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Marie-Luise
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Anzahl der Antworten 8
zuletzt 31. Mai

Geräuschtraumata - wie den Hund beruhigen

Hallo zusammen, seit Februar ist Angel, weißer Schäferhündin, 4, fest bei mir. Vorher habe ich sie schon über Monate betreut, wodurch wir uns schon gut kannten. Ich wusste von Anfang an, dass Angel auf Knallgeräusche (Schüsse, Böller, aber auch Dacharbeiten oder Metallarbeiten zum Teil, jedoch nicht so was wie zuschlageende Türen) heftig reagiert. Sie wird völlig panisch, läuft weg, zittert, fiept oder zieht wie verrückt an der Leine - so sie an der Leine ist. Im Freilauf kommt sie natürlich wieder, mit Pfeife sogar auf Pfiff. Im Anschluss geht der Spaziergang normal weiter - sie beruhigt sich sofort. Das war viel Arbeit, dahin zu kommen. Nach Silvester hatte sie mehrere Wochen Probleme das Haus in die Richtung zu verlassen, in der wir am Silvestertag 16 Uhr zur letzten Gassirunde aufbrachen, bevor wir uns verbarrikadierten (damals noch in der Betreuung). Silvester war der Horror für sie. Nach ein paar Wochen habe ich begonnen wie selbstverständlich wieder in die andere Richtung zu gehen und nach anfänglichem blockieren war es dann kein Thema mehr. Nun haben wir am Donnerstag (!) Gegen 18 Uhr relativ nah auf einem Spaziergang entweder einen Böller oder einen Schuss gehört. Angel war an der Leine und ist wieder vollkommen panisch geworden. Es war relativ nah, aber einmalig. Seitdem reagiert sie draußen selbst auf zufallende Autotüren mit Panik. Zu Silvester war es für einige Wochen genauso. Dadurch hat sie aktuell draußen fast immer Stress, zieht wie verrückt. Frage 1: wie sollte ich mich verhalten? Umdrehen bei Panik wegen Alltagsgeräuschen? Dennoch so oft wie möglich raus? Frage 2: was kann ich tun, damit Angel weniger hoch fährt? Oder wieder besser runter kommt? Aktuell hilft ihr scheinbar nur die Wohnung oder das Auto/ihre Box. Danke :)
 
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Dogorama-Mitglied
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29. Mai 08:48
Ich habe eine solche Hündin vor 7 Monaten übernommen. Sie hat bei den Vorbesitzer und mit der Rückgabe zur Züchterin was dramatisches erlebt . Für sie waren z.b. große Parkplätze, viele Autos und die Geräusche daraus Panik. Ein aufziehender Rolladen,. So eine Panik sitzt extrem tief. Ich erarbeite das mit Homöopathie. Meine Tierheilpraktikerin hat das für sie 2 passenden Mittel in Hochpotenz ausgesucht. Zu Beginn tgl. 1 x und mit zunehmender Entspannung immer seltener. Es war Irre. Jetzt ist sie läufig und bereits eine Woche vor dem bluten, viel sie in alte Muster zurück. Es viel ihr sehr schwer sich auf mich einzulassen. Mittel nochmals gegeben und es wurde sofort besser. Es kann sein dass wir das noch öfters wiederholen müssen. Je älter der Hund wird desto weniger wird das Problem. Vieles erarbeitet sich die Hündin über Mantrail Wo ich wirklich erstaunt war was möglich ist. Es sind ganz individuelle Probleme. Wo Alter und Erfahrungen des Hundes eine große Rolle spielen. Da du ja mit der Pfeiffer super Erfolg hast würde ich noch Ball oder Beiswurst ausprobieren. Hat sie einen guten Beutetrieb kann sie damit viel Stress abbauen.
 
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Dogorama-Mitglied
28. Mai 23:40
In dem Fall würde ich einen Hundepsychologen zu Rate ziehen. Das ist nicht einfach aufzulösen. Habe gehört das Bachblüten helfen können. Es gibt sicher Übungen wie man Geräusche positiv behaften kann. Wir haben schon Monate vor Silvester auf dem Handy Silvestergeräusche abgespielt. Erst ganz leise und während dessen sind überall Leckerlis herumgeflogen ca 5 minuten und am nächsten Tag wieder und nach und nach etwas lauter. Wir hatten dadurch ein entspanntes Silvester. Vielleicht kann man das auch so vorsichtig üben. Immer dabei ganz viel Leckerlis werfen. Wünsche dir viel Glück und Geduld 🍀🍀🍀🍀👍
 
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Dogorama-Mitglied
29. Mai 08:48
Ich habe eine solche Hündin vor 7 Monaten übernommen. Sie hat bei den Vorbesitzer und mit der Rückgabe zur Züchterin was dramatisches erlebt . Für sie waren z.b. große Parkplätze, viele Autos und die Geräusche daraus Panik. Ein aufziehender Rolladen,. So eine Panik sitzt extrem tief. Ich erarbeite das mit Homöopathie. Meine Tierheilpraktikerin hat das für sie 2 passenden Mittel in Hochpotenz ausgesucht. Zu Beginn tgl. 1 x und mit zunehmender Entspannung immer seltener. Es war Irre. Jetzt ist sie läufig und bereits eine Woche vor dem bluten, viel sie in alte Muster zurück. Es viel ihr sehr schwer sich auf mich einzulassen. Mittel nochmals gegeben und es wurde sofort besser. Es kann sein dass wir das noch öfters wiederholen müssen. Je älter der Hund wird desto weniger wird das Problem. Vieles erarbeitet sich die Hündin über Mantrail Wo ich wirklich erstaunt war was möglich ist. Es sind ganz individuelle Probleme. Wo Alter und Erfahrungen des Hundes eine große Rolle spielen. Da du ja mit der Pfeiffer super Erfolg hast würde ich noch Ball oder Beiswurst ausprobieren. Hat sie einen guten Beutetrieb kann sie damit viel Stress abbauen.
 
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Kat
29. Mai 14:49
Meine Hündin hat das gleiche "Problem". Ich kenne die Ursache bzw den Auslöser nicht da sie aus dem Tierschutz ist und erst mit 9 Monaten zu mir kam. Ich hab vieles probiert aber das meiste hat nicht besonders viel gebracht. Ich denke es ist ähnlich wie bei uns Menschen, eine so tief sitzende Angst ist schwer "zu heilen". Ich hab die rescue Tropfen (bachblüten) die sie zb an Silvester oder bei Gewitter bekommt (sie ist ruhiger danach,aber ob es davon kommt oder weil ich mich dann besser fühle und das beruhigend auf sie wirkt kann ich nicht sagen 😉). Wenn es plötzlich knallt und sie in Panik gerät habe ich das gleiche erlebt wie du, im Freilauf steckt sie das besser weg als an der Leine. Ich erkläre mir das damit, dass sie im Freilauf mehr Kontrolle hat und bei Bedarf flüchten kann oder "der Gefahr" ausweichen, also dem Instinkt folgen und nicht an den Menschen und seine Entscheidung gebunden ist. Weis nicht ob das verständlich ist, aber ich glaube dass da eine urangst hochkommt und daher der Instinkt einfach handelt (ich hab wahnsinnige Angst vor spritzen und nichts auf der Welt kann diese Angst besser machen wenn der Arzt damit ankommt, nur kann ich meinen Instinkt, nämlich so schnell wie möglich wegzurennen oder erst garnicht zum Arzt hinzugehen (=Spritze ergo Angstauslöser) unterdrücken, was ein Tier nicht macht. in der Tierwelt macht es ja auch überhaupt keinen Sinn, dann würden sie sich in ja bewusst in Lebensgefahr begeben!) Wir haben mitlerweile einen zwischenweg gefunden, sie darf Angst haben und wenn sie an der Leine ist und panisch wird darf sie das auch erstmal. Wenn der erste Schreck dann vorbei ist hole ich sie dann zu mir zurück und bremse die Situation aus indem ich mit ihr stehen bleibe und einfach ne Weile blöd rumstehe, für sie da bin und zeige dass nix mehr passiert. Dann lasse ich sie mal absitzen oder sowas um zu sehen ob sie ansprechbar ist. Und wenn garnichts geht dann eben zurück nach Hause wo sie sich sicher fühlt. Ob das so hundetrainer technisch für richtig gehalten wird kann ich nicht sagen, aber für uns beide ist es so ein guter Kompromiss ☺️ ich Denke man muss da für sich selbst entscheiden wie man mit solchen Ängsten umgeht, ob es "in den Griff bekommen" werden muss für den gemeinsamen Alltag oder ob es eine "Macke" ist mit der man gemeinsam leben kann 😉 ich muss vielleicht noch erwähnen, dass Amy von Anfang an extrem traumatisiert und ängstlich war und ich nicht den Anspruch hatte sie "normal" zu machen! Wir haben zusammen über die Jahre gemeinsam einen Weg gefunden zusammen mit unseren Macken ein glückliches Leben zu haben und ich hoffe das klappt bei dir auch 🥰🐾
 
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Karin
29. Mai 18:09
Hallo, ja ich denke da gibt es einige Hundehalter mit diesem Problem. Hauptsächlich die Hunde die aus dem TS kommen sind wohl zum größtenteils betroffen und man kann halt nur mutmaßen was der Auslöser ist. Wir mussten auch lernen mit diesen Situationen die urplötzlich überall auftreten können umzugehen. Je besser das Vertrauen zu uns wurde umso leichter wurde auch der Umgang damit. Wir sind anfangs ziemlich unsicher an die Sache rangegangen und haben den Hund immer sofort aus der Stresssituation genommen, aber vielleicht hat das die Bindung zu uns gestärkt. Ich weiß es nicht genau. Auf jeden Fall erschrickt sie immer noch sehr schnell und mittlerweile ob mit oder ohne Leine springt sie kurz zur Seite und schaut mich groß an. Wir sagen dann einfach alles okay und weiter geht's. Wir lassen uns nicht mehr darauf ein andere Wege zu suchen um dem Störfaktor aus dem Weg zu gehen sondern gehen einfach gemeinsam weiter. Wenn es besonders schlimm für sie ist, nehme ich die Leine kürzer und halte Augenkontakt mit ihr. Das klappt zur Zeit echt super. Wenn wir an der blöden Stelle vorbei sind sag ich prima und die Leine lasse ich wieder locker, Roxy entspannt sich, wedelt kurz und alles ist wieder gut. Manchmal funktionieren auch kleine Ablenkungsmanöver mit Sitz, Platz, Dreh dich... Solche extrem blöde Stellen sind alles was laut und unruhig ist z. B. Baustellen, Motorräder , mehr als 4 Menschen auf einmal , Kinder und Kellerfenster ganz extrem. 🤷‍♀️
 
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Marie-Luise
31. Mai 15:04
Vielen Dank ihr Lieben für eure Antworten und Erfahrungen. Am Sonntag war Hundeschule und an Konzentration bei der Maus nicht zu denken. Wir waren also nur da, aber es war wirklich stressig und ich war danach einfach nur fertig. Wir sind viele kurze Spaziergänge gegangen an diesem WE und ich habe das probiert, was @Kat M geschrieben hat mit dem stehen bleiben und auch @Birgit k's Tipp mit dem kauen ausprobiert, also haben wir in der Wohnung viel gespielt und auch ein wenig Zielobjekttraining in der Wohnung gemacht. Mittlerweile ist Angel wieder fast normal - gott sei Dank. Ich hoffe natürlich dass es immer besser wird, je länger die Maus bei mir ist.
 
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Dogorama-Mitglied
31. Mai 18:59
Vielen Dank ihr Lieben für eure Antworten und Erfahrungen. Am Sonntag war Hundeschule und an Konzentration bei der Maus nicht zu denken. Wir waren also nur da, aber es war wirklich stressig und ich war danach einfach nur fertig. Wir sind viele kurze Spaziergänge gegangen an diesem WE und ich habe das probiert, was @Kat M geschrieben hat mit dem stehen bleiben und auch @Birgit k's Tipp mit dem kauen ausprobiert, also haben wir in der Wohnung viel gespielt und auch ein wenig Zielobjekttraining in der Wohnung gemacht. Mittlerweile ist Angel wieder fast normal - gott sei Dank. Ich hoffe natürlich dass es immer besser wird, je länger die Maus bei mir ist.
Klar wenn du weiter so ruhig dran bleibst und sie noch mehr Vertrauen aufbaut was manchmal dauern kann bei traumatisierten Hunden schafft ihr das. Viel Geduld und immer eins nach dem anderen. Wichtig gönnt euch zwischendurch auch mal einen Tag Pause wo ihr nur Quatsch macht. Ich drücke die Daumen 👍👍👍🍀🍀🍀
 
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Sandra
31. Mai 20:51
Meine Hündin hat das gleiche "Problem". Ich kenne die Ursache bzw den Auslöser nicht da sie aus dem Tierschutz ist und erst mit 9 Monaten zu mir kam. Ich hab vieles probiert aber das meiste hat nicht besonders viel gebracht. Ich denke es ist ähnlich wie bei uns Menschen, eine so tief sitzende Angst ist schwer "zu heilen". Ich hab die rescue Tropfen (bachblüten) die sie zb an Silvester oder bei Gewitter bekommt (sie ist ruhiger danach,aber ob es davon kommt oder weil ich mich dann besser fühle und das beruhigend auf sie wirkt kann ich nicht sagen 😉). Wenn es plötzlich knallt und sie in Panik gerät habe ich das gleiche erlebt wie du, im Freilauf steckt sie das besser weg als an der Leine. Ich erkläre mir das damit, dass sie im Freilauf mehr Kontrolle hat und bei Bedarf flüchten kann oder "der Gefahr" ausweichen, also dem Instinkt folgen und nicht an den Menschen und seine Entscheidung gebunden ist. Weis nicht ob das verständlich ist, aber ich glaube dass da eine urangst hochkommt und daher der Instinkt einfach handelt (ich hab wahnsinnige Angst vor spritzen und nichts auf der Welt kann diese Angst besser machen wenn der Arzt damit ankommt, nur kann ich meinen Instinkt, nämlich so schnell wie möglich wegzurennen oder erst garnicht zum Arzt hinzugehen (=Spritze ergo Angstauslöser) unterdrücken, was ein Tier nicht macht. in der Tierwelt macht es ja auch überhaupt keinen Sinn, dann würden sie sich in ja bewusst in Lebensgefahr begeben!) Wir haben mitlerweile einen zwischenweg gefunden, sie darf Angst haben und wenn sie an der Leine ist und panisch wird darf sie das auch erstmal. Wenn der erste Schreck dann vorbei ist hole ich sie dann zu mir zurück und bremse die Situation aus indem ich mit ihr stehen bleibe und einfach ne Weile blöd rumstehe, für sie da bin und zeige dass nix mehr passiert. Dann lasse ich sie mal absitzen oder sowas um zu sehen ob sie ansprechbar ist. Und wenn garnichts geht dann eben zurück nach Hause wo sie sich sicher fühlt. Ob das so hundetrainer technisch für richtig gehalten wird kann ich nicht sagen, aber für uns beide ist es so ein guter Kompromiss ☺️ ich Denke man muss da für sich selbst entscheiden wie man mit solchen Ängsten umgeht, ob es "in den Griff bekommen" werden muss für den gemeinsamen Alltag oder ob es eine "Macke" ist mit der man gemeinsam leben kann 😉 ich muss vielleicht noch erwähnen, dass Amy von Anfang an extrem traumatisiert und ängstlich war und ich nicht den Anspruch hatte sie "normal" zu machen! Wir haben zusammen über die Jahre gemeinsam einen Weg gefunden zusammen mit unseren Macken ein glückliches Leben zu haben und ich hoffe das klappt bei dir auch 🥰🐾
Kannst Du mir bitte sagen, welche rescue Tropfen Du benutzt. Meine Kleine dreht bei Gewittern immer mehr durch. Vielleicht würden die Tropfen ja helfen. Danke schon mal.
 
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Clara
31. Mai 22:01
Hallo. Wir haben da auch gerade Probleme, aber eher bei den Geräuschen welche der Wind macht und bei den Geräuschen größerer Fahrzeuge und Motorrädern. Da es schlimmer geworden ist, habe ich mir nun das Buch von Martin Rütter bestellt "Angst bei Hunden". Vllt wäre das auch was für dich. Da wird umfangreich darüber Aufgeklärt, wie Ängste entstehen können, wie man sich Verhalten soll und wie Therapieansätze aussehen können. ZBsp soll man dem Hund keine große Aufmerksamkeit schenken im Moment der Angst (sprich streicheln, beruhigend auf ihn einreden, etc... ist zwar lieb gemeint, aber kann diese verstärken). Das Thema ist sehr komplex und jeder Hund individuell bzw gibt es unterschiedliche Auslöser. Am besten kann man daran arbeiten, wenn man den Auslöser genau kennt. Oftmals ist es aber leider nicht der Fall. Sollte man es selbst nicht in den Griff bekommen, sollte man wirklich über eine professionelle Hilfe nachdenken. Denn es kann die Lebensqualität erheblich einschränken und zu weiteren Erkrankungen führen. Mit Homeopathischen Mitteln wäre ich vorsichtig. Weil es bekämpft die Ursache und die Angst an sich nicht. Der Hund wird dadurch lediglich "ruhig" gestellt. Vllt gehst du erstmal an "reizarmen" Orten spazieren und versuchst dabei abzulenken, zBsp durch Training/neue Tricks beibringen/Ball spielen/Leckerliesuche, etc... Damit erstmal das allgemeine spazieren wieder positiv verknüpft wird. Dann können die Reize beim Spaziergang ja wieder langsam gesteigert werden.