Home / Forum / Verhalten & Psychologie / HSH abgeben?

Verfasser
Dogorama-Mitglied
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 183
zuletzt 18. Okt.

HSH abgeben?

Hallo, ich hätte nie gedacht, dass ich sowas mal schreibe, aber ich überlege gerade stark, meinen Hund wegzugeben. Er ist ca 1,5 Jahre alt und ein Herdenschutzhundmix. Bei Adoption war uns das nicht klar, aber ich habe auch immer darauf vertraut, dass das Individuum zählt, nicht die Rasse. Das Thema Herdenschutzhund habe ich damit komplett ausgeblendet/verdrängt und wir hatten ein sehr anstrengendes erstes Jahr. Ich bin psychisch nicht wirklich belastbar und gerade ist mir alles zu viel. Die Probleme vorher waren, dass er nicht zur Ruhe kommen kann und Zuhause alles kaputt macht. Die Spaziergänge waren entspannt, da er alle Hunde liebte und Menschen ihm eher egal waren. Das hat sich komplett gedreht. Zuhause schläft er jetzt viel und zerstört nichts mehr. Aber jetzt fängt er gerade an, immer aggressiver auf Menschen in unserer Umgebung zu reagieren. Innerhalb eines Monats wurde es immer schlimmer, sodass ich abends nur noch mit Maulkorb rausgehe und vor jedem Spaziergang hier in der Gegend Angst habe. Wenn wir weiter wegfahren, ist es wesentlich entspannter. Nach allem, was ich jetzt gelesen habe, ist das eigentlich nicht unbedingt Problemverhalten, sondern das rassetypische Normalverhalten, das sich jetzt langsam entwickelt? Die Aussicht darauf, dass es nicht wegtrainierbar ist, sondern ab jetzt so bleibt oder sogar noch mehr wird, macht mich komplett fertig. Ich gehe gerade nur noch spazieren, lege mich dazwischen ins Bett und warte auf den nächsten Spaziergang. Ich kann wegen ihm nicht arbeiten, da er nicht lang allein bleiben kann und ich ihn so auch nicht mitnehmen kann. Wenn so die nächsten Jahre aussehen, gehe ich daran kaputt. Außerdem merke ich, dass mir mein eigener Hund immer fremder wird, wir keinen Draht zueinander haben und ich ihn oft nicht mal mehr mag. Andersherum glaube ich auch, dass er mich nicht besonders mag. er kann nirgendwo mehr freilaufen, da ich nicht weiß, ob er einen plötzlich auftauchenden Menschen angreifen würde. Und Garten haben wir leider auch nicht. Ich habe immer Leute verurteilt, die einen Hund weggeben. Jetzt weiß ich nicht, ob ich es schaffe, ihn zu behalten. Habt ihr auch Herdenschutzhunde und wenn ja, wie hat sich das bei denen beim Erwachsenwerden entwickelt? Können eure HSH freilaufen? Kann man mit Training hinbekommen, dass der Hund zuverlässig nicht beißt? Oder muss man immer auf Abstand bleiben? Hier begegnen uns sehr viele Menschen, wir wohnen am Stadtrand und jede Runde in seinem Revier ist ein ständiges ausweichen und Hund festhalten.. Ihr könnt mich gerne dafür verurteilen, tue ich selbst am meisten. Aber falls jemand irgendwelche hilfreichen Gedanken dazu hat, wäre das natürlich noch schöner. Verzweifelte Grüße..
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Sabine
14. Okt. 15:35
Bitte nicht böse sein aber man kann einen Hütehund nicht mit einem Herdenschutzhund vergleichen. Ganz andere Rasse und ganz anderer Charakter und Genetik. Um einen Herdi zu führen muss man auch psychisch stabil sein.
Bin nicht böse😁ich wollte damit auch nur ausdrücken, das es auch andere Hunde gibt die schwierig sind oder waren.,und das man mit einer professionellen Hilfe(Hundetrainer)viel erreichen kann.Wenn sie dann sieht das sie vortschritte macht wird auch die Haltung zum Hund besser und ihre Verfassung auch.Ich finde das ist noch Luft nach oben,bevor man ganz aufgibt.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Ute
14. Okt. 15:41
Hallo Sarah Ich kann gut nachvollziehen wie du dich fühlst, wir wussten lange nicht, dass wir einen HSH mix ( 6 Jahre alt) haben. Ich glaube nur Leute die mit diesen besonderen Hunden leben und trainieren können dir wirklich helfen. Hier bei dogorama gibt es eine HSH /HSH Mix Gruppe, vielleicht kannst du dort Antworten und Hilfe finden. Ich wünsche dir für dich und deinem Hund alles erdenklich Gute
Ja, die Gruppe SPEZIALHUNDE! Bin selber dabei und die Gruppe ist toll. Sarah hat bereits eine PN von unserem Admin und wir hoffen, dass sie nochmal online geht......! Einige Kommentare hier haben nichts besser gemacht. In unserer Spezigruppe mit der Möglichkeit eines Kontakts zu spez Trainer und viel Empathie wäre Sarah sicher richtig aufgehoben...
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Michi
14. Okt. 16:43
Die Problematik kann sehr wohl mit dem HSH Erbe zusammenhängen. Denn diese Rassen sind, wie z. B. auch die Molosser Spätentwickler. Daher treten die Probleme meist erst verhältnismäßig spät auf. Ein guter Züchter weist darauf hin. Nun ist dieser Hund anscheinend weder vom Züchter noch reinrassig. Daher kann sein das die Genetik eben erst jetzt zum Vorschein kommt.
Natürlich sind es Spätentwickler, das hatte ich ja bereits geschrieben . Nichtsdestotrotz steht und fällt alles mit der Erziehung. Wie bei anderen Hunden auch. Die Pubertät verändert halt nochmal Vieles.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Michi
14. Okt. 16:46
Nein, ich messe eigentlich dem Garten auch keine besondere Bedeutung zu. Trotzdem finde ich gehört ein so großer Hund (wie z.B. der Kangal) jetzt nicht in die Innenstadt in eine kleine Mietwohnung, jetzt mal abgesehen vom Garten. Wir haben zwar einen, aber dringend gebraucht hätte ich ihn für meine bisherigen Hunde jetzt auch nicht. Sie blieben und bleiben eigentlich nie alleine draußen, wenn da niemand von uns mit im Garten ist und selbst wenn, liegen sie dann nur mal für kurze Zeit faul in der Sonne herum. 🤪 Ja, ich hatte tatsächlich bei der Bezeichnung HSH am ehesten eure Kangale und deren Mixe in der Türkei auf dem Schirm, nicht andere Hunde, die da vielleicht 10 - 20 % HSH - Anteil in sich haben.
Ein so großer Hund wie ein Kangal natürlich nicht.
Aber wie groß Sarahs Hund ist, das wissen wir ja garnicht.
Ein Hund mit 55 oder 60 cm kann durchaus gut ohne Garten auskommen, selbst wenn es ein HSH Mix ist.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Ulrike
14. Okt. 16:54
Bin nicht böse😁ich wollte damit auch nur ausdrücken, das es auch andere Hunde gibt die schwierig sind oder waren.,und das man mit einer professionellen Hilfe(Hundetrainer)viel erreichen kann.Wenn sie dann sieht das sie vortschritte macht wird auch die Haltung zum Hund besser und ihre Verfassung auch.Ich finde das ist noch Luft nach oben,bevor man ganz aufgibt.
Ich verstehe was du meinst.
Sicher gibt es auch andere Hunde die nicht einfach sind (Appenzeller z.B. 😂) aber hier geht es, denke ich mehr darum ob Sarah und ihr Partner dem Hund gerecht werden können.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Ina
14. Okt. 17:43
Ich verstehe was du meinst. Sicher gibt es auch andere Hunde die nicht einfach sind (Appenzeller z.B. 😂) aber hier geht es, denke ich mehr darum ob Sarah und ihr Partner dem Hund gerecht werden können.
Das ist der Punkt. Zumal Sarah, wie sie selbst schreibt, psychisch nicht wirklich belastbar ist. Ein Hund kann in einer solchen Situation sehr hilfreich sein, er kann aber auch zur großen Belastung werden.
Ob es nun sehr zielführend ist ihr immer wieder zu raten sich einen speziellen Trainer zu suchen, mehr zu trainieren..... Ich weiß es nicht.....
Bei aller Liebe zum Hund darf auch ihr eigenes Wohlbefinden nicht außer Acht gelassen werden.
Sie kann nicht arbeiten gehen, der Hund kann nicht allein bleiben, sie liegt die halbe Zeit im Bett, fürchtet sich vor jedem Spaziergang....
Sieht so eine für alle Beteiligten zufriedenstellende und glückliche Hundehaltung aus ?
Training ist super, Training ist toll, aber man muss auch in der Lage sein das zu leisten und zu bewerkstelligen. Gerade mit einem so jungen Hund der ein solches Verhalten zeigt...
Und das ist überhaupt nicht wertend oder böse gemeint.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Heidrun
14. Okt. 18:07
Genau so sehe ich das auch. Aber leider kann man das erst nachvollziehen wenn man selbst mal in einer ähnlichen Lage war.
Ich habe keinen großen Hund (8kg )aber auch er braucht konsequente Ansagen und ruhiges Gleichmäßiges Verhalten sonst merkt er ganz genau , oh ich könnte ja versuchen was ich möchte ! Der Rat mit Psychologen ist schon richtig ,ich war Krankenschwester ! Es heißt wenn es meiner Seele gut geht kann ich auch Andere ( zB denHund ) viel besser verstehen und mit ihnen umgehen ! Ich wünsche Dir von Herzen das Ihr zu einander findet ❤️🐶🙏
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Nadine
14. Okt. 18:10
Ich habe zu erst daheim angefangen impullskontrolle und frustationstolleranz zu trainieren. Dann im Garten als es drinnen klappte, dann beim Gassi. Habe gezielt nach Hundebegnungen gesucht. Daheim durfte er nichts. Beim Gassi nur neben oder hinter mir laufen. Nie vor mir. Habe beim Gassi das stehen neben mir gemacht, oft 20 Minuten lang. Ruhe beim Gassi, da hab ich mich hingesetzt ohne irgend was zu tun. Regeln die ich festgelegt habe sind Gesetz. Da wird nicht diskutiert, die werden auch heute noch eingehalten. Konsequenz, ruhige Ansprache, Schimpfen bringt nichts da machen die dicht.
Sehr gute Trainingstrategie!!
 
Beitrag-Verfasser
Dogorama-Mitglied
14. Okt. 18:22
Wer hat dir gesagt, dass in deinem Hund ein HSH steckt? Wurde ein DNA-Test gemacht? Für mich liest sich das alles erstmal wie Probleme, die bei vielen Rassen vorkommen können, insbesondere in der Pubertät.

Ich hatte relativ unwissend einen reinrassigen Kaukasischen Owtcharka aus dem Tierheim übernommen mit einigen "Baustellen". Anfänglich konnte man sich nicht mal seinem Futternapf nähern. Ich war wild entschlossen und trotzdem oft verzweifelt und am Ende meiner Kräfte. Ohne Hilfe von Mirjam Cordt, der HSH-Expertin überhaupt, hätte ich es vielleicht nicht geschafft. Wichtig war: Ich hatte nie Angst vor diesem Hund. Er war die klügste, sensibelste, treueste, freundlichste und einfühlsamste Hundeseele, die ich je kennenlernen durfte. Die HSH sind sehr eigenständige Hunde, die blitzschnell Entscheidungen treffen und die ein stabiles und vorallem berechenbares Umfeld brauchen.

Nach ca 1 Jahr konnte ich auch ableinen wo erlaubt. In der aktuellen Situation sehe ich bei euch diese Möglichkeit aber definitiv nicht. Ich wohne in einer Großstadt. Wir waren gemeinsam im Urlaub, im 4-Sterne-Hotel genauso wie auf nem Festival oder in der Seilbahn unterwegs. Bis zum Schluß jedoch musste ich immer vorausschauend managen und Herr bzw Frau der Lage sein. Konkret: Ich hatte Kommandos wie "den kennen wir nicht", "Besuch kommt", "Frauchen schaut", "da kommt jemand" usw. Für mich war dieser einst unvermittelbare Kaukase mein Seelenhund.

Aber: Es hat gedauert und vor allen Dingen gekostet. Die Spezialtrainer müssen auch leben und das Herumexperimentieren mit selbsternannten Hundeexperten und die oft geforderte "harte Hand" macht es nur schlimmer. Auch die Abgabe im Tierheim kostet - wenn sie dir den Hund überhaupt abnehmen. Aber bitte vermittle ihn nicht über Kleinanzeigen oder ebay!

Triff die Entscheidung in Ruhe, aber triff sie endgültig. Ohne Wenn und Aber. Du hilfst damit auch deinem Hund.
 
Beitrag-Verfasser-Bild
Michi
14. Okt. 19:01
Wer hat dir gesagt, dass in deinem Hund ein HSH steckt? Wurde ein DNA-Test gemacht? Für mich liest sich das alles erstmal wie Probleme, die bei vielen Rassen vorkommen können, insbesondere in der Pubertät. Ich hatte relativ unwissend einen reinrassigen Kaukasischen Owtcharka aus dem Tierheim übernommen mit einigen "Baustellen". Anfänglich konnte man sich nicht mal seinem Futternapf nähern. Ich war wild entschlossen und trotzdem oft verzweifelt und am Ende meiner Kräfte. Ohne Hilfe von Mirjam Cordt, der HSH-Expertin überhaupt, hätte ich es vielleicht nicht geschafft. Wichtig war: Ich hatte nie Angst vor diesem Hund. Er war die klügste, sensibelste, treueste, freundlichste und einfühlsamste Hundeseele, die ich je kennenlernen durfte. Die HSH sind sehr eigenständige Hunde, die blitzschnell Entscheidungen treffen und die ein stabiles und vorallem berechenbares Umfeld brauchen. Nach ca 1 Jahr konnte ich auch ableinen wo erlaubt. In der aktuellen Situation sehe ich bei euch diese Möglichkeit aber definitiv nicht. Ich wohne in einer Großstadt. Wir waren gemeinsam im Urlaub, im 4-Sterne-Hotel genauso wie auf nem Festival oder in der Seilbahn unterwegs. Bis zum Schluß jedoch musste ich immer vorausschauend managen und Herr bzw Frau der Lage sein. Konkret: Ich hatte Kommandos wie "den kennen wir nicht", "Besuch kommt", "Frauchen schaut", "da kommt jemand" usw. Für mich war dieser einst unvermittelbare Kaukase mein Seelenhund. Aber: Es hat gedauert und vor allen Dingen gekostet. Die Spezialtrainer müssen auch leben und das Herumexperimentieren mit selbsternannten Hundeexperten und die oft geforderte "harte Hand" macht es nur schlimmer. Auch die Abgabe im Tierheim kostet - wenn sie dir den Hund überhaupt abnehmen. Aber bitte vermittle ihn nicht über Kleinanzeigen oder ebay! Triff die Entscheidung in Ruhe, aber triff sie endgültig. Ohne Wenn und Aber. Du hilfst damit auch deinem Hund.
👏🏻👏🏻👏🏻