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Erika
Einleitungs-Beitrag
Anzahl der Antworten 189
zuletzt 28. Juli

Fremder Hund kommt zu Themba

Hier habe ich mal ein Video aufgenommen, wo ein fremder Hund bzw. Hündin auf Themba zu kam. Was würdet ihr dazu sagen? Hätte gerne eure Meinung ? War alles richtig?
 
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Elke
25. Juli 06:58
Nein ich würde noch immer eingreifen. Man hatte Glück das es bei freundlich blieb. Keiner zeigt zB Aggression, auch nicht nach dem Tritt auf die Rute. Trotzdem zeigt der schwarze Hund wiederholt unbehangen beim beschnüffelt werden. Warum das so ist weiß ich nicht. Die Strategie ist halt deeskalierendes sitzen, es über sich ergehen lassen und bei Gelegenheit aus der Situation zu kommen. Wie gesagt, der eine findet es so gut ein anderer (ich) würde nach ihrem ersten Ausbruch aus der Situation zumindest Präsenz zeigen oder gar komplett abrufen.
Also Erika hatte ja inzwischen mehrfach geschrieben, dass die schwarze Hündin mehrfach wieder zu Themba lief, sie hat also trotz evtl. Deeskalation genervt. Wenn du da deinen Hund raus nimmst, hat er gelernt, dass er ohne Konsequenzen durch den anderen Hund nerven kann. Könnte man vlt. auch so sehen ...
 
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Elke
25. Juli 07:01
Ich kenne tatsächlich einen Hundehalter, der öfter erzählt hat, dass wenn es seinem Hund zu viel wird, dieser gezielt zum Besitzer des anderen Hundes läuft –nach dem Motto: „Hier, dein Hund. Mach was.“ Da habe ich aber nie weiter drüber nachgedacht. Jetzt, beim Wiederlesen, denke ich allerdings, dass es aus lerntheoretischer Perspektive vielleicht gar nicht so abwegig scheint. Wenn ein Hund mehrfach erlebt hat, dass in der Nähe bestimmter Menschen – hier vor allem der Bezugsperson des anderen Hundes – eine Regulation stattfindet (z. B. Abruf, Blocken oder Eingreifen), kann er beginnen, gezielt dorthin zu steuern, um die Situation zu beeinflussen. Das erfordert kein symbolisches Verständnis von Verantwortung, sondern ist strategisches Verhalten, das sich auf gelernte Kontingenzen stützt. Im Prinzip heißt das: „Wenn ich da hingehe, steigt die Chance, dass etwas passiert, das mir hilft.“ Solche erfahrungsbasierten Strategien zeigen durchaus soziale Differenzierungsfähigkeit, aber ohne, dass man dem Hund komplexe Zuschreibungen wie Besitz oder Zuständigkeit unterstellen müsste. Eventuell meinte Franziska das so?
Ich hab zu dem Thema mal ein sehr spannendes Video gesehen, aber heute Morgen um 6;00 hab ich es nicht wieder gefunden. Da wird genau diese Strategie dargestellt. Ich schau nachher noch mal.
 
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SandrA
25. Juli 07:17
Ich hab zu dem Thema mal ein sehr spannendes Video gesehen, aber heute Morgen um 6;00 hab ich es nicht wieder gefunden. Da wird genau diese Strategie dargestellt. Ich schau nachher noch mal.
Sehr gern😊
 
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Sigi
25. Juli 07:23
Ich hab zu dem Thema mal ein sehr spannendes Video gesehen, aber heute Morgen um 6;00 hab ich es nicht wieder gefunden. Da wird genau diese Strategie dargestellt. Ich schau nachher noch mal.
Das wäre interessant. Müsste aber eine Gruppe von 3,4,5 Leuten sein wo er gezielt zu dem Halter des anderen Hundes geht.-Oder?
 
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SandrA
25. Juli 07:56
Das wäre interessant. Müsste aber eine Gruppe von 3,4,5 Leuten sein wo er gezielt zu dem Halter des anderen Hundes geht.-Oder?
Gute Frage – ich denke aber auch, dass nicht Besitzverhältnisse per se den Ausschlag geben, sondern eben erlebte Wirksamkeit.

Wenn drei Menschen mit ihren Hunden unterwegs sind und einer davon in Konfliktsituationen regelmäßig eingreift, ist es plausibel, dass ein Hund in einer stressigen Lage diesen Menschen samt Störenfried gezielt aufsucht – selbst wenn das nicht der Halter des anderen Hundes ist.

Entscheidend ist, wer zuverlässig reguliert.
„Wenn ich in solchen Situationen da hingehe, passiert etwas zu meinem Vorteil.“

Das ist vermutlich kein abstraktes Rollenverständnis, aber strategisches Verhalten auf Basis sozialer Erfahrung - und eben durchaus differenziert.
 
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Elke
25. Juli 08:23
Das wäre interessant. Müsste aber eine Gruppe von 3,4,5 Leuten sein wo er gezielt zu dem Halter des anderen Hundes geht.-Oder?
Ja, das sind mehrere Hunde. Ein eingespieltes Hundeteam (um das Buzzword "Rudel" zu vermeiden 😉) versucht, einen anderen Hund von seiner Erregung runter zu bringen, die er hat, weil ein Mensch permanent ein Stöckchen schmeißt (Richtung Balljunkie). Das Beruhigen durch das Team klappt natürlich nicht, weil ja der Stock immer wieder fliegt. Dann geht ein Hund aus dem Team zu dem Menschen hin und berührt dessen Hand mit der Nase, wie eine Aufforderung, doch mal das Werfen aufzuhören. Der macht das dann auch und das Team kann den Ausgeflippten "einfangen".
Ich such jetzt mal :)
 
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Julia 🐾Nero
25. Juli 08:29
Gute Frage – ich denke aber auch, dass nicht Besitzverhältnisse per se den Ausschlag geben, sondern eben erlebte Wirksamkeit. Wenn drei Menschen mit ihren Hunden unterwegs sind und einer davon in Konfliktsituationen regelmäßig eingreift, ist es plausibel, dass ein Hund in einer stressigen Lage diesen Menschen samt Störenfried gezielt aufsucht – selbst wenn das nicht der Halter des anderen Hundes ist. Entscheidend ist, wer zuverlässig reguliert. „Wenn ich in solchen Situationen da hingehe, passiert etwas zu meinem Vorteil.“ Das ist vermutlich kein abstraktes Rollenverständnis, aber strategisches Verhalten auf Basis sozialer Erfahrung - und eben durchaus differenziert.
Ich finde es plausibel, dass ein Hund einfach dort Schutz sucht, wo er positive Lernerfahrung gemacht hat.
Wenn wiederholt nicht beim eigenen Menschen, dann einfach bei dem anderen zur Verfügung stehenden Menschen.

Was mich aber stutzig macht ist das "samt Störenfried" bzw in den anderen Beiträgen das "hier dein Hund - kümmere dich drum".
Das impliziert ja, dass der Schutz suchende Hund den anderen absichtlich "mitbringt" bzw ihn in irgendeiner Art und Weise animieren muss ihm zu folgen.
Und an der Stelle steige ich dann wieder aus.
Das halte ich so für eher unwahrscheinlich. Dass der Hund der bedrängt mitläuft ist ja klar, das ist ja Teil des Bedrängens.
Aber dass der Schutz suchende Hund aktiv und absichtlich den Hund "mitnimmt" um ihm dem Schutz bietenden Menschen quasi zu bringen/vorzuführen und dann eine Handlung einzufordern, ist schon sehr abstraktes und komplexes Verhalten.
 
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Sigi
25. Juli 08:32
Ja, das sind mehrere Hunde. Ein eingespieltes Hundeteam (um das Buzzword "Rudel" zu vermeiden 😉) versucht, einen anderen Hund von seiner Erregung runter zu bringen, die er hat, weil ein Mensch permanent ein Stöckchen schmeißt (Richtung Balljunkie). Das Beruhigen durch das Team klappt natürlich nicht, weil ja der Stock immer wieder fliegt. Dann geht ein Hund aus dem Team zu dem Menschen hin und berührt dessen Hand mit der Nase, wie eine Aufforderung, doch mal das Werfen aufzuhören. Der macht das dann auch und das Team kann den Ausgeflippten "einfangen". Ich such jetzt mal :)
Super, Hundeteam muss ich mir merken.👍
 
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Sigi
25. Juli 08:36
Ich finde es plausibel, dass ein Hund einfach dort Schutz sucht, wo er positive Lernerfahrung gemacht hat. Wenn wiederholt nicht beim eigenen Menschen, dann einfach bei dem anderen zur Verfügung stehenden Menschen. Was mich aber stutzig macht ist das "samt Störenfried" bzw in den anderen Beiträgen das "hier dein Hund - kümmere dich drum". Das impliziert ja, dass der Schutz suchende Hund den anderen absichtlich "mitbringt" bzw ihn in irgendeiner Art und Weise animieren muss ihm zu folgen. Und an der Stelle steige ich dann wieder aus. Das halte ich so für eher unwahrscheinlich. Dass der Hund der bedrängt mitläuft ist ja klar, das ist ja Teil des Bedrängens. Aber dass der Schutz suchende Hund aktiv und absichtlich den Hund "mitnimmt" um ihm dem Schutz bietenden Menschen quasi zu bringen/vorzuführen und dann eine Handlung einzufordern, ist schon sehr abstraktes und komplexes Verhalten.
Das sehe ich auch so.
Mir sind da zuviele ODER dabei. Aber trotzdem ne Interessante Theorie/Annahme.
 
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SandrA
25. Juli 08:37
Ich finde es plausibel, dass ein Hund einfach dort Schutz sucht, wo er positive Lernerfahrung gemacht hat. Wenn wiederholt nicht beim eigenen Menschen, dann einfach bei dem anderen zur Verfügung stehenden Menschen. Was mich aber stutzig macht ist das "samt Störenfried" bzw in den anderen Beiträgen das "hier dein Hund - kümmere dich drum". Das impliziert ja, dass der Schutz suchende Hund den anderen absichtlich "mitbringt" bzw ihn in irgendeiner Art und Weise animieren muss ihm zu folgen. Und an der Stelle steige ich dann wieder aus. Das halte ich so für eher unwahrscheinlich. Dass der Hund der bedrängt mitläuft ist ja klar, das ist ja Teil des Bedrängens. Aber dass der Schutz suchende Hund aktiv und absichtlich den Hund "mitnimmt" um ihm dem Schutz bietenden Menschen quasi zu bringen/vorzuführen und dann eine Handlung einzufordern, ist schon sehr abstraktes und komplexes Verhalten.
Ja, da bin ich ganz bei dir.
Der entscheidende Punkt ist, wo der Schutzsuchende hinläuft – nicht, dass er jemanden „mitbringt“. Dass der andere Hund mitläuft, weil er nicht locker lässt, ist ja eher das Problem, nicht Teil der Strategie. Ich meinte das aber auch eher im Sinne von „im Schlepptau“.