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Joe
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Anzahl der Antworten 69
zuletzt 18. Okt.

Geminderter Sexualtrieb bei klarem Führungsstil

Ich hab unlängst in ein Interview mit Jan Nijober reingeschaut (ich hoffe, ich verwechsle jetzt nicht die Quelle) und er sagt da in einem Nebensatz, dass der Sexualtrieb bei Rüden mäßiger ausgeprägt wird, wenn der Mensch (vereinfacht gesagt) klar die Führungsrolle übernimmt. Die Bemerkung fand ich deshalb so spannend, weil ich selbst schon überlegt hatte, ob das eventuell so sein könnte, weil ich in den meisten Belangen schon relativ deutlich "Chef" bzw Entscheidungsträger bin und sich bei Guinness alles Sexuelle, inklusive der Reaktion auf läufige Weibchen, in einem seher überschaubaren Rahmen hält. Eure Meinungen und Erfahrungen dazu...?
 
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Dogorama-Mitglied
15. Okt. 13:58
Ich kann mir das biologisch schwer vorstellen 🤔. Es würde schon Sinn ergeben, dass wenn ein sehr dominanter Rüde mit viel Testosteron im Rudel ist, die endogene Testosteron Produktion bei anderen Rüden im Rudel runterfährt. Hormone werden ja an die Umwelt abgegeben. Also so könnte man es sich irgendwie logisch erklären. Bei einer menschlichen Führung würde das allerdings nicht zutreffen, erst Recht nicht bei Frauchen. Da würde ich eher auf Unterordnung und Gehorsam tippen, aber nicht auf eine körperliche Reduktion des Sexualtriebs.
 
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Dogorama-Mitglied
15. Okt. 14:09
Ist ein spannendes Thema. Ich könnte mir schon vorstellen, dass ein ausgeglichener Hund, der sich auf seinen Menschen verlassen kann, mit seinem Stoffwechsel reagiert. Gut belegt ist das ja für die verschiedenen Stresshormone, warum also nicht auch für Testosteron. Folgendes habe ich dazu gefunden: https://mensch-hund-und.de/2021/03/21/hund-und-hormone/ : ... "Es ist vielmehr so, dass Aggressivität die Ausschüttung von Testosteron begünstigt. ". .. Fazit wäre dann, dass der Hund, der sich auf seinen Menschen verlassen kann, weniger aggressiv sein muss und deshalb weniger Testosteron ausbildet, was weniger Trieb bedeutet (der Trieb muss also nicht unterdrückt werden).
Leider gibt es auf dieser Seite keinerlei Quellenangaben. Es ist also unmöglich, die Aussagen zu überprüfen.
 
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Steffi
15. Okt. 18:33
Darf ich fragen, wie du die Beziehung zu deinem Hund regelst? Wer entscheidet da im Alltag überwiegend? Hund oder du?
Klar darfst du das fragen. Aber am Ende ist das schwer in Worte zu fassen. Zunächst einmal regele ich unsere Beziehung nicht. Sie existiert und ich bin sehr bemüht, dass sie schön ist und wir uns miteinander wohl fühlen. Ich überlasse meiner Hündin und auch meinen anderen Schützlingen so viele Entscheidungen, wie möglich. Sie sind schon zu genüge in unser gesellschaftliches Korsett gequetscht, das muss ich nicht noch enger schnüren. Alltägliche Entscheidungen habe ausreichend ich zu tragen. Da finde ich es ganz toll, wenn meine Hündin sich Dinge, wie ihren Spazierweg, unseren Pausenplatz, ihre Freunde und ihre Liegeplätze selbst aussuchen kann. Auch heiße ich es willkommen, wenn sie Lust zu spielen hat, sie mal gekrault werden mag oder sie mir anderweitige Bedürfnisse mitteilt. Schließlich leben wir miteinander und ich möchte eine Freundin und keine Herrscherin sein. Zu deinem folgenden Text: Die Standardtipps, die hier und anderswo gegeben werden, teile ich größtenteils nicht. Ich halte nichts davon, dass wir Menschen andere Lebewesen als Untergebene betrachten und sie behandeln, als wären sie weniger wert oder weniger klug. Das spricht meiner Meinung nach auch gegen eine gesunde Beziehung zueinander. Natürlich wünsche ich mir, dass meine Hündin mir vertraut, dass sie sich sicher fühlt und versteht, wann es nötig ist meinen Empfehlungen zu folgen. Aber dafür habe ich zu arbeiten und nicht sie. Denn Vertrauen kommt nicht durch bloße Konditionierung und ein gehorsamer Hund ist auch kein Symbol für eine tolle Bindung zu seinem Menschen. Führung wird unter (Hunde)Menschen sehr häufig ganz seltsam gedacht und dadurch missverstanden. Dazu hatte ich mal ein schönes Bild gesehen, leider habe ich das jetzt nur noch in Bezug auf Menschen gefunden. Die Aussage ist aber die gleiche. Und nein, auch möchte ich nicht, dass meine Hündin permanent damit beschäftigt ist sich an mir zu orientieren. Sie soll ihren Interessen, durch mich geschützt, nachgehen können, sich entfalten und mir mitteilen, wenn sie etwas spannendes bemerkt hat. Sie (so auch die anderen Hunde an meiner Leine) läuft übrigens fast ausschließlich vor. Das entspricht ihrer Natur und ganz sicher stiehlt sie mir dadurch nicht meinen Rang. Sie soll so selbstständig, wie nur möglich handeln, wobei ich selbstverständlich darauf achte, dass alles in einem bestimmten Rahmen bleibt und niemand zu Schaden kommt. Der Idealfall, den du hier nennst, ist meiner Ansicht nach ein gutes Beispiel für eine ungesunde Abhängigkeit. Im Übrigen bin auch ich Pädagogin. Ich habe mich aber mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und modernen Methoden befasst und bin in der Erziehung nicht in der Nachkriegszeit hängen geblieben. Entschuldige, dass das so heftig klingt, aber wenn man die Hundeerziehung des o.g. Herren mit der von Menschen vergleicht, dann merkt man schnell, dass es ihm darum geht, die hilfsbedürftigen Lebewesen nach seinen Vorstellungen zu formen (gefügig zu machen) und nicht darum, ihnen den Raum zu geben, um sich unter seiner Aufsicht und in Sicherheit frei entfalten zu können. Aber ich glaube, das ufert hier ein wenig aus. Wir können sehr gerne zurück zum ursprünglichen Thema kommen. Ich urteile tatsächlich aufgrund der paar Informationen, die ich aus zweiter Hand im Internet gefunden habe. Auf seiner Website selbst steht nämlich so gut wie nichts über die angewandten Methoden und die Videos auf YouTube kann ich mir nicht wirklich geben. Ich bin mir nach meinen kleinen Recherchen recht sicher, dass es seine Gründe hat, weswegen so wenig Videos von dem Umgang mit den Hunden selbst veröffentlicht sind. Auch dieses "Führen und Folgen"-Statement auf seiner Facebookseite ist für mich aussagekräftig.
 
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Joe
15. Okt. 21:14
Ich kann mir das biologisch schwer vorstellen 🤔. Es würde schon Sinn ergeben, dass wenn ein sehr dominanter Rüde mit viel Testosteron im Rudel ist, die endogene Testosteron Produktion bei anderen Rüden im Rudel runterfährt. Hormone werden ja an die Umwelt abgegeben. Also so könnte man es sich irgendwie logisch erklären. Bei einer menschlichen Führung würde das allerdings nicht zutreffen, erst Recht nicht bei Frauchen. Da würde ich eher auf Unterordnung und Gehorsam tippen, aber nicht auf eine körperliche Reduktion des Sexualtriebs.
Du glaubst, eine Frau kann den Hormonhaushalt eines Mannes nicht beeinflussen?
 
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Joe
15. Okt. 21:15
Genau das ist meine Schwierigkeit mit der Aussage - sie ist so pauschal und einfach. Der Diskussionsspielraum ist beinahe endlos und es gibt so viel Raum für weiterführende Fragen. Ich habe auch kurz Google bedient und geschaut, ob er sich an irgendeiner Stelle genauer darauf bezieht und konnte nichts finden. Meine Fragen nach seinen Belegen sind natürlich keine Provokation, sondern ehrliches Interesse daran, wie er darauf kommt, denn er wird sich das wohl kaum in dem Moment ausgedacht haben.
Ja ich wüsste gern auch mehr dazu, aber da muss man sich direkt an den Herren wenden.
 
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Joe
15. Okt. 21:43
Klar darfst du das fragen. Aber am Ende ist das schwer in Worte zu fassen. Zunächst einmal regele ich unsere Beziehung nicht. Sie existiert und ich bin sehr bemüht, dass sie schön ist und wir uns miteinander wohl fühlen. Ich überlasse meiner Hündin und auch meinen anderen Schützlingen so viele Entscheidungen, wie möglich. Sie sind schon zu genüge in unser gesellschaftliches Korsett gequetscht, das muss ich nicht noch enger schnüren. Alltägliche Entscheidungen habe ausreichend ich zu tragen. Da finde ich es ganz toll, wenn meine Hündin sich Dinge, wie ihren Spazierweg, unseren Pausenplatz, ihre Freunde und ihre Liegeplätze selbst aussuchen kann. Auch heiße ich es willkommen, wenn sie Lust zu spielen hat, sie mal gekrault werden mag oder sie mir anderweitige Bedürfnisse mitteilt. Schließlich leben wir miteinander und ich möchte eine Freundin und keine Herrscherin sein. Zu deinem folgenden Text: Die Standardtipps, die hier und anderswo gegeben werden, teile ich größtenteils nicht. Ich halte nichts davon, dass wir Menschen andere Lebewesen als Untergebene betrachten und sie behandeln, als wären sie weniger wert oder weniger klug. Das spricht meiner Meinung nach auch gegen eine gesunde Beziehung zueinander. Natürlich wünsche ich mir, dass meine Hündin mir vertraut, dass sie sich sicher fühlt und versteht, wann es nötig ist meinen Empfehlungen zu folgen. Aber dafür habe ich zu arbeiten und nicht sie. Denn Vertrauen kommt nicht durch bloße Konditionierung und ein gehorsamer Hund ist auch kein Symbol für eine tolle Bindung zu seinem Menschen. Führung wird unter (Hunde)Menschen sehr häufig ganz seltsam gedacht und dadurch missverstanden. Dazu hatte ich mal ein schönes Bild gesehen, leider habe ich das jetzt nur noch in Bezug auf Menschen gefunden. Die Aussage ist aber die gleiche. Und nein, auch möchte ich nicht, dass meine Hündin permanent damit beschäftigt ist sich an mir zu orientieren. Sie soll ihren Interessen, durch mich geschützt, nachgehen können, sich entfalten und mir mitteilen, wenn sie etwas spannendes bemerkt hat. Sie (so auch die anderen Hunde an meiner Leine) läuft übrigens fast ausschließlich vor. Das entspricht ihrer Natur und ganz sicher stiehlt sie mir dadurch nicht meinen Rang. Sie soll so selbstständig, wie nur möglich handeln, wobei ich selbstverständlich darauf achte, dass alles in einem bestimmten Rahmen bleibt und niemand zu Schaden kommt. Der Idealfall, den du hier nennst, ist meiner Ansicht nach ein gutes Beispiel für eine ungesunde Abhängigkeit. Im Übrigen bin auch ich Pädagogin. Ich habe mich aber mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und modernen Methoden befasst und bin in der Erziehung nicht in der Nachkriegszeit hängen geblieben. Entschuldige, dass das so heftig klingt, aber wenn man die Hundeerziehung des o.g. Herren mit der von Menschen vergleicht, dann merkt man schnell, dass es ihm darum geht, die hilfsbedürftigen Lebewesen nach seinen Vorstellungen zu formen (gefügig zu machen) und nicht darum, ihnen den Raum zu geben, um sich unter seiner Aufsicht und in Sicherheit frei entfalten zu können. Aber ich glaube, das ufert hier ein wenig aus. Wir können sehr gerne zurück zum ursprünglichen Thema kommen. Ich urteile tatsächlich aufgrund der paar Informationen, die ich aus zweiter Hand im Internet gefunden habe. Auf seiner Website selbst steht nämlich so gut wie nichts über die angewandten Methoden und die Videos auf YouTube kann ich mir nicht wirklich geben. Ich bin mir nach meinen kleinen Recherchen recht sicher, dass es seine Gründe hat, weswegen so wenig Videos von dem Umgang mit den Hunden selbst veröffentlicht sind. Auch dieses "Führen und Folgen"-Statement auf seiner Facebookseite ist für mich aussagekräftig.
Das ist jetzt ein bisschen sehr viel Text um darauf im Detail einzugehen. Aber Hundeführung beginnt und endet doch nicht bei Schlafplatz-, Freundes- und Spazierwegwahl. Ich versteh nicht, dass dieser Krimskrams immer als Beispiel für die grosse antiautoritäre Beziehung verkauft wird. Diese Freiheiten haben doch die meisten Hunde. Aber was ist mit den echten Themen? Darf dein Hund bei jedem Schritt an der Leine zerren? Darf er auf den Rückruf pfeifen, weglaufen und stundenlang nicht mehr kommen? Darf er den entgegenkommenden Hund oder Menschen anbellen, beissen oder besteigen? Darf er mit dem Hund raufen, der sich eurer Bank nähert? Darf er das wissen Pulver vom Boden fressen? Das wären echte Freiheiten. Zu dem Bild, ich weiss nicht was du damit sagen willst, aber falls dir das Untere mehr zusagt als das Obere, bist du eh beim Konzept des Führenden.
 
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Anna
15. Okt. 21:48
Also ich kann nur von uns berichten und ich musste erstmal lernen was es überhaupt bedeutet zu "führen", mein Hund hatte und hat deshalb trotzdem keinen übersteigerten Sexualtrieb, eher im Gegenteil 😄
 
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Leon
15. Okt. 21:49
In „freier Wildbahn“ in festen Strukturen vermehrt sich auch nicht jeder. Also durchaus eine schlüssige These, wenn auch es bestimmt Individuen gibt, auf die sich das nicht anwenden lässt.
 
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Dogorama-Mitglied
15. Okt. 21:54
Du glaubst, eine Frau kann den Hormonhaushalt eines Mannes nicht beeinflussen?
Ich glaube eine menschliche Frau kann den Hormonhaushalt eines Hundemannes nicht beeinflussen 😊. Innerhalb der gleichen Spezies ist das natürlich immer noch mal was anderes. Und mein Erklärungsversuch war ja, dass ein dominater Rüde mit hohem Testosteronlevel die andern Rüden reguliert. Ich denke als Frau kann man da Testosteron mäßig nicht mithalten.
 
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Michi
15. Okt. 21:58
Ich denke aber tatsächlich auch, dass die Hunde von Haus aus sehr unterschiedlich ausgeprägte Triebe haben. Der Bruder meines Hundes sollte jetzt das erste Mal decken und hat keinerlei Interesse.