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Kirsten
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Anzahl der Antworten 235
zuletzt 25. Okt.

Häufigere Attacken auf unsichere Hunde

Bei Spaziergängen habe ich nun auch schon mehrere Male Besitzer getroffen, deren Hunde deutlich öfter angegriffen werden, obwohl sie auf allen Kanälen senden, dass sie keine Gefahr sind und doch lieber unsichtbar wären. Wenige Male ist das während meiner Anwesenheit passiert und nicht immer konnte ich den Grund nachvollziehen. Mich interessiert, wo dieses Verhalten herkommt. Mir geht es hier nicht um Erziehung oder bestimmte (Qual-)zuchtmerkmale (wie Brachys, z.B.), deren äußere Merkmale eine schlechte Kommunikation begünstigt, sondern um Hunde mit durchschnittlichem Kopf und normaler Rute. Vielleicht kennt ihr ja tolle Literatur, die sich mit dem Thema befasst oder könnt mitreden, weil ihr einen solchen Hund besitzt, oder vielleicht auch einen, der sich gerne diese Art von Hund herauspickt. Was glaubt ihr, warum gerade diese Hunde häufiger zum Opfer werden? Was bewegt Hunde aggressiv auf deeskalierendes Verhalten zu reagieren? Können da auch gesundheitliche Ursachen hereinspielen, bzw. welche Erfahrungswerte habt ihr diesbezüglich? Hattet ihr vielleicht sogar einen Hund, der erfolgreich aus der Opferrolle herausgewachsen ist? Bitte bleibt fair und freundlich miteinander, ich habe ein hohes Interesse daran, dass übergriffige und respektlose Kommentare gegenüber Forumsmitgliedern entsprechend moderiert werden 😉 Edit: Mir geht es im Kern gar nicht so sehr um den stark eingegrenzten Begriff des Mobbings, sondern warum ein unsicherer Hundetyp scheinbar häufiger attackiert wird, als andere Hunde.
 
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Andreas
16. Okt. 16:07
..ergänzend nenne ich mein persönliches Fazit, was natürlich nur Rocky betrifft.
Er scheint vor allem auf die Psyche bzw das Verhalten der Hunde zu reagieren.. Mit einem dreibeinigen Malinois und dessen blinder, kleinen Freundin spielte er zB einmal sehr lieb und rücksichtsvoll. Die Hunde verhielten sich allerdings total natürlich und angstfrei.

Eine superliebe, aber sehr ängstliche Labbihündin wollte er disziplinieren.

Ich meine bei ihm dieses Muster zu erkennen.. Total sicher kann ich natürlich nicht sein.
 
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Alexa
16. Okt. 16:49
Meine Hündin wurde oft angegriffen, als sie alt und krank wurde. Das spüren und riechen andere Hunde und wollten sie richtig vernichten.
 
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Babs
16. Okt. 16:57
Meine Hündin wurde oft angegriffen, als sie alt und krank wurde. Das spüren und riechen andere Hunde und wollten sie richtig vernichten.
Ich kannte eine Hündin, die war 15 Jahre alt, sah und hörte kaum noch was und stand oftmals einfach nur noch da. Alle Hunde, egal ob Welpe, Rüde, Hündin, Junghund ließen sie nicht nur in Ruhe, sondern achteten darauf, ihr nicht zu nahe zu kommen. Ich weiß noch, als mein Rüde mit knapp 3 Monaten während des tobens mit anderen Hunden unterschiedlichen Alters eine Vollbremsung hinlegte, um nicht in ihren Bereich zu kommen. Das war irgendwie Gesetz unter allen anwesenden Hunden ... ohne Ausnahme.
 
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Katrin
16. Okt. 17:07
Ich glaube wir Menschen müssen akzeptieren das wir egal wie gut wir hinsehen und Hunde lesen können nie alles an Kommunikation mitbekommen werden und auch nicht können. Wir sind keine Hunde und besitzen halt auch nicht die selben ausgeprägten Sinne.
 
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Dogorama-Mitglied
16. Okt. 20:48
Ich glaube wir Menschen müssen akzeptieren das wir egal wie gut wir hinsehen und Hunde lesen können nie alles an Kommunikation mitbekommen werden und auch nicht können. Wir sind keine Hunde und besitzen halt auch nicht die selben ausgeprägten Sinne.
Ich finde es trotzdem schön und sinnvoll, wenn wir darauf achten wie sozial unsere Hunde sind. Mein Hund war am Anfang ängstlich und super zurückhaltend. Er wurde dann, unter meiner Anleitung, von anderen Hunden an die Hand genommen. Inzwischen ist er selbst sicher genug, um ängstlichen Hunden halt zu geben und zu helfen. Nie würde er da grob sein oder pöbeln, im Gegenteil, die haben Narrenfreiheit.
Und trotzdem kann er rüpelige, junge Rüden zusammenfalten und danach Seite an Seite mit denen weiterdackeln.

Ich bin oft zu langsam dafür und könnte gar nicht so genau reagieren wie er. Das muss ich auch nicht, mein Job ist es mit den Besitzern zu sprechen 😅
 
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Katrin
16. Okt. 21:07
Ich finde es trotzdem schön und sinnvoll, wenn wir darauf achten wie sozial unsere Hunde sind. Mein Hund war am Anfang ängstlich und super zurückhaltend. Er wurde dann, unter meiner Anleitung, von anderen Hunden an die Hand genommen. Inzwischen ist er selbst sicher genug, um ängstlichen Hunden halt zu geben und zu helfen. Nie würde er da grob sein oder pöbeln, im Gegenteil, die haben Narrenfreiheit. Und trotzdem kann er rüpelige, junge Rüden zusammenfalten und danach Seite an Seite mit denen weiterdackeln. Ich bin oft zu langsam dafür und könnte gar nicht so genau reagieren wie er. Das muss ich auch nicht, mein Job ist es mit den Besitzern zu sprechen 😅
Natürlich ist das toll. Ich kann Hunde stundenlang beobachten und mich darüber wie ein kleines Kind über einen XXL Lolli freuen.

Wir werden aber nie alles mitbekommen was Hunde so untereinander austauschen.
 
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Sonja
17. Okt. 00:13
Als Ella bei uns ankam, extrem ängstlich und unsicher, hat sie Beschwichtigungssignale ohne Ende gesendet, aber die anderen Hunde haben trotzdem sehr angriffslustig reagiert. Wir haben uns das damit erklärt, dass Ella vor lauter Angst so angespannt und steif durch die Gegend gelaufen ist, dass die anderen auf diese Körperspannung reagiert haben.
Dasselbe passiert bei Social Walks mit sehr energiegeladenen Hunden.
 
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Kirsten
17. Okt. 05:02
..ergänzend nenne ich mein persönliches Fazit, was natürlich nur Rocky betrifft. Er scheint vor allem auf die Psyche bzw das Verhalten der Hunde zu reagieren.. Mit einem dreibeinigen Malinois und dessen blinder, kleinen Freundin spielte er zB einmal sehr lieb und rücksichtsvoll. Die Hunde verhielten sich allerdings total natürlich und angstfrei. Eine superliebe, aber sehr ängstliche Labbihündin wollte er disziplinieren. Ich meine bei ihm dieses Muster zu erkennen.. Total sicher kann ich natürlich nicht sein.
Ich finde das total interessant Andreas.

Was glaubst du denn, wie das Ziel hinter diesen Disziplinarmaßnahmen aussieht? Wie sollte sich aus Rockys Sicht die Labbihündin anschließend verhalten, damit Rocky zufrieden wäre?
Hast du da eine Vorstellung? Ist die Motivation den Hund zu vertreiben?
 
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Andreas
17. Okt. 06:35
Ich finde das total interessant Andreas. Was glaubst du denn, wie das Ziel hinter diesen Disziplinarmaßnahmen aussieht? Wie sollte sich aus Rockys Sicht die Labbihündin anschließend verhalten, damit Rocky zufrieden wäre? Hast du da eine Vorstellung? Ist die Motivation den Hund zu vertreiben?
..ich kann natürlich nur meine Interpretation liefern.
Rocky habe ich von einem Schäfer.. seine Elterntiere arbeiten bzw arbeiteten an Schaf und Rind als Hütehunde und Wächter.
Mein Eindruck ist, daß seine persönliche Motivation aus dieser Ecke kommt.
Frei nach dem Motto.. "Hau nicht so weit ab.. benimmt Dich.. halte uns nicht auf.. Du gehörst nicht dazu.. uvm"
Sorry für die Vermenschlichung.. ist nur meine Interpretation.

Diese Vielfalt an Verhaltensweisen eines Hütehundes zeigte vor gut 20 Jahren mein geliebter Dobermann damals nicht. Er ignorierte zB alte und beeinträchtigte Hunde total..

Letztendlich finde ich die individuellen Charakterunterschiede von Hunden extrem faszinierend. Man kann, meiner Ansicht nach, einfach nicht sagen .. Diese Hunde verhalten sich immer so oder so.

Nachtrag:
Wertvolle, allgemeine Hinweise auf grundlegende Tendenzen im Verhalten der Hunde, sehe ich durchaus in der zweckgebundenen Historie der Hunde.. zB Jagdhunde, Hütehunde, Wachhunde, Laufhunde.
Heutige Züchtungen hin zum Begleithund in unserer modernen Welt, "verwässern" diese Grundtypen natürlich mehr oder weniger stark.
 
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Lysanne und Alex
17. Okt. 06:45
Ich finde es trotzdem schön und sinnvoll, wenn wir darauf achten wie sozial unsere Hunde sind. Mein Hund war am Anfang ängstlich und super zurückhaltend. Er wurde dann, unter meiner Anleitung, von anderen Hunden an die Hand genommen. Inzwischen ist er selbst sicher genug, um ängstlichen Hunden halt zu geben und zu helfen. Nie würde er da grob sein oder pöbeln, im Gegenteil, die haben Narrenfreiheit. Und trotzdem kann er rüpelige, junge Rüden zusammenfalten und danach Seite an Seite mit denen weiterdackeln. Ich bin oft zu langsam dafür und könnte gar nicht so genau reagieren wie er. Das muss ich auch nicht, mein Job ist es mit den Besitzern zu sprechen 😅
Meiner war an Anfang auch mega unsicher, mittlerweile ist er sehr souverän, aber ich muss immer noch aufpassen, da er auch sehr penetrant sein kann.

Gerade bei Hündinnen, aber mit 2 Jahren als intakter Rüde ist das ja keine Verwunderung 😁

Ich habe aber festgestellt, dass er Minirassen qie Chihuahuas z.b. nicht vollkommen ernst nimmt und deren Grenzen immer wieder auslotet.

Da greife ich dann aber such ein oder nehme ihn sogar komplett raus, wenn er sich nicht korrigieren lässt.