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Frederik
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Anzahl der Antworten 17
zuletzt 7. Juli

Genetik oder Erziehung ?

Hallo, ich habe mal eine Frage, also ich bin ein Verfechter von der Genetik Theorie, dass Hunde zu 90% ihrer Genetik ähnlich handeln. Ein Jagdhund jagt, ein Wachhund bewacht Etc. Natürlich ist mir bewusst, dass nicht alles Genetik ist und das man auch genetische Sachen „abtrainieren“ kann. Aber ich habe zum Beispiel einen Rottweiler, außer der Arbeitslinie (Schutz und Wachdienst) und ich gehe damit wie folgt um. Bei mir darf niemand meiner Freunde/Familie einfach durchs Gartentor kommen, da mein Hund einfach dafür gezüchtet worden ist, zu beschützen und zu bewachen. Ich bin mir zwar zu 99% sicher, dass er niemals jemand beißen oder verletzen würde. Aber da ich eher der Genetik Typ bin, achte ich auf sowas schon. Wie sehr ihr das ? Glaubt ihr daran, dass man jedes Verhalten erziehen und dann auch in extrem Situation erwarten kann, oder seid ihr auf „meiner Seite“ und denkt das ein Hund eher seiner Genetik (Zuchtbestimmung) nach geht. Würde mich interessieren.
 
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Sasha Nadine
7. Juli 14:44
Hay also ich denke das schon ein Teil des Verhaltens in der Genetik zu finden ist. Da ich aber aus der Pädagogik komme, wird uns immer das drei Phasen Modell näher gebracht was auf alle Lebewesen anzuwenden ist und zwar anlage(Genetik), Umwelt und selbststeuerung die sich jeweils gegenseitig beeinflussen.
Natürlicher Weise gibt es einen Code in der Genetik der bestimmte Handlungen voraussetzt aller dings werden diese beeinflusst von der Umwelt also wie wurde der jenige unterstützt und erzogen, dann gibt es noch die selbststeuerung das heißt wie gut arbeitet der jenige in seiner Entwicklung mit. Es ist eigentlich recht leicht zu verstehen wenn man sich dieses Modell genauer an schau es heißt Entwicklung Modell von antonovski was seinen Ursprung zwar in der Pädagogik hat aber auch in der Beobachtung bei Tieren eingesetzt wurde und die Entwicklungsraster, in und außerhalb der natürlichen Umwelt zubeobachten.
 
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Tom
7. Juli 14:46
So rund 50% der Wesenszüge des Individuums würde ich im Durchschnitt der Genetik in die Schuhe schieben, wobei ja genetische Eigenschaften je nach Rasse und Zuchtlinie auch sehr unterschiedlich ausgeprägt bzw. selektiert sind.
Ich denke spontan natürlich an die Labbis im Zusammenhang mit Wasser und fressen. Da sind sie schon ziemlich alle sehr ähnlich und das ist bestimmt kein Zufall. Windhunde sind nicht unbedingt alles so jagdlich unterwegs, manche mehr manche weniger. Bei vielen steht doch er das Rennen im Vordergrund. Meine hat beides, hat aber auch von beiden Seiten Jagd Genetik mit bekommen...
Der Rest verteilt sich - so denke ich - auf in Individualität, Erfahrung, Gewohnheiten und erlerntes Verhalten.
Immerhin sind ja schon von Geburt an die Welpen eines Wurfes manchmal schon sehr unterschiedlich und nicht unbedingt alle für eine bestimmte Aufgabe geeignet.

Am Ende ist es wichtig, wenn man an einer bestimmten Verhalten arbeiten möchte, dass man weiß, ob man an einem Instinkt, einer Gewohnheit oder einer früheren Erfahrung des einzelnen Hundes arbeitet.
 
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Tom
7. Juli 15:02
Aus meiner Sicht ja und nein. Den Instinkt bekommst du nicht raus bzw. nur mit roher Gewalt bzw Methoden, die ich für psychologisch fragwürdig und auch nicht mehr gesund halte.

Woran man arbeiten kann ist der Trieb, also einfach ausgedrückt die Wucht, mit der der Reiz einschlägt beim Hund.
Und zusätzlich natürlich durchaus an der Art und Weise, wie der Hund damit umgeht, also wie er mit dem Impuls umgeht, wenn ein Reiz ihm mit mehr oder weniger Schwung ins Gehirn kracht.
 
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Jasmin
7. Juli 18:46
Genetik ist nunmal nix zu essen. Ist in den Hunden drin, seien es Rasseeigenschaften die über Jahrhunderte selektiert wurden oder andere Anlagen, die die Elterntiere mitbringen. Also ja jeder Hund bringt von Geburt an sein Päckchen mit. Wegerziehen kann man das nicht sondern in Bahnen lenken. Ich kann dem Hund definitiv beibringen, dass er dem Hasen nicht hinterher soll. Ich kann aber nicht verlangen dass er nix jagen darf und seine Eigenschaften ausleben darf.
 
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Tom
7. Juli 20:27
Das ist meiner Meinung nach keine Frage der Genetik. Grundsätzlich bringen Hunde, besonders aus Arbeitslinien, ihr genetisches Programm mit, das stimmt natürlich. Bei der Zucht in Arbeitslinien wird aber auch auf Nervenstärke usw. selektiert. Ob ein nervenstarker Hund mit Wachtrieb vertrauenswürdiger ist oder ein nervöser Angstbeisser muss jeder Hundebesitzer individuell für seinen Hund entscheiden. Eine Eigenschaft einer Arbeitslinie nutzt nichts wenn sie nicht kontrollierbar ist. Ein Jagdgebrauchshund darf auch nicht hetzen was er will. Das lässt sich kontrollieren. Ebenso ein Hütehund. Der macht nicht den ganzen Tag die Schafe fit, sondern hütet auf Kommando.
 
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Tom
7. Juli 20:30
Nachtrag: Bei Unterforderung oder ungeeigneter Auslastung wundert es natürlich nicht wenn der Hütehund Radfahrer hütet und der Jagdhund den Hasen nachstellt.
 
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Dogorama-Mitglied
7. Juli 21:08
Ich habe bei meinem so gemacht...: Sobald du eine Katze siehst oder z.b. an einem Ort vorbeikommst wos oft Katzen hat und wahrscheinlich welche sind, die Aufmerksamkeit des Hundes auf dich lenken. Wenn dann eine Katze auftaucht den Hund in eine ruheposition/ z.b. "sitz" bringen. Ihn beobachten lassen und wenn er ruhig bleibt überschwenglich loben, wenn er aufstehen will und hingehen das korrigieren also ihn gleich wider in die ruheposition bringen, auch wenn die Katze schon weg ist ( indem Fall einfach bischen warten und dann das sitzkommando aufheben und weitergehen. Wenn konsequent bleibst wird er mit der Zeit von selbst sitz machen wenn er eine katze sieht/riecht, denn jeder Hund liebt es gelobt zu werden😉. Bis es klappt steckt viel Arbeit und Übung dahinter. Dasselbe Prinzip wendete ich auch bei Wild an. Mittlerweile setzt er sich zuverlässig, auch im Freilauf, wenn er eine Katze oder Wildtier erspäht und wartet auf mich, oder vielleicht auch nur auf seine Belohnung 🤗😆
Schöne Anleitung. Werde ich wohl zuerst an der Leine versuchen müssen, leider ist Alice nicht so furchtbar wild auf Leckerli und sobald sie eine Katze aus der Ferne sieht schwer ansprechbar und völlig außer sich.

Passiert auch nur bei Katzen, wenn die sitzen bleiben, bleibt sie so einen Meter davor stehen und bellt.
Da werden wir wohl noch eine ganze Weile drann arbeiten müssen.