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Kirsten
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 212
heute 14:16

Häufigere Attacken auf unsichere Hunde

Bei Spaziergängen habe ich nun auch schon mehrere Male Besitzer getroffen, deren Hunde deutlich öfter angegriffen werden, obwohl sie auf allen Kanälen senden, dass sie keine Gefahr sind und doch lieber unsichtbar wären. Wenige Male ist das während meiner Anwesenheit passiert und nicht immer konnte ich den Grund nachvollziehen. Mich interessiert, wo dieses Verhalten herkommt. Mir geht es hier nicht um Erziehung oder bestimmte (Qual-)zuchtmerkmale (wie Brachys, z.B.), deren äußere Merkmale eine schlechte Kommunikation begünstigt, sondern um Hunde mit durchschnittlichem Kopf und normaler Rute. Vielleicht kennt ihr ja tolle Literatur, die sich mit dem Thema befasst oder könnt mitreden, weil ihr einen solchen Hund besitzt, oder vielleicht auch einen, der sich gerne diese Art von Hund herauspickt. Was glaubt ihr, warum gerade diese Hunde häufiger zum Opfer werden? Was bewegt Hunde aggressiv auf deeskalierendes Verhalten zu reagieren? Können da auch gesundheitliche Ursachen hereinspielen, bzw. welche Erfahrungswerte habt ihr diesbezüglich? Hattet ihr vielleicht sogar einen Hund, der erfolgreich aus der Opferrolle herausgewachsen ist? Bitte bleibt fair und freundlich miteinander, ich habe ein hohes Interesse daran, dass übergriffige und respektlose Kommentare gegenüber Forumsmitgliedern entsprechend moderiert werden 😉 Edit: Mir geht es im Kern gar nicht so sehr um den stark eingegrenzten Begriff des Mobbings, sondern warum ein unsicherer Hundetyp scheinbar häufiger attackiert wird, als andere Hunde.
 
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Annett
heute 11:04
Ja, man sagt ja oft das der Hund sich vom Besitzer Sachen abguckt oder so, aber Rocket war tatsächlich von Anfang an so wie ich. Ist manchmal echt anstrengend an Stellen wo wir beide unsere Defizite haben, aber andererseits hab ich übelst viel von ihm/ durch ihn gelernt weil er mir total den Spiegel vorhält. So kann ich auch besser reflektieren, Sachen sehen und an mir arbeiten.
Super, wenn man dann selber seine Fehler erkennt. Geht mir auch hin und wieder so, dass ich denke, war jetzt deine Schuld und lag an deiner Reaktion. 🙈 Das passiert garantiert jedem mal. Für mich ist es jetzt immer etwas schwierig, richtig zu reagieren, wenn uns ein fremder viel größerer Hund entgegengerannt kommt. Früher war ich da definitiv entspannter als heute, da Mailo ja nun mit fast 14 Jahren so einige Baustellen hat und dann bei einer Auseinandersetzung schlechte Karten hätte. Zum Beispiel hat er Spondylose und wenn da ein anderer Hund mal meint, eine Pfote auf den Rücken zu legen, tut ihm das vielleicht weh und dann reagiert er natürlich auch entsprechend. Ich finde es schon manchmal schwierig, weil man nun halt um einen so alten Hund wegen der körperlichen Gebrechen viel mehr Angst hat. Früher war ich da wesentlich entspannter, wenn es tatsächlich mal zu einer kleinen „Meinungsverschieden“heit unter den Hunden kam.🙈🙈 Und mir ist da schon klar, dass diese Angst nicht unbedingt förderlich ist, aber wenn der andere Hund doppelt so groß ist, kann man da nicht wirklich aus seiner Haut. 🙈🙈
 
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Maike
heute 11:04
Da haben wir wohl aneinander vorbei geredet.... Aber schön darüber gesprochen zu haben... 😄 Studien haben grundsätzlich ihre Berechtigung,... es ist gut das es sie gibt und das die Wissenschaft sich weiterentwickelt, wäre ja schlimm wenn dem nicht so wäre... Ich hinterfrage grundsätzlich sehr vieles und suche nach für mich plausiblen Erklärungen.... Und es ist immer gut in Kommunikation zu gehen und seinen Horizont zu erweitern....
Kann ich total verstehen. Geht mir nicht anders. Mir fällt nur oft auf, dass Erfahrungen/Meinungen einzelner bei Weitem nicht so kritisch reflektiert werden wie Studien. Und das finde ich gefährlich, weil dadurch schnell der Eindruck entsteht: Wissenschaft ist gefälscht, wir berufen uns nur noch auf Erfahrungen.
 
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Annett
heute 11:08
Es war keine Spielgruppe, sondern eine Lerngruppe. Das hätte ich evtl. noch erwähnen sollen. Die eigenen Hunde kennen - und lesen lernen. Schutz im richtigen Moment bieten, abrufen ... Diese Gruppenzusammenstellung war von der Trainerin ganz bewusst so aufgestellt worden. Diese Stunde hatte einen besonderen Hintergrund. Ich hatte wirklich nur versucht die Situation objektiv zu schildern und wie unterschiedlich bereits Welpen in ihren Charakteren sein können ... Die Trainerin war die ganze Zeit dabei und ist eine der Besten im Welpenaufbau. Ich wäre dankbar, das - ohne Hintergrundwissen - keine Bewertungen abgegeben werden. Es handelte sich um eine maximal 8 Minütige Situation aus einer Unterrichtsstunde von 60 Minuten ( in der die Welpen u. a. auch gelernt haben, sich zu entspannen) ...
Dann ist es ja gut. Das ging aber aus deiner Schilderung so nicht hervor. Wenn man das hier dann so schreibt und man kennt sich natürlich nicht, entstehen dann leider Missverständnisse.
 
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Annett
heute 11:14
Aber gerade diese Mobber sind meistens nicht an der Leine, oder das Halsband so locker, daß sie da raus schlüpfen.
Ja, aber das sieht man dann auch schon. Ich habe ja geschrieben, wenn Hund und Halter gechillt angelaufen kommen. Ein solcher Hund kommt nicht gechillt angelaufen. Er zerrt entweder an der Leine und will unbedingt zu uns, oder er kommt schon aus der Entfernung auf uns zugebrettert. Dann blocke ich ihn möglichst rechtzeitig ab, um Mailo zu schützen. Natürlich klappt das nicht immer und in jeder Situation, aber meistens schon. Und wenn das passiert, schaue ich natürlich auch auf die Größenverhältnisse. Stimmen die, kann Mailo das notfalls auch noch alleine regeln.
 
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Alexa
heute 11:18
Ich denke eher, das ist kein Ähneln im Charakter, sondern sie spüren ganz genau, wie der Halter drauf ist und reagieren dann halt entsprechend, ein eher unsicherer Hund wird ohne sichere selbstbewusste Führung noch unsicherer, weil er durch das Verhaltendes Halters noch bestärkt wird. Ein selbstbewusster Hund übernimmt die Führungsrolle und versucht, mit Pöbeln sich und den Halter zu „verteidigen“, was ja eigentlich nicht seine Aufgabe sein sollte.
Kann ich nicht so ganz bestätigen. Habe 3 Hunde und nicht immer reagieren sie in Situationen identisch. Ich sehe auch Pöbeln nicht zwingend als Selbstbewusstsein. Ich sehe Pöbeln als Unsicherheit und eben nicht genug selbstbewusstsein.
 
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Annett
heute 11:27
Und dazu kommt dann noch oft, dass deren Besitzer einen auch noch anfeinden, man solle die Hunde doch mal machen lassen sie müssten doch auch mal die Gelegenheit haben zu spielen..... Hab ich selbst des öfteren erlebt....
Da muss man tatsächlich lernen, das zu ignorieren und sich ein dickes Fell zuzulegen. Manche sind unbelehrbar und rücksichtslos und mir ist inzwischen egal, ob es denen dann passt, oder nicht. Ich hatte das gerade wieder am Strand in Italien. Das Wetter war ganz schön und wir haben auf unseren Stühlen am Strand gesessen. Mailo lag zwischen uns auf seinem Kissen, was ich ihm mitgenommen hatte an der Leine und schlief. Plötzlich kam oben am Strand eine Dame mit 2 Hunden. Kaum hatte sie den Strand betreten, machte sie die Leinen ab und die Hunde kamen augenblicklich auf uns zugerannt. Mailo schlief immer noch und mir war völlig klar, wie er gerechtfertigt reagieren würde, wenn ihn plötzlich die Hunde im Schlaf und an der kurzen Leine zwischen den Stühlen bedrängen würden. Der erste Hund ließ sich super abblocken und drehte ab. Den zweiten hat das nicht interessiert, er hat mich umrundet und wollte hinter mir trotzdem zu Mailo hin, der immer noch schlief ( er hört inzwischen auch noch schlecht). Ich habe den Hund dann einfach am Halsband geschnappt und Richtung Frauchen geschickt. Sie hat sich maßlos aufgeregt, dass das eine Unverschämtheit von mir wäre und solche Leute sollten keine Hunde halten. 😡 Ich habe ihr nur kurz mitgeteilt, dass eher solche rücksichtslosen Leute wie sie keine Hunde halten sollten, die ihre Hunde null unter Kontrolle haben, sie ungefragt zu jedem hinrennen lassen und dann noch unverschämt werden. Die Dame hatte Schnappatmung und ist abgezogen.
 
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R
heute 11:44
... Die gründe für Aggressionen liegen ganz unterschiedlich.Frust,Territorial, Schmerz, Angst, Überforderung, Unsicherheit, Schutz/Verteidigung.... Attacken entstehen nicht nur aus Aggressionen, sondern auch aus Respektlosigkeit, Distanzlosigkeit, Dominanz, usw ... Ich bin fest davon überzeugt, dass es vor dem Hundeboom entspannter war. Erstens waren die Territorien nicht so voll von Hunden, was zumindest eine bestimmte Überreizung bedeutet. Desweiteren haben die Halter heutzutage andere Vorstellungen und sehen in ihren Hunden die Ausnahmesupertalente und fördern vieles. Gerade im selbstbewusstsein, sehe ich die meisten unerwarteten Unterschiede bei Hunden. Hunde sind Opportunisten und schwäche ist etwas das einen Hund provozieren kann. Nicht jedem Hund ist dieser markante soziale Aspekt egal. Der ängstliche Hund hätte das Gebiet wahrscheinlich nicht mal allein betreten. Das tun wir mit ihnen. Der bspw unsichere Hund eignet sich schnell Systeme an, a la Angriff und Abwehr ist das selbe. Nun die Frage der Vergesellschaftung ist oft diskutiert. Die Haltung der Halter - der eine eher zurückhalten kontrolliert mit Leine, der ander mit dem tiefsten urvertrauen- sein Hund macht das schon allein. Ohne Rücksichtnahme, Respekt und verständnis heikle Kisten die meistens erst bei der Frage, ob läufig oder nicht relevanter werden. Oder gar Krankheiten. Hm... Keiner würde direkt einen zweiten Hund ohne Kennenlernen adoptieren (glaube ich einfach nicht)...aber täglich werden Hunde auf ihren wegen und Markierungsstellen direkt zusammengelassen. Herrscht eine gute Stimmung ist das fantastisch. Kippt sie führt das meist direkt Ausschluss, statt damit umgehen zu lernen. Und ja... Ging ich mit der kleinen, hatte keiner Angst um seinen Hund und ich musste abwehren. Geh ich mit der Großen sieht das gaaanz anders aus. Finde ich furchtbar.
 
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Andreas
heute 13:26
... Die gründe für Aggressionen liegen ganz unterschiedlich.Frust,Territorial, Schmerz, Angst, Überforderung, Unsicherheit, Schutz/Verteidigung.... Attacken entstehen nicht nur aus Aggressionen, sondern auch aus Respektlosigkeit, Distanzlosigkeit, Dominanz, usw ... Ich bin fest davon überzeugt, dass es vor dem Hundeboom entspannter war. Erstens waren die Territorien nicht so voll von Hunden, was zumindest eine bestimmte Überreizung bedeutet. Desweiteren haben die Halter heutzutage andere Vorstellungen und sehen in ihren Hunden die Ausnahmesupertalente und fördern vieles. Gerade im selbstbewusstsein, sehe ich die meisten unerwarteten Unterschiede bei Hunden. Hunde sind Opportunisten und schwäche ist etwas das einen Hund provozieren kann. Nicht jedem Hund ist dieser markante soziale Aspekt egal. Der ängstliche Hund hätte das Gebiet wahrscheinlich nicht mal allein betreten. Das tun wir mit ihnen. Der bspw unsichere Hund eignet sich schnell Systeme an, a la Angriff und Abwehr ist das selbe. Nun die Frage der Vergesellschaftung ist oft diskutiert. Die Haltung der Halter - der eine eher zurückhalten kontrolliert mit Leine, der ander mit dem tiefsten urvertrauen- sein Hund macht das schon allein. Ohne Rücksichtnahme, Respekt und verständnis heikle Kisten die meistens erst bei der Frage, ob läufig oder nicht relevanter werden. Oder gar Krankheiten. Hm... Keiner würde direkt einen zweiten Hund ohne Kennenlernen adoptieren (glaube ich einfach nicht)...aber täglich werden Hunde auf ihren wegen und Markierungsstellen direkt zusammengelassen. Herrscht eine gute Stimmung ist das fantastisch. Kippt sie führt das meist direkt Ausschluss, statt damit umgehen zu lernen. Und ja... Ging ich mit der kleinen, hatte keiner Angst um seinen Hund und ich musste abwehren. Geh ich mit der Großen sieht das gaaanz anders aus. Finde ich furchtbar.
..besonders mit Deiner Anmerkung "..führt das meist zu Ausschluß, statt damit umgehen zu lernen." triffst Du bei mir ins Schwarze. Letztens hatte ich eine Begegnung mit einem Rüden, der etwas Agro auf Rocky reagierte.. und umgekehrt. Ich fragte das Herrchen, ob wir eine Weile kontrolliert, gemeinsam wandern wollen.. damit sich nichts negatives bei den Hunden festsetzt. Und.. Das Herrchen war einverstanden und wir hatten eine tolle Wanderung mit zwei, letztendlich entspannten Hunden. Leider war das eine positive Ausnahme.. Meist kommt nur pures Unerständnis und man geht seiner Wege. So etwas empfinde auch ich als furchtbar bzw es frustriert mich.
 
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Ina
heute 13:28
Auch aus diesen Gründen vermeide ist strickt sogenannte Hundewiesen, eingezäunten Auslaufflächen wo für alle gilt... Leine ab und holla die Waldfee.... Meiner Ansicht nach für viele Hunde kein Vergnügen sondern purer Stress... Ich weiß auch nicht warum so viele meinen due Hunde müssen immer und überall die Gelegenheit haben zu spielen.... Unter sich fremden Hunden, sofern sie keine Welpen/Junghunde sind, kommt es in den seltensten Fällen zum Spiel....ich entscheide von Fall zu Fall ob Kontakt zu anderen passt oder nicht, damit fahren wir meist ganz gut..... Und daraus entstehen auch oft gute Kontakte.... Wie seht ihr das....?
 
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Lisa-Eileen
heute 14:11
Super, wenn man dann selber seine Fehler erkennt. Geht mir auch hin und wieder so, dass ich denke, war jetzt deine Schuld und lag an deiner Reaktion. 🙈 Das passiert garantiert jedem mal. Für mich ist es jetzt immer etwas schwierig, richtig zu reagieren, wenn uns ein fremder viel größerer Hund entgegengerannt kommt. Früher war ich da definitiv entspannter als heute, da Mailo ja nun mit fast 14 Jahren so einige Baustellen hat und dann bei einer Auseinandersetzung schlechte Karten hätte. Zum Beispiel hat er Spondylose und wenn da ein anderer Hund mal meint, eine Pfote auf den Rücken zu legen, tut ihm das vielleicht weh und dann reagiert er natürlich auch entsprechend. Ich finde es schon manchmal schwierig, weil man nun halt um einen so alten Hund wegen der körperlichen Gebrechen viel mehr Angst hat. Früher war ich da wesentlich entspannter, wenn es tatsächlich mal zu einer kleinen „Meinungsverschieden“heit unter den Hunden kam.🙈🙈 Und mir ist da schon klar, dass diese Angst nicht unbedingt förderlich ist, aber wenn der andere Hund doppelt so groß ist, kann man da nicht wirklich aus seiner Haut. 🙈🙈
Ist bei mir ja auch so, Rockets Spondylose ist sehr schwer und er wurde schon oft belästigt und angegriffen, hier gibts extrem viele verantwortungslose Halter wodurch er so aufgeregt und reaktiv auf andere wurde. Wenn er schmerziger ist wird das auch nochmal viel mehr verschlimmert. Ich bin zwar nicht ängstlich in Begegnungen, aber halt trotzdem meist sehr gestresst und angespannt oder meist dann auch genervt. Eher sehr selten kann ich mal entspannter und freudiger sein, ist halt schwierig wenn man fast nur schlechte Erlebnisse hat.