Super spannendes Thema, was du da eröffnet hast. ☺️ Selber miterlebt habe ich es einmal, als meine Hündin dazwischen gegangen ist, wie ein Rüde eine ängstliche Hündin immer wieder bedrängt hat.
Ich habe mal geschaut was ich an Studien dazu auf die Schnelle finden kann:
https://www.nature.com/articles/s41598-021-88793-5
Diese Studie zeigt, dass das aggressive Verhalten von Hunden durch eine Kombination von demografischen, umweltbedingten und verhaltensbezogenen Faktoren beeinflusst wird. Unsicheres oder defensives Verhalten erhöht die Wahrscheinlichkeit von Missverständnissen in der Interaktion mit anderen Hunden. Solche Missverständnisse können dazu führen, dass andere Hunde das unsichere Verhalten fehlinterpretieren, was in bestimmten Kontexten zu aggressiven Reaktionen dieser anderen Hunde führen kann. Es gibt dabei keine automatische Reaktion, da das Verhalten stark von der Situation abhängt.
Grenzen:
Es wurden Fragebögen verwendet, was subjektive Verzerrungen beinhalten kann. Zudem stellt die Studie Assoziationen, aber keine kausalen Zusammenhänge zwischen den Faktoren und dem aggressiven Verhalten her.
https://psycnet.apa.org/record/2012-24486-007
Diese Studie zeigt, dass Hunde, die in ihrer Welpenzeit nicht ausreichend sozialisiert wurden, Schwierigkeiten haben, die Signale anderer Hunde richtig zu interpretieren. Diese Unsicherheiten führen oft zu Missverständnissen, was jedoch nicht zwangsläufig Aggressionen zur Folge hat. Andere Hunde reagieren oft mit Zurückhaltung oder Ignoranz, es sei denn, es gibt zusätzliche Faktoren, die Aggressionen begünstigen.
Grenzen: Es fehlen Langzeitbeobachtungen, und die sozialen Variablen, wie der Einfluss von Haltern oder anderen Hunden in der Umgebung, werden nicht vollständig untersucht.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29021768/
Diese Studie zeigt, dass Hunde mit einer Vorgeschichte von Aggression gegenüber anderen Hunden höhere Gesamt-Vasopressinspiegel (AVP) aufwiesen. Oxytocin hingegen war bei Hunden mit ruhigerem und sozialem Verhalten höher. Vasopressin wird mit erhöhter Stressantwort und Aggression in Verbindung gebracht. Die Ergebnisse legen nahe, dass aggressive Hunde möglicherweise eine langfristig höhere Aktivität im Vasopressinsystem haben, was sie anfälliger für aggressives Verhalten macht.
Grenzen: Die Studie konzentriert sich auf hormonelle Einflüsse, lässt jedoch Umweltfaktoren und Erziehungspraktiken außer Acht. Da die Messungen in einem Laborumfeld durchgeführt wurden, könnte es Einschränkungen bei der Übertragbarkeit auf den Alltag geben.