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Kirsten
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Anzahl der Antworten 212
heute 14:16

Häufigere Attacken auf unsichere Hunde

Bei Spaziergängen habe ich nun auch schon mehrere Male Besitzer getroffen, deren Hunde deutlich öfter angegriffen werden, obwohl sie auf allen Kanälen senden, dass sie keine Gefahr sind und doch lieber unsichtbar wären. Wenige Male ist das während meiner Anwesenheit passiert und nicht immer konnte ich den Grund nachvollziehen. Mich interessiert, wo dieses Verhalten herkommt. Mir geht es hier nicht um Erziehung oder bestimmte (Qual-)zuchtmerkmale (wie Brachys, z.B.), deren äußere Merkmale eine schlechte Kommunikation begünstigt, sondern um Hunde mit durchschnittlichem Kopf und normaler Rute. Vielleicht kennt ihr ja tolle Literatur, die sich mit dem Thema befasst oder könnt mitreden, weil ihr einen solchen Hund besitzt, oder vielleicht auch einen, der sich gerne diese Art von Hund herauspickt. Was glaubt ihr, warum gerade diese Hunde häufiger zum Opfer werden? Was bewegt Hunde aggressiv auf deeskalierendes Verhalten zu reagieren? Können da auch gesundheitliche Ursachen hereinspielen, bzw. welche Erfahrungswerte habt ihr diesbezüglich? Hattet ihr vielleicht sogar einen Hund, der erfolgreich aus der Opferrolle herausgewachsen ist? Bitte bleibt fair und freundlich miteinander, ich habe ein hohes Interesse daran, dass übergriffige und respektlose Kommentare gegenüber Forumsmitgliedern entsprechend moderiert werden 😉 Edit: Mir geht es im Kern gar nicht so sehr um den stark eingegrenzten Begriff des Mobbings, sondern warum ein unsicherer Hundetyp scheinbar häufiger attackiert wird, als andere Hunde.
 
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Doro
17. Okt. 22:36
Da kann man nur spekulieren wieso die Malihündin so reagiert hat. Möglich wäre das über die Nase Signale bei ihr eingegangen sind. Das war ja weniger mobbing sondern eher ein zieh leine von ihr nehme ich mal an. Meine ist echt ein Schaf und doch treffe ich ab und an auf Fremdhunde wo meine sofort in den ich fress dich Modus schaltet. Diese Hunde haben weder was gemacht, noch gab es da jemals Kontakt. Die sind lediglich auf der Bildfläche aufgetaucht. Also muss meiner Meinung nach über die Nase da noch einiges passiert sein.
Meine ist auch ein liebes Schaaf, bei Hunden die sie mag. Läßt freiwillig dem anderen Hund bei Futter und Spielzeug den Vortritt. Aber bei einigen Hunden hier in der Nachbarschaft geht sie steil. Rasse Geschlecht, ob ängstlich oder ruhig, oder auch keifend, egal. Außerhalb geht es zu 99,9% gut 🤷‍♀️ Ich glaube es liegt auch viel an mir, weil ich schon Angst kriege, wenn ich ihre "Feinde" sehe und das merkt sie natürlich. Hier wohnt ein Paar deren Hund kürzlich verstorben ist und den hat sie auch gehaßt. Sie gehen hier oft allein spazieren und Paula bellt die Leute an, obwohl sie nie Menschen anbellt. Ein Hund hier ist auch ein Angsthund, sagt nie was, aber meine haßt den. Sie haben sich auch beschwert, sie verstehen nicht warum ihr Hund von vielen Hunden hier angemacht wird die Leute sind auch immer brummig und komisch. Liegt auch viel an den Menschen.
 
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Tim
17. Okt. 22:46
Ich denke das es eine Art Urinstinkt oder Naturinstinkt ist. Die starken und selbstbewussten Tiere setzen sich durch, die schwachen und ängstlich werden unterdrückt und gehen unter. Meiner ist absolut souverän und klar. Auch er "mobbt" dann gerne mal schwache und unsichere Hunde. Zu 95% unkastrierte Rüden, mit denen er in der Regel kein Problem hat. Nur wenn diese eben schwächlich erscheinen. Aber es kommt auch genau so häufig vor das andere unkastrierte Rüden versuchen ihn zu unterdrücken, weil er so eine selbstbewusste Ausstrahlung hat, dass mögen Konkurrenten natürlich nicht. Woraufhin er allerdings oft souverän und/oder auch deeskalierend reagiert. Kurz zusammengefasst: ich denke es geht in Richtung "Der Stärkste überlebt,fressen oder gefressen werden". Ich denke das das weitaus mehr Aspekte Rolle spielen als die Körpersprache des gemobbten Hundes. Dinge die wir als Menschen gar nicht wahrnehmen können.Möglicherweise Geruch oder Ausstrahlung bzw. "Energie"/Schwingungen. Das zwischen Hunden sicherlich auch ganz anders und intensiver wahrgenommen wird.
 
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Katrin
17. Okt. 22:47
Meine ist auch ein liebes Schaaf, bei Hunden die sie mag. Läßt freiwillig dem anderen Hund bei Futter und Spielzeug den Vortritt. Aber bei einigen Hunden hier in der Nachbarschaft geht sie steil. Rasse Geschlecht, ob ängstlich oder ruhig, oder auch keifend, egal. Außerhalb geht es zu 99,9% gut 🤷‍♀️ Ich glaube es liegt auch viel an mir, weil ich schon Angst kriege, wenn ich ihre "Feinde" sehe und das merkt sie natürlich. Hier wohnt ein Paar deren Hund kürzlich verstorben ist und den hat sie auch gehaßt. Sie gehen hier oft allein spazieren und Paula bellt die Leute an, obwohl sie nie Menschen anbellt. Ein Hund hier ist auch ein Angsthund, sagt nie was, aber meine haßt den. Sie haben sich auch beschwert, sie verstehen nicht warum ihr Hund von vielen Hunden hier angemacht wird die Leute sind auch immer brummig und komisch. Liegt auch viel an den Menschen.
Bei uns sind es tatsächlich total fremde Hunde. Wir gehen zB in einer fremden Gegend Gassi und kennen die anderen nicht. Normalerweise mag Suki echt jeden, Hunde die unhöflich ankommen kassieren auch mal ne Warnung (körpersprachlich oder einzelner ,,benimm dich" beller). Bei einigen tickt sie dann aber schon auf Entfernung aus. Kommt im Jahr vielleicht 4 oder 5x vor aber halt echt aus dem nichts. Lässt sich aber auch problemlos von mir stoppen. Trotzdem merkt man das sie diesen Fremdling am liebsten einstampfen würde. Ich kann es an nix festmachen. Weder Optik, noch Größe, Geschlecht usw geben einen Anhaltspunkt. Da es so selten ist mach ich da aber auch kein Thema draus.
 
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Ina
17. Okt. 23:35
Also ich habe diese besagte Studie mal überflogen und die sagt nicht aus, was hier immer wieder behauptet wird, und zwar das Verhalten nicht erheblich genetisch bedingt sei. In der Studie wird mehrmals explizit erwähnt, dass Verhalten vererbbar, sprich genetisch bedingt ist, aber nur zu einem geringen Teil der Rasse zugeschrieben werden kann (die erwähnten 9%). Wobei es einige Verhalten gibt, die eben doch besonders in bestimmten Rassen vorzufinden sind (Bsp Heulen). Zitat "Most behavioral traits are heritable [heritability (h2) > 25%], but behavior only subtly differentiates breeds. Breed offers little predictive value for individuals, explaining just 9% of variation in behavior." Um es mal salopp auszudrücken, es ist nicht wichtiger, welcher Rasse ein Hund angehört, um sein Verhalten vorauszusagen, sondern sein individueller Stammbaum. Sprich, wie waren die Großeltern drauf, wie waren die Eltern drauf. Das hat einen hohen genetischen Einfluss auf das Verhalten des Hundes. Innerhalb von Rassen hingegen gibt es große Varianzen. Also ob ein Hund wesenfest, aggro, unsicher, verspielt ist hängt primär von seinem Stammbaum ab, und nicht von seiner Rasse. Aggro Eltern, Aggro Nachkommen, egal ob Labbi, Schäfer oder Pitbull.
So macht das dann auch eher Sinn....
 
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Andreas
heute 02:28
Also ich habe diese besagte Studie mal überflogen und die sagt nicht aus, was hier immer wieder behauptet wird, und zwar das Verhalten nicht erheblich genetisch bedingt sei. In der Studie wird mehrmals explizit erwähnt, dass Verhalten vererbbar, sprich genetisch bedingt ist, aber nur zu einem geringen Teil der Rasse zugeschrieben werden kann (die erwähnten 9%). Wobei es einige Verhalten gibt, die eben doch besonders in bestimmten Rassen vorzufinden sind (Bsp Heulen). Zitat "Most behavioral traits are heritable [heritability (h2) > 25%], but behavior only subtly differentiates breeds. Breed offers little predictive value for individuals, explaining just 9% of variation in behavior." Um es mal salopp auszudrücken, es ist nicht wichtiger, welcher Rasse ein Hund angehört, um sein Verhalten vorauszusagen, sondern sein individueller Stammbaum. Sprich, wie waren die Großeltern drauf, wie waren die Eltern drauf. Das hat einen hohen genetischen Einfluss auf das Verhalten des Hundes. Innerhalb von Rassen hingegen gibt es große Varianzen. Also ob ein Hund wesenfest, aggro, unsicher, verspielt ist hängt primär von seinem Stammbaum ab, und nicht von seiner Rasse. Aggro Eltern, Aggro Nachkommen, egal ob Labbi, Schäfer oder Pitbull.
..vielleicht noch ein Aspekt.. Die Bedeutung der Rasse auf das Verhalten von Hunden wird ggf auch oft aus Marketinggründen besonders stark gewichtet. Ein Hund, der "so" aussieht und sich dann auch noch ..angeblich.. genau "so" verhält, lässt sich für viel Geld verkaufen und wird somit massiv beworben. Demgegenüber ist mit.. "Schau Dir mindestens die Elterntiere und die Lebensumstände der Hunde über einen längeren Zeitraum an" weit weniger leicht Geld zu verdienen.
 
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Ina
heute 09:12
..vielleicht noch ein Aspekt.. Die Bedeutung der Rasse auf das Verhalten von Hunden wird ggf auch oft aus Marketinggründen besonders stark gewichtet. Ein Hund, der "so" aussieht und sich dann auch noch ..angeblich.. genau "so" verhält, lässt sich für viel Geld verkaufen und wird somit massiv beworben. Demgegenüber ist mit.. "Schau Dir mindestens die Elterntiere und die Lebensumstände der Hunde über einen längeren Zeitraum an" weit weniger leicht Geld zu verdienen.
Das Rassehunde in bestimmter Hinsicht beworben werden liegt in der Natur der Sache... Wer nach einer bestimmten Rasse sucht, sucht auch nach bestimmten Eigenschaften, dazu gehört zB auch Sozialverträglichkeit... Suche ich nach einem Hund der in eine große Familie mit Kindern passt, sollte er eher ein friedliches Gemüt haben, kein territoriales Verhalten zeigen, mit Stresssituationen umgehen können.....Ein vom Verhalten her möglichst ausgeglichener Hund sein Da kann ich keinen Herdenschutzhund gebrauchen der Haus und Hof gegen jeden "Eindringling" verteidigt.... Diese Verhaltensweisen lassen sich bei einem über viele Generationen, unter kontrollierten Bedingen und Auswahl geeigneter Elterntiere mit hoher Wahrscheinlichkeit besser voraussagen als bei Mischlingen..... Mischungen aus ganz unterschiedlichen Rassen weisen oft Anteile beider Elterntiere auf, wobei man vorher nicht wissen kann welche "Gene" bei dem einzelnen Welpen zum Tragen kommen... Wo ich mitgehen ist das sehr ähnliche, vergleichbare Verhalten im direkten Umgang mit dem Besitzer, unabhängig von Rasse und Geschlecht..... aber nicht mit der Umwelt..... Daraus erklärt sich für mich manchmal auch die Frage, warum werden bestimmte Hunde gemobbt, ihr Verhalten ist in den Augen anderer Hunde nicht "angemessen" sie reagieren nicht adäquat und werden zur leichten Beute..... Das findet man beim Menschen genau wie im Tierreich... Erschwert wird das ganze oft noch durch das unterschiedliche Aussehen... Ein Whippet wirkt allein vom Aussehen, tiefe Rute leicht gekrümmten Haltung... auf andere vielleicht schon unterwürfig, wenn der häufig bedrängt wird und sich daraufhin zurückzieht könnte er leicht zum geborenen Opfer werden... Aber das ist auch nur meine Idee dazu.... Ich bin keine Fachfrau....
 
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Julia und
heute 09:15
So macht das dann auch eher Sinn....
Wobei man sagen muss, dass eine Studie immer die Erhebung empirischer Daten UND die Interpretation dieser Daten durch Menschen beinhaltet. Und die Interpretation darf, kann und soll kritisch betrachtet werden. Daher müssen die Daten immer verpflichtend veröffentlicht werden. In diesem besagten Artikel gibt es einige Interpretationen, die ich zum Beispiel eher hinterfragen würde. Bsp. der Umgang mit Ausreißern. Wie Lisa-Eileen angesprochen hat, es gab dort das Beispiel von einer Rasse, von der die meisten Hundebesitzer angaben, ein bestimmtes Verhalten (ich glaube Spielzeug verbuddeln) nicht zu zeigen. Aber es gab auch einige wenige Halter, die angaben, dass ihr Hund das doch tut. Die Schlussfolgerung/Interpretation der Autoren ist, das Verhalten ist nicht rassebedingt. Das ist eine massive Überbewertung von Ausreißern, denn die Wahrscheinlichkeit das Verhalten zu zeigen ist ja doch mit der Rasse assoziiert. Zwei Sätze, die mir noch spontan einfallen, die ich als absolut unnötig empfand waren: es gibt kein Verhalten, dass nur einer einzigen Rasse zugeschrieben werden kann. Ach ne, ich glaube das hat keiner angenommen. Die Frage ist doch in welcher Häufigkeit und Intensität das Verhalten auftritt. Und dann gab es das komische Argument, dass Welpen unabhängig von der Rasse verspielter seinen, als erwachsene Hunde. Ja ich glaube das hat auch keiner bestritten und ist kein Argument dafür, dass bestimmte Verhaltensweisen mit hoher Wahrscheinlichkeit in bestimmten Rassen stark oder schwach ausgeprägt sind. Außerdem machen die Autoren anfangs große Statements, die sie dann im Text nach und nach selbst relativieren. Das geschieht aber leider oft auf Nachdruck von Journals, da mache ich den Autoren keinen Vorwurf. Man muss die Leserschaft erst Mal packen und das macht man mit plakativen Aussagen, wie Verhalten sei nicht genetisch bedingt (wobei es auch Editoren gibt, die sehr allergisch auf Overstatements reagieren und einen sofort rejecten. Ein Paper veröffentlicht zu bekommen ist eine Kunst für sich). Anschließend muss man auch sagen, das Studien nicht als in Stein gemeißelten Wahrheiten, sondern immer als Diskussionsgrundlagen angeführt werden sollten.
 
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Maike
heute 10:11
Wobei man sagen muss, dass eine Studie immer die Erhebung empirischer Daten UND die Interpretation dieser Daten durch Menschen beinhaltet. Und die Interpretation darf, kann und soll kritisch betrachtet werden. Daher müssen die Daten immer verpflichtend veröffentlicht werden. In diesem besagten Artikel gibt es einige Interpretationen, die ich zum Beispiel eher hinterfragen würde. Bsp. der Umgang mit Ausreißern. Wie Lisa-Eileen angesprochen hat, es gab dort das Beispiel von einer Rasse, von der die meisten Hundebesitzer angaben, ein bestimmtes Verhalten (ich glaube Spielzeug verbuddeln) nicht zu zeigen. Aber es gab auch einige wenige Halter, die angaben, dass ihr Hund das doch tut. Die Schlussfolgerung/Interpretation der Autoren ist, das Verhalten ist nicht rassebedingt. Das ist eine massive Überbewertung von Ausreißern, denn die Wahrscheinlichkeit das Verhalten zu zeigen ist ja doch mit der Rasse assoziiert. Zwei Sätze, die mir noch spontan einfallen, die ich als absolut unnötig empfand waren: es gibt kein Verhalten, dass nur einer einzigen Rasse zugeschrieben werden kann. Ach ne, ich glaube das hat keiner angenommen. Die Frage ist doch in welcher Häufigkeit und Intensität das Verhalten auftritt. Und dann gab es das komische Argument, dass Welpen unabhängig von der Rasse verspielter seinen, als erwachsene Hunde. Ja ich glaube das hat auch keiner bestritten und ist kein Argument dafür, dass bestimmte Verhaltensweisen mit hoher Wahrscheinlichkeit in bestimmten Rassen stark oder schwach ausgeprägt sind. Außerdem machen die Autoren anfangs große Statements, die sie dann im Text nach und nach selbst relativieren. Das geschieht aber leider oft auf Nachdruck von Journals, da mache ich den Autoren keinen Vorwurf. Man muss die Leserschaft erst Mal packen und das macht man mit plakativen Aussagen, wie Verhalten sei nicht genetisch bedingt (wobei es auch Editoren gibt, die sehr allergisch auf Overstatements reagieren und einen sofort rejecten. Ein Paper veröffentlicht zu bekommen ist eine Kunst für sich). Anschließend muss man auch sagen, das Studien nicht als in Stein gemeißelten Wahrheiten, sondern immer als Diskussionsgrundlagen angeführt werden sollten.
In großen Studien, wie dieser, werden statistische Verfahren angewendet, um die Bedeutung solcher Verhaltensweisen korrekt einzuordnen. Es gibt Techniken wie robuste Regressionen oder Mixed-Effects-Modelle, die dafür sorgen, dass Ausreißer nicht das Gesamtbild verzerren, aber gleichzeitig auch nicht ignoriert werden. Diese Verfahren ermöglichen es den Forschern, eine differenzierte Aussage über die Verhaltensvariabilität zu treffen. Dass manche Hunde einer Rasse ein Verhalten zeigen und andere nicht, unterstützt die Aussage der Autoren: Verhalten kann genetisch beeinflusst sein, aber es ist nicht strikt an die Rasse gebunden. Häufigkeit allein reicht nicht aus, um zu zeigen, dass ein Verhalten genetisch bedingt ist. Die Studie geht hier weiter und untersucht die Verteilung von Verhaltensweisen innerhalb und zwischen den Rassen. Allein die Tatsache, dass ein Verhalten in einer Rasse häufiger auftritt, bedeutet nicht zwangsläufig, dass es ausschließlich genetisch verankert ist. Um diese Verbindung herzustellen, sind genetische Korrelationen erforderlich, wie sie in genomweiten Assoziationsstudien (GWAS) untersucht werden. Wissenschaft entwickelt sich weiter, und neue Erkenntnisse können frühere Annahmen infrage stellen. Es ist entscheidend, dass die Daten und die methodischen Ansätze korrekt analysiert und interpretiert werden. Die Tatsache, dass die Ergebnisse von einigen Lesern oder Kritikern infrage gestellt werden, gehört zur normalen wissenschaftlichen Praxis. Diese Diskussionen sind wichtig, aber sie müssen auf solider methodischer Kritik beruhen, nicht auf Annahmen oder oberflächlicher Betrachtung der Ergebnisse. Wissenschaft lebt von Transparenz und Nachvollziehbarkeit.
 
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Ina
heute 10:23
Wobei man sagen muss, dass eine Studie immer die Erhebung empirischer Daten UND die Interpretation dieser Daten durch Menschen beinhaltet. Und die Interpretation darf, kann und soll kritisch betrachtet werden. Daher müssen die Daten immer verpflichtend veröffentlicht werden. In diesem besagten Artikel gibt es einige Interpretationen, die ich zum Beispiel eher hinterfragen würde. Bsp. der Umgang mit Ausreißern. Wie Lisa-Eileen angesprochen hat, es gab dort das Beispiel von einer Rasse, von der die meisten Hundebesitzer angaben, ein bestimmtes Verhalten (ich glaube Spielzeug verbuddeln) nicht zu zeigen. Aber es gab auch einige wenige Halter, die angaben, dass ihr Hund das doch tut. Die Schlussfolgerung/Interpretation der Autoren ist, das Verhalten ist nicht rassebedingt. Das ist eine massive Überbewertung von Ausreißern, denn die Wahrscheinlichkeit das Verhalten zu zeigen ist ja doch mit der Rasse assoziiert. Zwei Sätze, die mir noch spontan einfallen, die ich als absolut unnötig empfand waren: es gibt kein Verhalten, dass nur einer einzigen Rasse zugeschrieben werden kann. Ach ne, ich glaube das hat keiner angenommen. Die Frage ist doch in welcher Häufigkeit und Intensität das Verhalten auftritt. Und dann gab es das komische Argument, dass Welpen unabhängig von der Rasse verspielter seinen, als erwachsene Hunde. Ja ich glaube das hat auch keiner bestritten und ist kein Argument dafür, dass bestimmte Verhaltensweisen mit hoher Wahrscheinlichkeit in bestimmten Rassen stark oder schwach ausgeprägt sind. Außerdem machen die Autoren anfangs große Statements, die sie dann im Text nach und nach selbst relativieren. Das geschieht aber leider oft auf Nachdruck von Journals, da mache ich den Autoren keinen Vorwurf. Man muss die Leserschaft erst Mal packen und das macht man mit plakativen Aussagen, wie Verhalten sei nicht genetisch bedingt (wobei es auch Editoren gibt, die sehr allergisch auf Overstatements reagieren und einen sofort rejecten. Ein Paper veröffentlicht zu bekommen ist eine Kunst für sich). Anschließend muss man auch sagen, das Studien nicht als in Stein gemeißelten Wahrheiten, sondern immer als Diskussionsgrundlagen angeführt werden sollten.
Ja, ich bin auch immer sehr skeptisch, oft kommt es auch darauf an wer diese Studien in Auftrag gegeben hat und welches Interesse dahinter steht.. Nur einzelne Verhaltensweisen aufzu greifen, miteinander zu vergleichen und daraus Schlüsse zu ziehen finde ich ohnehin schwierig.... Es gibt so viele verschiedene Rassen dazu unzählige Mischungen in allen Varianten..... Ich persönlich fände es sinnvoller einzelne Rassen getrennt zu betrachten, in den unterschiedlichen Bereichen und anschließend ein Gesamtbild der Rassen zu schaffen, so ist das dann auch vergleichbar und so wird es, zumindest in der Rassezucht ja auch gemacht.... Hunde mit gewünschten Verhaltensweisen werden bewusst zur Zucht verwendet, andere die diesem, ich sage mal Standart, nicht entsprechen werden rausgenommen... Jeder mag dazu stehen wie er will, aber nur auf diese Weise läßt sich ein in etwa einheitliches Gesamtbild einer Rasse aufrecht erhalten... Und dabei spielen die Gene eine wesentliche Rolle.... Ohne Zweifel spielen aber auch Aufzucht und Haltungsbedingungen eine wichtige Rolle...
 
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Andreas
heute 10:26
Das Rassehunde in bestimmter Hinsicht beworben werden liegt in der Natur der Sache... Wer nach einer bestimmten Rasse sucht, sucht auch nach bestimmten Eigenschaften, dazu gehört zB auch Sozialverträglichkeit... Suche ich nach einem Hund der in eine große Familie mit Kindern passt, sollte er eher ein friedliches Gemüt haben, kein territoriales Verhalten zeigen, mit Stresssituationen umgehen können.....Ein vom Verhalten her möglichst ausgeglichener Hund sein Da kann ich keinen Herdenschutzhund gebrauchen der Haus und Hof gegen jeden "Eindringling" verteidigt.... Diese Verhaltensweisen lassen sich bei einem über viele Generationen, unter kontrollierten Bedingen und Auswahl geeigneter Elterntiere mit hoher Wahrscheinlichkeit besser voraussagen als bei Mischlingen..... Mischungen aus ganz unterschiedlichen Rassen weisen oft Anteile beider Elterntiere auf, wobei man vorher nicht wissen kann welche "Gene" bei dem einzelnen Welpen zum Tragen kommen... Wo ich mitgehen ist das sehr ähnliche, vergleichbare Verhalten im direkten Umgang mit dem Besitzer, unabhängig von Rasse und Geschlecht..... aber nicht mit der Umwelt..... Daraus erklärt sich für mich manchmal auch die Frage, warum werden bestimmte Hunde gemobbt, ihr Verhalten ist in den Augen anderer Hunde nicht "angemessen" sie reagieren nicht adäquat und werden zur leichten Beute..... Das findet man beim Menschen genau wie im Tierreich... Erschwert wird das ganze oft noch durch das unterschiedliche Aussehen... Ein Whippet wirkt allein vom Aussehen, tiefe Rute leicht gekrümmten Haltung... auf andere vielleicht schon unterwürfig, wenn der häufig bedrängt wird und sich daraufhin zurückzieht könnte er leicht zum geborenen Opfer werden... Aber das ist auch nur meine Idee dazu.... Ich bin keine Fachfrau....
Ich kann Deine Gedanken nachvoziehen.. tendiere nur mehr zu der Fraktion.. " wenn ich einen zu mir und meinen Lebensumständen passenden Hund suche, dann schaue ich zuerst auf die Zuchtbedingungen, schaue den Hunden ggf bei der Arbeit zu, prüfe ob die Züchter mit mir auf einer Linie sind.." Dabei habe ich durchaus schon einen Hundetyp im Blick.. Die Rasse nach heutigen Standards beachte ich tatsächlich erst nachgeordnet. Aber Du hast vollkommen Recht mit Deinen Anmerkungen.. Hauptsache ist wohl, daß man sich gewissenhaft Gedanken macht, welcher Hund zu einem passt.