichtig, bei dem es darum geht, dem Hund zu helfen, ohne vorschnell Organisationen oder Menschen verantwortlich zu machen.
Das verstehe ich jetzt nicht. Ich habe doch Fragen gestellt, gerade um NICHT vorschnell ein Urteil zu fällen. Meine Fragen sollten zum Beispiel dazu dienen, herauszufinden, ob Josi sich trotz ausreichender Informationen für den falschen Hund entschieden hat, oder ob sie an eine dieser unseriösen Organisationen geraten ist, die einfach nur Hunde vermitteln, egal wohin. Von den Antworten hätte ich abhängig gemacht, welchen Rat ich im Umgang mit der Organisation gegeben hätte, sich dort Hilfe holen, den Hund dorthin zurückgeben, sie besser nie wieder kontaktieren und sich woanders Unterstützung holen. Ich verstehe nicht, was daran falsch sein soll, nach Informationen zu fragen, BEVOR man Ratschläge gibt.
Dass es mich wütend macht, wenn ein Belgier-Labbi-Angsthund kurz vor der Pubertät an eine Interessentin in einer Großstadt vermittelt wird, obwohl man durch wenige Fragen schnell gemerkt hätte, dass notwendiges Basiswissen fehlt, dazu stehe ich. Vor allem, nachdem ich hier weiter mitgelesen habe. Das ist nicht provokativ, sondern eine realistische Einschätzung dieser individuellen Situation. Ich greife nicht allgemein Tierschutzorganisationen an und habe das auch gestern nicht getan. Die hier beteiligte Organisation hat aber einfach Mist gebaut. Josi unterstelle ich mal, dass sie so wenig Wissen über Hunde hat, dass sie das nicht einschätzen konnte. Die Orga hätte das einschätzen müssen und hat versagt.
Es geht hier doch nicht nur um Ankommen und Zeit lassen. Dieser Rassemix ist - als Angsthund den Reizen einer Großstadt ausgesetzt - in den Händen einer unerfahrenen unwissenden Halterin eine tickende Zeitbombe. Es dauert nicht mehr lange, und die Hormone spielen verrückt. Der Hund wird in seiner Angst alleine gelassen und - schlimmer noch - zu Dingen gezwungen, die ihm Angst machen. Mit gutem Willen, ja, aber das reicht halt nicht.
Sag mir bitte, wo ich in meiner Einschätzung falsch liege.