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Kirsten
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zuletzt 25. Okt.

Häufigere Attacken auf unsichere Hunde

Bei Spaziergängen habe ich nun auch schon mehrere Male Besitzer getroffen, deren Hunde deutlich öfter angegriffen werden, obwohl sie auf allen Kanälen senden, dass sie keine Gefahr sind und doch lieber unsichtbar wären. Wenige Male ist das während meiner Anwesenheit passiert und nicht immer konnte ich den Grund nachvollziehen. Mich interessiert, wo dieses Verhalten herkommt. Mir geht es hier nicht um Erziehung oder bestimmte (Qual-)zuchtmerkmale (wie Brachys, z.B.), deren äußere Merkmale eine schlechte Kommunikation begünstigt, sondern um Hunde mit durchschnittlichem Kopf und normaler Rute. Vielleicht kennt ihr ja tolle Literatur, die sich mit dem Thema befasst oder könnt mitreden, weil ihr einen solchen Hund besitzt, oder vielleicht auch einen, der sich gerne diese Art von Hund herauspickt. Was glaubt ihr, warum gerade diese Hunde häufiger zum Opfer werden? Was bewegt Hunde aggressiv auf deeskalierendes Verhalten zu reagieren? Können da auch gesundheitliche Ursachen hereinspielen, bzw. welche Erfahrungswerte habt ihr diesbezüglich? Hattet ihr vielleicht sogar einen Hund, der erfolgreich aus der Opferrolle herausgewachsen ist? Bitte bleibt fair und freundlich miteinander, ich habe ein hohes Interesse daran, dass übergriffige und respektlose Kommentare gegenüber Forumsmitgliedern entsprechend moderiert werden 😉 Edit: Mir geht es im Kern gar nicht so sehr um den stark eingegrenzten Begriff des Mobbings, sondern warum ein unsicherer Hundetyp scheinbar häufiger attackiert wird, als andere Hunde.
 
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Lisa-Eileen
19. Okt. 09:14
Das mache ich eher nicht, denn Mailo hat ja kein Problem, an dem anderen Hund vorbeizulaufen. Ich nehme Mailo dann halt an die Leine und das signalisiert meistens den anderen, dass sie das auch tun sollten und ein Kontakt nicht gewünscht ist. Meistens sind bei uns solche Hunde dann sowieso an der Leine, oder werden ganz schnell bei Sichtkontakt an die Leine genommen. Manchmal fragt dann der Halter, ob der Hund mal schnüffeln könne.🙈Das verneine ich dann mit der Begründung, dass Mailo das aufgrund des Alters nicht möchte. Meist fahren wir damit gut, natürlich gibt es immer mal ein schwarzes Schaf, wie überall.
So Leute gibts bei uns leider so garnicht, aber dafür eben massenweise freilaufende distanzlose Tutnixe.
Es geht ja auch nicht drum ob dein Hund entspannt vorbeilaufen kann, sondern wenn dann so ein freilaufender Tutnix deinen angreift, belästigt oder vielleicht sogar draufspringt.
Auf sowas lass ichs halt garnicht erst hinauslaufen und geh dann weg statt uns durch die Situation zu zwingen, ist einfach zu Rockets Schutz.
Selbst wenn der andere ihm "nur" auf die Pelle rückt dreht er halt auf und fiddelt rum, springt dann rum und bewegt sich blöd oder so wodurch er sich erstrecht wieder wehtut, das muss man ja nicht provozieren.
Wenn die anderen angeleint sind und ihn nicht belästigen gehts ja auch, aber das Problem sind eben die die freilaufen gelassen werden und die Besitzer die n Fick auf andere geben.
 
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Babs
19. Okt. 10:13
Ich denke weiterhin, dass viele Faktoren eine Rolle spielen. Ich kann nur meinen Rüden als Beispiel nehmen. Intakt, 5 Jahre alt, gute Sozialisierung, Sheriff und Sozialarbeiter in Gruppen, Souverän, immer ansprechbar. Ihn triggern Hunde, die keinen "eigenen" Charakter haben, also aus seiner Sicht sich nicht der Situation entsprechend verhalten. Hunde die nicht klar kommunizieren, sich nicht ihrem Alter entsprechend verhalten, unsicher dahingehend sind, dass sie nicht wissen, WER sie sind, ihr Verhalten nicht zur Körpersprache passt (also eigentlich wollen die Hunde was anderes als sie zeigen (dürfen)) ...

Unsichere Hunde, die dies klar auf Hündisch kommunizieren, lässt er in Ruhe und macht sein Ding. Dies passiert innerhalb von Sekunden. Manchmal kann man dann beobachten, dass der unsichere Hund neugierig wird.
Verdeckt der Hundeführer den unsicheren Hund und lässt ihn nicht kommunizieren, spüre ich in meinem eine extreme Ungeduld. Er hat zwar gelernt, seine Impulse zu kontrollieren, aber ich spüre dennoch seine Ungeduld, wenn er nicht kommunizieren darf/kann.

Hunde kommunizieren schon auf großer Distanz. 50 Meter sind da kein Problem. Es gibt 1 Rüden in der Nachbarschaft, den braucht er noch nicht mal zu sehen. Newton steht schon in der Leine, bevor dieser Rüde um die Kurve kommt (aber das ist ein persönliches Ding zwischen den Beiden).

Ich denke, dass wir Menschen oft eine Rolle spielen, denn auch Menschen zeigen Unsicherheiten, projezieren die auf ihren Hund und schon stimmt die Körpersprache des Hundes nicht mehr mit seinem Verhalten überein.

Ich hoffe, ich konnte verständlich erklären, worauf ich hinaus möchte.

Ich bin übrigens nicht der Typ der sagt, dass Hunde alles untereinander Regeln sollen, aber sie sollen frei miteinander kommunizieren dürfen. Das geht auch auf Distanz.
 
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Kirsten
21. Okt. 10:47
Ich denke weiterhin, dass viele Faktoren eine Rolle spielen. Ich kann nur meinen Rüden als Beispiel nehmen. Intakt, 5 Jahre alt, gute Sozialisierung, Sheriff und Sozialarbeiter in Gruppen, Souverän, immer ansprechbar. Ihn triggern Hunde, die keinen "eigenen" Charakter haben, also aus seiner Sicht sich nicht der Situation entsprechend verhalten. Hunde die nicht klar kommunizieren, sich nicht ihrem Alter entsprechend verhalten, unsicher dahingehend sind, dass sie nicht wissen, WER sie sind, ihr Verhalten nicht zur Körpersprache passt (also eigentlich wollen die Hunde was anderes als sie zeigen (dürfen)) ... Unsichere Hunde, die dies klar auf Hündisch kommunizieren, lässt er in Ruhe und macht sein Ding. Dies passiert innerhalb von Sekunden. Manchmal kann man dann beobachten, dass der unsichere Hund neugierig wird. Verdeckt der Hundeführer den unsicheren Hund und lässt ihn nicht kommunizieren, spüre ich in meinem eine extreme Ungeduld. Er hat zwar gelernt, seine Impulse zu kontrollieren, aber ich spüre dennoch seine Ungeduld, wenn er nicht kommunizieren darf/kann. Hunde kommunizieren schon auf großer Distanz. 50 Meter sind da kein Problem. Es gibt 1 Rüden in der Nachbarschaft, den braucht er noch nicht mal zu sehen. Newton steht schon in der Leine, bevor dieser Rüde um die Kurve kommt (aber das ist ein persönliches Ding zwischen den Beiden). Ich denke, dass wir Menschen oft eine Rolle spielen, denn auch Menschen zeigen Unsicherheiten, projezieren die auf ihren Hund und schon stimmt die Körpersprache des Hundes nicht mehr mit seinem Verhalten überein. Ich hoffe, ich konnte verständlich erklären, worauf ich hinaus möchte. Ich bin übrigens nicht der Typ der sagt, dass Hunde alles untereinander Regeln sollen, aber sie sollen frei miteinander kommunizieren dürfen. Das geht auch auf Distanz.
Danke für deinen Beitrag.
Finde ich sehr wertvoll.

Meine Hündin triggert auch durch eine gewisse Dynamik Sheriffverhalten bei Schäfis, ganz besonders bei den Belgiern und Holländern 😅.
Ihr gegenüber empfand ich die Schäfertypen die wir bis jetzt trafen, aber auch ohne Haltereingriff sehr zurückgenommen und sehr charmant bei ihren Bemühungen für Ordnung zu Sorgen.

Gerade deswegen hab ich mich gefragt, warum meine Frohnatur, die auch gerne mal versucht hat am Ohrfeigenbaum zu rütteln, für die Situation wirklich noch sehr rücksichtsvoll und freundlich behandelt wird, während andere die nichts herausfordern möchten, massiv auf den Deckel bekommen. Sie ist meiner Meinung nach sehr einfach zu lesen und man kann ihr förmlich beim Denken zuschauen und vorausahnen, wie sie handeln wird.

Mit deinen Text ergibt das durchaus Sinn.
 
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Babs
22. Okt. 09:51
Danke für deinen Beitrag. Finde ich sehr wertvoll. Meine Hündin triggert auch durch eine gewisse Dynamik Sheriffverhalten bei Schäfis, ganz besonders bei den Belgiern und Holländern 😅. Ihr gegenüber empfand ich die Schäfertypen die wir bis jetzt trafen, aber auch ohne Haltereingriff sehr zurückgenommen und sehr charmant bei ihren Bemühungen für Ordnung zu Sorgen. Gerade deswegen hab ich mich gefragt, warum meine Frohnatur, die auch gerne mal versucht hat am Ohrfeigenbaum zu rütteln, für die Situation wirklich noch sehr rücksichtsvoll und freundlich behandelt wird, während andere die nichts herausfordern möchten, massiv auf den Deckel bekommen. Sie ist meiner Meinung nach sehr einfach zu lesen und man kann ihr förmlich beim Denken zuschauen und vorausahnen, wie sie handeln wird. Mit deinen Text ergibt das durchaus Sinn.
Vielen Dank für die schönen Worte zu den Belgiern 😊 (hört/liest man nicht so oft).

Ich finde es super, dass Deine Frohnatur zu den Belgiern darf. Viele Menschen treten denen eher misstrauisch gegenüber. Das aber jetzt nur am Rande 😉.
 
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Alexa
25. Okt. 08:50
Da kann man nur spekulieren wieso die Malihündin so reagiert hat. Möglich wäre das über die Nase Signale bei ihr eingegangen sind. Das war ja weniger mobbing sondern eher ein zieh leine von ihr nehme ich mal an. Meine ist echt ein Schaf und doch treffe ich ab und an auf Fremdhunde wo meine sofort in den ich fress dich Modus schaltet. Diese Hunde haben weder was gemacht, noch gab es da jemals Kontakt. Die sind lediglich auf der Bildfläche aufgetaucht. Also muss meiner Meinung nach über die Nase da noch einiges passiert sein.
Oder es ist einfach die Menge? Es ist für mich nicht normal mit vielen anderen Hunden im Park oder Wald zur gleichen Zeit aufeinander zu treffen. Hätten die Hunde die Wahl, gingen sie sich überwiegend aus dem Weg. Aber die Halter haben ein Programm im Kopf und der Hund muss es erfüllen. Halter möchte in den Wald und mit anderen Hundehaltern schwatzen. Will der Hund das auch? Und wenn ich mich umschaue, die Hunde sind der Spiegel des Halters.
 
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Alexa
25. Okt. 08:55
Das sehe ich auch so.... Oft begegnen uns kleine Hunde die schon von weitem laut bellen und keifend in die Leine springen obwohl meine ruhig und gelassen bleiben... Das hat nichts mit Mut oder Größenwahn zu tun sondern mit Angst, so versuchen sie sich die anderen Hunde vom Hals zu halten.....
Kläffen auf der Straße ist soweit nicht verboten und offensichtlich bei einigen Rassen schon angelegt und bei unsicheren Haltern gepuscht. Wenn ein Hund anbellt oder wegbellt, sollte der andere Hund auch weg gehen.
 
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R
25. Okt. 09:08
Kläffen auf der Straße ist soweit nicht verboten und offensichtlich bei einigen Rassen schon angelegt und bei unsicheren Haltern gepuscht. Wenn ein Hund anbellt oder wegbellt, sollte der andere Hund auch weg gehen.
Öhm...nicht ganz. Sofern der Hund nicht bedroht wird kann im gegenseitigen Abstand passiert werden. Die kleinen und auch großen brüllen noch mehr , wenn es Erfolg bringt. Ihnen den Weg frei zu machen stuft sie sogar noch hoch. Vorrang hat für mich das Vorbild. Nicht der Brüllkäfer, ob ängstlich , aggressiv oder einfach unsicher, womöglich labil durch genau falsche Kommunikation.
 
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Eva
25. Okt. 09:30
Lotte ist im Hundekontakt, vor allem mit größeren Hunden auch eher Typ unsicher. Allerdings wird sie trotzdem eigentlich fast durchgängig von anderen Hunden respektiert. Sie zeigt allerdings bei Hunden, die versuchen wollen sie zu dominieren, sofort klare Grenzen.
 
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Eva
25. Okt. 09:41
Wer spricht davon,dass auf Hundewiesen nur gespielt wird? Dort geht es darum normales und ungetrübtes Sozialverhalten ohne Leine zu ermöglichen und zu verbessern. "Immer nur spielen" tun lediglich junge und/oder kastrierte Hunde.Zusätzlich kann man dort super den Fokus/Rückruf etc. Unter Ablenkung/Reizen trainieren.
Also auch kastrierte Hunde haben darauf meist wenig Bock😂
Spielen tut meine fast nur mit mir oder mit gut ausgewählten, bekannten anderen Hunden. Auf Hundewiesen lässt sich auch ganz gut gemeinsam schnuppern und nebeneinander chillen.
 
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Annett
25. Okt. 10:34
Wer spricht davon,dass auf Hundewiesen nur gespielt wird? Dort geht es darum normales und ungetrübtes Sozialverhalten ohne Leine zu ermöglichen und zu verbessern. "Immer nur spielen" tun lediglich junge und/oder kastrierte Hunde.Zusätzlich kann man dort super den Fokus/Rückruf etc. Unter Ablenkung/Reizen trainieren.
Warum sollten kastrierte Hunde immer nur spielen? Das ist Quatsch. 🙈Mailo kam schon kastriert mit einem Jahr und 5 Monaten aus dem Tierschutz zu mir und wurde dort schon sehr zeitig, wahrscheinlich so mit 8/9 Monaten oder noch etwas eher kastriert . Er hat, wie viele andere Hunde auch, damals sehr gerne gespielt. Das hat sich aber mit ca. 3/4 Jahren dann gelegt und kam mit der Zeit immer seltener vor. Nun wird er in 2 Wochen 14 Jahre und spielt schon 8/9 Jahre gar nicht mehr mit anderen Hunden, nur mit mir und seinem Ball.